Beiträge von dreamworx

    2015. Katharina betreibt mit ihrer Freundin Isi in München eine Restaurationswerkstatt und liebt ihre Arbeit mit Holz sehr. Eines Tages steht ein attraktiver Engländer namens Alex Bluebird vor ihr, der extra aus London angereist ist, um ihr die alten Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny überreichen zu können, die sich seit Jahrzehnten im Besitz seiner Familie befinden. Kaum hat Katharina sich in die Tagebücher eingelesen, ist sie von der dort enthaltenen Geschichte seltsam berührt und fasziniert. Sie versucht, innerhalb ihrer eigenen Familie Antworten auf ihre Fragen zu erhalten, doch wird sie von ihrer Mutter ebenso wie von ihrer Tante immer wieder abgefertigt. So bleibt ihr nur ihre eigene Recherche. Wird ihr der junge Engländer Alex behilflich sein können?


    1918. Die junge Fanny flüchtet vom ländlichen Weiden in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in die Großstadt München, wo ihr älterer Bruder Georg ihr eine Anstellung in einer Weißnäherwerkstatt besorgt hat. Sie will sich endlich von ihrer Familie und vor allem von ihrer sehr anhänglichen Zwillingsschwester Fritzi abnabeln, um auf eigenen Füßen zu stehen, aber anstatt zu nähen, möchte Fanny lieber kochen. Da kommt ihr der Zufall zu Hilfe und sie erhält die Möglichkeit, in einem Haushalt die Küche zu übernehmen und gleichzeitig auch in einer Künstlerwohnung für das leibliche Wohl der Gäste zu sorgen. Durch ihre Arbeit trifft sie viele interessante Menschen, von denen viele enge Freunde werden. Aber sie hat die Rechnung ohne ihre Zwillingsschwester gemacht, die eines Tages einfach vor ihrer Tür steht, um zu bleiben. Was werden die beiden Schwestern alles erleben?


    Teresa Simon hat mit ihrem Buch „Die Holunderschwestern“ einen sehr unterhaltsamen, fesselnden und gleichzeitig spannenden Familienroman vorgelegt, der den historischen Handelsstrang mit dem gegenwärtigen auf wunderbare Weise miteinander verstrickt. Der Schreibstil ist herrlich flüssig, macht regelrecht süchtig, denn man wird schon beim Prolog in die Geschichte hineingesaugt und kann sich von den Seiten nicht lösen. Der Leser bekommt bei der Autorin den Platz des unsichtbaren Statisten, der sowohl an der Seite von Katharina als auch von Fanny jeden Gedanken und jede Gefühlsregung der Frauen miterlebt und oftmals laut eingreifen möchte, um zu warnen oder zu unterstützen, um zu trösten oder einen Schubs zu geben. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und mit der Handlung verflochten, wobei erwähnt werden muss, dass viele Details autobiografische Züge haben, die die Autorin aus ihrem engen Umfeld in den Roman hineingetragen hat. Sehr gut werden auch die Lebensumstände sowie die politischen Ereignisse und die Künstlerszene der damaligen Zeit dargestellt, so dass der Leser ebenfalls animiert wird, weiter zu recherchieren und sich mehr Informationen anzulesen. Der Spannungsbogen wird schon im Prolog aufgebaut, animiert er doch den Leser zum ständigen Rätseln, was es mit diesen Briefzeilen wohl auf sich hat, und wird bis zum Ende immer mehr gesteigert. Die Handlung selbst wird in zwei Ebenen erzählt, der eine behandelt Katharina in der Gegenwart und der andere, der sich durch die kursive Schrift unterscheidet, schildert die Erlebnisse von Fanny in der Vergangenheit.


    Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet worden, sie haben Ecken und Kanten, wirken wie Menschen von nebenan und wirken gerade deshalb so lebendig und authentisch, als würde man sie seit Ewigkeiten kennen. Deshalb fühlt man sich beim Lesen des Buches auch so wohl, denn sowohl Katharina als auch Fanny sind so sympathisch und liebenswert, dass sie wie Familienmitglieder wirken. Katharina ist eine bodenständige junge Frau, die ihre künstlerische Arbeit sehr liebt. Sie leidet unter der strengen und kühlen Mutter, der sie es nie recht machen kann, doch ihr Vater kompensiert einen Teil, denn er ist ein liebvoller Mann, der ihr jedes Verständnis entgegen bringt. In Isi hat Katharina einen Gegenpol zur Freundin. Während Katharina oftmals Selbstzweifel hegt und sich nach der großen Liebe und einer eigenen Familie sehnt, ist Isi quirlig und ein Hans-Dampf in allen Gassen. Aber gerade dieser Gegensatz ist gut für ihre Freundschaft, sie ergänzen sich im positiven Sinne. Fanny ist Katharina sehr ähnlich, sie steht ebenso mit beiden Beinen auf dem Boden, ihre Wünsche sind die einer normalen Frau. Dabei ist Fanny eine sehr hilfsbereite und sympathische Frau, die ihren Platz im Leben sucht. Sie hat keine Vorurteile und durch ihre freundliche Art gewinnt sie schnell die Herzen der Menschen, die ihr begegnen. Ihre Zwillingsschwester Fritzi ist das komplette Gegenteil, sie wirkt künstlich, aufgesetzt und immer auf ihren Vorteil bedacht. Neid und Missgunst machen sie in den Augen der Leser schnell unsympathisch, auch ihre fordernde und vereinnahmende Art lässt das Gefühl von Platzangst aufkommen sowie unter ständiger Beobachtung zu stehen. Fritzi will alles für sich und das sofort, dabei ist ihr völlig gleich, wem sie dadurch Schaden zufügt. Auch die Nebenrollen, die in diesem Buch hauptsächlich von den Männern besetzt sind, geben der Haupthandlung durch ihre Geschichten und Episoden einen wunderbaren Rahmen.


    Ebenfalls erwähnt werden muss die liebevolle Ausgestaltung des Buches, das schon durch ein wunderschönes Cover besticht, aber auch das Nachwort der Autorin mit begleitenden Erklärungen und die vielen leckeren Rezepte, die es sich auszuprobieren lohnt. Mehr als einmal hat man während der Lektüre Heißhungerattacken und würde sich am liebsten mit den Protagonisten an einen Tisch setzen.


    Mit „Die Holunderschwestern“ hat Teresa Simon einen sehr fesselnden Familienroman vorgelegt, der sowohl Geheimnisse, Liebe, Verrat, geschichtlichen Hintergrund und besondere Küchenhighlights in sich vereint. Alle, die sich gern von Büchern verzaubern lassen wollen oder sich ein Kopfkino der besonderen Art wünschen, sollten an diesem Buch nicht vorbeigehen. Absolutes Leseerlebnis und Highlight des Sommers 2016! Unbedingt lesen!!!


    Mehr als :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: geht leider nicht, hätte noch mehr verdient!!!

    1634 zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. Der Söldneroberst Johann Georg von Schwanberg, der auch Janek gerufen wird, gelangt durch ein Gefecht schwer verletzt auf das Gut Rosengarten, wo Marie Susanne Schenk als älteste Tochter des Hofbauern sich mit Knecht Conrad um ihn und seine Verletzungen kümmert. Dabei spinnen sich romantische Bande zwischen Janek und Marie, die jäh unterbrochen werden durch einen erneuten Marschbefehl für Janek unterbrochen werden. Janek zieht mit seiner Truppe erneut in den Krieg, während Marie mit ihrem Vater Jacob, Schwester Ebba und Knecht Conrad den Gutshof Rosengarten verlassen müssen, da die feindlichen Truppen immer näher kommen. Doch kaum haben sie den nächsten Ort erreicht, wütet dort schon die Pest, die leider auch Maries Vater Jakob dahinrafft. Die kleine Reisegruppe wandert weiter nach Straßburg, um sich irgendwo dort niederzulassen. Währenddessen denkt Marie viel an Janek, doch wird sie ihn je wiedersehen?


    Gudrun Maria Krickl hat mit ihrem Buch „Die Töchter von Rosengarten“ einen sehr fesselnden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar bildhaft und flüssig zu lesen, der Leser wird sogleich in eine andere Zeit hineinkatapultiert, erlebt die grausamen Auswirkungen des Krieges, nimmt als Statist an Gefechten teil und beobachtet sowohl Marie als auch Janek bei ihrem Lebensweg und ihren Abenteuern. Der geschichtliche Hintergrund wurde von der Autorin akribisch recherchiert und sehr gut mit der Handlung verwoben. Die politischen Ränkespiele ebenso wie der Ausbruch der Pest sind sehr authentisch beschrieben und spiegeln die damaligen Ängste und Lebensumstände der Menschen sehr gut wieder. Die Spannung wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber immer mehr bis zum Finale.


    Die Charaktere wurden sehr liebevoll und interessant ausgewählt und in Szene gesetzt. Janek ist ein sympathischer junger Mann und stammt nicht nur aus einer einflussreichen Familie, sondern beweist sich auch als militärischer Anführer. Er besitzt gute Beziehungen zu politischen Führungspositionen bis hin zum herzoglichen Hof. Er ist oftmals des Kämpfens müde, doch im Gefecht mobilisiert er alle seine Kräfte, um seine Haut zu retten. Marie ist ebenfalls eine einnehmende Protagonistin. Durch den frühen Tod der Mutter musste sie schnell erwachsen werden, wodurch ihr Selbstbewusstsein zu erklären ist. Sie kümmert sich liebevoll um ihre Familienmitglieder, hilft und unterstützt, wo eine helfende Hand gebraucht wird. Sie ist mutig und energisch, doch manchmal wirkt sie auch verletzlich und allein. Auch die Nebencharaktere sind charakterlich sehr schön ausgeformt und untermalen mit ihren Episoden die Handlung der erzählten Geschichte.


    Auch die Gestaltung des Buches bedarf einer besonderen Erwähnung. So werden ausgesuchte Gedichte und Zitate zu Beginn eines jeden Kapitels platziert und geben damit schon einen kleinen Hinweis auf die kommenden Abschnitte im Roman. Ebenso wurde an ein Glossar und ein Personenverzeichnis gedacht, so dass der Leser immer wieder nachschlagen kann. Das Nachwort enthält alle historisch belegten Fakten und auch an Zeitleiste wurde gedacht. Die verwendeten lateinischen Vokabeln und Redewendungen werden ebenso erklärt.


    „Die Töchter von Rosengarten“ ist ein sehr fesselnder historischer Roman und bringt dem Leser Geschichte so nah, wie man es sehr gern in der Schule im Unterricht gehabt hätte, nämlich spannend und bildhaft erzählt, als wäre man selbst mittendrin im Geschehen. Alle Historienliebhaber, die auch Gefallen an einer schönen Liebesgeschichte haben, sollten hier zugreifen, denn sie werden bestens unterhalten. Absolute Leseempfehlung!


    Ausgezeichnete :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !!!

    Die Münchener Journalistin Josefine ist mit ihrer Arbeit verheiratet, denn sie will es so schnell wie möglich zur Chefredakteurin schaffen. Sie träumt schon von einer Reise nach Washington in der Kanzlermaschine, da drückt der Chef ihr einen Auftrag auf die Nase, der ihr gar nicht gefällt. Ausgerechnet an der Ostsee soll sie ein Interview mit einem vermeintlichen Kapitän machen, der einen erfolgreichen Glücksratgeber herausgebracht hat. Also macht sich Josefine auf den Weg ins Ostseebad Heringsdorf auf Usedom, wo frischer Seewind und ein idyllisches Plätzchen sie erwarten und als Augenschmaus auch der attraktive Kapitän Ham Harmsen Eindruck auf sie macht. Mit ihm beginnt Josefine, die einzelnen Stationen des Glücksratgebers durchzuspielen, wobei sie allerdings auch immer wieder über Harmsens Bruder Markus stolpert, der für sie die Pest ist. Als Josefine herausfindet, dass die beiden Brüder sie an der Nase herumgeführt haben, schreibt sie einen vernichtenden Artikel über das Buch und denkt, damit wäre die Geschichte erledigt. Doch Josefine hat nicht damit gerechnet, was sie damit auslöst…


    Nele Jacobsen hat mit ihrem Roman „Unser Haus am Meer“ ein sehr unterhaltsames Debüt vorgelegt. Der Schreibstil ist locker-flockig und lässt den Leser in Gedanken an die wunderschöne Ostsee reisen, wo einiges an Verwicklungen, Täuschungen und Geheimnissen darauf warten, gelüftet zu werden. Die eingestreuten plattdeutschen Redewendungen verleihen der Geschichte noch etwas mehr Authentizität und machen sie rund. Die Landschaftsbeschreibungen sind so liebevoll geschildert, dass man die schön restaurierten und urigen Häuser vor dem inneren Auge regelrecht sehen kann, ebenso hat man das Gefühl von Seewind in den Haaren und feinem Sand unter den Füßen.


    Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, aber gleichwohl liebevoll angelegt und in Szene gesetzt. Sie wirken mit ihren Ecken und Kanten allesamt sehr lebendig und authentisch. Josefine ist eine energische und ehrgeizige junge Frau, die ihr Ziel nicht aus den Augen verliert und rücksichtslos alles dafür tut, dieses zu erreichen. Sie wirkt nicht gerade sympathisch, hat eine scharfe Zunge und strahlt wenig Wärme aus. So fällt es einem recht schwer sie zu mögen. Doch je mehr man über ihren familiären Hintergrund erfährt, umso verständlicher ist ihr Verhalten anderen gegenüber. Einzig und allein ihre Schwester vermag einen Hauch von Gefühl bei Josefine zu wecken. Markus lebt mit seinem Bruder Ben in dem alten Strandhaus seiner Großmutter Charlotte. Die beiden Brüder kümmern sich liebevoll um die alte Dame, die sie großgezogen hat. Während Ben der Lebemann und Surferboy ist, lebt Markus für die Schreiberei und liebt die Zurückgezogenheit. Er ist eher mundfaul und bleibt lieber für sich, während Ben der Partytyp ist. Oma Charlotte ist eine wundervolle alte Dame, die in die Menschen hineinsieht und mit ihren gut gemeinten Ratschlägen nicht hinter dem Berg hält. Sie macht dies auf eine so charmante und liebevolle Art, dass ihr die Menschen auch richtig zuhören und sich ihren Rat zu Herzen nehmen. Auch die Nebendarsteller unterstützen mit ihren kleinen Geschichten und Episoden die Haupthandlung und machen sie dadurch bunt und lebendig.


    „Unser Haus am Meer“ besticht durch einen schönen Schreibstil, eine unterhaltsame Handlung mit Geheimnissen, Verwechslungen und Verwicklungen und einer Liebesgeschichte, die sich erst auf den zweiten Blick entwickelt. Ein Lesespaß für den Urlaub, den Strandkorb oder für einen Regentag, den man damit prima auf der Couch verbringen kann. Eine Leseempfehlung für alle, die sich gern von solchen Geschichten verzaubern lassen!


    Charmante :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    1869 Nashville. Der junge irische Witwer Cullen McGrath will in Amerika nach dem amerikanischen Bürgerkrieg sein Glück in den Südstaaten versuchen. Bei der Suche nach dem geeigneten Stück Land kommt er auf die Farm Linden Downs, die hochverschuldet und bald zwangsversteigert werden soll. Der Besitzer Gilbert Linden möchte sein Land mit der dazugehörigen Farm und der Vollblutzucht allerdings nur unter der Bedingung verkaufen, wenn Cullen dessen Tochter Maggie heiratet und die offenen Steuerschulden begleicht. Maggie, die die verzweifelte Lage ihres Vaters kennt, willigt in die Vernunftehe ein, wohl auch, um als passionierte Reiterin weiterhin an Pferderennen teilnehmen zu können. Doch je mehr sie mit Cullen Zeit verbringt und mit ihm verschiedene Hürden zu meistern hat, kommen sich Maggie und Cullen immer näher.


    Tamera Alexander hat mit ihrem Buch „Wer um Liebe ringt“ einen sehr gefühlvollen und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, dessen Handlung kurze Zeit nachdem amerikanischen Bürgerkrieg spielt, und die damalige Lebenssituation der Menschen und ihre Feindseligkeit und ihre Vorurteile gegenüber ausländischen Einwanderern thematisiert. Auch die Schilderungen über den Reitsport werden sehr schön in die Handlung integriert und bieten jede Menge Unterhaltung. Der Schreibstil ist lebendig und flüssig zu lesen, der Leser wird sofort in die vergangene Zeit katapultiert und begleitet die Protagonisten bei ihren Vorhaben. Die Beschreibungen sind so farbenfroh gestaltet, dass man sich die Landschaft sehr gut vorstellen kann. Da die Handlung sowohl aus der Perspektive von Cullen als auch von Maggie geschildert wird, bekommt die Geschichte eine gewisse Dynamik, ebenso erhält der Leser so Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Hauptprotagonisten und ist so hautnah am Geschehen beteiligt.


    Die Charaktere sind sehr schön ausgeformt, so dass sie authentisch und lebendig wirken. Maggie ist eine junge Frau, die liebevoll und behütet auf der heimatlichen Farm aufgewachsen ist und zur besseren Gesellschaft gehört. Sie hat einen festen Glauben an Gott, liebt Pferde und die Reiterei, träumt von einem Sieg bei einem großen Rennen. Maggie wirkt etwas eigenwillig, aber sie hat das Herz am rechten Fleck. Sie weiß, was sie will, aber sie hilft auch, wo es nötig ist. Maggie schert sich nicht um gesellschaftliche Konventionen, sondern möchte ihr Leben so gestalten, wie sie es sich vorstellt. Cullen ist ein sehr attraktiver junger Mann, der auf der Suche nach dem großen Glück, vor allem aber nach einem Stück eigenem Land ist. Als Ire ist Cullen ebenfalls sehr gläubig und vertraut bei seinen Vorhaben auf die Hilfe des Herrn. Die Anfeindungen, die Cullen als Einwanderer entgegen schlagen, fordern von ihm einen starken Charakter und innerliches Verzeihen für die Kurzsichtigkeit der Menschen. Seine innere Stärke hilft ihm dabei, mit den Vorurteilen und Beleidigungen fertig zu werden und die Hürden zu nehmen. Auch die anderen Protagonisten mit ihren eigenen kleinen Geschichten untermalen die eigentliche Handlung und bereichern sie noch.


    Der christliche Aspekt kommt in diesem Roman auch sehr schön zum Tragen. Das Thema „Vertrauen in Gott und in sich selbst“ ist sehr gut umgesetzt, besonders im Zusammenhang mit dem Fremdenhass und den Anfeindungen.


    „Wer um Liebe ringt“ ist ein sehr unterhaltsamer historischer Roman, der sich mit den Träumen und Sehnsüchten der Menschen ebenso beschäftigt wie mit ihren Misserfolgen und mit der Hoffnung, etwas aus ihrem Leben zu machen. Alle Liebhaber von historischen Liebesromanen sind hier gut aufgehoben. Absolute Leseempfehlung!


    Unterhaltsame :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Im 15. Jh.wurde die jüdische Familie Ermoza aus Spanien vertrieben und flüchtete nach Jerusalem. Seit Generationen betreiben sie als Handelsfamilie ein gut gehendes Delikatessengeschäft und sind eine angesehene Familie, die anscheinend ein glückliches Leben führt. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus, denn die Frauen der Familie fühlen sich seit jeher als zweite Wahl und ungeliebt von ihren Ehemännern. So kämpft jede für sich, um einen Platz in der Welt zu erobern.


    SaritYishai-Levis hat mit ihrem Buch „Die Schönheitskönigin von Jerusalem“ ihr Romandebüt vorgelegt. Der Schreibstil ist anspruchsvoll, dabei flüssig und melancholisch, die Übergänge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind fließend. Der Leser muss zu Beginn etwas Geduld investieren, um dann in einen Sog zu geraten, weil die Handlung und die äußeren geschichtlichen Umstände ihn dann nicht mehr loslassen. In ihrem Epos erzählt die Autorin nicht nur die Familiengeschichte der Familie Ermoza innerhalb von vier Generationen, sondern gibt auch einen Einblick in die Entwicklung und Geschichte der Stadt Jerusalem, die eng mit der Familie Ermoza verknüpft ist. Obwohl aus Spanien nach Israel geflüchtet, kann die Familie ihre wahre Herkunft nicht verleugnen. Die Ermozas leben ihre jüdischen Traditionen und lassen auch die Strenge des spanischen Glaubens miteinfließen. Beruflich ist die Familie erfolgreich, doch die Frauen haben kein Glück in der Liebe, ihre Ehen sind nicht harmonisch und von Liebe und Wärme geprägt, so können sie die Liebe auch nicht an ihre Kinder weitergeben. So erlebt man die weiblichen Familienmitglieder Merkada, Luna und Rosa, die unter der fehlenden Liebe leiden, sich dennoch nicht von ihren Männern lösen und sich mit den gegebenen Umständen arrangieren.


    Die Charaktere wirken aufgrund der fehlenden Emotionalität und Wärme recht unterkühlt, so dass sich nur schwer Sympathie zu einzelnen Protagonisten aufbauen lässt. Dennoch berührt die Geschichte den Leser auf individuelle Art und Weise, denn man versucht immer wieder herauszufinden, warum keine dieser Frauen aus ihrem Alltag ausgebrochen ist und die Segel gestrichen hat. So durchlebt man bei den Schicksalen von Merkada, Luna, Gabriela und Rosa ein Wechselbad der Gefühle, spürt die Traurigkeit der einzelnen Schicksale, die Hoffnung und auch die Kapitulation. Großmutter Rosas Ehe war arrangiert, ihr Mann Gabriel hat sich seinen Eltern gefügt, hat Rosa aber nie geliebt. Dadurch ist Rosas Verhältnis zu ihren Kindern gespalten und von wenig Emotion geprägt. Vor allem Tochter Luna ist ihr ein Dorn im Auge. Luna selbst kämpft ebenso, sie gilt mit ihren roten Haaren als schönste Frau Jerusalems und wird von Männern umschwärmt. Doch sie heiratet einen Mann, der seine einzige große Liebe nicht vergessen kann und sie nur zweite Wahl ist. Gabriela, Lunas Tochter lehnt sich gegen die Familie auf und sucht einen Weg aus der Kälte der Familie. Der Gegensatz vom Unglück der Frauen und deren gleichzeitiger Schönheit wirkt faszinierend und wie ein Sog, die Familie lässt einen in Gedanken nicht los.


    „Die Schönheitskönigin von Jerusalem“ ist ein anspruchsvolles und geschichtliches Familienepos, das einem das Leben in Israel sehr nahe bringt mit all seinen politischen und religiösen Konflikten, sowohl innerhalb einer Familie als auch innerhalb der Bevölkerung. Ein außergewöhnlicher Roman, der einen noch lange nach der Lektüre beschäftigt. Absolute Leseempfehlung.


    Verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Mia arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität in Stuttgart und hofft auf einen festen Job, den ihr Professor ihr versprochen hat, wenn sie ein bestimmtes Thema aufbereitet. Da bekommt sie einen Anruf von ihrer Mutter Kerstin, die von einer Großtante ein Haus in der Toskana geerbt hat. Mia soll sich das Haus mal ansehen und mögliche Makler für einen Verkauf an Land ziehen, während Kerstin Urlaub auf den Seychellen macht. Mia packt kurzerhand einen Rucksack für einigeTage und nimmt ihre Bücher zum Arbeiten mit, denn sie will sich nicht lange in der Toskana aufhalten. Doch dann kommt alles ganz anders, denn kaum ist Mia in der Toskana, fühlt sie sich in dem Haus ihrer Tante wie zuhause, dann verhindert ein Fluglotsenstreik ihren Heimflug, und drei Männer kreuzen während ihres Aufenthalts ihren Weg. Außerdem schließt sie Freundschaft mit ihrem alten Nachbarn Bruno, den Hühnern im Garten und mit Anna Maria aus dem Café. Die italienische Lebensart kommt Mia ebenso entgegen wie die Entfernung nach Deutschland und zu ihrer Mutter. Aber Kerstin lässt sie nicht in Ruhe, und auch Freundin Frieda in Stuttgart hat keine guten Neuigkeiten für Mia. Auf einmal steht Mias Welt Kopf, welche Richtung wird sie ihrem Leben geben?


    Clara Weißberg hat mit ihrem Buch „Toskanafrühling“ einen sehr unterhaltsamen und spritzigen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und bildhaft, der Leser reist in Gedanken in die toskanische Landschaft und verbringt herrliche Stunden mit dem süßen italienischen Lebensstil, der ganz herrlich vermittelt wird durch die schönen Umgebungsbeschreibungen. Es ist fast so, als wandele der Leser selbst durch Siena und Montenori d’Arbia sowie durch das Dorf Treviano. Die Farben derToskana und die Gerüche von Kräutern schweben dem Leser regelrecht durch die Luft und durch die Nase.


    Die Charaktere sind sehr liebevoll skizziert und wirken mit ihren Ecken und Kanten sehr authentisch und lebendig.Mia ist eine eher zurückhaltende junge Frau, die ihr Leben scheinbar für die nächsten Jahre schon durchgeplant hat und sich in ihre Bücher kniet, um diesen Plan auch durchzuziehen. Das Verhältnis zu ihrer egozentrischen Mutter ist eher gespalten, man hat das Gefühl, Mia vermisst die Liebe und Wärme einer richtigen Familie. Sie ist sich ihrer eigenen Ausstrahlung gar nicht bewusst und wirkt eher unsicher, was auch ihrer Freundin Frieda geschuldet ist, die ein wahrer Männertraum und aufgeschlossen gegenüber allem und jedem ist. Kerstin ist eine selbstsüchtige Frau, die sich nicht um die Belange anderer kümmert, vor allem nicht um die ihrer Tochter. Filippo ist ein sympathischer junger Mann, der ein Geheimnis in sich trägt, dabei aber voller Wärme und Hilfsbereitschaft und immer für eine Überraschung gut ist. Sandro ist der typische italienische Macho, der sich nimmt, was er will und dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen hat. Auch die vielen Randfiguren runden die Handlung mit ihren kleinen Nebengeschichten wunderbar ab.


    „Toskanafrühling“ ist ein zauberhafter Unterhaltungsroman mit italienischem Flair, der einen Vorgeschmack für den nächsten Urlaub geben könnte oder den Daheimbleibenden eine kleine Auszeit aus dem Alltag versüßt. Wunderbare Lektüre zur Sommerzeit, absolute Leseempfehlung!


    Schöne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    1880 in Sussex. Edward Hardford, Sohn einer wohlsituierten Familie und Botanikstudent in London, trifft bei dem Besuch seiner Mutter im heimatlichen Cottage auf die junge Lily, die seine Leidenschaft für Gärten teilt, und verliebt sich in sie. Als Hochzeitsgeschenk für seine Angebetete lässt er mit einem elisabethanischen Knotengarten ein wahres Kunstwerk der Gärtnerei anlegen. Edward und Lily lieben sich sehr, doch ihr Leben ist von vielen Schicksalsschlägen geprägt, an denen Lily zu verzweifeln droht.


    2011 in Sussex. Als seine Frau Claire stirbt, bleibt der 35-jährige Joel Lyle mit seinem kleinen Sohn allein zurück. Joel ist völlig verzweifelt und zieht sichvon seiner Außenwelt zurück. Er kann sich kaum aufraffen, Lovelace Cottage zu renovieren und den dazugehörigen Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Doch Lauren Callahan steht ihm unterstützend zur Seite, obwohl sie selbst familiäre Probleme plagen. Aber auch die 30-jährige Landschaftsgärtnerin Kezzie Andrews, die nach einer gescheiterten Beziehung in Heartsease bei ihrer Tante unterschlüpft, kommt als Unterstützerin daher, die sich sofort in den alten Garten verliebt und bereits Pläne für ihn im Kopf hat. Wird der verwunschene Garten wieder in seiner Pracht erstrahlen?


    Julia Williams hat mit ihrem Buch „Der vergessene Garten“ einen sehr berührenden und emotionalen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist harmonisch und flüssig zu lesen. Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen, die sich abwechseln und dabei wunderbar ineinander greifen. Der eine Teil behandelt die Vergangenheit um Edward und Lily und wird durch Briefe und Tagebuchauszüge dokumentiert, der andere spielt in der Gegenwart, das Verbindungsglied zwischen ihnen ist der Garten. Die Landschaftsbeschreibungen sind wunderschön ausgestaltet, so dass der Leser sich alles gut vorstellen kann. Die Lebensumstände und die Struktur in der kleinen Dorfgesellschaft werden ebenso thematisiert wie die Liebe der Engländer zur landschaftlichen Gartenarchitektur.


    Die Charaktere wurden liebevoll ausgearbeitet und wirken sehr liebenswert und authentisch. Joel Lyle ist ein verzweifelter Mann, der sich um den Tod seiner Frau grämt und sich in seiner Trauer mit seinem kleinen Sohn und seinem Job überfordert fühlt. Er ist hoffnungslos und braucht eine Weile, bis er wieder Licht am Ende des Tunnels sieht. Lauren Callan ist eine sympathische Frau, die leider einmal zu oft auf den falschen Mann hereinfällt, bis sie es endlich merkt. Kezzie Andrews frönt ihren Liebeskummer und stürzt sich in die Ausgestaltung des Gartens, um sich abzulenken. Auch die verschiedenen Nebenprotagonisten spielen mit ihren Geschichten durchaus eine unterstützende Rolle zur Haupthandlung.


    „Der vergessene Garten“ ist ein nostalgisch-romantischer Liebesroman von der Vergangenheit bis in die Gegenwart, der dem Leser das ganze Gefühlsbarometer von Wut, Verzweiflung, Hingabe, Trauer und Liebe vermittelt. Ein sehr schönes Buch, das allen Freunden von gut erzählten Liebesgeschichten sehr gefallen dürfte. Eine verdiente absolute Leseempfehlung!


    Verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Seit 9 Jahren lebt Marika nun schon auf Mallorca, hat sich mit ihrem kleinen Privatzoo an gestrandeten Tieren eingerichtet, mit ihrer Tätigkeit als Änderungsschneiderin etabliert und sich einen großen Freundeskreis aufgebaut, der ihr wie eine eigene Familie ist. Doch dass sie ein Heimkind der ehemaligen DDR ist und ihre Eltern nie kennengelernt hat, hat sie nie vergessen. Deshalb fällt es ihr auch so schwer, sich zu verlieben, an eine eigene Familie und Kinder zu denken, diese Gedanken hat sie kurzerhand aus ihrem Kopf verbannt. Doch dann steht plötzlich dieser große blonde Fremde namens Dean Vossbrink vor ihrer Tür mit einer verletzten Schildkröte auf dem Arm. Marika geht sofort auf Abwehrstellung, kann sie doch diesen neureichen und arroganten Angeber nicht ausstehen. Doch je öfter sich die beiden treffen, umso mehr findet Marika Gefallen an Dean, wenn nur nicht ihre Ängste aus der Vergangenheit ihr im Wege stehen würden. Aber auch Dean hat schon so einiges im Leben erlebt und verarbeitet als Schriftsteller diese Schicksalsschläge in seinen Büchern. Marika und Dean kommen sich immer näher wohlwissend, dass auch eine Zeit der Trennung kommen wird. Wie wird sich Marika entscheiden?


    Eva-MariaFarohi hat mit ihrem Buch „Fincaträume“ den Nachfolgeband ihres Romans „Fincamond“ vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, der Leser findet sich in Gedanken sogleich im mediterranen Mittelmeer auf der Insel Mallorca wieder, wo es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, dem sympathischen Freundkreis um Marika, Lisa und Emely, gibt. Die Landschaftsbeschreibungen sind so genau und farbenfroh, dass man die Sonne auf der Haut und den Meereswind in den Haaren spüren kann, ebenso sieht man die wunderschöne Vegetation der spanischen Insel vor dem inneren Auge wieder und hat somit einen kleinen Gedankenurlaub während der Lektüre.


    Die Charaktere sind sehr schön skizziert, wirken durch ihre jeweiligen Eigenheiten liebenswert, natürlich und authentisch. Wenn man den ersten Teil bereits kennt, ist es wie ein Nachhauskommen zu lieben alten Freunden. Marika ist eine sehr sympathische und liebevolle junge Frau, die alles für ihre Tiere tut, aber auch für ihre Freunde eine Anlaufstelle ist bei Sorgen und Nöten. Doch wenn sie allein ist, wirkt sie oftmals unsicher, zurückhaltend und sehr verletzlich, was ihrer Vergangenheit geschuldet ist. Nie hat sie ein richtiges Familienleben kennengelernt, kennt das Gefühl von familiärer Wärme und Geborgenheit nicht, sondern erlebt dies nur durch ihre engsten Freunde. Lisa und Emely sind die besten Freundinnen von Marika, jede der drei Frauen nimmt starken Anteil am Schicksal der anderen und unterstützt und hilft, wo es nur geht. Dean Vossbrink ist ein attraktiver Mann, der in seinem Hobby, dem Schreiben, seine Passion gefunden hat und damit sehr erfolgreich ist. Er kommt aus einer wohlhabenden Hamburger Familie, doch sein Elternhaus war nicht von Liebe und Zuneigung geprägt. So hat er sich abgenabelt und steht auf eigenen erfolgreichen Füßen, doch er vertraut nicht leicht. Oma Helene ist der Fels in der Brandung und die Anlaufstelle für gutes Essen und das Abladen von Sorgen. Sie weiß immer Rat und hilft auch ungebeten, die Wogen zu glätten.


    „Fincaträume“ist ein sehr stimmungsvoller romantischer Liebesroman vor der zauberhaften Kulisse Mallorcas, der als Urlaubslektüre ebenso geeignet ist wie als Lesegenuss für alle Daheimgebliebenen, die sich einfach nur wegträumen wollen. Absolute Leseempfehlung!!!


    Schöne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Teresa und ihr Bruder Rupert kommen aus einer Holzschnitzerfamilie und machen sich nach dem Tod ihres Vaters auf den Weg nach Nürnberg zu ihrem Onkel, um dort neu anzufangen. Unterwegs schließen sie sich verschiedenen Handelszügen an, um sicherer zu reisen. Kurzvor Erreichen der Stadt Passau lässt sich der abergläubische Rupert auf den Kauf eines Zettels ein, der ihm Unbesiegbarkeit für einen Tag verspricht, sonst wäre seine Seele des Teufels. Doch leider wirkt der Zauber nicht, denn im Versuch, seine Schwester Teresa zu beschützen, kommt er zu Tode und Teresa flieht und landet so in Passau, wo sie in ihrer Verzweiflung von einer Brücke springen will. Doch sie wird von dem jungen Jesuitenschüler Christian gerettet. In Passau findet Teresa eine Anstellung als Magd bei dem Messerschmied Thomas Standler und darf sogar ihre Schnitzkunst für die Messergriffe einsetzen. Langsam fasst Teresa Fuß in Passau, findet neue Freunde und trifft auch Christian wieder, in den sie sich verliebt. Doch das Schicksal schlägt wieder zu und lässt Teresa immer verzweifelter zurück. Wird es ihr beschieden sein, doch noch ihr Glück zu finden?


    Nicole Steyer hat mit ihrem Buch „Die Kunst des Teufels“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und zieht den Leser sofort in die Geschichte hinein. So wandet man an der Seite von Teresa in einem vergangenen Jahrhundert, lernt die damaligen Lebensumstände der Menschen und die Zeit der Glaubenskriege kennen, muss Kriegszeiten miterleben und das Hochwasser. Der Hintergrund des Romans wurde akribisch recherchiert und der erzählten Handlung sehr schön unterlegt. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft geschildet, man hat als Leser das Gefühl, im alten Passau umherzuwandern und sich alles anzusehen. Der Spannungsbogen wird schon gleich zu Beginn angelegt und schraubt sich mit jedem Kapitel im weiter in die Höhe, wo er in einem sehr spannenden Finale mündet.


    Die Charaktere wurden von der Autorin liebevoll ausgestaltet, dabei haben sie Ecken und Kanten und wirken gerade deshalb glaubwürdig, lebensecht und authentisch. Teresa ist eine eher zurückhaltende junge Frau, die ein Talent für ein männliches Handwerk besitzt: die Schnitzerei. Wenn sie schnitzt, dann spendet es ihr Trost, gibt ihr Wärme und Hoffnung. Teresa ist seit dem Tod ihres Bruders schutzlos und auf sich allein gestellt, oftmals verliert sie ihren Mut, doch genauso oft sammelt sie alle ihre Kräfte erneut, um nach vorn zu sehen. Burgi, die Köchin, ist eine resolute Person mit dem Herz am rechten Fleck. Sie hat schon viele Schicksalsschläge ertragen müssen, wirkt oft burschikos und hart, aber im Grunde ist sie ein mitfühlender Mensch, der sich Sorgen um andere macht und helfen will. Josef ist ein alter Messerschmied, der Teresa ins Herz geschlossen hat wie ein eigenes Kind und so wie ihr Schatten über sie wacht, damit ihr keiner was Böses antun kann, auch wenn es nicht immer gelingt. Christian ist ein gutaussehender, sympathisch wirkender junger Mann, der seine Studien nicht so ernst nimmt, dafür ein guter Schauspieler ist. Er verliebt sich in Teresa und will mit ihr eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Auch die anderen Protagonisten sind so gut ausgeformt, dass sie mit ihren kleinen Nebengeschichten die Haupthandlung noch bereichern.


    „Die Kunst des Teufels“ ist ein wunderschöner historischer Roman, in dem der Aberglaube, die Liebe, der Krieg, der Glaube und vor allem der Tod eine große Rolle spielen. Alle Liebhaber vergangener Geschichten werden von diesem Buch begeistert sein und sich in der schön erzählten Handlung verlieren. Absolute Leseempfehlung!


    Sehr lesenswerte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Das Pseudonym Amiira Ann steht für eine deutsche Autorin, die um die Zeit der Jahrtausendwende als ausgebildete Krankenschwester mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen ausgewandert ist, um sieben Jahren für eine Hilfsorganisation in einem arabischen Land in der Entwicklungshilfe tätig zu sein. Der Roman ist autobiografischer Natur und beschreibt das Leben und Wirken der Familie in dem sehr armen, streng islamischen Jemen und die Konfrontation mit einer fremden Kultur und Lebensweise. Dennoch wirkt das Buch in seiner besonderen Art und Weise auch wie ein sehr guter Abenteuerroman, den man allerdings nicht mit verklärten Augen zur Hand nehmen sollte.


    Die Autorin schreibt in sehr offener und ehrlicher Weise, aber auch sensibel und gefühlvoll über das dort erlebte. Der Schreibstil liest sich flüssig, ist sehr bildhaft und farbenfroh. Die Landschaftsbeschreibungen sind so präzise dargestellt, dass man sich alles wunderbar vorstellen kann. Der Leser wird an die Seite der Familie gezogen, wobei er in Gedanken die Geschehnisse hautnah miterlebt, auch wenn diese schon in der Vergangenheit liegen, obschon sie sicherlich auch in der Gegenwart Bestand hätten. Gerade dieser tiefe Einblick in ein so ganz anderes Leben fasziniert und wird doch nicht beschönigt, sondern ehrlich und schonungslos offengelegt.


    Obwohl als Christen in einem streng muslimisch geprägten Land, fühlt sich die Familie dort sicher und aufgehoben. Einzig der Wunsch zu helfen und zu unterstützen bestimmt ihren Alltag. Dabei haben sie auch jede Menge alltägliche Dinge zu bewältigen, die in dieser Umgebung eine echte Herausforderung darstellen. Sei es die etwas ruhigere Mentalität, die Dinge anzupacken, die jede Menge Geduld erfordert. Seien es die medizinische, hygienische und ganzheitliche gesundheitliche Versorgung ebenso wie Krieg und Zerstörung oder mangelhafte Schulbildung, all dies gehört zu den täglichen Sorgen, denen sich die Familie stellen muss. Dazu kommt der Stellenwert der Frau in der islamischen Gesellschaft, der so ganz anders ist, als in unserer westlichen Welt und von der Familie sowohl Verständnis als auch Toleranz fordert, diesen Lebensstil zu akzeptieren. Diskriminierung und Gewalt sind an der Tagesordnung, Verstoßung oder Verbannung, Bestrafung, all dies Dinge, die in unserem Leben keinen Platz haben. Aber es gibt auch diese Lichtblicke wie die besondere Gastfreundschaft, der Zauber der Natur, die Hilfsbereitschaft der Menschen untereinander und den Zusammenhalt, der den Reiz des Unbekannten ausmacht und für vieles entschädigt. Auch viele kleine schöne Erlebnisse werden von der Autorin liebevoll in den Roman eingeflochten und zeigen damit deutlich, dass die Familie ob aller Widrigkeiten dort angekommen ist und sich heimisch fühlt bis Ereignisse ihre Schatten werfen und die Familie vor Entscheidungen steht, die nicht vorherzusehen waren.


    Besonders ist auch der christliche Aspekt in dem Buch zu erwähnen. Die Autorin schöpft durch ihren Glauben immer wieder Hoffnung, Stärke, Mut und Zuversicht, um sich allem entgegen zu stellen. Sie findet Kraft im Gebet und weiß für sich und ihre Familie, dass sie nie allein sind und ihre Schritte gelenkt werden, sie ihr Schicksal in Form ihres Lebens so annehmen müssen, wie es ihnen präsentiert wird. Der Verlust eines Kindes, die schwere Erkrankung des Sohnes und der Hausbrand sind nur einige der vielen Unwägbarkeiten, die die Familie zu bewältigen hatte. Und doch haben sie nie den Mut verloren, weiterzumachen im Glauben an eine höhere Macht, die die Hand über sie hält.


    „Sonnenaufgang im Todestal“ ist ein schonungslose und emotionale Biografie über die Liebe zu den Menschen, über den Wunsch zu helfen, über das Lernen und die Akzeptanz von Andersartigkeit. Ein wunderbares und eindringliches Buch, das tief berührt und bewegt, nachdenklich macht und noch lange im Kopf herumgeistert, um irgendwann wieder zur Hand genommen zu werden. Absolute Leseempfehlung!!!


    Spannende und berührende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Die Tierärztin Emilie de la Martinières hat sich aus eigener Kraft eine Existenz fernab ihrer aristokratischen Herkunft aufgebaut. Im Alter von 14 Jahren verlor sie ihren Vater, zu ihrer glamourösen Mutter Valerie hatte sie nie ein enges Verhältnis, da diese sie ihr niemals das Gefühl gab, von ihr geliebt zu werden, sondern nur ein Vorzeigeprodukt für ihre Angebereien war. Nun ist Emilies Mutter tot und sie die Alleinerbin eines Châteaus in der Provence mit angrenzendem Weingut und eines Hauses in Paris, beides haushoch verschuldet und heruntergekommen. Nachdem sie das Haus in Paris verkauft hat, beginnt Emilie mit der Renovierung des Châteaus, wobei sie viele Erinnerungen an ihre Kindheit einholen. Als Emilie den englischen Galeristen Sebastian Carruthers kennenlernt, der ihr seine Unterstützung anbietet, weil seine Großmutter mit Emilies Vater in Freundschaft eng verbunden war, verliebt sich Emilie in ihn und schon baldziehen die beiden alsEhepaar ins englische Yorkshire, wo sie Sebastians Bruder Alex kennenlernt, der im Rollstuhl sitzt. Die beiden Brüder sind sich nicht gerade sehr zugeneigt. Während Sebastian geschäftlich fast dauernd unterwegs ist, bleibt Emilie mit Alex allein in dem dunklen Haus. Emilie findet in der Bibliothek einen Gedichtband ihrer Tante Sophia und wird neugierig, in welcher Beziehung Sophie zu den Carruthers stand. Sie beginnt, Nachforschungen anzustellen und lüftet nach und nach ein gut gehütetes Familiengeheimnis.


    Lucinda Riley hat mit ihrem Buch „Der Lavendelgarten“ einen sehr spannenden, unterhaltsamen und zugleich emotionalen Roman vorgelegt, der sich über zwei Handlungsebenen erstreckt. Der erste bringt den Leser an die Schauplätze der Gegenwart an der Seite von Emilie, der zweite schildert die Geschehnisse um Emilies Tante Sophia während des 2. Weltkrieges. Der Schreibstil weiß durch eine gefühlvolle und flüssige Art zu überzeugen, der Leser wird mit den ersten Seiten praktisch in die Handlung hineingesogen und kann sich dem Zauber der Geschichte nicht entziehen. Die Spannung wird gemächlich aufgebaut und wird durch die sich abwechselnden Handlungsstränge immer mehrgesteigert. Der geschichtliche Hintergrund wurde sehr gut recherchiert und bildet eine schönen Rahmen für die erzählte Geschichte.


    Die Charaktere wurden sehr detailliert und liebevoll ausgestaltet, sie wirken lebendig und authentisch. Emilie ist eine sympathische, aber unsichere junge Frau, die innerhalb des Romans leider etwas unscheinbar wirkte. Sie fühlte sich nie wirklich geliebt und hat die Wärme ihrer Mutter Valerie immer vermisst. Im Verlauf des Romans entdeckt man allerdings eine Entwicklung bei Emilie, sie wird selbstbewusster und selbstbestimmender. Ihr Vater Edouard war ein mutiger und aufrichtiger Mann, der an den Schicksalsschlägen seines Lebens zerbrach. Sebastian ist ein typischer Geschäftsmann, kalt zynisch und unnahbar, er strahlt wenig Wärme und Sympathie aus, vor allem in Gegenwart seines Bruders Alex. Tante Sophia hat zwar ein liebreizendes Wesen, wirkt allerdings auch eher spröde und unterkühlt. Constance Carruthers ist in diesem Buch der Charakter, der alle überstrahlt. Man muss sie einfach bewundern für ihren Mut und Aktivitäten im 2. Weltkrieg.


    „Der Lavendelgarten“ ist ein wirklich gelungener, spannender und romantischer Roman, der alle faszinieren dürfte, die gern Geheimnisse lüften und sich auch für historische Hintergründe interessieren. Absolute Leseempfehlung für ein recht dickes Buch, das so kurzweilig ist!


    Sehr lesenswerte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Die junge Modefotografin Melanie Sommer kehrt nach einem Auftrag in Vietnam in die Heimat nach Berlin zurück voller Vorfreude auf ihren Verlobten Robert. Doch dieser liegt nach einem schweren Autounfall auf der Intensivstation im Koma. Melanie bangt monatelang um Robert, ohne das sich sein Zustand ändert, was an ihren Kräften zehrt und schließlich in einem Zusammenbruch endet. Um sich gesundheitlich etwas zu erholen, verbringt sie einige Zeit in Brandenburg bei ihrer über neunzigjährigen Urgroßmutter Hanna und ihrer Großmutter Marie, die ihrerseits die 70 auch schon überschritten hat. Die beiden Damen leiten ein historisches Modemuseum und bitten Melanie, für sie auf dem Dachboden nach Fundstücken zu suchen, die sie mit in eine Ausstellung aufnehmen können. Während Melanie sich durch die alten Dinge stöbert, findet sie einige interessante Dinge aus der lang vergangener Zeit, die Hanna veranlassen, ihr von ihrer Vergangenheit in Vietnam zu erzählen. Als gebürtige Vietnamesin hatte sie ein bewegtes Leben, welches sie von Saigon über Deutschland nach Paris und wieder zurückführte. Melanie taucht ein in eine fremde Welt und lernt ihre Großmutter von einer ganz neuen Seite kennen.


    Corina Bomann hat mit ihrem Buch „Die Jasminschwestern“einen absoluten Pageturner vorgelegt. Der Schreibstil ist einfach herrlichflüssig, emotional und bildhaft, der Leser taucht schnell in wunderbar erzählteGeschichte ein und macht eine Weltreise in Gedanken und lernt neben denwunderbaren Charakteren und deren Schicksal auch eine fremde Kultur kennen, hatden exotischen Duft von Jasmin in der Nase. Der Roman ist in zwei Zeitebenenaufgebaut, einer handelt in der Gegenwart, deren Hauptcharakter Melanie ist,der andere beginnt ab 1917 von Hanna in Saigon und ihre weiteren Lebensverlauf.Die Landschaftsbeschreibungen sind so farbenfroh gestaltet, dass man sich allessehr gut vorstellen kann und der Leser das Gefühl bekommt, alles hautnahmitzuerleben.


    Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt, haben Ecken und Kanten, wirken wie Menschen von nebenan. Melanie ist eine energische junge Frau, die manchmal etwas arrogant und verwöhnt daher kommt, die jedoch mit beiden Beinen im Leben steht. Als ihr Glück zerbricht und nur noch wenig Hoffnung da ist, wirkt sie einfach nur noch bemitleidenswert und ängstlich. Hanna ist eine resolute Dame, die in ihrem Leben schon viele Schicksalsschläge ertragen musste und doch die Hoffnung nie aufgegeben hat. Durch Hanna lernt Melanie, dass jeder Mensch im Leben durch eine harte Schule gehen muss, die ihn und sein Wesen prägt. Hanna ist einfach ein sehr sympathischer Charakter, die zu faszinieren weiß. Allein die Erzählungen ihrer Lebensstationen und Niederlagen zeigen eine starke Persönlichkeit, die sich immer wieder wie Phönix aus der Asche erhebt, um ihr Leben erneut in die Hand zu nehmen.


    „Die Jasminschwestern“ ist ein gefühlvolles und unterhaltsames Buch, das Gegenwart und Vergangenheit seiner Protagonisten auf wundervolle Weise miteinander verbindet. Alle, die sich in der Lektüre von Familiengeschichten verlieren können und die auch gern historische Romane lesen, werden sich hier bestens aufgehoben fühlen. Absolute Leseempfehlung!!!


    Verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Ein Jahr lang war Beth Thatcher als Lehrerin in dem kleinen Ort Coal Valley im kanadischen Westen. Nun kehrt sie zu ihrer Familie nach Toronto zurück, doch ihr Herz ist bei Jarrick, den sie schweren Herzens zurücklassen musste, denn sie weiß noch nicht, ob sie nochmals eine Stelle als Lehrerin in Cold Valley angeboten bekommt. Kaum ist sie in ihrem Elternhaus angekommen, wird Beth von ihren Eltern und Schwestern mit einer Reise auf einem Kreuzfahrtschiff überrascht. Während die Frauen auf große Fahrt gehen, muss sich Beth‘ Vater geschäftlichen Dingen widmen. Schnell lernen Beth und ihre Schwestern neue Menschen kennen und bekommen einige Sehenswürdigkeiten zusehen. Doch die Sehnsucht nach Jarrick ist immer in Beth‘ Herzen. Sie weiß, dass besonders ihre Mutter von ihrer Wahl nicht begeistert ist, aber auch ihre eigenen Gefühle sind in Aufruhr, ob sie die richtige Entscheidung für ihr Leben treffen wird. Wird Beth den für sie vorbestimmten Weg erkennen?


    Janette Oke hat mit ihrem Buch „Wenn der Hoffnung Flügel wachsen“ den Folgeband von „Aufbruch ins Ungewisse“ vorgelegt. Man kann dem Roman ohne weiteres folgen, ohne das erste Buch gelesen zu haben. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und gefühlvoll, schnell versinkt der Leser in ein vergangenes Jahrhundert, in denen die gesellschaftlichen Konventionen starr und die Stellung der Frau noch eine andere Bedeutung hatte, als sie ihr heute zukommt.Die Kreuzfahrt wird als lockere, leicht überladene Angelegenheit geschildert, vollgepackt mit Unternehmungen und Ausflügen. Sehr schön werden die Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern beleuchtet und vermitteln ein Gefühl von Zusammenhalt und Liebe, manchmal aber auch Zurückhaltung. Spannung kommt in diesem Roman erst im letzten Drittel auf, allerdings schmälert dies keineswegs das Lesevergnügen.


    Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt und sehr unterschiedlich ausgearbeitet. Beth ist eine sympathische, eher zurückhaltende und nachdenkliche junge Frau, die ihre Gedanken und Gefühle vielmals hinterfragt, um sie von allen Seiten zu beleuchten. Sie baut bei Zweifeln auf Gottes Antwort und Unterstützung und hält oft Zwiesprache mit dem Herrn. Die Gefühle für Jarrick sind noch recht frisch, aber ihre Gedanken drehen sich schon darum, ihre Zukunft in Coal Valley an Jarricks Seite weiterzuführen, auch wenn gerade ihre Mutter nicht davon erbaut ist. Beth‘ jüngere Schwester Julie ist eine quirlige junge Frau, die ständig im Mittelpunkt stehen möchte, dabei wirkt sie durchtrieben und listig. Oftmals ist sie besonders ihren Familienmitgliedern gegenüber ungerecht und vor allem selbstgerecht, nur um ihren Willen zubekommen. Monsieur Laurent ist der ruhende Pol, als ehemaliger Diplomat, Fremdenführer und Begleiter der Reisegruppe weiß er um die Geschichte der zu besichtigenden Orte, aber er hat auch ein gutes Gespür für Menschen im Allgemeinen und hilft, wo er nur kann, damit sich alle wohlfühlen. Jannis, Penny und Nick sind ein eher undurchsichtiges Trio, die nicht gerade sympathisch daherkommen, sich allerdings in der wohlhabenderen Klasse anbiedern und sich gern aushalten lassen.
    Besonders zu erwähnen ist der christliche Bezug in diesem Roman, der wirklich schön ausgearbeitet ist. Die vielen kleinen Gebete und Zwiegespräche passen wunderbar zu den jeweilig gewählten Situationen und der Gefühlslage des Betenden.


    „Wenn der Hoffnung Flügel wachsen“ ist ein sehr gefühlvoller und unterhaltsamer Roman, der allen Historienfans gefallen dürfte und eine Leseempfehlung verdient.


    Schöne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Oma Inge Ritter ist in den 70gern und plant mit ihrer Gemeindegruppe eine Reise nach Rom zur Audienz beim Papst. Als der Ausflug kurzfristig abgesagt wird, macht sich Inge auf eigene Faust auf nach Italien, ohne allerdings ihrer Tochter Heike, die sowieso nicht gut auf Inge zu sprechen ist, oder Enkelin Nina Bescheid zu geben, die ihrerseits mit ihrer Mutter Heike ihre Probleme hat. Voller Sorge um Inge, die ohne ein Wort verschwunden ist und eine Broschüre über Sterbehilfe hat liegen lassen, machen sich Heike und Nina mit geringen Bargeldmitteln gemeinsam als Zweckgemeinschaft per Anhalter auf den Weg nach Italien, während Inge in Rom schon das Dolce Vita genießt, den Vatikan erkundet und bereits mit Carlo eine Herrenbekanntschaft geschlossen hat. Mit ihm verlässt Oma Inge Rom in dem Moment in Richtung Pompeji, als Heike und Nina sie in der Ewigen Stadt fast gefunden hätten. Also begeben sich die beiden weiter auf die Verfolgung des älteren Gespanns und landen dabei in Ischia in einem Luxushotel, wo auf einmal alle überraschend zusammentreffen und es zu einigen Verwicklungen kommt.


    Tessa Hennig hat mit ihrem Buch „Mit Oma in Roma“ einen sehr humorvollen Unterhaltungsroman vor der malerischen Kulisse Italiens vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar eingängig, locker-flockig und mit Witz gespickt, so dass dem Leser gar nichts anderes übrig bleibt, als mit den Protagonisten im Kopf auf Reisen zu gehen und sie bei ihrem Abenteuer zu begleiten. Die Landschaftsbeschreibungen von Rom und der italienischen Landschaft sowie von der Insel Ischia sind so farbenfroh und lebendig, dass das Kopfkino anspringt und man am liebsten die Koffer packen und selbst hinreisen möchte. Die abgehandelten familiären Probleme sind fast jedem ein Begriff, man hat sie eventuell selbst erfahren oder im Bekannten- oder Freundeskreis miterlebt. Alles ist sehr menschlich und aus dem täglichen Leben gegriffen.


    Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet, wirken dabei sehr lebendig und authentisch, so dass sich der Leser sehr gut mit dem einen oder anderen identifizieren kann. Oma Inge gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Sie ist eine rüstige und unternehmungslustige sympathische Frau, die in ihrem Leben noch etwas erleben möchte und sich mit der Reise nach Italien einen langehegten Traum erfüllen will. Das Verhältnis zu ihrer Enkelin Nina ist gut, das zu ihrer eigenen Tochter Heike angespannt. Doch Inge hat das Herz auf dem richtigen Fleck und meint es eigentlich immer nur gut mit allen. Carlo ist ein Mann in Inges Alter, der seiner verstorbenen Frau nachtrauert und sich die Schuld am Tod seiner Tochter gibt. Er ist zu Beginn ein Zyniker aus Verzweiflung, doch im Kern ist er ein Mann auf der Suche nach Vergebung, nach Liebe und dem letzten verbleibenden Rest Familie, die er noch hat. Heike ist arbeitslos, arbeitet schwarz als Masseuse in den eigenen vier Wänden und hadert mit allem und jedem, seit sie von ihrem Mann wegen einer anderen verlassen wurde. Das Verhältnis zu Tochter Nina ist nicht sonderlich gut, denn Nina erinnert sie zu sehr an ihre eigene Mutter Inge, die immer alles besser zu wissen scheint. Nina ist Jurastudentin, vergräbt sich in ihre Bücher und hat anscheinend verlernt, das Leben zu genießen. Sie wirkt durchweg zu vernünftig und bodenständig, ihr fehlt die Lockerheit der Jugend. Oftmals hat man das Gefühl, das eher Nina die Mutter ist und Heike die Tochter. Doch die Entwicklung der einzelnen Charaktere innerhalb der Handlung zu sehen, macht viel Freude. Auch die Nebenprotagonisten steuern mit ihren kleinen Geschichten und Episoden ein wundervolles Rahmenprogramm zu der Handlung bei.


    „Mit Oma in Roma“ ist rundum ein gelungener sommerlicher Unterhaltungsroman, der mit Humor und Witz besticht und mit eindrucksvollen Landschaftsbeschreibungen das Urlaubsfeeling selbst bei Regen und Kälte aufkommen lässt. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die vielleicht keinen Urlaub machen können, sich aber gerne einen herträumen wollen. Das gelingt hier ganz bestimmt! Einfach wunderbar!


    Sehr unterhaltsame :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    1592 London. Die 15-jährige Alice wächst in einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie auf und interessiert sich sehr für das Theater und das Schauspiel, möchte am liebsten selbst schreiben und auf der Bühne stehen. Bei dem Besuch einer Adelsfamilie darf sie zum ersten Mal in Begleitung ihres Bruders ein Stück ansehen. Am gleichen Abend lernt sie aber auch ihren zukünftigen Ehemann Stephen Compton kennen, mit dem ihre Eltern sie verheiraten, weil diese sich durch den Adelstitel einen besseren Stand in der Gesellschaft erhoffen. Doch diese Ehe wird für Alice die Hölle, denn ihr Ehemann misshandelt sie so schwer, dass sie sogar das gemeinsame Kind verliert. Um den Grausamkeiten endlich zu entkommen, flieht Alice als Mann verkleidet zu Fuß nach London und bekommt dort in der Schauspieltruppe von Christopher „Kit“ Marlowe einen Platz. Endlich scheint sich Alice Traum von der Bühne doch noch zu erfüllen, wenn auch unter falschen Voraussetzungen. Die ständige Angst, dass ihr Ehemann Stephen sie findet, ist auch noch nicht gebannt, denn dieser hat sich voller Wut und Rachedurst an ihre Fersen geheftet. Doch dann wütet die Pest in London und die Schauspieltruppe muss die Stadt verlassen, um über das Land zu ziehen. Wird Stephen Alice doch noch aufspüren oder kann sie endlich glücklich ihren Traum leben?


    Christiane Lind hat mit ihrem Buch „Das Shakespeare-Geheimnis“ einen spannenden, farbenfrohen historischen Roman vorgelegt, der nahezu nach einer Fortsetzung schreit. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und entführt den Leser in die Zeit Shakespeares und Christopher Marlowe, als nur Männer auf den Theaterbühnen stehen durften, Frauen dies unterdessen strengstens verboten war. Der historische Hintergrund wurde sehr schön recherchiert und gibt der Handlung den würdigen Rahmen für diese teils schon kriminalistische Geschichte. Die Lebensbedingungen der Schauspieler und Stückeschreiber werden geradezu nüchtern dargestellt, trotzdem rufen sie eine romantische, beinahe abenteuerliche und aufregende Stimmung hervor. Die aufgezwungenen Spionagetätigkeiten von Christopher Marlowe zeigen darüber hinaus auf, wie schwierig es ist, gleichzeitig mehreren Herren zu dienen bzw. es ihnen recht zu machen, nur um sein Auskommen und sein Überleben zu wahren.


    Die Charaktere wurden liebevoll in Szene gesetzt, alle wirken authentisch und lebensecht. Alice ist eine verträumte junge Frau, die durch ihre Heirat mit einem Tyrannen die Brutalität des Lebens kennenlernt. Lange kann sie sich nicht wehren, wirkt geradezu kraftlos, doch in ihrer größten Not findet sie noch genug Mut, ihrem Schicksal zu entfliehen und sich ihrem Leben zu stellen. Sie ist intelligent, freundlich und wünscht sich nichts mehr, als einige ihrer Träume zu leben, auch wenn sie das Verzicht und Entbehrungen, eventuell sogar Lügen kostet. Hauptsache, sie muss nie wieder zurück in die Ehehölle. Alice‘ Entwicklung innerhalb des Romans ist enorm und wunderbar zu beobachten. Stephen Compton ist ein Sadist, der seinen Spaß daran hat, Menschen zu quälen und ihnen Schmerzen zuzufügen. Er ist von Grund auf ein schlechter Mensch, besitzt keinerlei Anstand und will alles und jeden dazu zwingen, ihm zu Willen zu sein. Christopher Marlowe ist ein sympathischer undurchsichtiger Mann, der sich am Liebsten nur der Kunst des Schreibens widmen möchte. Doch leider ist er auch gezwungen, Dinge zu tun, die ihm gar nicht behagen und ihn oft genug in Schwierigkeiten bringen. James ist ein Hansdampf in allen Gassen, dem Schauspiel verfallen, aber er strebt auch nach Höherem und lässt sich treiben. Seine unbändige Neugier lässt ihn Dinge erfahren, mit denen er erst einmal umgehen lernen muss. Auch die Nebenprotagonisten wissen mit ihren kleinen Geschichten zu unterhalten und beleben den Roman zusätzlich.


    „Das Shakespeare-Geheimnis“ ist eine unterhaltsame, rasante und fesselnde Geschichte im historischen England, die sowohl kriminalistische als auch romantische und geheimnisvolle Elemente in sich vereint. Alle Historienfans werden an diesem Buch ihre Freude haben. Absolute Leseempfehlung!


    Verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Die australische Fotografin Lisa kümmert sich um ihre Mutter Monika, die an Alzheimer erkrankt ist. Monika schweift oft in die Vergangenheit ab und spricht immer wieder über „das Mädchen, das allen das Herz brach“. Dies weckt Lisas Neugierde und mit dem befreundeten Historiker Luke macht sie sich daran, herauszufinden, wer Lisa war und was sich hinter der Geschichte verbirgt. Monikas Eltern besaßen das Luxushotel Palace in den Blue Mountains, wo sich sich eine Tragödie ereignet hat, die ihre Schatten bis weit in die Gegenwart wirft. Lisa taucht immer mehr in ihre eigene Familiengeschichte hinein und erfährt Dinge, die sie nicht vermutet hätte. Was wird sie mit diesem Wissen anfangen?


    Julian Leatherdale hat mit seinem Buch „Das Mädchen, das unsere Herzen brach“ ein Familiengeheimnis verpackt in einen historischen Roman vorgelegt. Allein schon diese Mischung ist unwiderstehlich. Der Schreibstil ist schön flüssig, der Leser wird in die Zeit des 1. und 2. Weltkriegs entführt und findet sich ebenso in der Gegenwart bei den Recherchen von Lisa nach ihrer Familiengeschichte wieder. Der historische Hintergrund ist sehr gut recherchiert und zeigt das Misstrauen und die Anfeindungen gegenüber den deutschen Einwanderern Australiens auf, was vielen nicht bekannt sein dürfte. Die Situation der Einwanderer und deren Versuch, sich in dieser völlig fremden Kultur zurecht zu finden, sich ein neues Leben aufzubauen, werden sehr eindringlich geschildert. Die Handlung erstreckt sich über ca. 100 Jahre von 1914 bis 2013 und gibt einen guten Einblick in die geschichtliche Entwicklung in dieser Zeit. Die häufigen Sprünge innerhalb der Zeitgeschichte machen das Lesen etwas mühsam und verlangen vom Leser höchste Konzentration. Interessant an dieser Geschichte ist vor allem die verschiedenartige Sichtweise der Ereignisse, die von unterschiedlichen Protagonisten erzählt wird. Der Leser erhält so immer mehr Informationen und kann nach und nach alle Teile des Puzzles und somit derTragödie zusammensetzen. Das Finale des Buches birgt eine echte Überraschung, die dazu noch recht gelungen präsentiert wird.


    Die Charaktere sind vielfältig und lebendig angelegt, alles wirkt sehr authentisch und lebensecht. Lisa ist eine sympathische junge Frau,die sich sehr für die Familiengeschichte interessiert. Sie unterstützt ihre kranke Mutter, denn viel Zeit bleibt ihnen beiden nicht mehr, bis die Mutter sie nicht mehr erkennt. Adam Fox ist ein Patriarch mit sehr harter und konsequenter Hand, unter der die gesamte Familie zu leiden hatte. Bei dem Ziel, etwas im Leben zu erreichen, wird er immer unnachgiebiger, aber auch die Anfeindungen, denen die Familie ausgesetzt ist, machen die Lage nicht leichter und lässt leicht verbittern.


    „Das Mädchen, das unsere Herzen brach“ ist kein Roman zum Zwischendurchlesen, sondern fordert die ganze Aufmerksamkeit. Ein gelungenes historisches Familienepos, das sowohl durch den geschichtlichen Hintergrund als auch durch die wunderbar erzählte Handlung zu überzeugen weiß. Für alle Leser, die gern Geheimnissen auf die Spur kommen und sich für fremde Länder und deren Hintergründe interessieren, ist dieses Buch eine gute Unterhaltung. Absolute Leseempfehlung!


    Gelungene :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Johannes hat bereits die erste Stufe als Tempelritter erreicht, zwei stehen ihm noch bevor, um in den allerengsten Kreis zu gelangen und das Geheimnis zu erfahren, welches streng gehütet wird. Von seinem letzten Einsatz liegt Johannes schwer verletzt und ohne Bewusstsein in einem französischen Kloster darnieder. Nonne Angela, die früher als Straßenhure ihr Geld verdient hat, versucht mit allen Mitteln, Johannes wieder zum Leben zu erwecken, auch mit ihrem Körper. Als Johannes endlich gesund ist, wird er vom inneren Tempelritterkreis in die zweite Stufe erhoben verbunden mit dem Auftrag, nach Zypern zu reisen, um dort eine Burg aufzubauen und den Geldverkehr per Papier einzuführen. Auf seine Reise begleitet ihn auch die Nonne Angela. Schon bevor Zypern erreicht wird, werden Johannes und seinen Begleitern Steine in den Weg gelegt, die der sogenannte König von Zypern angeordnet hat. Ob es Johannes gelingen wird, die Wünsche des Tempelordens zu erfüllen und in Zypern einen Standort zu etablieren?


    Frank Fabian hat mit seinem Buch „Die Nonne und der Tempelritter“ den Nachfolger von „Die Geheimmission des Tempelritters“ vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, der Leser taucht sofort in die historische Abenteuergeschichte ein. Die Spannung baut sich erst langsam auf, steigert sich allerdings auch nicht wesentlich bis zum Ende des Romans. Der historische Hintergrund mag gut recherchiert sein, wirkt in dieser Geschichte aber nur am Rande.


    Die Charaktere sind ansatzweise interessant angelegt, jedoch besitzen sie keinerlei Tiefe und der Leser kann sich nur mit einigen wenigen Randfiguren identifizieren. Johannes ist so ehrgeizig, dass er sogar dem Oberhaupt seines Tempelordens den schmutzigen und stinkenden Hintern küsst. Das sagt wohl alles aus. Nonne Angela ist nun zwar in den Diensten der Kirche und zeigt eine große Neugier an Heilwissen und –können, doch ihr ehemaliges Leben als Straßendirne kann sie dennoch nicht ganz ablegen.


    Alles in allem ist „Die Nonne und der Tempelritter“ nur unterstes Mittelmaß zu nennen. Durch die vielen Rechtschreibfehler bekommt man den Eindruck, dass das Buch nicht einmal lektoriert wurde. Alles wirkt leider eher auf dem Niveau eines Groschenromans. Die Geschichte dümpelt nur an der Oberfläche und geht nicht in die Tiefe. Vertane Zeit…


    Finger weg :bewertung1von5: !

    Caro ist mit ihrer Jugendliebe Peter verheiratet und hat eine 9-jährige Tochter namens Lisa. Doch in der Ehe von Caro läuft es nicht mehr zum Besten, ständig nörgelt Peter an ihr herum, macht abfällige und verletzende Bemerkungen und lässt sich Caro minderwertig und ungeliebt fühlen. Als sie mit ihren engsten und besten Freundinnen für ein Wochenende in den Schwarzwald fährt- eine reine Mädelstour, wo sie mal die Seele baumeln lassen wollen, Abstand vom täglichen Einerlei, lässt Peter Caro schon vor Abreise spüren, dass ihm das überhaupt nicht passt. Doch Caro fährt trotzdem, wenn auch mit ungutem Gefühl. Doch ihre Freundinnen Jutta, Karin und Ulla tun alles, so dass auch Caro bald den Kurztrip genießen kann. Während ihres Aufenthaltes lernen die 4 Frauen zufällig eine männliche Kegelgruppe kennen, die für Stimmung sorgen und als Tanzpartner geradezu ideal sind. Dabei lernt Caro Robert kennen, zwischen den beiden funkt es sofort, was Caro ein schlechtes Gewissen bereitet. Trotzdem lässt sie sich auf die Nähe zu Robert ein, schon bald wird die Beziehung intensiv. Schnell vergeht das Urlaubswochenende und die Frauen müssen zurück in den Alltag, aber Robert geht Caro nicht aus dem Kopf. Wird sie ihn je wiedersehen?


    Rosita Hoppe hat mit “Herzchaos” einen sehr gefühlvollen und romantischen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, und schnell ist der Leser in der Geschichte um Caro und die anderen Protagonisten gefangen. Obwohl innerhalb der Handlung keine große Spannung aufgebaut wird, wird man doch von der schön erzählten Geschichte völlig vereinnahmt.


    Die Charaktere sind durchweg sehr liebevoll ausgestaltet, wirken lebensecht und wie Menschen, die jeder von uns kennt. Caro ist eine eher zurückhaltende Frau, die durch die Schwierigkeiten mit ihrem Ehemann total verunsichert ist und mit der Situation gar nicht klar kommt. Dennoch wirkt sie sehr stark und ausgeglichen und ist eine liebevolle Mutter. Doch ihre Gefühle fahren Achterbahn, sie weiß nicht damit umzugehen, möchte sie am Liebsten verleugnen. Ihre Freundinnen Karin, Ulla und vor allem Jutta sind wie Caros kleine Engel, die ihr ins Gewissen reden und sich um ihr Wohlergehen sorgen. Peter wirkt wie ein Miesmacher, doch nach einer Weile entpuppt er sich doch als ganz verträglicher Kerl. Robert macht erst den Eindruck eines Draufgängers, doch nach einiger Zeit zeigt er sich als ehrlicher und offener Mann, der sich noch einmal nach dem großen Glück sehnt und alles dafür tun würde. Oliver ist ein toller Typ, kinderlieb, offen und ehrlich, da würde jede Frau schwach werden - ein absoluter Traummann. Interessant ist es zu beobachten, wie man als Leser bei der Lektüre seine Meinung ändert, je mehr Informationen man bekommt.


    “Herzchaos” ist ein rundum gelungener Liebesroman, der im Hier und Jetzt spielt. Besonders, weil die Handlung eine Situation wie aus dem täglichen Leben beschreibt, kann man sich sehr gut mit allem identifizieren. Hier geht es um Eheproblemen, Schicksalsschläge, Freundschaft, Eltern, Beruf und Kind - einen Alltag, den jeder kennt und nachvollziehen kann. Deshalb geht einem die Geschichte auch so ans Herz, am Ende seufzt man, denn man hat sich mit den Charakteren gefreut, mitgelitten und gehadert. Ein schöner Roman, den man sowohl im Sommerurlaub als auch bei strömendem Regen gemütlich auf der Couch regelrecht verschlingen kann. Alle, die am liebsten romantische Lovestorys mögen, sind hier bestens aufgehoben. Absolute Leseempfehlung.


    Romantische :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    1941 Norwegen: Seit ihrer Kindheit sind Lisbet und Oda eng miteinander befreundet und fast wie Schwestern. Als ihr Ort von deutschen Soldaten besetzt wird, verlieben sich die beiden gleichzeitig in den “Feind”, was in ihrer Umgebung nicht gern gesehen wird. Sowohl Lisbet als auch Oda lassen sich diese Liebe nicht ausreden und schon bald müssen sie sich von ihren Liebsten trennen, die an eine andere Kriegsfront geschickt werden. Doch beide Frauen sind schwanger und gelten fortan bei ihrem eigenen Volk als Geächtete, als Deutschenmädchen, was ihnen das Leben zur Hölle macht. Ganz auf sich allein gestellt und nur die jeweilige Freundin an der Seite versuchen Oda und Lisbeth, dem Schicksal zu trotzen, doch dann passiert etwas Furchtbares…


    2005 Wiesbaden: Die junge Marie hat jahrelang in Heimen und Pflegefamilien zugebracht, nachdem sie ihre Eltern als Zweijährige durch einen Unfall verloren hat. Als sie durch das sie betreuende Amt einige wenige Dinge ihrer verstorbenen leiblichen Eltern erhält, macht sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und landet in einem Seniorenpflegeheim in Wiesbaden, wo zur Zeit des 2. Weltkrieges ein Lebensbornkinderheim untergebracht war. Im Heim lernt sie die 84-jährige Norwegerin Betty kennen, die beiden mögen sich sofort und unternehmen einiges miteinander. Einiges Tages verschwindet Betty spurlos und ein One-Night-Stand klaut Marie das Tagebuch ihrer Großmutter. Marie macht sich auf den Weg sowohl Betty als auch Antworten zu finden und reist nach Norwegen.


    Linda Winterberg hat mit ihrem Roman “Das Haus der vergessenen Kinder” einen sehr emotionalen und berührenden historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und fesselt den Leser ab der ersten Seite. Die beiden Handlungsstränge sind parallel angelegt und durch die jeweiligen Kapitelüberschriften gekennzeichnet. Der Spannungsbogen ist sehr schön angelegt und zieht sich wie ein roter Faden durch beide erzählten Geschichten hindurch. Der Leser wird dazu angehalten, mitzurätseln und sich seine eigenen Gedanken zu machen, während man wie im Flug durch die Handlung läuft, so wunderbar ist dieser Roman geschrieben. Auch der historische Hintergrund über die Lebensborneinrichtungen und die Besatzung in Norwegen sind sehr schön recherchiert und der Handlung unterlegt.


    Die Charaktere wurden von der Autorin sehr liebevoll gestaltet und ausgearbeitet. Sie wirken alle durchweg sehr lebendig, lebensecht und authentisch. Lisbeth ist in einem liebevollen und behüteten Zuhause aufgewachsen. Sie wirkt eher zurückhaltend und etwas unsicher, ist sich ihrer eigenen Körperlichkeit nicht so sehr bewusst wie ihre Freundin Oda. Doch Lisbeth hat ein besonders gutes Herz, versucht immer, das Beste in den Dingen zu sehen und nicht den Mut zu verlieren. Oftmals wirkt sie dann überraschenderweise wie die Stärkere der beiden Frauen. Oda ist impulsiv, fröhlich und draufgängerisch, aber sie ist auch oftmals boshaft, verletzend und missgünstig, was unter Freundinnen eigentlich nicht sein sollte. Marie ist eine sehr zurückhaltende junge Frau, die schon sehr viel Schlimmes im Leben erlebt hat und nach ihren Wurzeln sucht, um sich endlich eine Identifikation zu geben und ihr eigenes Leben starten zu können. Die ganze Unwissenheit hält sie gefangen in ihrer momentanen Lebenssituation, doch sie möchte endlich die Wahrheit wissen.


    “Das Haus der vergessenen Kinder” ist ein wundervoller und gefühlvoller Roman, der den Leser durch die zauberhafte Erzählweise der Autorin nicht loslässt und auch nach der letzten Seite noch in Gedanken verharren lässt. Nur ungern lässt man Marie, Oda und Lisbet ziehen, hat man doch das Gefühl, man wäre mit ihnen nach der Lektüre regelrecht verwachsen. Ein absolutes Lesehighlight für alle, die sich sowohl für historische Romane als auch für Familiengeheimnisse interessieren und die es lieben, sich in einem Roman verlieren zu können. Chapeau, wundervoll gemacht!


    Verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !!!