Roddy Doyle - Lächeln / Smile

  • Kurzmeinung

    Emili
    Ein Roman der sich mit einem brisanten und dramatischen Thema beschäftigt. Bemerkenswerte Auflösung der Geschichte.
  • Kurzmeinung

    SaintGermain
    Berührend, aber teilweise etwas verwirrend. Die Überraschung am Ende vorhersehbar.
  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Victor ist ein irischer Schriftsteller, wie die Menschen im Radio wissen, denn er hat dort einmal be-richtet, dass er ein Buch über die Zustände in Irland schreiben würde, als er an einer Diskussionsrunde zur Empfängnisverhütung und Abtreibung teilgenommen hatte. Seine Mutter ist damals sehr stolz auf ihn gewesen – auch, weil sie ähnlich Ansichten dazu vertreten hat, wie ihr Sohn, aber dadurch, dass dieser eine so große Öffentlichkeit gesucht hat, sieht Victor sich jetzt gezwungen, zum Schutz seiner Eltern vor Diskussionen mit den Nachbarn aus der elterlichen Wohnung auszuziehen. In einem kleinen Loch hausend lernt er wenig später eine junge Frau namens Rachel kennen, die bereit ist, ihr Leben mit ihm zu teilen und als eigenständige Geschäftsfrau seine mehr oder minder energetischen schriftstellerischen Bemühungen zu unterstützen.


    Wir treffen Victor allerdings das erste Mal beim Besuch eines Pubs in seiner alten Nachbarschaft, einem Ort, den er seit Jahrzehnten nicht mehr aufgesucht hat. Er ist nie der Party- oder Kneipen-mensch gewesen, aber jetzt hat er sich entschlossen, diesem britisch-männlichen Zeitvertreib eine Chance zu geben.


    Beinahe direkt zu Beginn macht er dabei fast einen Rückzieher, als er von einem unangenehmen Menschen angesprochen wird, der von sich behauptet, ein ehemaliger Klassenkamerad zu sein. Auch wenn sich Victor an diesen Edward (Ed) Fitzpatrick nicht wirklich erinnern kann, so scheint dieser doch sehr viel über Victor zu wissen – und über die Personen und Ereignisse, die in seiner Kindheit eine größere Rolle gespielt haben.


    Diese eher unangenehme Begegnung lässt Victor mehr und mehr über seine Vergangenheit nach-denken, über seine Zeit an der Schule der Christlichen Brüder und den Schlägen, Demütigungen und Übergriffen, die er damit verbindet und auch über den Weg, den sein Leben seitdem genommen hat und der in mancherlei Hinsicht geradezu märchenhaft erscheinen will – bis sich mitten im größten Blick die Schrecken seiner Vergangenheit wieder ihre Bahn zu brechen beginnen.


    Nicht nur in Roddy Doyles Büchern, sondern auch bei anderen irischen Autorinnen und insbesondere Autoren sind in den letzten drei Jahrzehnten die Umstände ihrer schulischen und religiösen Erziehung, die nur allzu oft Hand in Hand gegangen sind, ein wichtiges Thema gewesen und in diesen Zusammenhängen, aber auch im Zusammenhang mit dem Show-Business und Fußballtraining sind in den letzten Jahren immer mehr Skandale ans Licht gekommen, die Presse und Öffentlichkeit in Atem halten, aber auch immer wieder die Frage aufrufen, wie drei bis vier Jahrzehnte zurückliegende Missbrauchsfälle heute zu bearbeiten sind. Dieser neue und verstörende Roman Roddy Doyles – sein verstörendster seit „Die Frau, die gegen Türen rannte“ – macht auf jeden Fall klar, dass sie bearbeitet werden müssen. Keine leichte Kost. Allerdings ist der Einstieg ein wenig zäh geraten. :study:

  • Victor Forde trifft in einem Pub einen Mann, der sich als Edward Fitzpatrick vorstellt und dass er mit ihm zu Schule gegangen sei. Victor ist der Mann nicht ganz geheuer, v.a. da er ihm immer im gleichen Outfit begegnet. Doch Victor beginnt sich zu erinnern - an die Schulzeit in einer christlichen Schule, seine gerade zu Ende gegangene Beziehung zu Rachel, seine Berühmtheit, aber auch an den Missbrauch, den er in der Schule miterleben musste.

    Das Cover des Buches passt zwar zum Inhalt des Buches und zum Thema "Kindesmissbrauch" ist aber für mich nicht wirklich einladend.

    Kindesmissbrauch wird am Buchrückentext nicht erwähnt, aber im Klappentext und in der Handlung kommt es erst spät zur Sprache, obwohl es schon lange vorher zu spüren bzw. zwischen den Zeilen zu lesen ist.

    Der Schreibstil des Autors ist ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden bildhaft dargestellt und doch spielt sich - wie bereits erwähnt - viel zwischen den Zeilen ab.

    Der Twist kam nicht wirklich überraschend - auch wenn dies in einer Kritik am Buchrückentext angedeutet wird.

    Aber dennoch blieb das Ende dann etwas verwirrend. Ich möchte und kann nicht genauer darauf eingehen ohne zu spoilern. Zudem fehlt mir dann ein wirklicher Abschluss des Buches.

    Das Buch konnte mich unterhalten und auch emotional berühren, aber die Spannung blieb insgesamt doch unter den Erwartungen zurück.

    Was mir gefiel, war die provokante Art, die der Autor in seinen Worten mitschwingen lässt; allerdings fehlte mir dann manchmal auch die Tiefe in den Vergangenheitsszenen. Auch insgesamt war der Aufbau zeitlich nicht immer klar, sondern eher chaotisch. Hier hätten vielleicht Jahreszahlen zu Beginn geholfen.

    Fazit: Wichtiges Thema, welches nicht ganz optimal umgesetzt werden konnte, aber trotzdem großteils überzeugen kann. 4 von 5 Sternen

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Roddy Doyle - Smile“ zu „Roddy Doyle - Lächeln / Smile“ geändert.