Beiträge von Lancelot

    Ich habe den letzten Teil des Buches ziemlich rasch zu Ende gelesen. Mein Urteil: er ist entbehrlich.


    Ich finde die Gedichte zwar recht nett, die Erzählungen wunderschön. Aber - und jetzt kommt mein großes Aber: ich nehme Hesse einfach nicht ab, wenn er seinen Protagonisten als Verfasser dieser Werke bezeichnet.


    Mir schien es vielmehr so, dass Hesse noch ein paar Sachen in der Schublade liegen hatte, die eigenständig kein Buch füllten, darum hängte er sie dem Glasperlenspiel hinten dran.

    Ich freue mich auch schon auf deine Meinung zu dem Buch, Gaby :D


    Dieser vorletzte Abschnitt hat es ja wirklich in sich. Einerseits kommt die Handlung ganz schön in Bewegung, es vollziehen sich ungeahnte Veränderungen. Andererseits ist der Leser nochmal so richtig zum Mitdenken aufgefordert.


    Über die Kapitel "Das Rundschreiben" und "Die Legende" habe ich sehr lange nachgedacht. Sind Knechts Handlungen nachvollziehbar? Ist die Konsequenz unvermeidlich? Ist der Schluss befriedigend, richtig, stimmig?


    Ich bin zum Schluss gekommen: in allen Punkten ja.

    Bevor mich vielleicht wieder der Kastalien-Frust überwältigt, muss ich ein paar Sätze zum ersten Kapitel des dritten Abschnitts loswerden.


    Ich habe gerade "Ein Gespräch" gelesen und bin begeistert. Endlich klärt sich manches, endlich kann ich Josef Knecht zumindest teilweise verstehen. Meine Sympathie gilt voll und ganz Plinio, der mir schon im ersten Abschnitt positiv aufgefallen ist. Schön, dass die beiden einmal miteinander reden. Bisher hatte ich den Eindruck, dass jeder immer nur Monologe führt und an Interaktion nicht interessiert zu sein scheint.


    Vor allem aber ist wieder einmal Hesses geniale Erzählkunst zu spüren.

    Zitat

    Original von Rosalita
    Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich momentan nicht so richtig den Kopf für dieses Buch und quäle mich so recht und schlecht durch. Ich kann nicht sagen, dass es mir nicht gefällt, aber froh bin ich schon, wenn ich durch bin :roll:


    Genau das dachte ich bei diesem Teil des Buches auch. Ich hatte das Gefühl, nicht voranzukommen. Mein Buch hat auch sehr dünne seiten und ist eng bedruckt. Was ich immer ziemlich mühsam finde.

    Das Dahinschwinden (ich mag nicht "Sterben" sagen) des Altmeisters hat mich sehr berührt und auch die Art, wie Hesse dies beschreibt.
    Gleichzeitig hat mich die fanatische Art dieses Pertrus, der plötzlich Todessehnsucht entwickelte, abgestoßen.


    Ja, ich bin im Zwiespalt: einerseits fasziniert mich dieses Kastalien, diese Art der Weltanschauung. Andererseits ärgert es mich immer wieder wenn ich lese, wie weltfremd-arrogant manche agieren.


    Ist Josef Knecht überhaupt ein Mensch aus Fleisch und Blut? Die Sphäre, aus denen er auf alle herabsieht, hat etwas Gottähnliches. Der neue Magister Ludi ist mir alles andere als sympathisch.

    Noch ein Gedanke zum ersten Teil:


    Immer wieder hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass die Kastalier sich sehr exklusiv und überlegen fühlen. Gleichzeitig erscheinen sie ziemlich nutzlos, vor allem wenn sie sich mit Wissenschaften als Selbstzweck beschäftigen.


    Und als ich die Stelle las


    Zitat

    Clique von hochnäsigen Nichtstuern


    traf das ziemlich genau den Punkt meiner Gedankengänge.

    Vielleicht habt ihr auch die kleine Broschüre, die der Suhrkamp-Ausgabe beigelegt ist. Darin stehen hochinteressante Kommentare und Erläuterungen.


    Was wir schon bemerkt haben: die Einleitung wird auch hier als der am schwersten verständliche Teil bezeichnet.


    Und zum Thema Glasperlenspiel: Hesse hat im ganzen Buch niemals das Wesen oder gar sowas wie eine Anleitung oder gar Spielregeln beschrieben. Das Glasperlenspiel ist "der Inbegriff des Geistigen und Musischen", der "sublime Kult, die Unio Mystica aller getrennten Glieder der Universitas Literarum", ein "Gleichnis für jede reife schöpferische Tätigkeit". (Zitate aus der Broschüre)


    Mit diesem Wissen kann ich mich wieder ganz auf Josef Knechts Werdegang konzenrieren ;)

    Nach der doch ziemlich anspruchsvollen Einleitung, inder man jedes Wort genau lesen und mitdenken musste, war das erste Kapitel ziemlich einfach zu lesen. Einfach, aber wunderschön. Hesses Sprache ist hin- und mitreißend. Ich habe mich dabei ertappt, dass das Lesen fast wie eine Meditation war, eine erholsame Sache, bei der man die Ruhe des Geschilderten körperlich spürt.


    Was allerdings dieses Glasperlenspiel konkret ist, hat sich mir (noch?) nicht erschlossen.


    Fast schon ironisch fand ich die Hinweise auf Wissenschaften und Tätigkeiten, die eigentlich keinerlei praktischen oder allgemeinen Nutzen haben.

    Zitat

    Original von morse
    Der Titel von diesem Thread klingt ja so, als ob Österreicher sonst nichts "drauf" hätten.


    Tzz, tzz, tzz


    Dasselbe habe ich mir beim Lesen des Threadtitels auch gedacht und war als Österreicher über dieses Pauschalurteil gekränkt. Wenn es nur EINEN einzigen Österreicher gibt, der "was draufhat"... Mich ärgern solche Aussagen.

    Zitat

    Original von nicolettablu


    Dieser Teil war mein erster Scheibenweltroman. Ich fand ihn super! Daraufhin aber ich mir auch schon viele andere gekauft und gelesen. Doch "Monstrous Regiment" bleibt einer meiner Favoriten!


    Mir ist durch Zufall Monstrous Regiment in die Hände gefallen und dann gings mir wie dir, nicolettablu: ich war Pratchett verfallen :D
    Dieses Buch ist immer noch einer meiner Scheibenwelt-Favoriten.

    Zitat

    Original von diogenes
    und in der Jugendzeit irgendein anderes, wo jemand nach einem Unfall ins Koma fällt und nach dem Aufwachen übersinnliche Fähigkeiten hatte (war nicht so toll).


    Ich glaube, du meinst Dead Zone. Das Attentat


    ES ist genial, und gut gefallen haben mir auch die vier Geschichten, aus denen Frühling, Sommer, Herbst und Tod besteht. Das Buch ist weniger bekannt, aber wirklich spannend und gut geschrieben.

    Ich nehme das Buch immer wieder mal zu Hand und lese ein Kapitel. Und so oft ich das Buch auch lese, ich entdecke immer wieder was Neues oder was zu Nachdenken. Oder auch beides.


    Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich ein wenig für Psychologie interessieren und dabei auch unterhalten werden wollen. Und die Kunst, über sich und seine eigenen Schwächen zu lachen, fällt da sehr leicht. :mrgreen:

    Ich habe leider keinerlei Erfahrung mit Ebay. Aber zumindest eine Antwort solltest du schon erhalten. Ich würde den Verkäufer nochmals anschreiben. Wenn du weiterhin nichts hörst und kein Buch bekommst - auf jeden Fall negativ bewerten.


    Kann man sich nicht auch bei Ebay beschweren?