Klappentext:
Hamburg, 1926: An der noch jungen Universität der Hansestadt gehören Richard und Paula zu den begabtesten Medizinstudenten ihres Jahrgangs. Sie beide verbindet mehr als nur die Leidenschaft für den Arztberuf – sie verlieben sich unsterblich ineinander. Als nach ihrer Heirat die Zwillinge Emilia und Georg geboren werden, ist ihr Glück komplett, auch wenn der kleine Georg gehörlos ist. Doch dann ergreifen die Nationalsozialisten die Macht und das Leben der jungen Familie ändert sich von Grund auf. Richard, der inzwischen als Psychiater in der Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn arbeitet, kann sich mit der menschenverachtenden Gesetzgebung der Nazis nicht arrangieren, von der auch sein gehörloser Sohn betroffen ist. Um seine Patienten vor der Euthanasie zu bewahren, erstellt er fortan falsche Gutachten. Damit nimmt er ein großes Wagnis auf sich, das nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner Familie bedroht …
Autorin:
Dr. Melanie Metzenthin wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch heute noch lebt. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie einen ganz besonderen Einblick in die Psyche ihrer Patienten, zu denen sowohl Traumatisierte als auch Straftäter gehören.
Bei der Entwicklung ihrer Romanfiguren greift sie gern auf ihre beruflichen Erfahrungen zurück.
Unter dem Pseudonym "Antonia Fennek" schreibt sie Psychothriller.
Allgemeines:
Erscheinungsdatum: 11. Juli 2017
Seitenanzahl: 524
Verlag: Tinte & Feder
Eigene Meinung:
Aus der Sicht von Richard und Paula, die sich in einer Vorlesung kennen und lieben lernen, werden hier die Schrecken und die Skrupellosigkeit gerade in psychiatrischen Anstalten zur Zeit des zweiten Weltkrieges zum Thema. Durch die Erzählweise sind wir nah dran. Die Sicht wechselt zwischen Richard, der in einer psychiatrischen Anstalt eine Anstellung gefunden hat und sich mit Verständnis, Einfühlungsvermögen und Einsatz um seine Patienten kümmert und Paula, die es mit ihrem Wunsch Ärztin zu werden, zu der Zeit nicht leicht hat.
Beide werden durch den Einfluss des Nationalsozialismus wissend oder unwissend zu Entscheidungen genötigt.
Während das Thema der Leistungsbescheinigungen bei Patienten und die Rassenideologie natürlich stark präsent sind, schafft es Melanie Metzenthin aber auch noch andere Themen einzustreuen. So zeigt sie auf, was die Frau damals erdulden musste und findet auch Platz für das Schicksal der Juden.
Das macht sie sehr geschickt und regt auch damit zum Nachdenken an.
Im Nachwort macht sie noch deutlich, welche Personen existiert haben und wie sie die Romanfiguren in die Geschichte gesetzt hat.
Der Titel passt übrigens sehr gut zum Buch, da es eben nicht nur die Mitläufer gab, sondern auch diejenigen, die versucht hatten ihr Möglichstes zu geben und Menschen zu retten.
Fazit: Ein Buch was mich gut unterhalten hat. Gerade auch der Schwerpunkt zum „lebensunwertem Leben“ war interessant und konnte mich fesseln, so dass ich das Buch kaum weglegen konnte.