Nora Berger - Das Hexenzeichen

  • 15. Jh. Emma wurde als Baby auf den Stufen eines Klosters ausgesetzt und von Magdalena, der Burgherrin von Schrockenstein, in die eigene Familie aufgenommen und einer Tochter gleich erzogen. Emma erfährt die liebevolle Sicherheit einer Familie und wächst neben ihrem Halbbruder Ekart auf, der alsbald mit seinem Vater Ethelbert zu einer Pilgerreise ins Heilige Land auszieht. So bleiben Mutter und Tochter allein auf der Burg und werden vor einige Herausforderungen gestellt. Emma hat von Geburt an ein besonderes Muttermal, das als Hexenzeichen gilt und von dem nur eingeweihte Personen wissen. Als der junge Ritter Wolfram, ein glühender Anhänger des Ketzers Jan Hus, auf der Durchreise Station an der Burg Schrockenstein macht, verleiben sich Emma und er auf den ersten Blick ineinander. Leider muss Wolfram ohne Emma abreisen und auch Emma gerät zunehmend unter Beschuss wegen ihres Muttermals. Werden die beiden Liebenden wieder aufeinander treffen und eine gemeinsame Zukunft haben?


    Nora Berger hat mit ihrem Buch „Das Hexenzeichen“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der sehr viele Themen der damaligen Zeit umspannt. Der Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch und fesselnd zugleich, dass der Leser gleich zu Beginn in die Handlung eintauchen und sich in der vergangenen Zeit verlieren kann. Schnell durchlebt er als unsichtbarer Schatten die schwierigen Zeiten an Emmas Seite. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich dann im Verlauf der Geschichte immer mehr in die Höhe. Die drei wechselnden Erzählperspektiven steigern die Spannung ebenfalls und geben dem Leser einen guten Einblick von allen Seiten. Der geschichtliche Hintergrund wurde von der Autorin gut recherchiert, so finden sich sowohl die Themen Inquisition, Kirchenreform und die Kreuzzüge in der Handlung wieder als auch die politische und gesellschaftliche Situation. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailliert und bildhaft, so dass der Leser alles vor dem inneren Auge sehen kann.


    Die Charaktere wurden liebevoll und individuell angelegt und ausgearbeitet. Sie besitzen alle Ecken und Kanten, gerade das macht sie authentisch und lebensecht. Emma ist eine sympathische Frau, die liebevoll und recht behütet aufgewachsen ist, obwohl sie einst ein Findelkind war. Manchmal wirkt sie noch recht naiv, doch während der Handlung kann man ihre Entwicklung beobachten, denn Schicksalsschläge lassen sie schnell erwachsen werden, die behütete Welt, die sie lange genossen hat, gibt es nicht mehr. So muss sie schnell lernen, sich zu behaupten und für die Dinge zu kämpfen, die ihr am Herzen liegen. Wolfram ist ein junger adliger Ritter, der sich den Ansichten von Jan Hus verschrieben hat, und sich damit selbst in die Lage als Verfolgter gebracht hat. Er ist von seinen Ansichten überzeugt und steht dafür ein. Auch die anderen Protagonisten machen die Handlung durch ihr Erscheinen rund und tragen zur Spannung bei.


    „Das Hexenzeichen“ ist ein fesselnder historischer (Liebes-)Roman, der dem Leser gleichzeitig einen Rundumblick über die damaligen Verhältnisse und Ansichten gibt. Eine unterhaltsame und spannende Geschichte, die eine Leseempfehlung verdient.


    Unterhaltsame :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


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    Albert Einstein


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