Gregg Hurwitz - Projekt Orphan / The Nowhere Man

  • Klappentext


    Evan Smoak ist der "Nowhere Man". Ein geflüsterter Name unter Kriminellen, den manche für einen Spuk halten. Er hilft denen, die keinen Ausweg mehr haben. Dies ist seine Art sich seine Menschlichkeit zu erhalten, nachdem er jahrelang unter dem Decknamen "Orphan X" im geheimen Auftrag der US-Regierung getötet hat. Während er einer Jugendlichen hilft, den Fängen eines Mädchenhändlerrings zu entkommen, wird er überwältigt und entführt. Jetzt muss Evan all sein Können aufbringen, um sich selber zu befreien, bevor es zu spät ist … Denn es gilt weiterhin sein 10. Gebot: Lasse niemals einen Unschuldigen sterben.


    Meine Meinung


    Mit den ersten Sätzen hat mich der Autor ja schon wieder in den Bann gezogen gehabt!
    Den ersten Teil fand ich klasse - ein trockener, nüchterner Stil, viele Details zu Waffen- und Kampftechniken und ein einsamer Streiter, der seine Schuldgefühle dadurch verarbeitet, dass er gutes tut. Sehr ungewöhnlich für meinen Lesegeschmack, aber ich bin froh, es ausprobiert zu haben!


    Auch dieses Mal ist Evan Smoke gleich wieder dabei die Bösen aus dem Weg zu räumen, dieses Mal einen Mädchenhändlerring - natürlich im Alleingang, denn er hats einfach drauf ;) Aber das nimmt man ihm auch ab, denn er ist von jungen Jahren schon in diese Maschinerie gezogen worden, weg von dem schrecklichen Waisenhaus, hinein in eine Welt aus Drill, Schmerz, Selbstbeherrschung.
    Darum ist es kein Wunder, dass er so ist wie er ist und er wirkt auf mich auch immer authentisch. Er ist ein absoluter Profi und ist jeder Situation gewachsen - zumindest bisher.


    Es fällt mir hier echt schwer, eine Rezension zu schreiben ohne zu spoilern. Ich hab schon gehört, dass einige es teilweise langatmig fanden; ich weiß auch genau, was sie meinen und mir ging es zum Glück nicht so. Ich war total gefesselt von dem Einfallsreichtum und auch dem technischen Wissen, oder wie man dieses Wissen auch nennen will, dass der Autor hier zum Einsatz und Evan zum Handeln bringt. Allerdings muss ich rückblickend sagen, dass es etwas besser gelöst werden hätte können, da auch ich zeitweise auf etwas gewartet habe, was sich anders entwickelt hat, als es zuerst für mich rübergekommen ist.


    Evan lässt sich niemals unterkriegen und sieht immer eine Chance, egal wie schlimm die Lage aussieht. Sein Weg geht geradeaus, in die Zukunft, und er tut wirklich alles unter Einsatz seiner Kräfte, um die Situationen zu meistern, die ihm dieses Mal schwer zu schaffen machen.


    Trotzdem sucht ihn seine Vergangenheit immer wieder heim. Es ist jetzt nicht so, dass er sie bewusst verdrängt, denn das, was er erlebt hat ist ja das, was ihn heute ausmacht. Dennoch ist es nicht leicht, sich damit auseinander zu setzen und seine Schuldgefühle gegenüber seinem Mentor, seinem Trainer, ja seinem Ersatzvater, sind immer wieder präsent und das ganze überschaubar in Rückblicken erzählt. Dabei gibt es zwar einige Wiederholungen aus dem ersten Band, aber das war auch ganz gut für mich, um mein Gedächtnis aufzufrischen.


    Evan hat es ja dieses Mal mit einem ganz üblen Burschen zu tun, wie eigentlich immer, aber auch seine Gegner von früher sind ihm noch auf den Fersen und wollen nichts geringeres als seinen Tod. Das streng geheime Orphan Projekt gibt es nicht mehr, die Gelder, die es offiziell gar nicht gab, wurden gestrichen und Evan ist einer derjenigen, die nun für ihr Wissen büßen müssen.


    Aber da gibt es ja auch noch Mia mit ihrem kleinen Sohn, die Bezirksstaatsanwältin, die in Evans Wohnblock wohnt und die Gefühle in ihm wach ruft, die er längst begraben hatte. Obwohl sie eher eine unscheinbare Rolle spielt, tritt sie etwas in Evan los, das er vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben nicht unter Kontrolle hat. Schließlich war er schon immer allein, auf sich gestellt, und er hat sich daran gewöhnt; doch selbst in seiner nüchternen Art zu denken öffnen sich Möglichkeiten, vor denen selbst er Angst hat.


    Ich fand es wie gesagt durchweg spannend - der Autor hat mich einfach mitgerissen; aber gegen Ende wurde es dann doch etwas lang und auch unausgewogen, denn der Schluss ging mir dann wiederum zu schnell. Vielleicht hätte man die Parts zeitlich etwas anders abwägen können, aber insgesamt trotz allem ein kinoreifer Auftritt! Erinnert mich ein bisschen an James Bond, auch wenn es da wenig Parallelen gibt, aber ich hab auch noch nichts vergleichbares gelesen, deshalb kann ich da schwer sagen, mit was es Ähnlichkeit hätte, oder welchen Lesern ich es empfehlen würde.


    Vor allem auch die vielen Details, die der Autor in die Kampfszenen fließen lässt, was die Technik betrifft, Sicherheitssysteme und die ganzen Hintergründe was die Politik, das Verteidigungsministerium und ihre Agenten betrifft, hat mich schwer beeindruckt. Ich kenne mich mit sowas ja überhaupt nicht aus, aber Gregg Hurwitz hat es geschafft, mich sogar dafür zu begeistern.


    Fazit: 4 Sterne


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Band 1: Orphan X
    Band 2: Projekt Orphan
    Band 3: noch nicht auf deutsch erschienen

  • Evan Smoak, angeblicher Importeur von Industriereinigern versteckt sich hinter dem Pseudonym Nowhere-Man. Wobei „Nowhere“ sein Spitzname aus dem geheimen Regierungsprojekt Orphan stammt. Das ist auch das einzige was
    ihn an die Vergangenheit erinnern soll, wären ihm nicht andere Orphan-Agenten auf den Fersen um den abtrünnigen Evan zu eliminieren. Das Orphan-Projekt war eine Kaderschmiede für hochkarätige menschliche Killermaschinen, irgendwann wurde Evan dies zuviel und ab jetzt arbeitet er auf eigene Faust. Sein aktueller Fall ist ein Mädchen, das sich etwas zu freizügig im Internet präsentiert hat, nicht ahnend dass sie damit einem Mädchenhändlerring in die Karten spielt. Sie ist extrem verzweifelt. Sie fürchtet um das Leben ihrer Eltern und Geschwister. Von dem Vater einer Schulkameradin, der ihre Verzweiflung erkennt, bekommt sie eine Nummer. Sie ruft dort an und der Evan übernimmt den Fall…
    kostenlos. Auf der Suche und Elimination der Hintermänner dieses Mädchenhändlerrings, wird Evan gekidnappt. Diese Leute sind jedoch wesentlich professioneller. Evan beschleicht der Verdacht, das sein alter Widersacher beim Orphan- Projekt, Charles Van Sciver in tatsächlich aufgespürt haben könnte. Doch es soll ganz anders kommen….


    Das ist mein erstes Buch von Gregg Hurwitz, anscheinend das zweite um seinen Protagonisten Evan. Die Idee eines einsamen Rächers ist zwar nicht neu und erinnert mich, sieht man mal von den einschlägigen Comic-Helden ab, ein wenig an „Jack Reacher“ mit Tom Cruises oder auch Denzel Washington in „The Equalizer“, hat jedoch einige weitere Aspekte die mein Interesse geweckt haben. Anfänglich hatte ich ein wenig Probleme mit Hurwitz abgehakten Schreibstil, das Lesen war für mich am Anfang etwas sehr holprig. Meine Erwartungen an das Buch wurden im ersten Drittel genau getroffen, es gab reichlich Spannungsbögen und interessante Wendungen. Leider flacht das dann stetig ab. Das kommt zum einen daher, dass sich der Protagonist ständig in einer quasi Endlosschleife aus frustranen Fluchtversuchen und Vergangenheitsbewältigung befindet. Untermalt wird das Ganze von einem Sammelsurium aus Erklärungen zu (nehme ich an sämtlichen fernöstlichen) Nahkampftechniken mit genauer Beschreibung und Bezeichnung. Hier muss ich sagen, dass meine Aufmerksamkeit deutlich nachliess. Diese Seiten habe ich quasi quer gelesen. Es zeichnet den Autor zwar aus so viel Recherche betrieben zu haben. Für mich wäre hier weniger, deutlich mehr gewesen. Auch der Showdown am Ende und die vielen klitzekleinen Happy Ends ließen die Spannung vom Anfang des Buches nicht wiederbeleben.
    Schade.


    3 Sterne

  • Schade! @anyways
    Vielleicht hätte es dir etwas besser gefallen, wenn du erst den Vorgänger dazu gelesen hättest, der war zum einen etwas besser und du hättest du Umstände wahrscheinlich eher einschätzen können. So hat dir das ganze Vorfeld gefehlt ...

  • SEIN CREDO: LASSE NIEMALS EINEN UNSCHULDIGEN STERBEN
    „So gut Orphan X auch war, dieses Buch ist noch besser.“ So urteilt Booklist über „Projekt Orphan“. Ich kann das so nicht bestätigen, da ich den ersten Band nicht kenne.
    Doch diese vorliegende Geschichte hat alles, was ein guter Thriller braucht. Gregg Hurwitz beherrscht dieses Metier exzellent. Ich habe mich keine Minute gelangweilt beim Lesen der fesselnden Lektüre.
    Nach Jahren des Mordens im Regierungsauftrag als Elitekämpfer unter seinem Decknamen „Orphan X“, stieg Evan Smoak aus. Seitdem wird er erbarmungslos von seinen alten Auftraggebern gejagt. Getarnt als harmloser Handelsvertreter nutzt er seine hervorragende Kämpferausbildung, um Menschen aus hoffnungslosen und gefährlichen Situationen zu retten. Für sie ist er der „Nowhere Man“, der unter einer bestimmten Telefonnummer zu erreichen ist. Nach einem solchen, erfolgreichen Einsatz wird er gefangengenommen und entführt von den Schergen eines zwielichtigen Kerls, der sich René nennt. Ab diesem Zeitpunkt ist Evan ganz allein auf sich und seine Fähigkeiten gestellt, um sich zu befreien. Dabei lautet weiterhin sein Credo: „Lasse niemals einen Unschuldigen sterben.“
    Bei „Projekt Orphan“ handelt es sich also um den zweiten Band der Reihe um Evan Smoak, den Killer, den es eigentlich nicht gibt. Für mich lieferte die Geschichte seitenweise Spannung und ich habe dieses Buch verschlungen. In 74 kurzen Kapiteln mit passenden, prägnanten Überschriften erzählt Gregg Hurwitz in brillanter Manier wie sich Evan in aussichtsloser Position nicht unterkriegen läßt. Überraschende Wendungen gibt es in Hülle und Fülle.
    Für mich waren die kursiv geschriebenen Rückblenden in Evans Vergangenheit sehr wichtig. Hier erfuhr ich von seiner schlimmen Vergangenheit im Waisenhaus und von seinem wichtigsten, ganz engen Vertrauten, seinem Ziehvater, Mentor und Ausbilder Jack Johns. Dadurch erhielt ich Informationen aus Teil 1, aus Orphan X, die mir Einblicke ins Seelenleben des harten Kerls mit weichem Kern lieferten.
    Besonders gelungen finde ich die bildhafte und genaue Darstellung der Charaktere. Ich konnte sie lebhaft vor mir sehen: René, den selbstverliebten, alternden Egomanen, ein eiskaltes, paranoides Scheusal, Dex, seinen stummen Gefolgsmann mit den sprechenden Tätowierungen auf beiden Händen, Orphan M, den geschlechts- und reizlosen Killer, die attraktiven Frauen Candy, Despi...
    Gregg Hurwitz versetzte mich teilweise mit seinem Buch in eine Illusion. Der Thriller hat Momente der Science Fiction, z. B. die unfassliche Erweckung des Helden aus dem Reich der Toten u.v.m. Mit der brillanten Darstellung seiner Figur Evan Smoak zeigt er wozu ein Mensch, wenn auch eine hochkarätige, scharfsinnige Killermaschine, fähig ist. Evan setzt sein umfangreiches, elitäres Wissen gnadenlos ein.
    Es ist so geschrieben, dass ich mir die Szenen verfilmt oder in einem Comic vorstellen könnte. Kein Wunder, ist doch der Autor in beiden Metiers zu Hause.
    Ein sehr spannender, aktions- und detailreicher mit viel Nervenkitzel versehener Thriller und von einem klugen Autoren verfaßt. Ich freue mich auf das nächste Abenteuer mit Evan Smoak – in der englischen Fassung als „Hellbent“ angekündigt. -
    Von mir fünf von fünf Sternen für die ausgezeichnete Unterhaltung. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meinung
    "Projekt Orphan" ist der zweite Teil der "Orphan X" oder auch "Evan Smoak"-Reihe, wobei ich zugegebenermaßen aufgrund des Gewinns bei einer Leserunde direkt den zweiten Band gelesen und den Vorgänger "Orphan X" ausgelassen habe. Obwohl ich dachte, dass mir die Geschichte deswegen Schwierigkeiten bereiten würde, hat mir der Plot wahnsinnig gut gefallen und fehlende Wissenslücken hat der Autor mühelos und gekonnt mit Wiederholungen und kurzen Erklärungen geschlossen. Allgemein hat mich die Geschichte rund um den Nowhere Man sehr gepackt und mich davon überzeugt, dass ich den ersten Teil auf jeden Fall nachholen muss!


    Bei Thrillern ist es ja immer so eine Sache. Bei mir ist es meistens so: Entweder sie hauen bei mir richtig rein und überzeugen oder sie sind einfach nur so lala. "Projekt Orphan" hat definitiv bei mir eingeschlagen. Grund dafür ist zum einen einfach die Geschichte. Zwar ist sie ein bisschen inhaltsarm und während des Buches passiert vom Fortlauf der Geschichte nicht so wahnsinnig viel, allerdings gleicht Gregg Hurwitz dies mit wunderbar, actionreichen Szenen, logischen Handlungen und jeder Menge Spannung aus. Normalerweise schwärme ich ja oft nur bei Fantasy- oder Science-Fiction-Romanen von dem Einfallsreichtum der Autoren, aber auch hier gehört dem Autor auf jeden Fall dafür ein Lob ausgesprochen. Die verschiedenen Spannungsbögen fand ich toll und logisch ausgearbeitet und mit der richtigen Portion Gewalt, Blut und Zerstörung – so wie es sich für einen richtig guten Thriller gehört – getopt. Durch das wiederkehrende Warten auf den nächsten Knall und den nächsten Höhepunkt, von denen es einige gibt, wirkt die Geschichte von vorne bis hinten dynamisch. Ein paar traurige Momente (die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen), verschiedene Flashbacks, ein bisschen Wehmut und ein Cliffhanger, der es in sich hat, runden den Plot perfekt ab.


    Evan Smoak, der Hauptprotagonist und Hauptakteur des Buches, hat mir sehr imponiert. Da "Projekt Orphan" mein erstes Buch der Orphan-Geschichte ist, kannte ich seine Eigenschaften in diesem Buch natürlich nicht, war aber mehr als überrascht über seine analytischen Fähigkeiten, seinen leichten Humor, seine Art zu kämpfen und niemals aufzugeben. Darüber, dass er tötet, ohne seine Menschlichkeit zu verlieren, darüber, dass er das dringende Bedürfnis hat, immer jedem zu helfen, sei es ein unschuldiges Mädchen, ein hilfsbedürftiger Junge oder einfach nur sich selbst. Die Tricks, die er drauf hat, erinnern an so manchen "James Bond" oder "Mission Impossible" Film, was bei Gregg Hurwitz' Hintergrund als Hollywood-Drehbuchautor auch wirklich nicht wundert. Aber gerade in Situationen mit seinen Liebsten merkt man ihm seine menschliche und emotionale Seite doch an. Ich hätte mir zwar mehr davon gewünscht, seine Entscheidung am Ende ein bisschen anders vorgestellt, aber Evan ist nun mal Evan und als Nowhere Man alles in allem ein sehr überzeugender Charakter.


    Aber auch die verschiedenen Bösewichte konnten mich überzeugen. Sie sind zwar stellenweise wirklich abartig und psychopathisch mit ihren neusten technischen Standards, Innovationen (Privatsphäre-Spray, Albtraum-Spritzen) und ihrem Kontrollzwang, aber dieser ständige Kampf mit Evan, wer der klügere und stärkere ist, war doch schon sehr amüsant. Vor allem, weil man sich während des ganzen Buches sicher ist, dass Evan doch ohnehin als Sieger hervorgehen wird. Die Geschichte rund um René, sein Labor und Evans Entführung fand ich super spannend geschildert und letztlich auch gut, wenn auch vorhersehbar, zu Ende gebracht. Und obwohl René jetzt erstmal aus dem Weg geschafft wurde, so weiß man doch, dass man die Orphans und Van Sciver auf jeden Fall wiedersehen wird. Schließlich wartet der Leser noch auf den großen Showdown, der vermutlich mit dem Ende schon angedeutet wurde.


    Den Schreibstil von Gregg Hurwitz empfand ich als wahnsinnig gut. Zum einen ließ sich der Thriller gut lesen. Die Sprache war angenehm und ich bin auch nicht über Logik-Fehler gestolpert. Auch wenn ich ein oder zwei Mal dachte, einen erkannt zu haben, wurde ich doch am Ende eines besseren belehrt. Ich hatte wirklich das Gefühl, Hurwitz hat bei seinem Buch alles bedacht. Zum anderen hat es mir natürlich gefallen, dass ich die meisten Handlungsstränge verstanden habe, ohne den Vorgänger gelesen zu haben. Natürlich fehlten mir an der ein oder anderen Stelle ein paar Hintergrundinfos, aber ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, den aktuellen Plot deswegen nicht zu verstehen. Auch die Kombination aus Flashbacks und der Gegenwart fand ich grandios. Nicht nur, weil es die Geschichte an sich aufgelockert hat, sondern weil man auch einiges mehr über den jungen Evan erfahren konnte. Zu guter Letzt hat mich der Autor allerdings auch mit seinem Ende überzeugt. Der Cliffhanger ist einerseits ziemlich hart, aber andererseits so gewählt, dass man es überlebt, den nächsten Teil erst in ein paar Monaten lesen zu können (auch wenn ich natürlich sofort weiterlesen möchte!). Einige Fragen bleiben offen und versprechen daher auch einen unterhaltsamen dritten Teil der "Orphan X"-Reihe.


    Fazit
    "Projekt Orphan" ist definitiv ein hochspannender und actionreicher Thriller, dem ein bisschen mehr Inhalt sicher gut getan hätte, der mich aber trotzdem (fast) vollends überzeugen konnte. Gregg Hurwitz ist ein genialer Autor, der mit seinem Buch einen richtig guten Thriller mit klaren, rasanten und dynamischen Kopfkino-Bildern geliefert hat. Eine Verfilmung wäre definitiv sehenswert!
    Daher :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Das, was mir am meisten leidtut, ist, dass ich erst sterben musste, um zu verstehen, wie wunderbar das Leben sein kann."
    :study: Anne Freytag | Mein bester letzter Sommer | Seite 182

  • Spannender Thriller



    Mit Projekt Orphan habe ich mein erstes Buch des amerikanischen Autors Gregg Hurwitz gelesen. Es ist der zweite Band der Reihe rund um den ehemaligen Auftragskiller Evan Smoak. Dass es sich bei Projekt Orphan um den zweiten Band der Reihe handelte, wusste ich jedoch noch nicht, als ich zu lesen anfing und kann nun, nachdem ich das Buch gelesen habe, bestätigen, dass es zwar sicherlich Wissenslücken hinsichtlich Evans Vergangenheit gibt, wenn man den ersten Band noch nicht gelesen hat. Allerdings kam ich auch ohne dieses Vorwissen zurecht, da innerhalb der Handlung geschickt Rückblenden und Anspielungen auf in der Vergangenheit geschehene Ereignisse eingebunden sind. Da Projekt Oprhan allerdings ein wirklich packender Thriller war und ich neugierig auf Evan Smoakes Vergangenheit geworden bin, werde ich möglichst bald den ersten Band der Reihe lesen und freue mich schon auf den nächsten Band rund um Evan Smoak, der auf der Homepage des Autors bereits für Ende Januar 2018 angekündigt wird.
    Evan Smoak ist ein Mann, der von seiner Vergangenheit getrieben wird. Lange Zeit hat er als Auftragskiller im Auftrag der Regierung verdeckte Operationen durchgeführt – als er aussteigen wollte, musste er vom Radar seiner ehemaligen Kollegen und Arbeitgeber verschwinden, denn ein Mann mit seinem Wissen kann nicht einfach kündigen. Seitdem versucht Evan Wiedergutmachung zu leisten, in dem er seine Hilfe als „Nowhere Man“ denen anbietet, die sich selbst nicht helfen können. Erwartet man nun, dass sich die Handlung größtenteils um Evans Tätigkeit als Nowhere Man dreht, könnte man enttäuscht werden. Evans Tätigkeit als Racheengel der Schwachen spielt zwar durchaus eine Rolle, allerdings spielt der Jahre zurückliegende Verlust von Jack, Evans Mentor und Vaterersatz, eine große Rolle, da sich Evan immer wieder mit seinen Schuldgefühlen für Jacks Tod konfrontiert sieht. Gerade das macht Evan aber meiner Meinung nach sehr menschlich, obwohl er ansonsten als typischer harter Kerl rüberkommt. Durch die kurzen Kapitel liest sich die Geschichte relativ schnell und es gelingt Gregg Hurwitz, von Anfang an einen Spannungsbogen aufzubauen, der im Mittelteil des Buches einen kleinen Durchhänger hat (um Spoiler zu vermeiden möchte ich an dieser Stelle nicht näher auf die Handlung eingehen), gegen Ende allerdings noch einmal an Fahrt aufnimmt.
    Von mir bekommt Projekt Orphan wegen dieses kleinen Durchhängers im Spannungsbogen eine Bewertung mit 4 von 5 Sternen.