Maria W. Peter - Die Legion des Raben

  • Die Autorin (Quelle: Amazon)


    Maria W. Peter ist seit ihrer Kindheit dem Zauber längst vergangener Zeiten erlegen. Bereits während ihres Studiums an der Universität des Saarlandes und der Université de Metz, arbeitete sie als Journalistin. Nach einem Fulbright-Stipendium an der „School of Journalism“ in Columbia/Missouri begann sie, exakt recherchierte historische Romane zu schreiben. Ihr 2014 erschienener Roman „Die Küste der Freiheit“ über deutsche Einwanderer während der Amerikanischen Revolution wurde für den Homer-Literaturpreis nominiert und war zudem auf der Shortlist des LovelyBooks-Leserpreises 2015. Heute ist Maria W. Peter als freie Autorin tätig und pendelt zwischen dem Rheinland und dem Saarland


    Produktinformation


    • Taschenbuch: 416 Seiten
    • Verlag: Piper Fahrenheit (2. Juni 2017)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3492500552
    • ISBN-13: 978-3492500555



    Geplanter Verrat


    Entgegen den Anordnungen des Vilicus beobachtete Invita heimlich die Gäste des Statthalters von Trier. Eigentlich hätte sie in der Küche bleiben sollen…


    Doch war dem Gaius Baetus Quigo an diesem Abend widerfuhr, hatte sie auch nicht verhindern, ja auch nicht ahnen können….


    Der Mordes beschuldigt wurde der Sklave des Baetus, der ihn nach Hause geleiten sollte. Doch Invita war überzeugt, dass der Mann keine Schuld trug…


    Der Vilicus hatte befohlen, dass Invita und der Sklave Flavus, ein alemannischer Kriegsgefangener, zusammen in einem Bett schlafen sollten….Invita selbst war ein Findelkind …..


    Im Hause des Statthalters war Marcella, dessen Tochter, ihre Herrin. Und dann vernahm sie, was passieren würde, wenn Hyacinthus wegen des Mordes an seinem Herrn verurteilt würde…. Invita und Marcella beschlossen, etwas dagegen zu tun…


    Und dann geschah das Unglück, als Invita in der Kleidung ihrer Herrin auf deren Befehl von der Therme nach Hause ging…


    Warum hätte Invita in der Küche bleiben sollen? Was passierte dem Baetus Quigo auf dem Heimweg? Wieso wurde der Sklave des Mordes beschuldigt? Warum sollte Invita mit Flavus das Bett teilen? Wusste Invita nicht, wer ihre Eltern oder zumindest ihre Mutter war? Was würde passieren, wenn Hyacinthus hingerichtet würde? Was beschlossen die beiden zu tun? Was passierte mit Invita, als sie in den Kleidern ihrer Herrin nach Hause eilte? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.




    Meine Meinung


    Dies ist der zweite Band der Reihe über Invita die Sklavin des Statthalters in Diensten seiner Tochter Marcella. Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen, denn es barg keine Unklarheiten über Worte oder sogar ganze Sätze. Es spielt um 260 nach Christus, die Zeit, in der die Römer sich nach Norden hin ausgebreitet hatten und noch relativ fest im Sattel saßen. Der Haupthandlungsort ist Trier, denn dort wohnte der Statthalter. Ich war relativ schnell in der Geschichte drinnen und konnte mich auch sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen. Invita machte es nichts aus eine Sklavin zu sein, sie kannte es nicht anders. Flavus hingegen denke ich schon, er war in seiner Heimat gefangen genommen worden. Doch bei dem Statthalter hatte er es relativ gut, denn dieser Mann scheint mir gerecht gewesen zu sein. Vermutlich ging es nicht allen Sklaven so gut. Das Buch war auch gleich von Anfang an spannend, da ja gleich dieser Mord passierte. Und die Spannung hielt sich auch bis zum Schluss. Invita neugierig, will anderen helfen und schlittert dadurch in alle möglichen Gefahren hinein. Ich freue mich schon auf den zweiten ‚Band mit Invita und hoffentlich auch Flavus. Das Buch bekommt von mir eine Lese-/Kaufempfehlung und natürlich volle Bewertungszahl.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Der Duumvir Baetius Quigo wird auf dem Heimweg von einer Feierlichkeit im Statthalterpalast ermordet, verdächtigt wird sein Sklave Hyacinthus. Baetius Sohn Publius verlangt, dass, nach altem römischen Recht, alle Sklaven seines Haushaltes hingerichtet werden. Nicht nur Invita, die sogleich Nachforschungen anstellt, ist davon entsetzt, sondern auch ihre Herrin Marcella, Tochter des Statthalters, die Invitas Ermittlungen unterstützt. Weniger unterstützt wird Invita von Flavus, dem Alemannen, der ebenfalls als Sklave im Statthalterpalast lebt, und der offenbar mehr weiß, als gut für ihn ist.


    Der zweite Teil der Invita-Trilogie führt den Leser wieder ins römische Trier des 3. Jahrhunderts nach Christi. Invitas Stellung hat sich etwas gebessert, ihre Neugier allerdings nicht, und so unternimmt sie wieder allerlei, nicht immer kluge Dinge, um den Mordfall aufzulösen. Als Sklavin hat sie natürlich relativ wenige Möglichkeiten, tatsächlich zu ermitteln, kann sich aber immerhin relativ problemlos unter andere Sklaven mischen und diese aushorchen. Mit Marcellas Hilfe erhält sie zudem Zugang zu Orten, an die sie sonst nicht ohne weiteres gekommen wäre. Allerdings gerät sie dadurch auch in ungeahnte Gefahren, die dazuführen, dass sie Trier verlässt und andere Orte kennenlernt. Auf zwei Karten im Anhang kann der Leser Invitas Wege nachvollziehen.


    Auch wenn Invita Einiges dazu beiträgt, dass der Fall am Ende gelöst wird, bleibt Vieles doch der Hilfe anderer oder auch dem Zufall überlassen. Das trübt den Lesegenuss aber nicht, der Roman ist spannend und Invita ist eine sympathische, etwas andere Ermittlerin, die man gerne begleitet. Die Auflösung ist zudem interessant und gut nachvollziehbar.


    Der Roman liest sich sehr flüssig, erzählt wird humorvoll und spannend. Neben den Karten gibt es noch ein nützliches Glossar und ein interessantes Nachwort, in dem die Autorin einiges über das Leben jener Zeit in den germanischen Provinzen erzählt.


    Ich wurde gut unterhalten und empfehle den Roman, wie auch den Vorgänger, gerne weiter. Man muss nicht unbedingt den Vorgängerroman gelesen haben, es erhöht jedoch den Lesegenuss. Von mir gibt es 4 Sterne.

  • Inhaltsangabe:


    260 n. Christus in Colonia Augusta Treverorum (dem heutigen Trier): Im Hause des Legatus, des Statthalters der Provinz Gallia Belgica, findet ein Gastmahl statt, wo hochrangige Beamte eingeladen sind. Sklavin Invita ist es strikt verboten, dort in irgendeiner Form zu erschein. Daher lernt sie den Sklaven Hyancinthus kennen. Schon ein paar Stunden später steht dieser Sklave im Mittelpunkt eines Mordfalls.


    Er sollte seinen Herrn, den Duumvir (Bürgermeister) Gaius Baetius Quigo eigentlich nach Hause begleiten. Doch dieser wurde auf dem Heimweg ermordet und der Sklave wird dieser Tat beschuldigt. Und da dieses der Witwe und dem Sohn nicht reicht, sollen gleich alle Sklaven im Haushalt in Sippenhaft genommen und nach altem römischem Recht mit Hyancithus hingerichtet werden. Für Invita, die von Anfang an Zweifel an der Schuld des Sklaven hat, ist es ein Skandal und unmenschlich.


    Flavus, ein allemannischer Sklave, der für den Heizraum beim Legatus zuständig ist, soll nun mit ihr das Bett teilen. Viel weiß Invita nicht über ihn. Als sie jedoch erfährt, dass seine Schwägerin und ihr Kind im Hause Baetius als Sklaven arbeitet, reizt es sie noch mehr, den Dingen auf den Grund zu gehen. Und sie hat das Gefühl, dass Flavus irgendwie mit dem Mord verstrickt ist. Mit dem Segen ihrer Herrin begibt sie sich schließlich auf Spurensuche.


    Plötzlich wird sie entführt und an einen geheimen Ort gebracht. Schnell wird ihr klar, dass man sie mit ihrer Herrin verwechselte. Doch ihre innere Verzweiflung wächst, hat sie nur noch wenige Tage Zeit, den wahren Mörder zu finden und ihre Entführer sind ebenfalls in irgendeiner Form in den Mordfall involviert.


    Mein Fazit:



    Dieses Buch hatte ich schon eine Weile in meinem SuB und als die Autorin eine Leserunde auf LovelyBooks dazu veranstaltete, habe ich spontan zugesagt. Und was soll ich sagen? Es macht Spaß, mit Maria die Bücher gemeinsamen zu lesen. Sie ist sehr engagiert und beantwortete viele Fragen, die aufkamen; auch relativ zeitnah. Das hat man nicht sehr oft!


    Schon gleich zu Beginn wird man in die damalige Zeit der Römer versetzt. 260 nach Christus! Die Blütezeit des römischen Reiches ist schon vorbei, es beginnt der schleichende Untergang, einhergehend mit den Barbaren-Überfällen an der nördlichen Grenze des Reiches. Der Kaiser war an der Ostflanke mit den Persern beschäftigt und das aufstrebende Christentum war für die Römer noch so eine Art Sekte. Eine Zeit des Umbruchs herrschte vor, in der Zeit, als Sklavin Invita lebte.


    Sie war eine Sklavin, ja, aber sie hatte es gut getroffen im Hause des Legatus. Durch einige glückliche Umstände konnte sie sogar mehrere Sprachen lesen und auch ein bisschen schreiben. Daher war sie zwischendurch auch in der Schreibstube. Ihre Herrin Marcella, die Tochter des Hauses, war sehr gütig und mit einem enormen Gerechtigkeitssinn ausgeprägt, wohl inspiriert durch ihren neuen Glauben, die sie nur heimlich ausüben durfte. Den Römern war die neue Bewegung des Christentums suspekt. Als Invita von dem Mord an dem Bürgermeister erfährt, weiß sie sofort, dass nicht der Sklave die Tat begangen haben kann. Natürlich fehlten die Beweise und ihr Bewegungsradius war enorm eingeschränkt. Nur mit Hilfe ihrer Herrin konnte sie nähere Nachforschungen anstellen und spürte, dass in irgendeiner Form die Allemannen damit zu tun haben könnten.


    Einen dieser Allemannen soll sie zukünftig in ihr Bett lassen: Flavus! Flavus gab sich äußerst zugeknöpft und sauertöpfisch. Und als sie Blut an seiner Tunika sah, glaubte sie felsenfest, dass er mit dem Mord etwas zu tun hat. Und alle Versuche, etwas aus ihm heraus zu bekommen, prallten an dem starken Hünen ab. Sie konnte nur glauben, dass er mit involviert war. Daher begleitete ich Invita, die die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt, auf ihrem sehr steinigen, spannenden und zuweilen lebensbedrohlichen Weg, die mit aller Macht das Leben der Sklaven im Hause Beatius retten will. Es wird dramatisch und durch die intensive Erzählung glaubte ich manchmal selbst zu spüren, was sie fühlte. Unmenschlichkeit gegenüber Sklaven war an der Tagesordnung. Trotz aller Errungenschaften, die die Römer hervorbrachten: Die Sklaverei war kein schönes Instrument (neben den blutigen Spielen) und weckte in mir auch nicht den Wunsch, einmal in dieser Zeit leben zu wollen. Große Klassenunterschiede, neuer und alter Geldadel und politische Motivationen, die mitunter zu Morde führten, werden hier in aller Deutlichkeit geschildert. Und dabei wird auch auf kleine Details wie Kleidung und Lebensmittel geachtet. Sehr gut recherchiert, muss ich schon sagen.


    Wer die Reihe der Sklavin Invita liest, taucht komplett ab in die damalige Zeit voller Barbaren, lateinischen Namen und Ausdrücken, die man mitunter im (gut erklärten) Glossar nachlesen kann, ohne dem wäre man heilos überfordert. Ab der Hälfte ungefähr ist die Geschichte an Spannung kaum zu überbieten und ließ mir als Leserin kaum eine Atempause. Die Auflösung des Mordfalles ist weit größer als nur ein einfacher Mord und dahinter zu kommen war wirklich nicht einfach. Zumindest konnte ich es bis zur Auflösung nicht erahnen. Aber dann passte jedes Detail wunderbar zusammen und es blieben keine Fragen offen. Die Figuren und deren Handlungen wurden für mich sehr authentisch und greifbar beschrieben und ich konnte mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen.


    Ich habe die anderen beiden Bände schon gelesen, aber dieser ist für mich der beste Teil der Reihe. Ich freute mich sehr zu lesen, dass bereits ein vierter Teil in Arbeit ist. Ich kann es kaum erwarten, wieder von Invita, dieser sehr eigenwilligen, aber starken und mutigen Sklavin zu lesen. Mit einer fünf Sterne-Bewertung kann ich sehr gut leben und ich spreche eine klare Lese-Empfehlung aus, wer historische Krimis mag.

  • Trier 260 n.Chr. Während eines Banketts ihres Herrn, dem römischen Statthalter von Trier, lernt die Sklavin Invita den Sklaven Hyacinthus kennen. Auf dem Heimweg vom Bankett wird dessen Herr, der hochrangige römische Beamte Gaius Baetius Quigo, heimtückisch ermordet und Hyacinthus schnell von der Familie des Toten als Täter abgestempelt. Gleichzeitig wollen sie alle Sklaven in ihrem Haushalt schnellstmöglich hinrichten lassen, ohne große Trauer für den Ermordeten erkennen zu lassen. Invita, die sowohl Neugier als auch Clevernessals ihre herausragenden Eigenschaften nennen könnte, glaubt nicht an die Schuld Hyacinthus‘ und will den Dingen auf den Grund gehen, wohl auch, um sich von dem Wunsch ihres Herren abzulenken, mit dem alemannischen Kriegsgefangenen Flavus eine Verbindung einzugehen.Flavus hat ebenfalls ein Interesse daran, dass der Mord aufgeklärt wird, denn seine Schwägerin und deren Sohn leben als Sklaven im Haushalt des Ermordeten. Invita bekommt bei ihren Nachforschungen unverhofft die Unterstützung ihrer Herrin Marcella. Invita kommt bald einer Verschwörung auf die Spur und bringt damit ihr Leben in große Gefahr. Wird sie den Täter entlarven können und vor allem – wird man ihr als Sklavin Glauben schenken?


    Maria W. Peter hat mit ihrem Buch „Die Legion des Raben“ den zweiten Band um die Sklavin Invita vorgelegt. Es handelt sich hierbei um einen sehr spannenden und fesselnden historischen Kriminalroman, der seinesgleichen sucht. Der Schreibstil ist flüssig und sehr bildhaft, so dass der Leser ab der ersten Seite wie im Sog in eine vergangene Zeit abtaucht, um dort an der Seite von Invita eine brenzlige Situation nach der anderen durchzustehen und Nervenkitzel pur mitzuerleben. Die Autorin hat die besondere Gabe, mitreißend zu erzählen und dem Leser das Gefühl zu geben, tatsächlich dabei zu sein. Der Spannungsbogen wird recht schnell aufgebaut, steigert sich dann während der Geschichte immer mehr bis zum finalen Schluss. Die geschichtliche Recherche ist ausgezeichnet und gibt der Handlung den idealen lebendigen historischen Hintergrund für diesen Kriminalfall. Ebenso wird die Situation der Christen in der damaligen Gesellschaft beleuchtet. Die Geschichte wird aus der Sicht der Sklavin Invita in der Ich-Form erzählt, so erfährt der Leser aus erster Hand ihre Gedanken, Gefühle und ihre Schlussfolgerungen, um den Mordfall zu lösen. Die Landschaftsbeschreibungen sind ebenfalls so detailliert und bildgewaltig, dass man das Gefühl hat, direkt vor Ort zu sein und alles mit eigenen Augen vor sich zu sehen. Das Gesamtpaket dieses Buches einschließlich einem sehr informativen Nachwort, Karten sowie einem Glossar ist einfach hervorragend gestaltet und lässt keine Leserwünsche offen.


    Die Charaktere sind liebevoll und individuell ausgestaltet. Sie wirken sehr lebendig und realistisch. Invita ist zwar noch eine sehr junge Frau, jedoch für ihr Alter schon sehr selbstbewusst, aber auch selbstlos sowie mit einer gehörigen Portion Intelligenz ausgestattet und für eine Sklavin sehr belesen. Invita besitzt einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und bringt sich durch ihre Impulsivität oftmals in große Gefahr, doch sie hat immer wieder Glück im Unglück. Sie sucht nach ihrer eigenen Vergangenheit und hofft, eines Tages endlich jemanden aus ihrer Familie zu finden. Flavus ist ein alemannischer Sklave, der ein Geheimnis mit sich herumträgt. Er wirft nicht gerade mit Worten um sich und ist auch sonst eher zurückhaltend. Flavus wirkt oftmals stolz und etwas überheblich, doch insgeheim ist er ein hilfsbereiter Mann, der selbst schon einige Schicksalsschläge durchstehen musste. Marcella ist eine sympathische Frau, die ein offenes Ohr für ihre Untergebenen hat und sie nicht als Ware betrachtet, sondern als Menschen. Sie hat das Herz am rechten Fleck und unterstützt, wo sie nur kann. Als bekennende Christin bewegt sie sich in ihrer Gesellschaft in einer Grauzone. Auch die anderen Protagonisten sind so authentisch und passend gewählt, dass sie dem Roman mit ihrem Auftauchen einen eigenen Stempel aufdrücken und die Geschichte noch glaubhafter und stimmiger machen.


    „Die Legion des Raben“ ist ein sehr spannend erzählter historischer Kriminalroman, der seinesgleichen sucht. Absolute Leseempfehlung für eine sehr fesselnde Geschichte!


    Wunderbare :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Spannend bis zum Schluss


    Invita ist eine junge Sklavin, die im 3. Jahrhundert in Trier lebt. Sie hat eine ganz große Schwäche, sie ist extrem neugierig. Diese Eigenschaft bringt sie dann auch immer wieder in große Schwierigkeiten. So auch jetzt gerade wieder. In der Stadt ist ein Mord geschehen und ein Sklave namens Hyacinthus wird schnell als Schuldiger angesehen. Invita ist es, die dies in Frage stellt, den der Tote ist ein hochrangiger Beamter und seine Erben wollen Rache nehmen. War es wirklich der Sklave, der seinen Herren begleitet hat oder steckt viel mehr hinter diesen Anschuldigungen?


    Die Autorin Maria W. Peter nimmt den Leser mit auf eine Reise in das antike Trier zur Zeit der Römer. Sie erzählt ihre Geschichte durch die Augen ihrer Protagonistin Invita. Auf diese Weise kann man die Handlungsweisen der jungen Frau gut verstehen und nachvollziehen. Mir hat gerade diese Art des Erzählens gut gefallen. Durch diese Ich-Perspektive ist der Leser immer mitten im Geschehen und kann die Gedanken von Invita mitverfolgen und erleben. Auch wenn ich so manches mal gedacht habe, liebe Invita du musst doch sehen, was hier los ist. Sie hat es leider nicht immer gesehen. Dafür bekommt man aber hautnah mit, wie das Gefühlsleben der Sklavin aussah. Die Schmerzen, die sie erdulden musste oder die Ängste, die sie ausgestanden hat. Kurzum der Leser schlüpft regelrecht in die Rolle der Invita.


    Die junge Frau führt durch die Geschichte und durch das alte Trier. Mit hat gut gefallen, wie sie das gemacht hat. Obwohl „die Legion des Raben“ ein zweiter Band ist, kann man ihn gut einzeln lesen und verstehen. Die spannende Handlung, rund um den Mord, ist in sich abgeschlossen. Nur die Entwicklung der Sklavin baut natürlich aufeinander auf. Kleine Rückblenden sorgen aber schon dafür, dass man nicht das Gefühl hat, es fehle an Wissen. Die Autorin versteht es, die Spannung aufzubauen und auch bis zum Schluss zu halten. Ich konnte wunderbar mit rätseln und mitfiebern.


    Eine kleine Liebesgeschichte darf hier natürlich auch nicht fehlen. Und so wundert es nicht, dass der gut aussehende Sklave Flavus und die Sklavin Invita sich zueinander hingezogen fühlen. Es ist unterhaltsam zu lesen, wie die zwei sich langsam näherkommen. Diese Szenen lockern die Geschichte ein wenig auf und sorgen auch ein bisschen für Heiterkeit. Es macht einfach Spaß die beiden zu beobachten. Zu dem bekommt man mit ihnen auch einen kleinen Einblick darin, wie damals mit den Sklaven verfahren wurde. Überhaupt wird hier das Leben im 3. Jahrhundert detailreich geschildert.


    Ein ausführliches Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt, beendet die Geschichte und war auch informativ zu lesen. Ein Glossar ist ebenso vorhanden, wie eine Karte des alten Triers und der Umgebung. Mithilfe dieser Karten kann man wunderbar nachvollziehen, welche Wege die junge Frau beschritten hat.


    „Die Legion des Raben“ ist ein spannender, historischer Krimi, der mich eine Weile in das römische Reich entführt hat. Ich habe Invita sehr gern begleitet. Die Mischung zwischen Krimi und Roman war hier genau richtig. Die Liebesgeschichte nicht zu aufdringlich und die Handlung spannend.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • „Bisweilen muss man einfach Dinge tun, die verboten sind. Es gibt höhere Gesetze als die, die unser Kaiser erlässt.“


    Die junge Protagonistin Invita stößt auf ein gefährliches und tödliches Geheimnis. Als nach einem opulenten Festmahl im Hause ihres Herrn, des Statthalters der Provinz Gallia Belgica, ein hochrangiger Bürger aus altem treverischem Adel ermordet wird, bezichtigen die Witwe des ermordeten Gaius Baetius Quigo und dessen Sohn Publius den Sklaven Hyacinthus der Tat. Das Datum für seine Hinrichtung wird festgelegt. Darüber hinaus wird ein Exempel statuiert: jeder Sklave aus dem Haushalt des Ermordeten soll ebenfalls hingerichtet werden. Invitas Entsetzen ist groß und mit der Unterstützung ihrer Herrin Marcella beginnt sie, Nachforschungen im Umfeld des Hyacinthus anzustellen. Doch damit sticht sie in ein Wespennest. Die Zeit bis zur Hinrichtung wird knapp – und nicht nur die Haussklaven des Baetius Quigo müssen um ihr Leben fürchten…


    Im zweiten Band der Reihe um Invita stürzt sich die eigenwillige und dickköpfige Protagonistin mit vollem Elan in ihr nächstes Abenteuer. Da sie sich dieses Mal der Unterstützung ihrer Herrin sicher ist, sind Invitas Vorstöße mutiger. Es öffnen sich ihr viele Türen, die ohne den Einfluss von Domina Marcella verschlossen blieben. Ich war erfreut, vielen Personen aus dem ersten Band wieder zu begegnen. Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren hat mir ausnehmend gut gefallen, besonders angetan war ich von der persönlichen Entwicklung Marcellas, die sich dank ihres neuen Glaubens von einer blassen, kranken und zerbrechlichen Frau in eine selbstsichere und in sich ruhende Persönlichkeit gewandelt hat. Ihr tiefes Mitgefühl und ihre christliche Nächstenliebe machten Marcella zu meiner favorisierten Nebenfigur dieses Buches.


    Doch auch der alemannische Kriegsgefangene Flavus, dessen unverschämtes Auftreten und herablassender Gesichtsausdruck Invita stets zur Rage bringen, zeigt eine sanfte und einfühlsame Seite. Flavus hat definitiv etwas zu verbergen, und Invita möchte herausfinden, worum es sich dabei handelt. Die Autorin erlaubt nicht nur bei Flavus tiefere Einblicke in dessen Persönlichkeit, sie lüftet auch ein weiteres winziges Stück des Geheimnisses über Invitas Herkunft und Selenas Vergangenheit. Ein Amulett mit einer Mondsichel wird zu einem Symbol und ich vermute, dass es wohl in einem der Nachfolgebände eine relevante Rolle spielen wird.


    Im Hause des Baetius Quigo brodelt es. Julia, die Witwe des Ermordeten, war mit den politischen Ansichten und Ambitionen ihres Ehemannes nicht einverstanden, ihre Verwandtschaft zum Kaiser machte sie darüber hinaus hochmütig. Julia ist eitel, herablassend und besitzt ein herrisches Wesen. Der Sohn Publius wurde vom Vater aufgrund seines maßlosen Ehrgeizes und seiner Machtgelüste verurteilt. Der gutaussehende und selbstsüchtige junge Mann ist ein unangenehmer Zeitgenosse, der sich vehement für die Hinrichtung des Hyacinthus und sämtlicher Haussklaven einsetzt. In weiteren Nebenrollen fungieren Baetia Minor, die jüngste Tochter des Mordopfers, der Präfekt und erfolgreiche Feldherr Spurius Cornix, der römische Beamte Aedil Marcus Ambrosius und der Procurator Marcus Metellus. Die Haussklaven Pelagius, Bricia, Celsus, Hermion sowie die Heilkundige Selena erhalten ebenfalls einen winzigen Gastauftritt in diesem Band.


    Obgleich mir bereits der erste Band dieser Reihe ausnehmend gut gefiel, hat das vorliegende Buch meine Erwartungen noch übertroffen. Die Autorin ist detailliert auf die einzelnen Charakterzüge ihrer Figuren eingegangen, persönliche Entwicklungen wurden wie bereits erwähnt authentisch dargestellt. Einzig die Ich-Erzählerin Invita scheint hinsichtlich ihrer Abenteuerlust und Waghalsigkeit lernresistent zu sein – sie bringt sich durch ihre Aktivitäten unermüdlich und wiederholt in gefährliche Situationen.


    Historische Fakten wurden gekonnt mit einem Kriminalfall verwoben. Der ausgeklügelte Mordplan mit ungeahnt weitreichenden Konsequenzen sorgte für große Spannung, die sich besonders im letzten Drittel des Buches drastisch steigert und die Protagonistin zu einem aufregenden Finale führt. Interessante Details über das Leben der römischen Bevölkerung, der herrschenden Familien und deren Sklaven sowie Informationen über die opulenten Essgelage der wohlhabenden Römer, ihren Aberglauben, die Götterverehrung sowie die Thermen als Zentren des öffentlichen Lebens rundeten das Leseerlebnis ab. Eine spannende und lehrreiche Geschichte, welche durch detaillierte historische Fakten im Anhang des Buches, einem ausführlichen Glossar sowie zwei Landkarten ergänzt wurde.


    Fazit: Auch im zweiten Band dieser Reihe konnte Maria W. Peter mich voll und ganz begeistern und ich durfte Invita auf ihren hoch spannenden, aber auch brandgefährlichen Nachforschungen begleiten. Der einnehmende Schreibstil der Autorin gepaart mit interessanten historischen Details aus der Zeit der Römerherrschaft machten die Lektüre dieses Buches zu einem Vergnügen. Auf den letzten Seiten des Buches erfährt man von Invitas Vorhaben, Einzelheiten über ihre Herkunft in Erfahrung zu bringen. Sie plant, in jener Stadt Nachforschungen zu betreiben, in welche sie als Säugling ausgesetzt wurde: Divodurum!


    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen und ich sehe der Lektüre des dritten Bandes mit großer Erwartungshaltung und Vorfreude entgegen. Begeisterte fünf Sterne!

  • @libri-amici Ich hab deinen Beitrag an den bereits bestehenden Thread angehängt. Und eine Bitte: schreib auch immer den Autor mit in die Titelzeile und setz die ISBN mit ein, damit deine Rezensionen (sofern erst Erstrezensionen sind) auch wieder gefunden werden können. Danke :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn