Ian Rankin - Mädchengrab / Standing in Another Man's Grave

  • Kurzmeinung

    Hypocritia
    ein langsamer "police procedural"-Krimi, die Charaktere bleiben sich treu, einfach u. intelligent, schöner Twist am Ende
  • Klappentext (der Printausgabe):
    Eigentlich ist John Rebus, ehemals Detective Inspector bei der Polizei in Edinburgh, in Rente. Doch statt untätig zu Hause zu sitzen, geht er nun in der »Cold Case«-Abteilung alten ungelösten Verbrechen nach. Als ihn eine Frau um Hilfe bittet, deren Tochter nach einer Silvesterfeier zur Jahrtausendwende nicht mehr aufgetaucht war, sieht es zunächst nach einem hoffnungslosen Fall aus. Bis sich herausstellt, dass im Lauf der Jahre immer wieder junge Mädchen in einem ähnlichen Gebiet verschwanden wie damals Sally Hazlitt. Zuletzt erst vor wenigen Tagen. Um weiter zu ermitteln, braucht Rebus die Hilfe seiner ehemaligen Kollegin Siobhan Clarke – und gefährdet durch seine unorthodoxen Methoden prompt ihre Karriere. Und dann bestätigt ein schockierender Fund seine schlimmsten Befürchtungen. – Amazon


    Zum Autor:
    Ian Rankin, geboren 1960, ist Großbritanniens führender Krimiautor, seine Romane sind aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Ian Rankin wurde unter anderem mit dem Gold Dagger für "Das Souvenir des Mörders”, dem Edgar Allan Poe Award für „Tore der Finsternis" und dem Deutschen Krimipreis für „Die Kinder des Todes” ausgezeichnet. „So soll er sterben” und „Im Namen der Toten” erhielten jeweils als bester Spannungsroman des Jahres den renommierten British Book Award. Für seine Verdienste um die Literatur wurde Ian Rankin mit dem "Order of the British Empire" ausgezeichnet.


    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Standing in another Man’s Grave
    6 CDs, Laufzeit 7 h 54 min
    Sprecher: Gottfried John


    Persönliche Meinung:
    Das Buch habe ich vor drei Jahren gelesen und damals mit 4 Sternen bewertet. „Mädchengrab“ ist der erste Rebus-Band nach Rebus, d.h. ein Buch, das Rankin geschrieben hat, nachdem er die Reihe mit der Pensionierung seines Protagonisten angeblich beendet hatte.
    Dieser Band beschäftigt sich im Gegensatz zu den meisten der späten Rebus-Bücher nicht mit allgemeinen politischen oder gesellschaftlichen Fragen; es geht allenfalls um internes Postengeschacher, Machtspielchen oder Mauschelei in den Polizeibehörden. Dadurch liest dieser Band sich weniger kompliziert als andere, wenn es auch nicht schadet, die schottische Karte vor Augen zu haben, denn Rebus und Clarke, die karriereschädlich, aber unbeirrt an Rebus’ Seite kämpft, haben es mit Zeugen, Verdächtigen und Kollegen in ganz Schottland zu tun und beschränken sich hier nicht auf Edinburgh.


    Nach Rebus Band 17 hatte Rankin eine zweite Krimireihe begonnen mit dem Protagonisten Malcolm Fox, der bei der internen Abteilung arbeitet und wie der absolute Gegenentwurf zu Rebus auftritt. Ob Rankin geplant hatte, seine beiden Reihen irgendwann zusammenzuführen oder seinen Lesern nachgegeben, die natürlich den eigenständigen, nur seiner Intuition und seinem Kopf folgenden Rebus attraktiver finden als den braven angepassten Fox? Auf alle Fälle versucht Fox, Rebus das Leben wegen seiner Kontakte zu Cafferty schwer zu machen. Ab dem nächsten Band macht Rankin Fox und Rebus zu Kollegen, die gemeinsam Fällen bearbeiten.


    Gottfried John, der Sprecher, hat eine tiefe sonore Stimme, was normalerweise bei einem Hörbuch angenehmer ist als eine zu hohe oder trillernde. Dass er für Rebus’ wörtliche Rede manchmal versucht, noch sonorer zu klingen, wäre eigentlich nicht nötig gewesen.
    Ich muss zugeben, dass ich mich erst an seine Stimme gewöhnen musste; teilweise habe ich ihn schlecht verstanden, wenn er „zu tief aus dem Keller“ las. Am Ende kam ich gut mit ihm klar, wenn mir auch Udo Wachtveitl, mit dem ich neulich „So soll er sterben“ gehört habe, besser gefiel.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)