Beiträge von KimVi

    "Zwischen heute und morgen" ist nach "Und die Welt war jung" der zweite Band der Drei-Städte-Saga von Carmen Korn. Auch in diesem Roman beobachtet man die drei Familien, die miteinander befreundet oder verwandt sind, in den Städten Köln, Hamburg und San Remo. Dieses Mal trägt sich die Handlung in den 1960er Jahren zu.


    Der erneute Einstieg in die Saga gelingt mühelos, da sich am Anfang eine Übersicht befindet, in der die handelnden Personen, ihre Verbindungen untereinander und die jeweiligen Wohnorte, aufgeführt sind. Auch in diesem Band vermittelt die Autorin den damaligen Zeitgeist wieder so authentisch, dass man ganz in die vergangene Zeit eintauchen kann.


    Da es sich bei den drei Familien um Personen handelt, mit denen man sich mühelos identifizieren kann, verfolgt man ihre Probleme und Sorgen, aber auch die freudigen Ereignisse, aufmerksam und ist vom ersten Moment an, gefesselt von der Handlung. Diese trägt sich abwechselnd in den jeweiligen Heimatstädten der Charaktere zu. Da die Wechsel entsprechend gekennzeichnet sind, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. Auch in diesem Jahrzehnt kommt auf die befreundeten Familien einiges zu. Die Probleme und Sorgen wirken allerdings durchgehend glaubhaft und nicht zu übertrieben. Deshalb beobachtet man gespannt, was das Schicksal für die einzelnen Mitglieder bereithält. Historische Ereignisse fließen dabei mühelos ins Geschehen ein und tragen somit dazu bei, dass die Saga noch authentischer wirkt.


    Der Schreibstil ist angenehm und äußerst flüssig lesbar. Handlungsorte und Charaktere werden so lebendig beschrieben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Dadurch fliegt man förmlich durch die Seiten und mag sich am Ende dieser Saga nur ungern von den liebgewonnenen Akteuren trennen.


    Eine gelungene Fortsetzung, die durch lebendige Charaktere, die einem beim Lesen ans Herz wachsen, überzeugt.



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    Nadine Just ist Nachrichtensprecherin, sehr karriereorientiert und nicht unbedingt das, was man unter einem netten Menschen versteht. Als sie kurz vor der Sendung ins Studio hetzt, fehlt ihr die Zeit, sich mit den Nachrichten, die sie gleich vom Teleprompter ablesen soll, vertraut zu machen. Und dann passiert etwas Unglaubliches, denn Nadine liest die Ankündigung, dass sie demnächst ermordet wird, unkonzentriert vor und ist anschließend fassungslos. Sie schäumt vor Wut - doch die Ankündigung bewahrheitet sich, denn wenig später wird Nadines Leiche von ihrem Ex-Freund Tibor aufgefunden. Blogger Gunther Marzik verkündet ebenfalls seinen baldigen Tod und auch das bestätigt sich. Die Medienwelt ist außer sich! Wie sollen die Wiener Ermittler unterscheiden, ob es weitere echte Ankündigungen gibt oder ob es sich um Trittbrettfahrer handelt?


    "Stille blutet" ist der Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe, in der die Wiener Mordgruppe ermittelt. Fina Plank ist nicht nur neu im Team, sondern auch die einzige Frau. Obwohl es Kollegen gibt, mit denen sich Fina gut versteht, macht ausgerechnet ihr neuer Partner ihr das Leben schwer.


    Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wodurch man einen guten Überblick über die Gesamthandlung erhält. Das Besondere an dieser Reihe ist, dass es Einschübe gibt, in denen man von einer geheimnisvollen Person direkt angesprochen wird. Man stellt sich die Frage, um wen es sich handelt und wodurch diese Person angetrieben wird. Das gibt dieser Serie einen besonderen Reiz.


    Die Autorin versteht es hervorragend, sofort das Interesse am aktuellen Fall zu wecken und Spannung aufzubauen. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse. Handlungsorte und Protagonisten werden lebendig beschrieben. Es gibt Akteure für die man sofort Sympathien entwickelt, aber auch welche, die man am liebsten erwürgen würde. Deshalb kann man sich mühelos auf die Ermittlungen einlassen, eigene Überlegungen anstellen und fliegt förmlich durch das Buch.


    Ein spannender Auftakt, der die Neugier auf den weiteren Verlauf der Reihe weckt.

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    Andrea Oliver hat ihre Ausbildung zum US-Marshal erfolgreich abgeschlossen. Ihr erster Auftrag führt sie nach Longbill Beach, der ehemaligen Heimat ihres Vaters. Dort soll sie Richterin Vaughn beschützen, die ernstzunehmende Drohungen erhalten hat. Neben dem aktuellen Einsatz, beginnt Andrea außerdem in der Vergangenheit zu graben. Denn vor vielen Jahren wurde Emily Vaughn, die damals schwangere Tochter der Richterin, brutal überfallen und wie Abfall im Müllcontainer entsorgt. Die Geschichte von Emily lässt Andrea nicht mehr los, da auch ihr Vater damals zu Emilys Freundeskreis zählte...


    "Die Vergessene" ist nach "Ein Teil von ihr" der zweite Band um Andrea Oliver. Man kann dem aktuellen Geschehen aber trotzdem mühelos folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat, da die Autorin wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einfließen lässt. Um Andreas familiären Hintergrund besser zu verstehen und ihre Weiterentwicklung nachvollziehen zu können, ist es aber hilfreich, den ersten Band zu kennen.


    Die aktuelle Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. In der Vergangenheit steht Emily Vaughn im Zentrum der Ereignisse. Man beobachtet, was ihr zugestoßen ist, bevor es zu dem brutalen Überfall kam. Im aktuellen Zeitstrang beobachtet man Andrea Oliver dabei, wie sie ihren ersten Auftrag als US-Marshal bekommt und versucht, diesen zu erfüllen. Es liegt ihr besonders am Herzen, den damaligen Überfall aufzuklären.


    Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant, denn es gelingt der Autorin hervorragend, die jeweiligen Handlungsorte und die entsprechenden Charaktere, so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich dadurch ganz auf die Handlung einlassen kann. Andrea wirkt in diesem Teil deutlich sympathischer und erwachsener als im ersten Band. Man verfolgt gespannt ihre Ermittlungen und versucht, dem damaligen Täter selber auf die Spur zu kommen. Doch das ist gar nicht so einfach, da sich bald herauskristallisiert, dass jeder aus Emilys Freundeskreis, nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war. Dadurch wird die Spannung nicht nur früh aufgebaut, sondern kann durchgehend gehalten werden. Die aktuellen Ereignisse fließen gelungen in den alten Fall ein. Man fiebert in beiden Handlungssträngen mit Andrea mit und wird durch einige Wendungen überrascht, wodurch sich das Buch, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, quasi von selbst liest.


    Eine gelungene Fortsetzung, die durch einige Wendungen überrascht und deutlich spannender als der erste Teil ist.


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    Melissa Hawthorne wird auf bestialische Art ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden. Für die zuerst am Tatort eintreffenden Polizisten ist sofort klar, dass das ein Fall für die Spezialeinheit ist. Robert Hunter und Carlos Garcia werden mit den Ermittlungen betraut. Obwohl die beiden in ihrem Berufsleben einiges gesehen bleiben, gefriert ihnen beim Anblick von Melissas Leiche das Blut in den Adern. Die beiden ermitteln in alle Richtungen, doch der Täter scheint, außer der Zeile eines Gedichts, keinen Hinweis hinterlassen zu haben. Schon bald wird die nächste Leiche gefunden. Obwohl die Tötungsart sich stark von der ersten unterscheidet, ist sie nicht weniger grausam. Was treibt den Täter an und wann wird er erneut zuschlagen?


    "Blutige Stufen" ist bereits der zwölfte Fall für Robert Hunter und seinen Partner Carlos Garcia. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man sie durchaus unabhängig voneinander lesen, da der Autor wichtige Hintergrundinformationen in die Handlung einstreut. Wenn man allerdings an der beruflichen und privaten Weiterentwicklung der Hauptcharaktere interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.


    Auch bei diesem Teil der Reihe ist man wieder sofort mitten im Geschehen, da der Autor es hervorragend versteht, sofort das Interesse am Fall zu wecken. Zunächst lernt man die künftigen Opfer ein wenig kennen und beobachtet, was sie gerade machen. Da sie sympathisch wirken, fiebert man mit ihnen mit, obwohl man bei einem Thriller von Chris Carter genau weiß, was sie erwartet. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen lieber nicht sein, da der Killer mit seinen Opfern nicht gerade zimperlich umspringt und ihnen einiges abverlangt. Da der Autor die Leichen detailliert beschreibt, hat man unwillkürlich die entsprechenden Bilder zu den letzten Minuten der Opfer vor Augen. Doch auch sonst treibt der Killer ein perfides Spiel, denn er schockt die Hinterbliebenen mit Videos, in denen sie den Todeskampf der Opfer hautnah miterleben können.


    Robert Hunter und Carlos Garcia stehen zunächst vor einem Rätsel, denn offenbar scheint der Killer seine Opfer willkürlich auszuwählen, da es auf den ersten Blick keine Verbindung gibt. Doch Hunter ahnt, dass es eine geben muss. Die Ermittlungsarbeit wird spannend beschrieben. Gemeinsam mit Hunter und Garcia versucht man das Rätsel zu lösen, doch das ist gar nicht so einfach. Man gerät früh in den Sog der Ereignisse und mag diesen Thriller erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist.


    Ein absoluter Pageturner, der Chris-Carter-Fans begeistern wird!


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    Cecily kann ihr Glück kaum fassen, denn der berühmte Bergsteiger Charles McVeigh, der es sich zum Ziel gesetzt hat, alle vierzehn Achttausender innerhalb eines Jahres zu besteigen, hat ausgerechnet sie dazu auserkoren, ihn als erste Journalistin zu interviewen, wenn er den letzten Gipfel bestiegen hat. Die Sache hat nur einen Haken: Cecily muss ihn auf seiner letzten Tour begleiten und selbst den Manaslu erklimmen. Bereits im Basislager kommt es zu einem tragischen Unfall. Dennoch macht sich die Gruppe auf den Weg und stellt sich der Herausforderung. Doch schon bald hat Cecily das Gefühl, dass der Berg nicht die größte Gefahr für ihr Leben darstellt...


    Der Thriller beginnt mit einem Prolog, in dem Cecily in großer Gefahr zu schweben scheint. Man erfährt jedoch nicht, vor wem sie auf der Flucht ist. Dadurch wird das Interesse an der Handlung sofort geweckt. Im Zentrum des Geschehens steht die Journalistin Cecily. Außerdem gibt es immer wieder Einschübe, in denen man die Entwürfe lesen kann, die Cecily für ihren Blog verfasst.


    Es gelingt der Autorin vom ersten Moment an hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so detailliert zu beschreiben, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein. Das liegt sicher auch daran, dass Amy McCulloch den Aufstieg auf den Manaslu selbst bewältigt hat und deshalb weiß, wovon sie schreibt. Man erfährt einiges von den Risiken, Gefahren und Vorbereitungen, die mit diesem Aufstieg verbunden sind. Die Autorin lässt diese Informationen allerdings so lebendig in die Handlung einfließen, dass man gebannt dem Geschehen folgt und sich dazu die entsprechenden Bilder vorstellt.


    Die Protagonisten wirken ebenfalls sehr authentisch. Man hat sie beim Lesen vor Augen und kann sich deshalb ganz auf die Handlung einlassen. Die Atmosphäre ist vom ersten Moment an angespannt, da man im Prolog bereits erfährt, in welche Gefahr Cecily gerät. Gemeinsam mit ihr versucht man herauszufinden, wer für die tragischen Todesfälle, die als Unfälle eingestuft werden, verantwortlich ist. Doch schon bald weiß man nicht mehr, wem man glauben oder vertrauen kann. Die Spannung baut sich eher gemächlich auf. Allerdings wird man dafür mit den authentischen Beschreibungen der einzelnen Expeditionsabschnitte entschädigt, die eindrucksvoll beschrieben werden. Zum Ende hin steigt die Spannung stetig an. Man mag das Buch dann kaum noch aus der Hand legen.


    Ein Thriller, der zwar etwas gemächlich startet, dann aber durch eine bedrohliche Atmosphäre und eindrucksvolle Beschreibungen überzeugt.

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    Grete ist in der Elbmarsch aufgewachsen und mit der Gegend tief verwurzelt. Sie genießt ihre Arbeit als Vogelwartin, denn dabei ist sie ganz im Einklang mit sich. Grete lebt noch immer mit ihrer Mutter Wilhelmine zusammen, ihre Schwester Freya führt ein luxuriöses Leben in Berlin und auch Gretes Tochter Anne hat das alte Haus in der Elbmarsch längst verlassen, um zu studieren. Grete bekommt eine einmalige Gelegenheit, einen großen Traum zu verwirklichen. Doch dann erleidet Wilhelmine einen Schwächeanfall, der die sonst so robust erscheinende Frau vollkommen aus der Bahn wirft. Freya und Grete kehren zurück in die Elbmarsch. Doch das Aufeinandertreffen der vier Frauen verläuft angespannt, denn das Schweigen, von dem das Familienleben geprägt ist, lässt sich nicht so leicht überwinden. Außerdem sind Grete, Freya, Anne und auch Wilhelmine sehr darauf bedacht, dass ihre Geheimnisse nicht ans Tageslicht kommen. Doch Wilhelmine geht es immer schlechter. Die Frauen ahnen, dass ihnen nicht viel Zeit bleibt, um das Schweigen zu überwinden...


    Im Zentrum der Ereignisse stehen die Hansen-Frauen, die sich nicht viel zu sagen haben, nun aber doch zusammenkommen, um Wilhelmine beizustehen. Da sie abwechselnd im Fokus stehen, erfährt man in den Abschnitten nach und nach, was die jeweilige Frau bewegt und was sie von den anderen denkt. Nach und nach lernt man so die unterschiedlichen Hauptcharaktere kennen. Sie alle wirken sympathisch, doch zunächst scheint es so, als ob sie den Abgrund, der sich zwischen ihnen auftut, nicht überwinden können.


    Handlungsorte und Charaktere werden detailliert und lebendig beschrieben, wodurch man tief in die Familiengeschichte der Hansens eintauchen und die Konflikte, die unter der Oberfläche schwelen, nachvollziehen kann. Romy Fölck versteht es außerdem hervorragend, die Elbmarsch und die Vielzahl der Vögel, die dort ihre Heimat haben, zu beschreiben. Es ist beinahe so, als ob man selbst vor Ort wäre. Diese Beschreibungen wirken auch nicht zu ausufernd. Sie passen zur Handlung und liefern einen wunderbare Hintergrundkulisse, für diesen berührenden Familienroman.


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    Spannend!


    Eine alte, seit Jahren leerstehende Villa, zieht den Hamburger Barpianisten Tobias Hansen magisch an. Er parkt oft davor und betrachtet das Haus. Eines Tages bemerkt Tobias einen Makler. Kurze Zeit später zieht Yvette Winkler mit ihrem Ehemann und den vier gemeinsamen Kindern in das Haus ein. Für die Winklers und die alte Villa beginnt ein Neustart. Tobias beginnt, die Familie heimlich zu beobachten. Schließlich gelingt es ihm, als Klavierlehrer für die Kinder engagiert zu werden. Nach und nach macht er sich unentbehrlich und erschleicht sich so das Vertrauen der Winklers. Die Winklers ahnen nicht, wen sie sich ins Haus geholt haben...

    Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Dadurch meint man, einen guten Überblick über die Gesamthandlung zu bekommen und stellt Vermutungen darüber an, wie sich alles verbinden könnte. Doch schnell wird klar, dass es einige Geheimnisse gibt, die im Verborgenen lauern.

    Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Außerdem gelingt es der Autorin hervorragend, eine Atmosphäre zu schaffen, die bedrohlich zwischen den Zeilen schwebt. Dadurch gerät man früh in den Sog der Ereignisse, denn man kann sich der angespannten Grundstimmung kaum entziehen. Man wartet förmlich darauf, dass die Lage eskaliert und fiebert mit Yvette, die scheinbar ahnungslos das Böse in ihr Haus gelassen hat, mit. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Deshalb darf man sich im spannenden Finale noch auf einige Überraschungen freuen.

    Ein durchweg spannender Thriller, der durch eine bedrohliche Atmosphäre und unerwartete Wendungen überzeugt.


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    Leopold von Herzfeldt wechselt von seinem Posten als Grazer Untersuchungsrichter nach Wien, um dort als Inspektor bei der Polizei zu arbeiten. Bereits kurz vor seinem regulären Dienstantritt erfährt er von einem Mord am Prater. Er macht sich sofort auf den Weg, um seine künftigen Kollegen vor Ort zu unterstützen. Sein forsches Vorgehen und seine modernen Untersuchungsmethoden sorgen dafür, dass er sich schon vor seinem Dienstantritt unbeliebt macht und aufs Abstellgleis geschoben werden soll. Doch bei dem einen Mord am Prater bleibt es nicht. Ein Serienmörder, der es offenbar auf junge Dienstmädchen abgesehen hat, scheint umzugehen. Von Herzfeldt bekommt deshalb die Chance, sich und seine neuen Untersuchungsmethoden zu beweisen. Unverhoffte Unterstützung bekommt er dabei von Augustin Rothmayer, der als Totengräber auf dem Wiener Zentralfriedhof arbeitet...


    Die Handlung trägt sich im Jahre 1893 in Wien zu. Es gelingt Oliver Pötzsch hervorragend, die damalige Atmosphäre einzufangen und zu beschreiben. Handlungsorte und Protagonisten werden ebenfalls so authentisch geschildert, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich auf diesen historischen Krimi einlassen kann.


    Der forsche Inspektor Leopold von Herzfeldt und der Totengräber Augustin Rothmayer stehen abwechselnd im Zentrum der Ereignisse. Außerdem startet fast jedes Kapitel mit einem Auszug aus dem Almanach für Totengräber, an dem Augustin Rothmayer arbeitet. Diese Auszüge sind nicht nur interessant, sondern sorgen außerdem dafür, dass man feststellt, dass der schrullige Totengräber ein hochgebildeter Mann ist.

    Der Einstieg in den Krimi verläuft zunächst eher gemächlich. Man macht sich mit den Charakteren und dem Kriminalfall vertraut. Auch wenn zunächst noch keine Spannung aufkommt, sind diese Schilderungen durchgehend interessant und regen dazu an, eigene Überlegungen anzustellen. Im Verlauf der Handlung nimmt der Fall für die Ermittler unerwartete Wendungen. Dadurch gerät man in den Sog der Ereignisse und möchte unbedingt erfahren, ob man mit den eigenen Vermutungen richtig liegt. Die etwas vermisste Spannung stellt sich schließlich doch noch ein. Das führt dazu, dass man das Buch zum Ende hin nicht mehr aus der Hand legen mag.


    Ein historischer Krimi, der durch eine gelungene Hintergrundkulisse überzeugt.


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    Die Verlorenen - Simon Beckett



    Jonah Colley gehört einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei an. Als er mit seinen Kollegen den Feierabend genießt, erhält er einen Anruf von seinem ehemals besten Freund Gavin. Der Kontakt zwischen den beiden ist seit Jahren abgebrochen, doch nun scheint Gavin in Schwierigkeiten zu stecken. Er bittet Jonah um ein mitternächtliches Treffen am Schlachter-Kai. Als Jonah dort ankommt, ist von Gavin nichts zu sehen. Jonah macht sich auf die Suche und setzt dadurch Ereignisse in Gang, die er nicht vorhersehen konnte...



    Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos. Ohne langatmiges Vorgeplänkel, befindet man sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet gespannt die Szenen am Schlachter-Kai. Dieser rasante Start weckt sofort die Neugier auf die geheimnisvollen Vorgänge. Denn das, was im alten Lagerhaus passiert ist, ist nicht so leicht zu durchschauen. Da Jonah den ermittelnden Polizisten kaum Informationen liefern kann, gerät er selbst ins Visier der Kollegen.



    Der Fall ist rätselhaft. Gemeinsam mit Jonah versucht man die Puzzleteilchen an die richtige Stelle zu setzen. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Dadurch wird man durchgehend dazu angeregt, eigene Ermittlungen anzustellen. Allerdings sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man nicht sicher sein kann, was wirklich gespielt wird. Das macht einen großen Reiz der Handlung aus und sorgt dafür, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legen mag. Das große Finale hält Spannung und einige Überraschungen bereit. Es bleiben zwar offene Fragen, doch diese werden sicher in den folgenden Bänden geklärt.



    Ein gelungener Auftakt, der neugierig auf weitere Bände mit Jonah Colley macht.



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    Die Roseninsel - Anna Reitner



    Liv ist Ärztin und arbeitet an der Berliner Charité. Sie fühlt sich ausgebrannt und als sie eine Annonce entdeckt, in der für vier Wochen eine Vertretung für den Verwalter der Roseninsel am Starnberger See gesucht wird, bewirbt sie sich spontan um die Stelle. Zu ihrer großen Erleichterung erhält sie die Zusage und kann sofort anfangen. Liv ist sofort begeistert vom besonderen Flair der kleinen Insel, die nur mit einem Boot zu erreichen ist. Sie genießt ihre frei gewählte Einsamkeit, die nur gelegentlich von Johannes, der sie mit den nötigsten Vorräten versorgt, unterbrochen wird. Fasziniert erkundet Liv den Rosengarten und die kleine Villa, die sich auf der Insel befindet. Doch leider passiert ihr ein Missgeschick, bei dem der Boden der Villa beschädigt wird. Unter den Dielen findet Liv eine getrocknete Rose und die Aufzeichnungen von Magdalena, die vor über hundert Jahren auf der Insel lebte...


    Die Handlung trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zu. In der Gegenwart beobachtet man Liv auf der Roseninsel. Sie hat anscheinend unbewältigte Probleme im Gepäck. Durch die Arbeit auf der Insel und die gelegentlichen Treffen mit Johannes, wirkt sie zunehmend erholter. Außerdem scheint Magdalenas geheimnisvolles Schicksal Liv zu faszinieren. Durch Magdalenas Aufzeichnungen erhält man einen Einblick in die Vergangenheit der Insel und das Schicksal dieser jungen Frau, die auf der Insel vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen wurde. Beide Handlungsstränge sind interessant und äußerst fesselnd erzählt. Es gelingt der Autorin hervorragend, die zauberhafte Insel so zu beschreiben, dass man sie mühelos vor Augen hat und dabei schon fast meint, den Duft der Rosen wahrzunehmen. Dadurch fällt es leicht, in beide Handlungsstränge einzutauchen.


    Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Nicht nur die Hintergrundkulisse, sondern auch die unterschiedlichen Charaktere, in beiden Handlungssträngen, überzeugen durch ihre Lebendigkeit. Anna Reitner schafft es dabei mühelos, das damalige Zeitgeschehen und die herrschenden Gepflogenheiten, so in die Geschichte einzuflechten, dass man sich auf die Handlung einlassen und Magdalenas Machtlosigkeit nachempfinden kann. Schnell wird klar, dass man einem Geheimnis auf der Spur ist. Unvorhergesehene Wendungen sorgen dafür, dass die Handlung spannend bleibt und zum Ende hin mit einer Überraschung aufwarten kann.


    Gegenwart und Vergangenheit werden äußerst gekonnt zu einer wunderbaren Geschichte verknüpft.


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    Petra Johann - Die Frau vom Strand


    Rebecca lebt mit ihrer Frau Lucy und der kleinen Tochter Greta in einem Haus an der Ostsee. Auch wenn Rebecca ihr Leben nahezu perfekt vorkommt, fühlt sie sich doch etwas einsam, wenn Lucy in Hamburg ihrer Arbeit nachgeht. Dennoch möchte Rebecca keinesfalls in die gemeinsame Wohnung nach Hamburg ziehen, da sie die Ruhe und die Nähe der Ostsee genießt. Als Rebecca eines Tages Julia am Strand kennenlernt und schnell eine Freundschaft zu ihr aufbaut, blüht sie regelrecht auf. Doch dann verschwindet Julia spurlos. Rebeccas Nachforschungen ergeben, dass Julia sie offenbar angelogen hat. Bevor sie weiter darüber nachdenken kann, stirbt Lucy und Rebeccas Leben gerät völlig aus den Fugen...


    Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei man zunächst von Rebecca, als Ich-Erzählerin, direkt angesprochen und dadurch von Anfang an ins Geschehen eingebunden wird. Im späteren Verlauf rückt die Ermittlerin Edda Timm, die gemeinsam mit ihrem Team den Tod von Lucy untersucht, ins Zentrum der Ereignisse. Die unterschiedlichen Perspektiven üben bei dieser Erzählung einen ganz besonderen Reiz aus. Dieser sorgt dafür, dass man bereits früh in den Sog der Handlung gerät und sich beim Lesen ständig fragt, was es mit dem Tod der allseits beliebten Lucy auf sich haben könnte.


    Doch das ist nicht so leicht zu durchschauen, denn hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Ermittlungen treten zunächst auf der Stelle, was allerdings nicht zu Lasten der Spannung geht, denn man beobachtet durchgehend interessiert, welche Puzzleteilchen langsam ans Tageslicht kommen. Dennoch hat man zunächst keine Ahnung, an welche Stelle man sie setzen muss, um ein stimmiges Bild zu bekommen. Die Charaktere wirken sehr lebendig. Man kann allerdings kaum einschätzen, wer etwas verbirgt und was das sein könnte. Zum Ende hin hat man zwar einen Verdacht, was die Ursache hinter allem sein könnte. Dennoch gelingt es der Autorin selbst dann noch, mit Überraschungen zu punkten.


    "Die Frau vom Strand" ist zwar kein nervenaufreibender Thriller, kann aber durch die lebendigen Charaktere und die undurchschaubare Handlung bis zum Schluss fesseln.


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    Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden


    Elle Castillo ist eine erfolgreiche True-Crime-Podcasterin. Es geht ihr um Gerechtigkeit für die Opfer nie geklärter Fälle. In ihrem aktuellen Podcast rollt sie den Fall des sogenannten Countdown-Killers wieder auf. Dieser Killer entführt immer drei junge Frauen im Abstand von jeweils drei Tagen. Jede ist ein Jahr jünger als die andere, doch alle sind innerhalb von sieben Tagen tot. Doch vor etwa zwanzig Jahren entkam dem Killer sein zehntes Opfer und die Serie brach ab. Der Killer konnte nie gefasst werden. Die Polizei scheint davon auszugehen, dass der Countdown-Killer starb. Doch Elle Castillo glaubt nicht daran. In ihrem Podcast greift sie die Fälle wieder auf und plötzlich verschwindet erneut ein Mädchen, das vom Alter in das Schema des damaligen Killers passen würde. Handelt es sich um einen Trittbrettfahrer oder hat der Täter von damals seine Aktivität wieder aufgenommen?


    Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei große Teile im Stil eines Skripts geschrieben sind. Hier verfolgt man Elles Podcast zum Thema das Countdown-Killers. Man merkt sofort, wie viel Herzblut Elle in dieses Projekt einfließen lässt und mit welchem Einsatz sie Hinweisen nachgeht. Damit scheint sie ihre Zielgruppe genau zu erreichen. Außerdem beobachtet man Elles Privatleben und ihre aktuellen Recherchen, die dazu führen sollen, den Killer zur Strecke zu bringen. Weiterhin gibt es Einblicke in das Leben des Killers, auch wenn zunächst nicht klar ist, um wen es sich handelt und Szenen, in denen man nähere Informationen zu den Opfern bekommt. Die Handlung bleibt dadurch nicht nur abwechslungsreich, sondern wird von Seite zu Seite spannender.


    Elle Castillo ist eine starke Persönlichkeit, die sehr lebendig wirkt. Allerdings hat man schon bald das Gefühl, dass ihr dieser Fall viel zu nah geht und dass sie den Killer um jeden Preis zur Strecke bringen will. Dabei scheint sie alle Vorsicht zu vergessen und nur ihr Ziel im Auge zu haben. Dieses Verhalten kostet sie beim Lesen einige Sympathiepunkte. Dennoch nimmt man Elles Verhalten schon bald als gegeben hin und verfolgt gebannt die Jagd nach dem Killer. Es kommt zu einigen Wendungen, die erfahrene Leser des Genres sicher früh erahnen werden, doch diese werden so spannend erzählt, dass man großzügig darüber hinwegsehen kann. Denn der Autorin gelingt es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man ganz in die spannenden Szenen eintauchen und den Thrill genießen kann.


    Ein Thriller, der durch die Perspektiven im Podcast-Stil neuartig wirkt und durch Spannung überzeugen kann.


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    Trauma - Kein Entkommen


    Ein Nichtschwimmer, der offenbar sein Schlauchboot mitten auf einem See zum Sinken bringt und deshalb stirbt, und ein Toter, der erstickt in einem Kühlschrank aufgefunden wird, beschäftigen die Münchner Mordermittlerin Katja Sand und ihren Assistenten Rudi Dorfmüller. Von der Rechtsmedizin werden beide Fälle als Selbstmorde eingestuft und die Ermittlungen deshalb eingestellt. Doch Katja Sand hat das Gefühl, dass viel mehr hinter den Todesfällen steckt und ermittelt weiter. Dabei muss sie sich nicht nur ihren eigenen Ängsten stellen, sondern gerät außerdem in große Gefahr...


    "Kein Entkommen" ist der erste Fall für Katja Sand und damit der Auftakt zur Trauma-Trilogie. Die Handlung ist in drei Teile unterteilt, die mit Rückblicken in die grausamen Erlebnisse eines dreijährigen Kindes beginnen. Wer dieses namenlose Kind ist, wird allerdings nicht verraten.


    Der Fall selbst ist rätselhaft. Genau wie Katja Sand, hat man das Gefühl, dass es sich nicht um Suizide handelt, zumal von oberer Stelle darauf gedrungen wird, die Ermittlungen einzustellen. Deshalb ist man schon früh mitten im Geschehen und versucht beim Lesen die zusammengetragenen Puzzleteilchen an die richtige Stelle zu setzen. Doch das ist gar nicht so einfach, wodurch die Spannung durchgehend spürbar ist. Denn hier ist nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint.


    Die Charaktere wirken authentisch. Wobei Katja Sand nicht so leicht einzuschätzen ist. Schnell wird klar, dass sie selbst von Ängsten getrieben wird, denen sie sich bisher nicht gestellt hat. Da man nicht genau weiß, um was es sich handelt, beobachtet man manche Handlungen eher distanziert. Ihr Privatleben, dabei insbesondere die Probleme mit ihrer pubertierenden Tochter, nimmt neben den Ermittlungen großen Raum ein. Über allem scheint ein dunkles Geheimnis zu liegen, das aber nicht von ihr preisgegeben wird. Wahrscheinlich könnte man sich eher mit ihr identifizieren oder nachvollziehen, warum sie in bestimmten Situationen geradezu panisch reagiert, wenn man nähere Hintergrundinformationen hätte. Doch dies wird sicher erst in den folgenden Bänden der Reihe näher thematisiert.


    Ein durchaus spannender Auftakt, der die Neugier auf die Fortsetzungen weckt.


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    Genau wie in jedem Jahr, verbringt Ella ihre Ferien in Cornwall, im Cottage ihrer Großmutter. Bei einem Strandspaziergang entdeckt sie einen scheinbar bewusstlosen Surfer auf seinem Brett. Ohne groß nachzudenken, stürzt Ella sich in die Fluten und rettet den jungen Mann. Sie ahnt nicht, dass sich damit ihr ganzes Leben verändert. Denn der geheimnisvolle Aris ist nicht von dieser Welt....


    Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Ella, geschildert. Ella wirkt vom ersten Moment an sehr aufgeschlossen und sympathisch. Sie erzählt die Geschichte mit einem lockeren und humorvollen Unterton, wodurch man das Gefühl hat, ihr direkt gegenüber zu sitzen und ihrer Erzählung zu lauschen. Durch die verwendete Perspektive kann man nicht nur hautnah an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben, sondern auch den äußerst amüsanten Diskussionen, die sie oft mit ihrer inneren Stimme führt, folgen. Der Einstieg in dieses Jugendbuch, das Einblicke in eine fantastische und faszinierende Welt gibt, gelingt deshalb mühelos.


    Die Autorin versteht es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles lebhaft vor Augen hat und ganz ins Geschehen eintauchen kann. Gemeinsam mit Ella erfährt man nach und nach mehr über Aris Geheimnis und entdeckt dabei eine faszinierende Welt. Die Handlung startet spannend und geheimnisvoll. Im Mittelteil plätschert sie dann zwar eher etwas gemächlich vor sich hin. Das wird allerdings durch die eindrucksvollen Beschreibungen der fremdartigen Welt gut ausgeglichen. Im weiteren Verlauf steigt die Spannung stetig an, um schließlich in einem atemberaubenden Finale zu gipfeln, das den Wunsch weckt, sofort zum nächsten Band der Trilogie zu greifen.


    Ein eindrucksvoller Auftakt der Meeresglühen-Trilogie, der durch lebendige Charaktere und eine faszinierende Welt überzeugt.


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    Spannender Reihenauftakt!


    Die Journalistin Heloise Kaldan erhält Briefe von Anna Kiel, einer Mörderin, die bisher nie gefasst werden konnte. Doch der Inhalt ist geheimnisvoll. Heloise weiß nicht, was Anna von ihr will und warum sie ihr schreibt. Um der Sache auf den Grund zu gehen, beginnt die Journalistin auf eigene Faust zu recherchieren. Sie wendet sich dabei auch an Kommissar Erik Schäfer, der den Mord, für den noch immer nach Anna Kiel gefahndet wird, untersucht hat. Da Schäfer gerade einen Hinweis erhalten hat, dass die gesuchte Mörderin gesichtet wurde, setzt er alles daran, sie endlich zu finden. Heloise löst mit ihren Nachforschungen währenddessen Ereignisse aus, die nicht nur sie in große Gefahr bringen...


    "Leichenblume" ist der Auftaktband zu einer Reihe um die Journalistin Heloise Kaldan und den Kommissar Erik Schäfer. In diesem Teil kann man deshalb beobachten, wie sich die beiden kennenlernen. Beide Protagonistin wirken sympathisch und ihre Handlungen nachvollziehbar.


    Der Einstieg in die Handlung gelingt problemlos, denn die Autorin versteht es von Anfang an, Interesse zu wecken. Genau wie Heloise selbst, kann man mit den geheimnisvollen Nachrichten, die die Mörderin ihr zukommen lässt, nichts anfangen. Man merkt, dass sie einiges über die Journalistin weiß, aber man ahnt nicht, warum das so ist. Heloises Nachforschungen sind nicht nur interessant, sondern werden zunehmend spannender. Die Ermittlungen des Kommissars wirken ebenfalls glaubhaft, wodurch man gerne eigene Überlegungen anstellt und dabei hofft, auf der richtigen Fährte zu sein. Doch der Fall ist und bleibt rätselhaft. Deshalb ist er kaum vorhersehbar. Durch kurze Einschübe, in denen man Anna Kiel über die Schulter schaut, weiß man zwar mehr als Heloise Kaldan und Erik Schäfer, doch richtig zuordnen kann man das Gelesene zunächst nicht. Dadurch bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten.


    Ein gut konstruierter Krimi, der durch Spannung überzeugt und neugierig darauf macht, die weitere Zusammenarbeit der Hauptcharaktere zu beobachten.


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    Im Deutschland der Zukunft ist die Demokratie nur noch schöner Schein. Die Staatskassen sind leer. Um diese zu entlasten, wird älteren Bürgern die Möglichkeit gegeben, sich in sogenannten Sterbeseminaren damit auseinanderzusetzen, ganz ohne Schmerzen und selbstverständlich freiwillig, mit dem Arzneimittel "Sterbewohl" aus dem Leben zu scheiden. Die gerade pensionierte Lehrerin Nadja und ihre drei Freunde Anna, Max und Fred, bekommen ganz unverhofft eine Einladung zu diesem Seminar. Dabei fühlen sie sich noch viel zu jung zum Sterben. Ihnen ist nicht ganz wohl dabei, denn ihnen ist niemand bekannt, der von den Seminaren lebend zurückgekehrt ist. Zur Sicherheit nehmen sie Journalistin Marwa mit, die alles dokumentieren soll. Denn die vier rüstigen Freunde haben nicht vor, freiwillig "Sterbewohl" zu nehmen....


    Der Einstieg verläuft zunächst gemächlich, denn Ich-Erzählerin Nadja schildert ausführlich ihre Gedanken zur Regierung und den gängigen Praktiken. Dadurch bekommt man allerdings einen guten Einblick in die Gepflogenheiten und kann sich eigene Gedanken über diesen Staat machen. Schon bald macht sich ein ungutes und äußerst bedrückendes Gefühl breit. Die Alarmsirenen beginnen zu schrillen und genau wie Nadja und ihre Freunde, hat man den Verdacht, dass hier ganz und gar nichts auf freiwilliger Basis abläuft. Das System scheint gut durchdacht und hervorragend ausgeklügelt zu sein. Denn die Bürger werden geschickt manipuliert.


    Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Durch Nadjas Schilderungen kann man sich die dystopische Welt mühelos vorstellen und ist zuweilen fassungslos. Nadja wirkt sehr sympathisch, aber man betrachtet sie trotzdem eher distanziert. Man verfolgt zwar interessiert dem Geschehen im Sterbeseminar, doch so richtig warm wird man mit den Protagonisten leider nicht.


    Doch der Hintergrund dieser Erzählung regt zum Nachdenken an und das, was die vier Freunde aufdecken, wird im Verlauf der Handlung deutlich spannender. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, wodurch man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag.


    Ein dystopischer Krimi, der zwar erst langsam Fahrt aufnimmt, dann allerdings immer spannender wird. Ein Thema, das nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern sicher lange im Gedächtnis bleiben wird.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Amissa - Die Verlorenen" ist der Auftakt einer Thriller-Trilogie. Im Mittelpunkt stehen der private Ermittler und ehemalige Polizist Jan Kantzius und seine Frau Rica, die für die Hilfsorganisation Amissa weltweit nach vermissten Personen sucht. Als die beiden in eine Autobahnkarambolage geraten, die dadurch ausgelöst wird, dass ein verzweifeltes Mädchen panisch über die Fahrbahnen rennt und kurz danach in Jans Gegenwart stirbt, beginnen sie genauer nachzuforschen. Dabei finden sie heraus, dass das Mädchen offenbar entführt wurde. Die Umstände sind äußerst rätselhaft und die Polizei scheint bei den Ermittlungen nicht weiterzukommen. Doch Jan und Rica stoßen auf erste Hinweise, denen sie um jeden Preis folgen. Dabei ahnen sie nicht einmal im Ansatz, in welches Wespennest sie dabei stechen....

    Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich sofort mitten im spannenden Geschehen und gerät dadurch von Anfang an in den Sog der Ereignisse. Dabei gilt es mehrere Handlungsstränge zu verfolgen, die oft an entscheidenden Stellen stoppen und so das Tempo erhöhen. Es gibt auch immer wieder kursiv gedruckte Einschübe oder Rückblicke in die Vergangenheit, die für zusätzliche Spannung sorgen. Einmal angefangen, fällt es also äußerst schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen.


    Die Charaktere haben Ecken und Kanten und wirken dadurch sehr lebendig. Auch wenn Jan Kantzius nicht sofort zu den Sympathieträgern dieses Thrillers gehört, da er zunächst etwas eigensinnig, verschlossen und unnahbar wirkt und dadurch schwer einzuschätzen ist, freundet man sich während des Lesens immer mehr mit ihm an. Rica wirkt von Anfang an deutlich sympathischer, obwohl es offensichtlich ist, dass sie eine Vergangenheit hat, die man niemandem wünscht. Gemeinsam geben sie ein tolles Paar ab, bei dem die Verbundenheit zwischen den Zeilen spürbar ist. Man braucht allerdings nicht zu befürchten, dass die privaten Hintergründe der Ermittler zu viel Raum einnehmen. Der Fall und die Ermittlungen stehen im Zentrum.


    Egal ob der Autor als Andreas Winkelmann oder wie hier, als Frank Kodiak, schreibt, versteht es wieder hervorragend, mit den Ängsten der Leser zu spielen. Denn Eltern dürfte es wohl eiskalt den Rücken herunterlaufen, wenn sie beobachten müssen, mit welcher Naivität die weiblichen Jugendlichen hier ihre Sorgen blauäugig mit Unbekannten in den sozialen Medien teilen und nicht ahnen, mit wem sie sich da austauschen und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Spannung und Nervenkitzel sind deshalb durchgehend vorhanden. Im Verlauf der Handlung kommt es außerdem zu einigen Überraschungen. Dadurch ist das Geschehen kaum vorhersehbar und das Ende weckt die Neugier auf die Fortsetzung.


    Ein spannender Auftakt der Thriller-Trilogie, bei dem das Ende dafür sorgt, dass man so schnell wie möglich den nächsten Teil lesen möchte.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Vortex: Der Tag an dem die Welt zerriss - Anna Benning


    Vor beinahe 80 Jahren veränderte sich die Welt durch die Entstehung eines Urvortex. Dieser mächtige Energiewirbel hat dafür gesorgt, dass einige Menschen und Tiere mit den Elementen von Feuer, Wasser, Luft und Erde vermengt wurden. Die Vermengten werden von den Menschen, dich nicht durch den Energiewirbel verändert wurden, als "Splits" bezeichnet. Da von einigen Vermengten große Gefahren ausgehen, da sie ihre Kräfte nicht kontrollieren können oder absichtlich einsetzen um anderen zu schaden, werden sie von den Menschen gnadenlos gejagt. Das Kuratorium bildet Läufer aus, die durch Vortexe springen, um Vermengte einzufangen und so deren Ausbreitung verhindern. Elaine träumt schon lange davon eine Läuferin zu werden und dieser großen Sache zu dienen. Am Tag ihrer Abschlussprüfung gelingt ihr etwas Unglaubliches. Dadurch wird sie für das Kuratorium äußerst interessant. Doch schon bald weiß sie nicht mehr, wem sie eigentlich vertrauen kann...


    "Der Tag an dem die Welt zerriss" ist der Auftaktband der Vortex-Trilogie. Die Handlung trägt sich in der Zukunft zu, beinahe 80 Jahre nachdem der Urvortex 2020 die bisherige Welt durcheinanderwirbelte. Der Autorin gelingt es hervorragend, die Besonderheiten dieser Welt so zu vermitteln, dass man dem Ganzen mühelos folgen kann und alles lebhaft vor Augen hat. Man befindet sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet Elaine an ihrem großen Tag. Die Aufregung und Spannung, wie die Abschlussprüfung verlaufen wird, ist sofort spürbar und so lässt man sich gespannt auf die folgenden Ereignisse ein.

    Elaine steht voll und ganz hinter dem Kuratorium. Da sie von Kindesbeinen an nichts anderes gelernt, gehört und gesehen hat, ist das nicht verwunderlich. Doch dann nimmt ihr Leben eine vollkommen andere Wendung, die sie zunächst so nicht hinnehmen will. Denn das, was sie nun kennenlernt, widerstrebt den Grundsätzen ihrer bisherigen Welt. Dadurch wirkt sie zwar zunächst nicht unbedingt sympathisch, doch als Protagonistin authentisch und glaubhaft. Man nimmt ihr den Konflikt, dem sie sich stellen muss, ab und lässt sich ganz darauf ein, ihren Weg zu begleiten.


    Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man diese fremde Welt beim Lesen vor Augen hat. Anna Bennings Schilderungen sind faszinierend. Es gelingt ihr, selbst die theoretischen Grundkenntnisse, über die man verfügen muss, um sich in dieser Welt zurechtzufinden, so interessant ins Geschehen einfließen zu lassen, dass man sich keinen Moment langweilt. Einmal angefangen, fliegt man förmlich durch das Buch. Die Mischung aus Fantasy, Spannung, Action und ein wenig Liebe ist äußerst gelungen. Das Ende des Auftaktbands wirkt rund, auch wenn es sofort die Neugier darauf weckt, wie es weitergeht.


    Ein faszinierender Auftakt, der dafür sorgt, dass man sofort zum nächsten Band greifen möchte.


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    Inge Löhnig - Ich bin dein Tod


    Kommissar Tino Dühnfort hat die Abteilung gewechselt und ist nun bei der operativen Fallanalyse. Das Team steht unterschiedlichen Ermittlergruppen beratend zur Seite. Innerhalb kurzer Zeit kommt es in der Region zu einigen Todesfällen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Doch plötzlich meldet sich Dühnforts Bauchgefühl. Könnte es sein, dass es doch einen Zusammenhang gibt? Dühnfort ist allerdings der Neue im Team und muss sich erst bewähren. Sein Chef glaubt nicht an Dühnforts Intuition. Doch Tino Dühnfort ist sich sicher, dass ein Serientäter umgeht....


    "Ich bin dein Tod" ist bereits der neunte Fall der Krimireihe um den Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort. Da die Handlungen in sich abgeschlossen sind, können die Bände unabhängig voneinander gelesen werden. Zum besseren Verständnis der privaten und beruflichen Nebenhandlungen, und der Weiterentwicklung der Charaktere, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der vorgesehenen Reihenfolge. Den aktuellen Ermittlungen kann man allerdings mühelos ohne diese Vorkenntnisse folgen.


    Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet die Ermittlungen der unterschiedlichen Teams und bekommt Einblicke in Dühnforts neuen Job. Man merkt, dass er sich zunächst daran gewöhnen muss, nicht mehr der Chef zu sein, der Anweisungen gibt, Aufgaben verteilt und damit alles leitet. Es gibt im neuen Team auch einen Kollegen, der ihm eher misstrauisch begegnet. Diese Eingewöhnungsphase wird sehr authentisch geschildert, wodurch der Protagonist Dühnfort äußerst lebendig wirkt. Man hat beim Lesen das Gefühl, dass man selbst dabei ist und ihm bei seinen Überlegungen über die Schulter schaut. Außerdem gibt es Perspektiven, bei denen man den Täter beobachtet und ein Video-Tagebuch, das Stück für Stück enthüllt, was den Täter zu seinen Taten treibt. Man weiß also zunächst mehr als die Ermittler. Doch das geht keinesfalls zu Lasten der bereits früh aufgebauten Spannung. Denn die genaue Identität des Killers kennt man nicht. Man hat zwar Vermutungen, kann aber nicht sicher sein, welche sich davon bestätigt.


    Der Plot ist aufwühlend und gibt Einblicke in eine Kriminalität, die viel zu wenig Beachtung bekommt. Das, was man durch das Video-Tagebuch erfährt, lässt grausame Bilder im Kopf entstehen und dürfte, gerade Eltern von Teenager-Mädchen, zu erhöhter Wachsamkeit aufrufen. Auch wenn Selbstjustiz, die so perfide durchgeführt wird, wie in diesem Krimi, selbstverständlich keine Option ist, ist nachzuvollziehen, was den Täter antreibt. Deshalb gerät man früh in den Sog der Ereignisse und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist.


    Das Privatleben von Dühnfort und seiner Ehefrau Gina nimmt auch einen Teil der Handlung ein. Als Fan der Reihe freut man sich über ein Wiedersehen mit der kleinen Familie. Dieses Mal sind die Einblicke allerdings nur kurz, da Dühnforts neuer Job und der kniffelige Fall im Vordergrund stehen.


    Ein durchweg spannender Krimi, mit einem Plot, der auf eine erschreckende Kriminalität hinweist, die viel zu wenig Beachtung bekommt. Absolute Leseempfehlung!



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    Die Stunde der Inseltöchter - Sarah Morgan


    Gemeinsam mit ihrem Ehemann Ed und Tochter Mack führt Lauren ein organisiertes und recht wohlhabendes Leben im Londoner Stadtteil Notting Hill. Alles scheint in geordneten Bahnen zu verlaufen, wenn man von den Teenager-Launen von Tochter Mack absieht. Doch von einem Moment auf den anderen ist nichts mehr so, wie es war. Nach einem schweren Schicksalsschlag muss Lauren, gemeinsam mit Mack, zurück auf die Insel Martha's Vineyard ziehen und bei ihrer Mutter unterkommen. Dort muss sie sich nicht nur ihrer Zukunft stellen, sondern sich zunächst mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.....


    Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, in denen Lauren, ihre Tochter Mack, ihre Mutter Nancy und ihre Schwester Jenna, die gleichzeitig ihre beste Freundin ist, abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Sarah Morgan gelingt es vom ersten Moment an, eine ganz besondere Atmosphäre zu erschaffen, in der man sich sofort wohlfühlt. Dadurch kann man sich ganz auf die unterschiedlichen Hauptprotagonistinnen und ihre Sorgen und Nöte einlassen.


    Durch die wechselnden Perspektiven bekommt man einen sehr guten Eindruck von den Gedanken und Gefühlen der jeweiligen Hauptakteurin und kann außerdem einschätzen, wie die Charaktere aufeinander wirken und warum das so ist. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass beim Lesen die entsprechenden Bilder dazu entstehen und man ganz ins Geschehen eintauchen kann. Man kann mühelos mit den Charakteren mitfiebern und dabei ihre Sorgen nachvollziehen, sich aber auch mit ihnen freuen. Da das Ganze so einfühlsam erzählt wird, hat man schon bald das Gefühl, selbst zur Familie zu gehören, da einem die unterschiedlichen Frauen schnell ans Herz wachsen.


    Im Verlauf der Handlung kommen einige Geheimnisse ans Tageslicht. Schnell wird klar, dass die Frauen miteinander reden und sich öffnen müssen. Es kommt zu einigen überraschenden Wendungen, die gefühlvoll in die Handlung einfließen, dabei aber niemals zu dick aufgetragen oder gar unglaubwürdig wirken. Im Gegenteil, alles wirkt authentisch und genau das macht diesen Roman zu einem besonderen Leseerlebnis.


    "Die Stunde der Inseltöchter" ist ein wundervoller, zu Herzen gehenden Familienroman, mit Charakteren, die absolut authentisch wirken.


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