Ella Carey - Louisas Vermächtnis / From a Paris Balcony

  • Die Amerikanerin Sarah ist eine Spezialistin für antiken Schmuck und hat gerade einige Schicksalsschläge zu verkraften, denn sie hat nicht nur eine schmerzhafte Scheidung hinter sich, sondern auch vor kurzem ihre Eltern verloren. Als sie den Nachlass sichtet, findet sie einen alten Brief aus dem Jahr 1895. Er stammt von der geheimnisvollen und bekannten Kurtisane Marthe de Florian aus Paris, die anscheinend mit ihrem Urgroßonkel eng bekannt war. Vor allem die Erwähnung ihrer Großtante Louisa macht Sarah stutzig, denn diese kam bei einer Pariser Abendgesellschaft unter mysteriösen Umständen ums Leben. Sarah möchte unbedingt herausfinden, warum man diese Geschichte innerhalb der Familie immer verschwiegen hat und die Wahrheit aufdecken. So nimmt sie eine Auszeit, reist von Boston nach Paris und mietet sich in die Wohnung der ehemaligen Kurtisane ein. Dabei muss Sarah sich das Domizil mit dem bekannten und berüchtigten Maler Laurent Chartier teilen, der dort einen Auftrag für die Vogue ausführt. Die Wohnung ist eindrucksvoll erhalten und es finden sich viele Gegenstände von früher wieder. Auch der Eigentümer kommt Sarah bei ihren Nachforschungen zu Hilfe, aber auch Laurent interessiert sich immer mehr für die Geschichte. Wird Sarah der Wahrheit auf die Spur kommen, was wirklich mit Louisa passiert ist?


    Ella Carey hat mit ihrem Buch „Louisas Vermächtnis“ einen kurzweiligen teils historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser schnell in die Handlung eintauchen. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigt aber im weiteren Verlauf nicht weiter an. Die Geschichte wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt, die eine spielt in der Gegenwart und handelt von Sarah, ihren Nachforschungen und Erlebnissen, während der andere das Leben von Louisa in den 90er Jahren des 19.Jahrhunderts wiederspiegelt. Die Beschreibungen vom alten Paris vermitteln dem Leser einen guten Eindruck der Belle Époque und dem gesellschaftlichen Leben sowie der Stellung der Frau zur damaligen Zeit. Auch bindet die Autorin die Sufragetten und ihre Forderungen mit ein, indem sie Emmeline Punkhurst, die Gründerin, in der Handlung auftauchen lässt. Leider ist die Handlung mehr oder weniger vorhersehbar, an manchen Stellen zieht sie sich auch sehr in die Länge. Des Weiteren gibt es das ein oder andere Ereignis, was unglaubwürdig wirkt.


    Die Charaktere sind individuell ausgestaltet und platziert worden. Sie vermitteln dem Leser ein rundes Bild ihrer Gedanken und Gefühle sowie ihrer Sorgen. Sarah ist eine sympathische Frau, die keine leichte Zeit durchstehen musste. Sie braucht Abstand, da kommen ihr eine neue Aufgabe und ein Tapetenwechsel gerade recht. Sie ist selbstbewusst, in mancher Hinsicht pragmatisch, aber auch emotional und verantwortungsbewusst. Louise ist eine glühende Verfechterin für mehr Frauenrechte. Sie überlegt ihre Handlungen und will unbedingt die richtige Entscheidung für sich treffen, um dann leider feststellen zu müssen, dass diese sie in ein unglückliches Leben stürzt. Henry ist ein selbstverliebter Gockel, der nur an sich denkt und keinerlei Rücksicht auf andere nimmt. Charlie ist ein vernünftiger, offener und ehrlicher Mann, der hart arbeitet und seinen Bruder durchschaut. Laurent ist ein attraktiver Typ, der zwar seine Launen hat, aber dem man diese auch verzeihen kann, weil er geschickt damit umgeht. Die weiteren Protagonisten unterstützen mit ihrem Erscheinen ein einigermaßen rundes Bild der Handlung.


    „Louisas Vermächtnis“ ist ein unterhaltsamer Roman über zwei Zeitebenen, den man gut mal zwischendurch lesen kann, aber man sollte keine zu großen Erwartungen haben. Es ist kein Buch, das aus der Masse heraussticht, jedoch für eine Urlaubslektüre ganz nett.


    Leider nur mittelmäßige :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

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    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten