Antoine de Saint-Exupery - Der kleine Prinz / Le Petit Prince

  • Inhalt:
    »... am ersten Abend legte ich mich, tausend Meilen von jeder bewohnten Gegend entfernt, zum Schlafen in den Sand. Ich war verlassener als ein Schiffbrüchiger auf einem Floß mitten im Ozean. Ihr könnt euch also meine Überraschung vorstellen, als mich bei Tagesanbruch ein sonderbares zartes Stimmchen weckte:
    ›Bitte ... zeichne mir ein Schaf!‹
    ›Was?‹
    ›Zeichne mir ein Schaf ...‹
    Wie vom Blitz getroffen sprang ich auf die Füße ...«


    Der kleine Prinz geht, weil er es der geliebten Rose auf seinem winzigen Planeten nicht mehr Recht machen kann, fort. Er erkundet einige Asteroiden und landet schließlich auf der Erde in der Wüste. Dort trifft er den Ich-Erzähler, der mit seiner Maschine abgestürzt ist. Und der Pilot lässt sich von der sanften Weisheit des kleinen Prinzen anstecken. (Amazon)


    Zum Autor:
    Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) gehört zu den bedeutendsten französischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Er wurde als drittes von fünf Kindern des Comte Jean-Marc de Saint Exupéry in Lyon/Frankreich geboren. Er war Pionierpilot, Abenteurer, Autor und Philosoph. Seine Werke sind zumeist autobiographisch motivierte Erzählungen und Erlebnisberichte, insbesondere aus dem Fliegerleben. Sein berühmtestes Buch ist »Der kleine Prinz«, das 1943 erschien und weltweit mehr als 140 Millionen verkauft wurde. In seinen anderen Werken wandte sich Saint-Exupéry dem erwachsenen Publikum zu. Zu seinen Werken gehören u.a. »Nachtflug«, »Südkurier«, der preisgekrönte Roman »Wind, Sand, Sterne«, »Flug nach Arras« und »Die Stadt in der Wüste«. Als Pilot bereiste er die Welt, und zwar in einer Zeit, in der das Fliegen noch ein Abenteuer war und sich allmählich die kommerzielle Luftfahrt entwickelte. Er beteiligte sich am Aufbau verschiedener Fluglinien, war Flugplatzchef in der Wüste und Linienleiter in Argentinien. Von seinem letzten Flug, ein Aufklärungsflug im 2. Weltkrieg im Dienste der französischen Luftwaffe, kehrte er nie wieder zurück. (Amazon, gekürzt)


    Meine Meinung:
    Eine Rezension soll dies nicht werden, denn ich halte es, ehrlich gesagt, inzwischen für unmöglich, dieses Buch in irgendeiner Weise kritisch zu betrachten; außerdem gibt es sicher noch keinen Gedanken, den nicht irgendwer schon irgendwann einmal zu ihm geäußert hätte, und kein Wort, das noch nicht zu ihm geschrieben wäre. Das Rad braucht man ja auch nicht täglich neu zu erfinden.


    Was hat man nicht alles mit und aus dem Kleinen Prinzen gemacht? Kurzfassungen, Theaterstücke, Filme, Buch-Fortsetzungen … Poster, Kalender und Postkarten … Plastik-Figuren, Tassen, Schlüsselanhänger, Bettwäsche und ... und ... und ... Allein You Tube zeigt 61.300 Treffer, wenn man „Der kleine Prinz“ eingibt.


    Mir geht es jetzt um die Hörbücher. Wie oft das Buch eingelesen wurde, von einem Vorleser allein oder als Hörspiel, kann ich nicht genau feststellen.
    Ich habe aus aktuellem Anlass zunächst diese Fassung gehört. Eine Schallplattenaufnahme aus dem Jahre 1959, die digitalisiert wurde, aber leider heute vergriffen ist.


    Wer Will Quadflieg, einen Pionier des Hörbuchs, noch kennt, hat dessen Theater-Stimme aus „Faust“ im Ohr. Sonor und ernsthaft, mit leicht übertriebener Betonung liest er, die Passagen mit den Sätzen, die inzwischen zu geflügelten Worten und – nach Gusto – Lebens- oder Binsenweisheiten wurden, mit süßlicher Betonung. Dies ist ohne Frage der Zeit geschuldet, denn ich erinnere mich, dass wir bis Ende der 1960er in der Schule aufgefordert wurden, emotionale Textstellen beim Lautlesen besonders eindringlich zu betonen.


    Als historische Aufnahme sicher interessant.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Eine zweite Aufnahme mit Ulrich Mühe. Leider ist diese Hörbucheinspielung ebenso wie die von Quadflieg, eine gekürzte Aufnahme. Mühe spricht Prinz und Pilot in den Dialogen so, dass man sie gut unterscheiden kann, aber dennoch nicht zu kindlich. Diese Einspielung wird von Musik begleitet, die gut dazu passt. Ab 0:28 ist Mühes Stimme zu hören.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Noch eins. Hardy Krüger liest den Ich-Erzähler, Ulli Philipp den kleinen Prinzen. Wenn ich richtig nachgesehen habe, ist es eine vollständige Fassung: Hier zu hören UND zu sehen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Mein persönlicher Favorit. :thumleft: Mir gefällt Liefers einfach. Er liest hier mit derselben Nonchalance, mit der er auch den Börne im Tatort spielt. Ich glaube, so gelesen zu werden tut dem Text gut.


    Leider gibt es nur eine kurze Hörprobe auf Amazon, aber nichts auf You Tube. Und die Hörprobe ist so kurz, dass der Kleine Prinz selbst noch nicht erscheint und man also leider nicht hört, wie Liefers ihn liest.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Auch auf Französisch gibt es etliche Hörbücher von Le Petit Prince. Noch aus der Zeit der Vinylschallplatte kommt die Aufnahme mit dem großartigen Gérard Philipe, die Stimme des kleinen Prinzen ist die des jungen Georges Poujouly, Filmliebhabern aus Jeux interdits (dt. Verbotene Spiele) von René Clément bekannt. Diese Aufnahme sollte ich noch in meiner Schallplattensammlung haben.

  • »Der kleine Prinz« war für mich eine der ungewöhnlichsten Geschichten für Kinder und warf dabei die Frage auf, ob sie die Botschaft dahinter verstehen. Was mich beschäftigt hat, erzähle ich dir im Text.

    Zitat
    Inhaltsangabe:
    Das moderne Märchen von der Begegnung des in der Wüste abgestürzten Piloten mit dem kleinen Prinzen, der von einem Asteroiden kommt – ein zeitloses Meisterwerk und ein Plädoyer für Menschlichkeit und Freundschaft. Als Lesung mit Musik von August Zirner eine unverzichtbare Ausgabe des Weltklassikers. Das zeitlose Meisterwerk in einer zauberhaften Neuübersetzung.
    (Quelle: https://www.audible.de/pd/Der-…Prinz-Hoerbuch/B00RD1JNAW, Datum: 7. September 2022)


    Meine Meinung zur Geschichte:

    Der kleine Prinz begleitete mich eigentlich schon mein Leben lag. Ich sah eine TV-Serie über und mit ihm als ich ein Kind war oder begegnete dem Buch in verschiedensten Ausführungen im Buchhandel. Allerdings kam es irgendwie nie dazu, dass ich seine Geschichte gelesen hatte. Deshalb tauchte ich nun mit dem Hörbuch in sie ein. Antoine de Saint-Exupéry hat aus meiner Sicht eine wechselnde Erzählweise. Einerseits war sie philosophisch, andererseits beschrieb er manches klar und direkt, dann wurde es wiederum sehr poetisch.


    Der Beginn der Geschichte war ruhig und eigenwillig. Ich traf eine erzählende Person, die von ihrer Kindheit berichtete und dabei beschrieb, wie sie zwei Bilder malte. Danach schilderte der Mann wie sein Leben verlief und wie er schließlich als Pilot in der Wüste landete. Dort traf er auf den kleinen Prinzen. Seltsam war für mich, dass der kleine Prinz keine Fragen beantwortete und doch einiges über seine Reise und Erlebnisse Preis gab. Der Prinz verhielt sich, als wäre er schon viele, viele Jahre alt. Seine Stimmung war ständig melancholisch, traurig und grübelnd.


    Der kleine Prinz berichte von seinem Planeten, seinen Vulkanen, die er immer ausfegte, einer Blume und einigem mehr. Bald schon ging er auf Reisen, traf dabei auf Bewohner anderer kurioser Planeten und schien dabei einem Spiegel der Gesellschaft aus dem echten Leben gegenüber zu treten. Ich verstand diesen Abschnitt als eine Art Vorhaltung des Autors, wie schlecht oder gegensätzlich die Menschen verhalten. Später landete der kleine Prinz auf der Erde, erlebte dort einiges mehr und sprach sogar mit Tieren. Über die Details der Begegnung zwischen Pilot und Prinz möchte ich nicht spoilern. Es sei dir gesagt, dass sie für beide Seiten sehr intensiv wird. Das Ende war für mich außergewöhnlich – ob im positivem oder negativem Sinne kann ich schwer sagen.


    Ich sinnierte nach dem Beenden ziemlich lange darüber nach, was uns der Autor mit dieser Geschichte sagen wollte. Welche Botschaft stand dahinter? Schließlich befragte ich sogar eine Suchmaschine, weil es mir keine Ruhe ließ.


    In meinen Augen ist »der kleine Prinz« kein Kinderbuch. Laut meiner Recherche wird es teils ab 6 Jahren, teils ab 8 Jahren empfohlen. Ich empfinde das als viel zu früh, weil so viel hinter der Geschichte steht und die Kinder unmöglich den Sinn dahinter verstehen können. Warum wird es dann als Kinderbuch empfohlen? Die Geschichte ist zu philosophisch und tiefgründig für diese junge Alter. Soweit ich es nachlesen konnte, war der Autor kein Kinderbuchautor und hatte die Geschichte des Prinzen auch nicht als eine für Kinder geschrieben. Ohne Zweifel ist die Geschichte eine poetische Meisterleistung, doch ist sie besser für Erwachsene oder höchstens ab 15 Jahren geeignet. Die eingangs erwähnte TV-Serie war übrigens komplett anders als diese Geschichte.


    Meine Meinung zum Sprecher und der Musik:

    August Zirner ist ein Sprecher, der es versteht, sehr einnehmend und fesselnd vorzulesen. Seine Stimme hat einen sehr angenehmen Klang und ist gut als die namenlosere Erzählerstimme des Piloten geeignet. Ich konnte mich Dank seinem Lesen auf das Geschehen einlassen. Die Musik war für mich stellenweise bedrückend und traurig. Sie passte zur melancholischen Stimmung des kleinen Prinzen.


    Mein Fazit:

    Die Geschichte des kleinen Prinzen ist tiefgründig und ein poetisches Meisterwerk. Gleichzeitig empfinde ich sie für Kinder unter 15 Jahren als ungeeignet, da sie sehr melancholisch und bedrückend ist. Außerdem steht eine philosophische Botschaft dahinter, die man erstmal verstehen muss. Der Autor wollte mit der Geschichte einiges aus seinem Leben verarbeiten und im selben Moment den Menschen den Spiegel der Gesellschaft vorhalten. Mit dem Vorlesen des Sprechers August Zirner wurde das Hörbuch ein emotionsgeladenes Erlebnis. Die Musik war schön komponiert, wirkte jedoch betrübend auf mich.


    Ich vergebe 4 von 5 möglichen Sternen!


    Das Hörbuch wurde von mir über Audible gekauft und anschließend freiwillig rezensiert.