Jona Dreyer - Spiele der Nacht

  • Klappentext:
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    Ein Blick in die Mündung einer Waffe. Ein Blick in den Abgrund einer Seele.
    Um seine Haushaltskasse aufzubessern, trägt der junge Buchhändler David Rowbotham in seinem beschaulichen, englischen Heimatdörfchen die Zeitungen aus. Sein täglicher Weg führt ihn auch zu dem einsamen Haus am Ortsrand, das im Dorf nur als »das Geisterhaus« bekannt ist.
    Dessen Bewohner ist seltsam. Verrückt. Anziehend. Gefährlich.
    Fasziniert von dem geheimnisvollen Mann, kehrt David wieder und wieder zu dem Haus zurück. Ein Spiel zwischen Licht und Dunkelheit beginnt …


    Eigene Meinung:
    Um es gleich vorweg zu nehmen: Dieser Roman ist ein Highlight in diesem Jahr für mich.
    Bitte beachten: Diese Rezension enthält leichte Spoiler.


    Zunächst war ich mir nicht sicher angesichts des Titels, was mich genremäßig erwartete. Ich habe auf Urban Fantasy getippt, mit Dämonen oder Teufeln. Und konnte falscher nicht liegen, denn dies ist ein sehr reales Drama.
    Die Autorin hat hier zwei sehr unterschiedliche Hauptcharaktere geschaffen, von denen einer, obwohl er längst erwachsen ist, noch immer mit traumatischen Kindheitserinnerungen zu kämpfen hat, die ihm sehr starke Probleme bereiten – ein in gewisser Weise gebrochener Charakter also, allerdings einer mit einem eisernen Willen.Jona Dreyer gelingt eine starke Tiefe in der Zeichnung dieser beiden Hautfiguren, den Engländer David und den Norweger Jon Askil, die sich trotz aller Unterschiede sehr gut ergänzen und beide glaubwürdig dargestellt werden.
    Ich konnte mich als Leserin in beide sehr gut hineinversetzen, habe mit ihnen mitgelitten und mitgeliebt, habe gestaunt, war an einigen Stellen überrascht und manches hat mich sehr berührt.Jona Dreyers Stil ist wie in ihren anderen Büchern wunderbar anschaulich-lebendig, so dass ich mir die Charaktere, Räume, Orte und Handlung sehr gut vor meinem geistigen Auge vorstellen konnte.
    Auch die Dramaturgie dieses Romans finde ich sehr gelungen vom Spannungsbogen her, außerdem warten auf die Leser*innen einige unerwarteten Wendungen. Bereits in diesem Roman wird deutlich, dass die Geschichte noch weitergeht, man kann sie aber auch als in sich abgeschlossen lesen, da sie nicht mit einem Cliffhanger endet.
    Durch den gesamten Roman ziehen sich sehr passende Zitate – die Autorin hat ihren „Faust“ gründlich gelesen (wem das nichts sagt, der schlage nach bei J. Wolfgang von Goethe.)
    „Absinth mit dem Teufel: Spiele der Nacht“ handelt darüber hinaus von BDSM-Sex, bei dem Konsens herrscht, ohne Grenzüberschreitungen oder Übergriffigkeit; also eine positive Repräsentation von BDSM, was keine Selbstverständlichkeit ist auf dem Buchmarkt.


    Mein Fazit: Ich muss mir dringend einen weiteren "Absinth mit dem Teufel" genehmigen und den zweiten, abschließenden Teil – „Klippen der Hölle“ – lesen. :D