Elaine Winter - Herzmuscheln

  • Nach der Trennung von ihrem Freund hat 28-jährige Kayla Dublin den Rücken gekehrt, um einen Neustart zu wagen und sich mit dem Kauf eines alten Gästehauses an der irischen Küste einen alten Traum erfüllt. Das Haus bedarf dringend einer Renovierung und zu allem Überfluss hat sie auch noch ein Faktotum geerbt, nämlich Rupert, einen alten Dauergast der verstorbenen Vorbesitzerin, der das Haus als Domizil für seinen Lebensabend ansieht. Kaum hat sich Kayla häuslich eingerichtet und die ersten Renovierungsideen im Kopf, versucht Rupert, seine eigenen Vorstellungen zusammen mit einigen alten Freunden im Haus zu verwirklichen. Erst, als Kayla ihn als Hausmeister anstellt, geht es mit der Hausverschönerung besser voran. Mitten in der Renovierung kann Kayla mit dem attraktiven Ryan schon den ersten Gast begrüßen, doch schon bald bringt er mit seinem Verhalten Kayla völlig durcheinander. Immer mehr Gestrandete landen in ihrem Gästehaus sowie ein Pony. Aber der mysteriöseste Gast ist und bleibt Ryan. Als er Kayla um einen Gefallen bittet, geht sie widerwillig darauf ein ohne zu ahnen, wie nah ihr Ryan dabei kommt…


    Elaine Winter hat mit ihrem Buch „Herzmuscheln“ einen wunderschönen und warmherzigen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, die Geschichte wird aus der Sicht von Kayla erzählt. Schnell findet sich der Leser als unsichtbarer Schatten an Kaylas Seite wieder, erfährt ihre Gedanken, Sorgen und Gefühle aus erster Hand. Die Landschaftsbeschreibungen sind bildgewaltig, man kann den Blick auf die Meeresbucht des „Mermaid Cottage“ regelrecht vor sich sehen mit den zerklüfteten Klippen ringsum. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut und steigert sich im Verlauf der Geschichte langsam immer mehr.


    Die Charaktere wurden liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt. Jeder besitzt seine Eigenheiten und Schrullen, was jedem von ihnen eine besondere Individualität verleiht. Der Leser kann sich gut mit ihnen identifizieren, denn sie wirken sehr authentisch und lebendig. Kayla ist gebeutelt durch ihre letzte verkorkste Beziehung, doch sie bündelt ihre Kräfte und wagt einen Neustart in einer völlig fremden Umgebung. Sie hat ein offenes und herzliches Wesen, weiß, was sie will und besitzt auch genügend Nachdruck, um ihre Meinung zu vertreten. Rupert ist Witwer und sieht in dem alten Cottage nun sein Zuhause. Er ist etwas verschroben, aber sehr liebenswert und vor allem hilfsbereit. Er packt zu und wünscht sich insgeheim, gebraucht zu werden, um sich lebendig zu fühlen. Sein Herz gehörte der Vorbesitzerin des Hauses, obwohl er ein Leben lang mit einer anderen verheiratet war. Ryan ist ein attraktiver Mann, der durch sein Auftreten und sein Handeln so manches Misstrauen sät. Er hat seine ganz eigenen Vorstellungen von seinem Aufenthalt im Gästehaus. Auch die Nebenrollen sind hier wunderbar besetzt und berühren auf ihre Weise das Leserherz mit ihren eigenen kleinen Geschichten, die der Handlung einen schönen Rahmen geben.


    „Herzmuscheln“ ist ein wunderschöner Liebesroman, der zum Träumen einlädt und sehr unterhaltsame Lesestunden beschert. Alle, die schön erzählte romantische Geschichten lieben, werden mit diesem Buch ihre Freude haben. Absolute Leseempfehlung!


    Wunderschöne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Für mich ist "Herzmuscheln" ein Roman, der nett zu lesen war, aber den man aucht nicht unbedingt lesen muss. Für mich war dies wieder mal eine sehr sehr kitschige und vorhersehbare Geschichte, bei der zu viele Zufälle auf einmal passierten. Zudem waren mir die Charaktere teilweise zu seltsam. Mit Rupert konnte ich mich so gar nicht anfreunden - ich fand ihn zu seltsam und ich hab nicht ganz verstanden wieso Kyla am Anfang so schnell nachgegeben hat (wenig realistisch). Ryan mochte ich gerne und ihn und Joanna fand ich am interessantesten.


    Ein locker, leichtes und unterhaltsames Buch, aber kein Must-Read. Es ist immer schwierig aus einer Vielahl von Romantikromanen herauszustechen und ich finde dieses Buch wird in der Masse untergehen.

  • Inhalt: Kyla kommt aus Dublin. Durch einen Betrug der Personen, denen sie am meisten vertraut, bekommt sie den Schubs ihren Traum eines Guesthouses zu verwirklichen, den sie gebraucht hat.
    In Loonhill angekommen muss sie feststellen, dass ein alter Mann namens Rupert bereits in ihrem neu erworbenen Haus wohnt und sich weigert dort auszuziehen. Es stellt sich heraus, dass er ziemlich nützlich ist und so entschließt sich Kyla, dass er bleiben darf – wenn er nach ihren Regeln spielt.
    Dann taucht auch noch ihr erster Gast auf – Ryan Cooper. Diesen stört es nicht, dass sie im ganzen Haus noch Renovierungsarbeiten laufen – das behauptet er zumindest. Er ist ein Mysterium. Vormittags schließt er sich in seinem Zimmer ein und nachmittags verließ er das Haus für ein paar Stunden. Und zwischendurch kommt es zu komischen Vorfällen. Wie Kyla das einordnen soll, weiß sie nicht, aber die Eröffnung ihres Mermaid Cottage lenkt sie zu sehr ab, um sich um den gutaussehenden Mann Gedanken zu machen. Als er aber mit einer Bitte auf sie zu kommt, fühlt sie sich plötzlich näher an ihm dran, als sie es gern hätte. Schließlich wird er das kleine Dorf wieder für die Großstadt verlassen.


    Meine Meinung: Von dem Buch Herzmuscheln habe ich erwartet und sogar befürchtet, dass es sich um einen typischen Liebesroman handelt. Das war es dann aber gar nicht. Ich hatte vielmehr das Gefühl, dass die Liebesgeschichte eine eher untergeordnete Rolle spielt. Vielmehr geht es um die Selbstfindung, darum seinen Träumen zu folgen und diese nicht einfach aufzugeben. Es geht darum, den Mut zu haben, die Dinge jetzt anzugehen und nicht zu warten, bis es vielleicht zu spät ist. Das finde ich eine wirklich schöne Lehre, die man aus diesem Buch ziehen kann.


    Die Erzählperspektive verfolgt Kyla, Rupert und Ryan. Während ich es durchaus verstehen kann, dass sowohl Kyla als auch Ryan verfolgt werden (sie sind schließlich die Hauptcharakteren), kann ich mir den Sinn aus der Sicht von Rupert nicht erklären. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass es eine ganz gute Idee war, diese Perspektive für das Buch zu wählen. So bekommt der Leser einen Eindruck, wie die Gefühlswelt der einzelnen Charakteren aussieht – und diese ist auch wirklich sehr genau beschrieben.
    Die Charakteren – nicht nur die, aus dessen Perspektive geschrieben wurde – sind sehr gut ausgearbeitet. Jeder von ihnen hat eine Vergangenheit und eine Motivation hinter ihren Handlungen.


    Die Idee für die Geschichte ist einfach toll. Wer träumt nicht von einem Haus an der irischen Atlantikküste? Besonders angesprochen hat mich, dass alle Langzeitgäste in dem Cottage mit einem Problem dort angekommen sind und völlig verändert wieder abreisen. Eine therapeutische Wirkung des Aufenthaltes dort. Das braucht, glaube ich, jeder irgendwann mal.
    Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Er weist die richtige Balance aus Dialog und Erzählung auf. Die Umgebungsbeschreibungen laden zum Träumen ein – oder dazu gleich die Koffer zu packen. Die Beschreibung von Gefühlen, reißt den Leser mit und lässt ihn sich fühlen, als wäre dabei.