Gisbert Haefs - Das Ohr des Kapitäns

  • Spannendes über den Kolonialkrieg im 18. Jahrhundert


    In diesem Buch wird die spannende Frage gestellt und auch beantwortet, wie es zu dem Kolonialkrieg 1739 kommen konnte. Ein paar Hintergründe werden beleuchtet und die spannende Frage geklärt, was es mit dem Ohr des Kapitäns für eine Bewandtnis hatte.


    Für mich war es das erste Buch von Gisbert Haefs, aber ganz sicher nicht mein letztes. Mir hat gut gefallen, wie Haefs die Zusammenhänge des Kriegs erklärt. Obwohl ich den Mittelteil vielleicht ein bisschen zu trocken fand, es fehlte dann doch ein wenig an Spannung. Die historischen Details waren aber schon interessant zu lesen. Über den Kolonialkrieg im 18. Jahrhundert wusste ich eigentlich noch nicht wirklich etwas, um so neugieriger war ich auf diese Geschichte. Ich wurde nicht enttäuscht.


    Der Erzählstil von Gisbert Haefs ist auf den ersten Blick einfach zu lesen, aber bei genauer Betrachtung fällt der feine Humor, der gern versteckt lauert, auf. Ich hatte bei so einigen Dialogen der Protagonisten ein Grinsen im Gesicht. Ich mag diese Art von Humor.


    Die Aufmachung dieses Hardcover ist wirklich gelungen. Im Innenteil gibt es gleich zwei Karten, die zeigen, wo die eigentliche Handlung spielt. Ebenso lässt das Cover dieser Ausgabe keinen Zweifeln aufkommen, um was es in dieser Geschichte geht. Nur ein Nachwort gibt es hier leider nicht, ich hätte zu gern gelesen, was der Wahrheit entsprach und was reine Fiktion des Autors ist.


    „Das Ohr des Kapitäns“ ist ein historischer Roman, der mir wirklich gut gefallen hat. Er hat Tiefe und ist nichts, was man so einfach schnell weglesen kann.


    Selten habe ich einen Roman gelesen, in dem die Protagonisten nicht die eigentlichen Charaktere der Geschichte sind. Hier ist es aber so. Der eigentliche Kern der Geschichte ist wohl eben das, was die Protagonisten zu erzählen haben. Und so erfährt eben der Leser, wie es damals war in diesem Krieg und das gleich aus mehreren Sichtweisen. Ich fand es einfach spannend zu lesen und fühlte mich gleichzeitig wunderbar unterhalten.


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  • Zum Inhalt:
    Anfangs erlebt man mit, warum und wie es zu diesem abgeschnittenen Ohr des Titels kam. Diesen erlebt man als Leser nun nicht mit, sondern erfährt die Geschehnisse aus dem Austausch ihrer Erinnerungen zweier der drei Teilnehmer eines langen Gesprächs. Beide auf unterschiedlichen Seiten stehend, Spanien und England, vermitteln so ein recht realistisches Bild bestimmter Geschehnisse.
    Zum Treffen dieser Beiden, einem Kapitän und einem bekannten Schriftsteller, kam es, da letzterer und ein Mann seiner Schiffssbesatzung auf der Suche nach einem Schatz, einem speziellen Hinweis nachspüren.


    Meinung:
    Der Schreibstil ist an sich gut und flüssig. Die Geschehnisse, die man direkt miterlebt sind gut und nachvollziehbar geschrieben.Die Protagonisten sind sympathisch, besonders der Kapitän und seine Mannschaft.Man fühlt sich mitten drin im Geschehen, wenn das Schiff unterwegs ist oder die politischen Gespräche geführt werden.


    Einen großen Teil nimmt Das Gespräch zwischen Kapitän und Autor ein. Durchaus interessant und detailliert, mit vielen Daten und Jahreszahlen untermauert. Nur fühlte ich mich dabei irgendwann wie im Geschichtsunterricht in der Schule. Der gesuchte Hinweis kam dann doch nicht von diesem Schriftsteller.
    Die Schatzsuche gab es dann doch noch. Im fernen Amerika, ohne irgendwelche und Probleme, sozusagen Ruckzuck.


    Fazit:
    Im großen und ganzen hat mir der Roman gefallen. Das Leben zu dieser Zeit wird gut geschildert. Die Geschehnisse an sich sind spannend.
    Der "Erinnerungsstrang" ist mir zu lang geraten. Der Schluß ist zu schnell abgehandelt und für mich damit unglaubwürdig.
    Es wirkt wie ein gut recherchierter Roman, was den Kolonialkrieg betrifft. Allerdings bin ich mit diesem nicht vertraut und kann nicht erkennen, inwieweit die ganzen Angaben wirklich zutreffen. Es fehlen Hinweise oder genauer ein Glossar um reale Geschichtsdaten vom fiktiven Erzählstränge zu trennen.
    Insgesamt ein schönes Buch mit doch einigen Schwachstellen.


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?