Harlan Coben - Ich schweige für dich / The Stranger

  • Inhaltsangabe:
    In jeder Ehe gibt es dunkle Geheimnisse - das muss auch Adam Price erfahren, stolzer Vater zweier Söhne und seit vielen Jahren glücklich verheiratet mit der scheinbar perfekten Corinne. Bis ihn eines Tages ein Fremder anspricht. Ein Fremder, der Dinge weiß über Corinne, die Adams amerikanischen Vorstadttraum abrupt zerplatzen lassen - und ihn in einen wilden Zwiespalt stürzen: Soll er seine Frau mit dem konfrontieren, was er erfahren hat? Oder soll er schweigen für sie und ihre Kinder? Und wer ist überhaupt dieser geheimnisvolle Fremde, der Adams Familie zerstören will? Dann verschwindet Corinne spurlos...


    Autor:
    Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er hat bislang zwölf Thriller geschrieben, die in über zwanzig Sprachen übersetzt wurden. Harlan Coben wurde als erster Autor mit den drei wichtigsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet, dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award. Harlan Coben gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in New Jersey.


    Sprecher:
    Detlef Bierstedt ist ein deutscher Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher. Seine Stimme ist vor allem durch zahlreiche Synchronisationen der US-amerikanischen Schauspieler George Clooney, Bill Pullman, John C. Reilly und Jonathan Frakes bekannt. Er ist der Vater von Marie Bierstedt, welche ebenfalls als Hörspiel- und Synchronsprecherin tätig ist.


    Allgemeines:
    Erscheinungsdatum: 5. März 2016
    Dauer: 10 Stunden; 39 Minuten
    Verlag: Hörbuchverlag
    Version: Ungekürzte Ausgabe
    Sprecher: Detlef Bierstedt


    Eigene Meinung:
    Was war ich überrascht, als ich die Stimme des Sprechers hörte. Die kannte ich doch und ich war sofort begeistert. Zurecht, wie sich herausstellt, denn Detlef Bierstedt macht seine Sache ganz hervorragend. Manchmal vielleicht ein klein wenig zu engagiert, aber das störte mich nicht oft.
    Personen stellt er stimmlich unterschiedlich dar und man kann sich die Mimik der Protagonisten sehr gut vorstellen.
    Die Geschichte selbst fängt sofort an, und als Leser weiß man erstmal gar nicht so genau, was gerade passiert, doch später wird man Stück für Stück zusammen mit dem Familienvater die Wahrheit ergründen, die mich am Ende tatsächlich überrascht hatte. Dies geschieht nicht linear, Harlan Coben sorgt dafür, dass es nicht vorhersehbar bleibt.
    Die Charaktere sind nicht übermäßig tief, aber charakteristisch gezeichnet, manches Mal fand ich das sogar etwas satirisch, zum Beispiel der Sohn, der in ein tiefes Loch fällt, weil Mama nicht da ist um sein Trikot zu suchen.



    Fazit: Insgesamt hat mich das Hörbuch also sehr gut unterhalten und ich werde sowohl Harlan Coben, als auch Detlef Bierstedt auf meiner Hörbuchliste erweitern :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Wie es mir gefallen hat
    Von Anfang an hat mich der Strudel der Ereignisse in seinen Bann gezogen, ausgelöst durch den rätselhaften Hinweis eines Fremden. Im hektischen Berufs- und Alltagstrubel überlegt der Anwalt Adam Price nun fieberhaft, warum seine Frau Corinne ihn vor Jahren belogen haben könnte, und ob er sie damit konfrontieren soll. Seine Reaktion zieht weiter wellenförmige Kreise, die sich nicht nur auf seine Familie, sondern auch auf die Nachbarschaft erstrecken.
    Besonders gut hat mir gefallen, wie Harlan Coben die Idylle einer typischen amerikanischen Mittelschichtfamilie schildert. Beide Elternteile haben angesehene Berufe, zwei wohlgeratene Söhne, ein Haus mit Vorgarten samt Hund, und sind sehr in die sportlichen Aktivitäten der Kinder eingebunden. Kein Wunder, können doch gute Leistungen im Schulsport begehrte Stipendien für renommierte Universitäten einbringen.
    Und doch findet sich in so gut wie jeder Familie ein dunkler Fleck auf der weißen Weste der familiären Harmonie, aus der selbsternannte Moralapostel mit drohend erhobenem Zeigefinger nicht nur Profit zu schlagen verstehen, sondern auch das gute Gefühl gewinnen, die Welt wieder ein kleines Stück verbessert zu haben.
    Ebenfalls als typisch amerikanisch habe ich die Warnung aus Adams sozialem Umfeld empfunden, dass nichts über Sicherheit und Wohlergehen der eigenen Familie gehe. Um dieses Ziel dauerhaft zu erreichen sind den Vätern alle Mittel recht; es wird gelogen, betrogen und letzten Endes - in bester Wildwestmanier - auch Mord und Totschlag verübt.
    Alle diese Komponenten versteht der Autor zu einem außerordentlich spannenden Roman zu verknüpfen, und aufzuzeigen, welch dramatische Auswirkungen relativ unbedeutende Ursachen haben können. Dem Hörer noch unbekannte Personen werden im Hinblick auf ihre Beweggründe kurz und bündig charakterisiert, und sehr geschickt in die Handlung einbezogen. Teilweise bildlich standen sie mir in ihrem typischen "Vorstadtoutfit" mit der unvermeidlichen Baseballkappe vor Augen, und haben durchwegs meine Sympathien gewonnen.
    Den gesamten Aufbau des Romans fand ich sehr gut, um nicht zu sagen raffiniert, und logisch durchdacht bis in jedes noch so kleine Detail. Der recht harmlose Anfang nimmt rasch an Tempo auf, unerwartete Wendungen und Entwicklungen lassen bis zum dramatischen Finale keinen Moment Langeweile aufkommen.
    Den Sprecher Detlef Bierstedt kannte ich bisher noch nicht, finde aber, dass seine etwas raue Stimme sehr gut zum Text passt. Die jeweiligen Gemütszustände der Protagonisten versteht er durch seine Modulation vortrefflich einzufangen, sodass ich seinem Vortrag sehr gerne gefolgt bin.
    Wer spannende Unterhaltung mit keinen detailliert geschilderten Grausamkeiten (und einer doch stattlichen Anzahl an Leichen) genießen möchte, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.