Lakatos Menyhért - Csandras Karren / Csandra szekere

  • Zum Autor (lt. Bucheinband):
    Menyhért Lakatos wurde 1926 in der ungarischen Zigeunersiedlung Vésztö geboren. Nach dem Krieg legte er das Abitur ab, studierte an der Technischen Universität in Budapest und nahm 1961 die Arbeit als Ingenieur in einem Betrieb auf. Lakatos begann 1970 zu schreiben. "Bitterer Rauch" veröffentlichte er 1975 (Volk und Welt 1978); ihm folgten der Erzählungsband "Csandras Karren" (1981) und ein weiterer Roman unter dem Titel "Die leben wollten" (1982).


    Originalausgabe: Csandra szekere
    Aus dem ungarischen von: Andreas Borosch


    Zum Inhalt (lt. Bucheinband):
    Vor ein paar Jahren (Anmerkung: vom Erscheinen des vorliegenden Buches aus gesehen) veröffentlichte Menyhért Lakatos mit "Bitterer Rauch" den ersten authentischen Zigeunerroman in der Geschichte der ungarischen Literatur, ein Werk, das bei den Lesern im In- und Ausland beträchtliches und berechtigtes Interesse erregte. In den fünfzehn Beiträgen des nunmehr vorliegenden Erzählungsbandes "Csandras Karren" wendet sich der Autor wiederum dem wechselvollen Geschick seines Volkes in Vergangenheit und Gegenwart zu, zeigt er den komplizierten und widerspruchsvollen Weg, den die durch jahrhundertelange rassistische Verfolgung in die Isolation gedrängten Zigeuner eingeschlagen haben, um endlich ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und zu behaupten.Lakatos erzählt knapp und lakonisch, ohne Pathos und falsche Romantik, und ob er nun Erinnerungen an die Jahre des zweiten Weltkriegs heraufbeschwrt oder merkwürdige, heitere, ja auch groteske Begebenheiten aus unseren Tagen schildert - er weiß stets durch die Wahrhaftigkeit des Erlebten zu überzeugen.


    Meine Meinung:
    Das Buch beinhaltet eine Anzahl an Erzählungen aus verschiedenen Zeiten, die jedoch eines eint: Alle handeln von Zigeunern in Ungarn. Vom Überleben als Randgruppe oder von der Verfolgung bis hin zu Geschichten, die sich innerhalb der Gruppe abspielen. Auch die Zigeunersiedlung Vésztö, in der der Autor geboren wurde, wird hier genannt. Ein Hauch von
    Melancholie, wie sie oft in Geschichten Osteuropas zu finden ist (mMn) schwebt meist mit. Der Autor "verschönert" nicht, teilt auch mal Kritik an alten Traditionen der Zigeuner mit, aber zeigt durchaus auch dasausgrenzende Verhalten der restlichen Ungarn auf.
    Meiner Meinung nach kommt bei diversen Geschichten ein bißchen die Einstellung "es ist halt so" ofmals auf unter den Zigeunern. Man wünscht sich eine Besserung der Situation, aber wartet dabei ab, was kommen wird und ergreift selten aktiv die Initiative. Allerdings muss dies alles in dem zeitlichen Zusammenhang gesehen werden. Das Buch erschien Anfang der 80er in einem Land wie Ungarn (gedruckt in der DDR) und bestanden für alle Ungarn andere Rahmenbedingungen als sie heute sind, unabhängig davon ob sie Zigeuner waren oder nicht. Auch beim Verhältnis Mann/Frau und der Art der Kindererziehung sollte der Leser nicht in den Irrtum verfallen, dass gewisse Verhaltensmuster nur bei den Zigeunern zu finden gewesen wären.
    Eine Anmerkung sei noch erlaubt: Ich habe bewusst die Bezeichnung "Zigeuner" weiterverwendet, da selbst im Titel des Buches von "Zigeunergeschichten" die Rede ist.


    Zusammenfassend war das Buch gut zu lesen, manche Geschichten hinterließen einen bleibenderen Eindruck als andere und so ist es für mich sehr schwer eine Gesamtwertung abzugeben (wie meist bei Erzählbänden). 3,5 bis 4 Sterne wäre in etwa meine Beurteilung.

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    Lesen gefährdet die Dummheit

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  • Und das Original: Csandra szekere
    welches es leider nicht bei amazon.de gibt, aber hier:
    antikvarium.hu/konyv/lakatos-menyhert-csandra-szekere-22081

    Danke! Ich hab ja nichts gefunden gehabt (außer dem Titel), aber ich hatte auch "Seiten auf Deutsch" eingestellt :wink:
    Auf dich ist eben Verlass - sogar ungarische Antiquariate werden gefunden :lol:

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