Karl Olsberg - Boy in a White Room

  • Ein packender Thriller, in dem nichts ist, wie es zunächst scheint. Auf spannendste Weise spielt Spiegel-Bestsellerautor Karl Olsberg in diesem Jugendbuch mit den Gefahren virtueller Weltenund künstlicher Intelligenz und wirft fundamentale philosophische Fragen nach Realität und Identität auf. Spannung bis zum Schluss, mit einem Twist, der den Atem raubt!


    Allgemeines

    • Preis: 14,95€
    • Klappenbroschur mit Spotlack und Hochprägung
    • Seitenanzahl: 288
    • Verlag: Loewe Verlag
    • Genre: Jugendbuch
    • Erscheinungstag: 11.10.2017
    • ISBN-10:3785587805
    • ISBN-13: 978-3785587805
    • Sterne: 5/5

    AutorKarl Olsberg promovierte über künstliche Intelligenz, war Unternehmensberater, Manager bei einem Fernsehsender und gründete mehrere Start-ups. 2007 erschien sein erster Roman Das System, der es auf Anhieb in die Spiegel-Bestsellerliste schaffte. Seitdem schreibt er nicht nur erfolgreich Romane für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche und Kinder. Seine Minecraft-Romane, die er zunächst im Eigenverlag veröffentlichte, erreichten Platz 2 der Amazon-Bestsellerliste. Der Autor lebt mit seiner Familie in Hamburg.Cover
    Das Cover dieses Jugendbuches ist eher dunkel gehalten, kommt etwas mystisch rüber, was aber genau auf den Inhalt passt. Die Computerwelt besteht auch oft nur aus schwarz, grau und Grüntönen. Das Bild der Computernerds kommt mir hier ins Auge. Dass der Titel des Buches nicht ordentlich gradlinig aufgebaut ist, passt in dem Fall, vom Inhalt der Geschichte fällt ja eh alles aus dem Rahmen!
    Meine Meinung
    Dieses Buch ist mal was ganz anderes als die Bücher, die ich sonst in letzter Zeit gelesen habe. Ich bin auch nicht ganz sicher ob ich es gelesen hätte, wenn ich vorher genauer den Inhalt in Erfahrung gebracht hätte. Umso positiver war ich doch überrascht von dem, was mich erwartet hat. Ich bin jemand, der nicht gut mit SciFi oder Dystopien klar kommt, aber Karl Olsberg hat hier ein tolles Jugendbuch geschrieben, was den schmalen Grad zwischen Realität, SciFi und künstlicher Intelligenz vereint.
    Wenn man den Hintergrund, warum Manuels Vater das gemacht hat, mal mit ins Aug fasst, ist es schon traurig, gleichzeitig aber auch sehr stark und bewundernswert. Das Komplexe was hier miteinander verbunden wird ist enorm, kann in der Zukunft durchaus Realität werden. Es ist ja nicht so, dass nicht schon bestimmte Brillen fürs Handy gibt, wo man virtuelle Welten simulieren kann. Der Fortschritt der Zeit lässt sich nicht aufhalten, ob das alles immer positiv ist sei mal dahingestellt.
    Ok zurück zum Buch. Der Schreibstil ist klasse, man findet sich in allen Begebenheiten ein, die gerade aktuell sind. Manchen Handlungen kann ich im ersten Moment nicht folgen, aber ich glaube das ist, weil ich manchmal einfach anders denke. Aber es hat sich immer alles aufgeklärt, die Handlung somit klar und strukturiert. Im Rückblick gab am Ende manches von Anfang einen anderen Sinn und es hat sehr viel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen.
    Manuel, der Hauptcharakter dieses Buches ist eine sehr interessante Person, hadert nicht so mit dem Schicksal sondern schaut wie er am besten damit umgehen kann. Ein toller Zug für ein Junge in seinem Alter. Die anderen Charaktere wurden, je nach Wichtigkeit, mehr oder weniger gut ausgebaut, aber ich habe beim lesen der Geschichte nichts wirklich vermisst.
    Sterne
    *****

  • Eine schöne Rezension @Ignatia. Ich habe das Buch in den letzten Tagen auch gelesen und kann dem nichts hinzufügen. Boy in a White Room ist wirklich lesenswert und konnte mich von Anfang an begeistern. Gut fand ich auch die überraschenden Wendungen und die Handlung mit einem Ende, das man keinesfalls vorhersehen kann. Ich denke, ich werde weitere Bücher von Karl Olsberg lesen.


    EL

  • Inhalt

    Er erwacht in einem weißen Raum, der weder Fenster noch Türen hat. Weder erinnert er sich an sich selbst, noch kann er seinen Körper fühlen. Eine künstliche Stimme behauptet sein Zugang zur Außenwelt zu sein und so beginnt er seine Suche nach der Wahrheit im Internet. Seine Recherchen ergeben, dass er Manuel Jaspers ist und scheinbar bei einem Vorfall schwer verletzt wurde. Sein Vater bestätigt die Geschichte kurz darauf. Als Milliardär hat er alles getan, um seinen Sohn zu retten, auch wenn es hieß dessen Verstand in einen Computer zu überführen. Schon bald muss Manuel aber feststellen, dass etwas an dem Ganzen nicht stimmt. Warum versucht sein Vater alles, um ihn von dem Mädchen fernzuhalten, dass ihm vage bekannt vorkommt? Weshalb versucht er ihn immer stärker zu überwachen? Gibt es für ihn überhaupt eine Chance zu erfahren, was wirklich vor sich geht?


    Meine Meinung

    Mit “Boy in a White Room” gestaltet Karl Olsberg einen dystopisch angehauchten Jugendthriller, dessen Handlung den Leser dazu zwingt alles immer wieder zu hinterfragten. Es ist ein Spiel mit der Wahrheit und der Realität, denn nichts ist so, wie es scheint.


    So erwacht Manuel, der zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung von seiner Identität hat, in einem Raum ohne Ausweg. Da ist nur eine künstliche Stimme, die sich Alice nennt, die ihm aber Zugang zum Internet gewährt, ohne ihm aber zu helfen. Manuel findet recht schnell durch Recherchen Hinweise auf sich selbst und seine Familie, schließlich gibt es nicht viele Menschen mit der Möglichkeit seine derzeitige Situation zu gewährleisten.


    Das Internet zeichnet ihn als den Sohn eines Milliardärs aus, der bei einem Vorfall schwer verletzt wurde. Da sein Vater an höchst fortschrittlichen Firmen beteiligt ist, hat er alle Möglichkeiten ausgenutzt, um Manuel zu retten. Sein Verstand befindet sich nun in einem Computer. Dank moderner Technik bekommt er jedoch die Möglichkeit einen Blick in die Realität werfen zu können. Drohnen und Streams lassen ihn über den Raum hinaus sehen.


    So entdeckt Manuel ein Mädchen, dass ihm vage bekannt vorkommt. Natürlich sucht er den Kontakt zu ihr, schließlich gibt es zu viel, woran er sich nicht erinnert. Doch obwohl er nichts weiter als die Wahrheit für sich sucht, scheint dies seinem Vater zu missfallen. Immer mehr sperrt er ihm den Zugang zu Außenwelt und versucht Einfluss auf ihn zu nehmen. Als er immer mehr zum Gefangenen wird, entdeckt er geheime Nachrichten, die ihn zutiefst verunsichern. Schließlich bleibt Manuel keine andere Wahl, als seine scheinbare Identität zu hinterfragen. Ist er wirklich der, der er zu sein glaubt?


    Mit dieser Frage beginnt die Handlung schließlich an Spannung zuzunehmen und das Geschehen nimmt so richtig Fahrt auf. Geschickt spinnt Olsberg ein Netz aus Lügen, bei dem es schwer bleibt einen Überblick über das Mögliche zu behalten. Immer wieder werden Wendungen gesetzt, die absolut alles über den Haufen werfen. Es dauert nicht lange, bis Manuel sich wie Alice bei der Jagd nach dem Kaninchen fühlt, auf die es im Übrigen öfters Anspielungen gibt.


    Es ist großartig, wie es dem Autor immer wieder gelingt den Leser hinters Licht zu führen. Er etabliert ein Szenario als die Wahrheit nur um dann alles zu überwerfen und die Spielsteine neu zu verteilen. Gerade wenn man glaubt angekommen zu sein und die Wahrnehmung der Sicherheit sich einschleicht, komm alles ganz anders. Plötzlich breitet sich Unsicherheit aus und ein nagendes Gefühl macht deutlich, dass etwas nicht stimmt. Nichts ist mehr sicher und eine Atemlosigkeit drängt zur Flucht.


    Mehrmals ist Manuel gezwungen alles zu hinterfragen und für sich selbst zu kämpfen. Das Problem ist jedoch, dass Manuel absolut keine Ahnung hat, wann der Kampf endet. Wann ist alles vorbei? Das Geniale ist, dass diese Frage nie wirklich beantwortet wird. Dem Leser wird ein recht offenes Ende geboten, bei dem er für sich selbst eine Entscheidung treffen muss. Es ist unglaublich gut geschrieben und ausgearbeitet, sorgt aber auch für Frust, denn natürlich wünscht man sich diese eine finale Antwort, die alles klärt.


    Ich bin sehr beeindruckt von den Ideen des Autors. Er zeichnet hier Geschehen aus, die zugleich faszinierend wie auch erschreckend sind. Die gebotenen Möglichkeiten der Technologie erscheinen unglaublich, doch ihre Kehrseiten sind umso furchteinflößender. Seien wir mal ehrlich, auch wenn man nur das Positive davon haben will, jemand wird sicherlich einen Weg finden daraus eine Waffe zu machen. Wir Menschen glauben immer alles kontrollieren zu können, doch die Kontrolle entgleitet uns nur all zu oft.


    Fazit

    Der Jugendtriller von Karl Olsberg überzeugt durch eine faszinierende Jagd nach der Wahrheit. Zusammen mit dem Protagonisten ist man gezwungen alles zu hinterfragen, denn nichts ist so, wie es scheint. Ohne jegliche Kontrolle schlittert man von Szenario zu Szenario und bleibt ahnungslos wohin das alles führen könnte. Dieses Buch bietet eine ungemein spannende Lektüre, die man sich nicht entgehen lassen sollte.


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  • Hey,

    Ich fand "Boy in a white Room" extrem gut.

    Während des Lesens habe ich immer mit Manuel mitgefiebert, war auch der Ansicht, dass Jaspers eine ganz miese Person, wenn er einen dreizehnjährigen für seine Experimente missbraucht. Julia erschien mir der einzige Mensch zu sein, dem Manuel halbwegs vertrauen kann. Bei Raffay war es ja klar, dass er seine eigenen Interessen hat. Als er und Gisa Manuel in ihrem Haus eingesperrt haben und Manuel nichts mehr von Julia gehört hat, dachte ich, dass sie auch nur als Zeugen ausnutzen wollten.

    Die Situation im Jahr 2057, dass 7 Supercomputer/Titanen die Macht übernehmen wollen und Manuel als Zwischending zwischen Mensch und Maschine mit ihnen kommunizieren soll, als Spion eingesetzt werden soll und so weiter, war zwar interessant, aber ich hatte mich so an die Hoffnung gekettet, dass Manuel und Julia tatsächlich Geschwister sind, dass ich sie unbefriedigend fand. Wenn es stimmt, dass Manuel mal ein Mensch war, der irgendwie zur Maschine mit menschlichen Gefühlen operiert wurde, da er als Mensch wegen einer Muskelkrankheit zu schwach war, um weiter leben zu können, ist er dann Mensch oder Maschine oder beides?

    Der andere Manuel, der ihm empfiehlt zu sagen, dass er eine Maschine ist und kein Mensch, wenn Eva fragt, ob er ein Mensch ist, kam mir auch komisch vor.

    Wenn der andere Manuel recht hatte, dann werden sie Manuel getötet haben, da er geantwortet hat, dass er ein Mensch ist.

    Aber vielleicht war der andere Manuel auch nur ein Test? Für mich bleibt zudem die große Frage, ob Julia Manuels Schwester ist.

    Waren die Ereignisse in Hamburg im Jahre 2017 wirklich alle eine Illusion?