Arto Paasilinna - Weltretten für Anfänger / Vapahtaja surunen

  • Er wird befreit, koste es was es wolle – und sei es sein Leben!


    Das Hörbuch wird von Jürgen von der Lippe gelesen. Allein dies entlockt dem Text ein wenig Humor. Zwar gibt es genug Stellen mit ironischem schwarzem Humor, doch finde ich vieles davon kein bisschen lustig oder zum Lachen. Im Gegenteil – besonders in der ersten Hälfte bleibt mir doch sehr oft das Lachen im Halse stecken. Wenn jemand auszieht, um einen Menschen aus der Gefangenschaft zu befreien und dabei keine Rücksicht auf Verluste nimmt, sogar selbst zum Mörder wird, dann kann ich da leider nicht lachen. Auch wenn man bedenkt, dass die Romanvorlage Mitte der 1980er Jahre geschrieben wurde, wird das für mich nicht besser.



    Ein wiederkehrender Gag ist der Adler und schon da hört bei mir der Spaß einfach auf. Mag sein, dass ich überempfindlich bin und die Kernaussage einfach falsch verstehe, auch wenn ich ansonsten selten Probleme mit Interpretationen habe. Ein Fan des Autors wurde ich mit diesem Werk jedenfalls nicht.



    Das Buch ist recht sarkastisch und absolut skurril. Seine Aktualität wird wohl nie enden – politisch Gefangene gibt es auf der Welt viele und übereifrige Gutmenschen, die übers Ziel weit hinausschießen und vor lauter Weltrettung nicht sehen, was an Kollateralschäden entsteht, ebenso. Immerhin zeigt Paaslinna aber auch, dass sein Held mit seinen Heldentaten neue Probleme schafft. Zum Ausgleich lässt er ihn diese auch – vermeintlich – gleich zu lösen versuchen.



    Es fällt mir schwer, dieses Hörbuch fair und sachlich zu bewerten. Emotionslos geht das nicht. Ich konnte es tatsächlich nur häppchenweise hören, brauchte dazwischen immer längere Pausen. Unterhaltung war es demnach nicht wirklich, sondern fast schon anstrengende Arbeit. Mir ist sehr wohl klar, dass Paaslinna mit dieser Story auf Missstände, die es auf der Welt gab, gibt und wohl leider auch noch lange geben wird, hinweisen möchte und versucht, den Leser aufzurütteln. Sein Weg ist nur leider in meinen Augen auf weiten Strecken denkbar ungeeignet. Von mir gibt es daher drei von fünf Sternen.