Beiträge von Amethyst

    "Das Schiff des Theseus" habe ich erstmal beiseite gelegt, da muss man offenbar viel Muse haben . Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

    Ja, das Buch ist nicht einfach, weil man zwei Stränge verfolgt, die nichts miteinander zu tun haben. Und so ganz schlau wird man aus den handschriftlichen Anmerkungen auch nicht (jedenfalls ging es mir so). Im Englischen war eine der Handschriften zudem schwer zu entziffern, was das Vorankommen ebenfalls erschwerte. Auf der anderen Seite habe ich noch nie ein Buch wie dieses gelesen. Es lohnt sich, aber man braucht Zeit und einen freien Kopf.

    Inhaltsangabe von der Verlagsseite (Edition Outbird):


    Und wenn wir nicht gestorben sind … so endet der literarische Briefwechsel zwischen den beiden Autoren, Florentine Joop und Holger Much und ist zugleich der Titel ihres ersten gemeinsamen Werkes. Wenn Florentine Joop Holger Much auffordert, ein gemeinsames Märchen zu schreiben, dann beginnt eine literarische Reise in Briefform, in die Wälder der Märchen und den täglichen Vorkommnissen der beiden Autoren, wobei nicht immer klar ist, wo bei ihnen das gemeinsame Märchen namens „Bruderherz“ beginnt und wo die erlebten Welten von Holger Much und Florentine Joop enden.


    Die junge Ireene wünscht sich einen Bruder, während sie das Bild eines Jungen an der Wand betrachtet. Vergossenes Blut und ein Kobold bringen ihr den vermissten Bruder Michal. Der blutige Pfad des Märchens beginnt. Als Leser wandert man mit Ireene und Michal atemlos durch den Wald, gehetzt und hungrig, bangend, ob es ein gutes Ende geben wird, aber auch Frau Müde, der stumme Wanderer und eine irische Wirtin kreuzen seinen Pfad. Er trifft auf das stille Volk, Castus von „Corvus Corax“ und stolpert über Kastaniengiraffen, erschrickt vor der verwirrten Nachbarin mit royaler Gesinnung, wandert durch das heiße Berlin und Kindheitserinnerungen und wird hoffentlich verzaubert diese Wälder verlassen. Die Wälder der Märchen beginnen erst dort, wo alle Pfade enden. Und wenn wir nicht gestorben sind, dann wird die Reise jenseits der Pfade für immer weitergehen.


    Dieser märchenhafte Buchschatz beinhaltet zahlreiche farbige Illustrationen von Florentine Joop und Holger Much.


    Meine Meinung:

    Es geht um einen Briefwechseln zwischen zwei befreundeten Menschen, die sich über ihre Gedanken zu Leben und Tod austauschen und sich ein Märchen erzählen, und ich kann nicht sagen, welcher Teil mir besser gefallen hätte.


    In den Briefen berichten die beiden von Begegnungen mit dem Außergewöhnlichen und kleinen, an sich unbedeutenden Begebenheiten im Alltag, die dann aber Anstoß geben zu Betrachtungen über den Tod. Beide Briefeschreibenden sehen den Tod als persönlichen Begleiter, als eine das Leben begleitende Persönlichkeit, die für jeden der beiden anders aussieht und sich anders verhält, die aber dennoch stets irgendwo präsent ist. Man merkt den Briefen sehr schön an, dass sie von verschiedenen Personen geschrieben wurden, und ich schwelgte in dem wundervollen Stream of Consciousness von Florentine Joop.


    Das Märchen, das Florentine Joop beginnt und von Holger Much weitergesponnen und schließlich nach mehrmaligem Austausch von Florentine beendet wird, ist etwas besonderes. Es ist keine zuckersüße Disney-Version, in der die Heldin ein paar unterhaltsame Abenteuer erlebt und am Ende den Prinzen bekommt, sondern eine Märchen "mit Blut, Neid, Zorn und Gier und Blitzgewitter", so faszinierend zu lesen wie die Märchen aus dem alten Märchenbuch meiner Kindheit, in denen es nicht zimperlich zuging, in denen Mädchen auszogen, um ihren Liebsten zu erlösen und dabei Entbehrungen durchleiden und harte Prüfungen bestehen mussten, Teile ihrer selbst verloren oder sich Körperteile abschnitten und am Ende nach viel Blut und Tränen ihren Preis errangen. Immer gab es ein magisches Element, etwas anderweltiges, etwas das Wünsche erfüllte, die erst wie ein Segen erschienen, sich dann aber als Fluch erwiesen, den es zu brechen galt. Und so war es auch hier. Die Heldin wünscht sich ein Brüderchen, doch das kommt mit einem hohen Preis.


    Bereichert wird das Büchlein durch mehrere Aquarellbilder aus Holgers Feder, die das Geschehen und die Figuren untermalen und mit ihren zarten Farben einfühlsam wiedergeben oder manchmal die grausamere Seite durch ein kräftigeres Rot hervorheben.


    Fazit:

    "Und wenn wir nicht gestorben sind..." ist ein Gesamtkunstwerk, das mich in seiner ganzen Ausführung und Gestaltung erfreut und entzückt hat. Von mir gibt's :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Nach der unschönen Erfahrung mit den explodierenden Schafen und der versuchten Witzigkeit habe ich mir gleich den nächsten Autor humoriger Fantasie vorgeknöpft. Nur um festzustellen, dass Tom Holt zwar besser schreibt und nicht krampfhaft versucht, komisch zu sein, aber dass dafür die deutsche Übersetzung schwerfällig und unschön zu lesen ist. Außerdem sprach mich die Geschichte überhaupt nicht an. Hier habe ich immerhin 40 Seiten durchgehalten, bevor ich das Handtuch warf.

    Meine nächste SUB Leiche habe ich für die Monats-Challenge aus dem Regal gezogen. War eine kurze Erfahrung :P. Nach 31 Seiten konnte ich den verschwurbelten Schreibstil, die unsympathischen Charaktere und den infantilen Humor nicht mehr ertragen.

    Ich schließe mich an. Akhet und ich wollten das in einem Buddy Read lesen, aber ich habe es nicht mal 10 Seiten lang ausgehalten. Der Autor hat versucht, in jedem (!) Satz mindestens einen Wortwitz oder eine andere Lustigkeit unterzubringen, was wirklich anstrengend zu lesen war.

    Mit "Tobie Lolness" habe ich eine neue Dilogie begonnen. Schönes Buch, spannende Lektüre, faszinierender Kosmos und wunderschöne Illustrationen.

    Das erste Märzbuch hätte farblich auch in den Februar gepasst. Es spielt im Mikrokosmos eines Baums, steckt voller faszinierender Ideen und erzählt eine spannende und unterhaltsame Geschichte. Erschienen ist es 2006 in Frankreich und 2008 in Deutschland.

    "The Night of Dagon" soll eine an die von H.P. Lovecraft erfundenen Mythen rund um die großen Alten angelehnte Geschichte sein, in der ein Privatdetektiv im Auftrag eines verrückten alten Mannes ein Artefakt stiehlt, mit dem man den Meeresgott Dagon heraufbeschwören kann. Doch das einzig Schaurige an dieser Story waren die sinnfreien Dialoge, die sich endlos um Nichts drehten (zum Beispiel diskutieren Macky und seine Sekretärin eine halbe Seite lang darüber, was sie zu Mittag essen und wo sie es bestellen wollen).

    Aber nicht nur dadurch zog sich die Handlung hin: in der ersten Szene ist der Privatdetektiv Macky nach dem Diebstahl des Artefakts auf der Flucht und übergibt es seinem Auftraggeber. Bereits hier erfahren wir alles, was wir über den Auftrag wissen müssen. In der nächsten Szene wird erzählt, wie es zu dem Auftrag kam, nur dass hier ein paar Dinge dem widersprechen, was in der ersten Szene passiert ist. Es sollten nicht die einzigen Widersprüche bleiben, was man auf knapp 40 Seiten erst einmal hinbekommen muss.

    Als dann Dagon heraufbeschworen wurde, schaffte es der Autor nicht, eine unheimliche oder überhaupt eine Stimmung zu erzeugen. Der alte Mann ist verrückt? Mir erschien er ziemlich klar im Kopf. Und das Monster aus der Tiefe wirkte wie ein putziger Meeresbewohner zur Fütterungszeit im Zoo.

    Was mich aber wirklich abstieß, war die abwertende Darstellung von Frauen und nicht US-amerikanischen Menschen. Da fiel es schon gar nicht mehr ins Gewicht, dass die Figuren daherkamen wie Stereotypen aus einem Schwarzweißfilm über private Ermittler, in denen "echte" Kerle ihre Konflikte noch mit der Faust lösen und Frauen sich in verführerischen Posen auf Möbelstücken drapieren.

    Mehr als 42 Seiten ertrug ich nicht.

    Mit "Expedition in die geheime Welt der Drachen" von Ernest Drake habe ich ein Kinderbuch gelesen, das ich in einer grünen Buchclub-Ausgabe besitze. Es ist toll aufgemacht, mit vielen Illustrationen und kleinen Gimmicks wie "Drachenschuppen" oder Briefen, die man aus Umschlägen ziehen muss.

    Ein wirklich schönes Kinderbuch (für die 9- bis 12jährigen) über ein einohriges Wesen, halb Fuchs, halb Mensch, das in einem Waisenhaus aufwächst, sich dort mit einem flugunfähigen, aber erfinderischen Vogelwesen anfreundet, mit diesem zusammen flieht und in der großen Stadt seine Bestimmung findet. Eine herzerwärmende Geschichte mit vielen Zeichnungen.

    Letztes Jahr im Mai habe ich mit Band eins der Glückssucher-Reihe von Steve Cockayne begonnen und anfangs lief es auch recht gut. Es hat drei Handlungsstränge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben und in drei verschiedenen Welten oder Zeiten angesiedelt sind. Übergeordnet ist dem Ganzen noch ein vierter Strang aus Ich-Perspektive, bei dem man irgendwann dahinterkommt, dass hier das Haus aus einem der Erzählstränge (oder eine Entität in diesem Haus) spricht. Irgendwann laufen auch die drei anderen Stränge zusammen, aber mir war absolut nicht klar, worauf das Ganze hinauslaufen sollte, warum wir überhaupt einer der Figuren folgen, denn keine davon fand ich interessant und ebensowenig wie deren Aktivitäten. So machte ich immer wieder längere Pausen, las ein paar Seiten, hatte schon wieder vergessen, worum es ging und fand jetzt nach einem letzten Versuch überhaupt nicht mehr hinein. Nach 193 Seiten werfe ich das Handtuch und breche ab.

    Den ersten Band der Aurelia-Jones-Reihe gelesen und beschlossen, diese Reihe nicht weiterzulesen. Falls es Euch interessiert, hier gehe ich genauer darauf ein.

    In die ersten Bände von drei weiteren Reihen (Morris and Chatain von Justin Gustainis, Atlantis von Marliese Arold und Moons von Kami Garcia und Margaret Stohl) reingelesen und beschlossen, dass sie nichts für mich sind. Und weil ich gemerkt habe, dass ich mit Jugendbüchern nicht mehr zurecht komme, in denen es um Jugendliche geht, die ihre besonderen Fähigkeiten entdecken, sich unsterblich in die erstbeste Person des anderen Geschlechts verlieben, die nett zu ihnen ist, und womöglich auch noch in einer Sportmannschaft / Cheerleader-Gruppe aktiv sind ( :puker: ), habe ich gleich einen ganzen Schwung dieser Art von Büchern aussortiert. Die führe ich hier aber nicht auf.

    Das Cover und der Farbschnitt in Petrolgrün waren so ziemlich das Einzige, was mir an "Stalking Jack the Ripper" gefallen haben.

    Eine junge Frau erlernt hinter dem Rücken ihres strengen Vaters das Handwerk der Gerichtsmedizin und wird in die von Jack the Ripper begangenen Morde verwickelt. Das klang interessant und ja, die hübsche Gestaltung des Buches verlockte mich ebenfalls.


    Doch mein erstes Buch mit Farbschnitt war eine herbe Enttäuschung. Statt eines spannenden Kriminalfalls bekam ich ein Familiendrama und eine läppische Liebesgeschichte, statt intensiver Ermittlungsarbeiten unter Einbeziehung der bekannten Fakten stocherte die Protagonistin im Wirrwarr ihrer Gefühle herum und statt neuer Erkenntnisse bog sich die Autorin die echten Morde so zurecht, dass sie zu ihrer Geschichte passten (daraus macht sie auch keinen Hehl, wie sie Nachwort erklärt).


    Mir stieß bereits zu Beginn sauer auf, dass sich die Ich-Erzählerin Audrey Rose absolut kindisch, bockig, unlogisch und wankelmütig verhält. Im einen Moment gibt sie sich als toughe Frau, die fasziniert Leichen aufschneidet und obduziert, im nächsten fällt sie beim Anblick von Blut in Ohnmacht. Auf der einen Seite fühlt sie sich stark zu ihrem Kommilitonen hingezogen, auf der anderen findet sie ihn unerträglich und zickt ihn an. Da fallen immer wieder Sätze wie "Ich bin keines dieser Mädchen, das einem hübschen Gesicht nachläuft", nur um gleich darauf darüber zu sinnieren, wie attraktiv der eine oder andere Mann doch ist. Und genau daran krankte die gesamte Ermittlungsarbeit, sofern sich die Protagonistin überhaupt mal darauf konzentrierte und sich nicht im Hin und Her ihrer Gefühle verlor.

    Ihr Benehmen anderen gegenüber war oft zum Fremdschämen. Sie ist schnippisch, unverschämt und respektlos, gibt rotzige Antworten oder schnauzt Leute grundlos an. Warum sie sich so benimmt, wurde mir erst klar, als ich draufkam, dass sie erst 16 ist und einfach nur ein typisches Teenagerverhalten an den Tag legte, was sie jedoch nicht sympathischer machte.

    Den Namen Audrey Rose assoziierte ich übrigens nicht mit einer jungen, gebildeten viktorianischen Dame, sondern mehr mit der verwöhnten Tochter eines texanischen Rinderbarons, zu der so ein ungehobelte Verhalten auch eher gepasst hätte.


    Das erwähnte hübsche Gesicht gehört zu Thomas Cresswell, der ebenfalls Gerichtsmedizin studiert, sehr von sich eingenommen ist und ansonsten nicht viel zu tun hat, außer die Prota immer wieder aus der Gefahr zu retten und mit ihr zu flirten. Was er allerdings an ihr attraktiv findet, entzieht sich mir, aber ich konnte auch nicht verstehen, warum sie ihn unsympathisch fand und sich dann doch in ihn verliebte. Vermutlich sollte hier mit Gewalt ein Enemies-to-Lovers-Trope eingebaut werden.


    Was die Ermittlungen angeht, so stochern die beiden dilletantisch in Leichen und im Londoner Nebel herum, ohne wirklich etwas herauszufinden. Sie versuchen, dem Ripper in den dunklen Gassen des East Ends aufzulauern, haben Auseinandersetzungen mit der Polizei, stellen Mutmaßungen an und stehen doch nur wieder entsetzt vor der nächsten Leiche. Während ich schon längst geahnt habe, wer hier der Täter ist, stößt Audrey Rose erst durch Zufall darauf.


    Der Showdown war zu meiner Überraschung dann doch einigermaßen spannend und das Motiv des Rippers auch glaubwürdig, dennoch stellte mich die Lösung absolut nicht zufrieden, denn da war zu vieles an den Haaren herbeigezogen, konstruiert und zusammengeschustert, damit es auf den Täter und sein Motiv passte. Mit der Realität der echten Morde hatte das nichts zu tun und wer sich neue Erkenntnisse im Ripper-Fall oder auch nur Details von den Tatorten oder gar Befunde der Leichenschau erhofft hat, der wird bitter enttäuscht.


    Fazit:
    Die Opfer von Jack the Ripper haben es nicht verdient, für eine solche Geschichte ausgeschlachtet zu werden. Mich konnte das Buch nicht überzeugen, und ich werde keine weiteren Bände aus der Reihe lesen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: (einer ist für die hübsche Gestaltung)

    Kurze Zwischenfrage: Farbenwünsche für nächstes Jahr habe ich bisher noch keine wahrgenommen ... oder habe ich etwas übersehen? 8-[

    (Soll keine Aufforderung sein, sondern eine ernst gemeinte Nachfrage.)

    So weit ich sehen kann, wurden noch keine geäußert. Vielleicht, weil wir nicht mehr genau wissen, welche Farben wir schon hatten. :lol:

    Mir gefällt diese Aufgabe übrigens sehr, denn sie ist genreunabhängig und ein Cover mit einem hohen Anteil einer bestimmten Farbe dürfte sich eigentlich in jedem SUB finden lassen (außer man hat eine Abneigung gegen eine bestimmte Farbe und kauft deshalb grundsätzlich keine Bücher in dieser Farbe :wink: ). Mein Mega-SUB wurde dadurch auf eine ganz neue Art durchgemischt und ich zog ein paar Bücher raus, die sonst wohl noch eine Weile unbeachtet und ungelesen im Regal gestanden hätten.

    Was für ein grandioses Buch! Angesiedelt in einer Zukunft, in der der Menschheit mithilfe von Magie und Technik ein Neuanfang gelungen ist, geht es unter anderem der Frage nach, wie wir mit gefährlichem Wissen umgehen sollen, das die Menschheit schon einmal in die Katastrophe geführt hat. Welche Auswirkungen das Wissen der Vergangenheit haben kann und welche Gefahr es darstellt, erleben die Protagonisten dabei am eigenen Leib.


    Die Geschichte beginnt 10 Tage nach den turbulenten Ereignissen des ersten Bandes. Sowohl Fidelio Lafrenz als auch Mathilde Sturm sind noch dabei, ihre Verluste zu verarbeiten und mit den neuen Verhältnissen umzugehen. Mathilde leidet vor allem darunter, dass ihre Freundin Ling verschwunden ist und setzt alles daran, sie wiederzufinden. Lafrenz ist nur allzu gerne bereit, ihr bei der Suche zu helfen, kann er sich doch so vor seiner Verantwortung drücken und den Forderungen der Gilden entkommen. Eine Spur führt die beiden aus Berlin heraus in die verbotene Wildnis, wo sie auf allerlei Fabelwesen treffen und es mit gefährlichen Untoten zu tun bekommen.


    Neben den (teilweise zum Nägelkauen spannenden) Ereignissen spielen auch hier wieder die Beziehungen der Figuren untereinander eine große Rolle. Es geht dabei aber weniger um Liebe, vielmehr wird die ganze Palette abgebildet, angefangen bei Freundschaft und aufeinander angewiesen sein über Handelsbeziehungen bis hin zu starker Abneigung. Erfrischend bei letzterem fand ich, dass sich die Abneigung nicht in Luft auflöste, nur weil man gemeinsam etwas erlebt hat.


    Das ganze ist eingebunden in eine gut durchdachte Handlung, in der manche Dinge erst später einen Sinn ergeben und in der es erfrischenderweise nicht darum geht, die gegnerische Seite gewaltsam auszuschalten oder umzubringen, obwohl die ein oder der andere durchaus über die Mittel dazu verfügt und die Personen sich auch kämpferisch zur Wehr setzen. Vielmehr werden friedliche oder demokratische Lösungen bevorzugt, die manchmal herrlich unkonventionell sind, was ich alles sehr begrüßt habe.
    Die Protagonisten sind zudem keine Superhelden, sondern haben ihre Schwächen und Einschränkungen, machen sich Gedanken und haben Gewissensbisse. Auch das mochte ich sehr.


    Überhaupt fand ich die Figuren mit ihren guten und schlechten Eigenschaften sehr lebensecht dargestellt. Zu meiner großen Begeisterung war der Cast außerdem multikulturell, multiethnisch, genderdivers sowie von diverser sexueller Orientierung und körperlicher Befähigung, und zwar ohne, dass explizit darauf hingewiesen werden muss. Im Gegenteil, all diese Dinge spielen keine Rolle im Alltag, im Miteinander oder während eines Abenteuers, in den meisten Fällen erschließen sie sich einer/einem sogar eher beiläufig.


    Fazit: "Berlin. Magische Knochen" hat mir tatsächlich noch besser gefallen als der erste Band "Berlin. Rostiges Herz", und der war für mich bereits ein Jahreshighlight. Das einzige, was ich an dem Buch auszusetzen habe, ist, dass die Geschichte hier endet. Wegen mir dürfte es gerne noch einen dritten Band geben. Von mir gibt es fünf Sterne

    Im Augenblick bin ich so etwas am aussortieren, anscheinend, das aktuelle jetzt kann mich auch noch nicht so richtig abholen...

    Es wird Frühling und wir machen Frühjahrsputz in den Regalen :lol: Ich bin auch gerade am Aussortieren, allerdings lese ich die wenigstens Bücher dazu an. Die meisten dürfen nach einem Blick auf den Klappentext gehen.


    Eines, das ich tatsächlich angelesen habe, ist der erste Band einer Kinderbuch-Reihe über Atlantis und Delfinmenschen. Es ist gut geschrieben und auch die Figuren fand ich sympathisch und realistisch, allerdings merkte ich nach 45 Seiten, dass mich die jugendlichen Protagonisten und ihre Alltagsprobleme nicht mehr abholen. Deshalb darf sich die Reihe ein neues Zuhause suchen.

    Dieser zweite Band konnte mich leider nicht überzeugen. Das lag zum einen daran, dass es keine Fortsetzung von "Die Götter von Asgard" war, auch wenn ein paar der Asen hier die Hauptrolle spielten. Vielmehr handelte es sich um eine einzeln stehende Geschichte, die sich etliche Jahrhunderte vor dem ersten Band ereignete.


    Zum anderen gab es keine richtige Handlung. Kára und Tyr sollen eine bestimmte Person zum Helden machen, Loki versucht das zu verhindern. Kára ist in den auserwählten Mann verliebt und darum dreht sich ihr ganzes Fühlen, Denken und Handeln, wodurch der Plot auf der Stelle tritt und sich im Kreis dreht. Einmal will sie, dass er stirbt, damit er nach seinem Tod an Odins Tafel sitzt und sie die Ewigkeit miteinander verbringen können. Dann wieder (und nicht selten im gleich darauffolgenden Gedankengang) will sie, dass er weiterlebt, um für seinen kleinen Bruder dazusein. Erik selber sieht sich nicht als Helden, hat er doch als Jugendlicher (!) versagt und seine Mutter nicht beschützt. Und egal, wie oft man ihn vom Gegenteil überzeugen will, er glaubt felsenfest an sein Versagen.

    So reihte sich ein belangloses Ereignis ohne erkennbare Auswirkungen auf die Handlung ans nächste, Dialoge drehten sich wieder und wieder um dieselben Themen, nichts ging voran. Erst gegen Schluss kam etwas Schwung in die Sache, doch da wünschte ich bereits inbrünstig, der jämmerliche Auserkorene möge endlich das Zeitliche segnen und zur Hel fahren, damit Kára endlich zur Vernunft kommt. Den Ausgang hatte ich von Anfang an vorausgesehen, wenngleich es ein kleine Überraschung gab, die zumindest Lokis Verwicklung in die Angelegenheit erklärte.


    Fazit: Ich hätte lieber eine direkte Fortsetzung der Geschichte aus "Die Götter von Asgard" gelesen, das hier langweilte mich nur.

    Was für ein grandioses Buch! Sarah Stoffers hat hier eine unglaublich lebendige Welt erschaffen, die von unheimlichen und faszinierenden Wesen und Menschen bevölkert wird, in der Magie und Technik (fast) gleichberechtigt nebeneinanderstehen und in der es nebenbei auch um so wichtige Dinge wie den Umgang mit der Vergangenheit und den Zugang zu Wissen geht. Grandios!