Phillipa Ashley - Hinter dem Café das Meer / Summer at the Cornish Cafe

  • Klappentext:


    Türkisblaues Wasser, raue Steilküsten, kilometerlange Sandstrände – der Sommer in St Trenyan/Cornwall hat einiges zu bieten. Leider ist Demi viel zu beschäftigt, um ihn zu genießen. Sie arbeitet als Kellnerin in einem kleinen Strandcafé, um sich und ihren Hund Mitch über die Runden zu bringen. Dann verliert sie ihren Job – und trifft Cal. Er hat ein Anwesen in der Nähe einer idyllischen Bucht geerbt. Das alte, baufällige Haus und das vernachlässigte Gelände will er in eine Ferienanlage umwandeln, und er braucht dringend Unterstützung. Auf einmal hat Demi wieder Arbeit. Und während sie gärtnert, Wände verputzt und Dachziegel anbringt, träumt sie von ihrem eigenen kleinen Café. Aber auch ihr neuer Chef beschäftigt sie – obwohl der es ihr nicht gerade leicht macht. Trotzdem fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Wenn nur Cals Exfreundin nicht wäre, für die er noch Gefühle zu hegen scheint. Als Cal erkennt, was Demi ihm bedeutet, ist es fast zu spät …
    Rezension:


    Wow! Was für ein Buch! Ich wollte eigentlich nur kurz hineinlesen und es im Juni mit in den Urlaub nehmen und dann war ich nach 2 Tagen am Ende der Geschichte angekommen. Phillipa Ashley hat einen Schreibstil, der süchtig macht und dem ich mich nicht entziehen konnte. Die Autorin schafft es, den Leser neugierig auf ihre Figuren zu machen und immer nur genau so viel Preis zu geben, dass die Spannung auf einem hohen Level gehalten wird, aber der Leser sich auch nicht genervt abwendet, weil er das Gefühl hat, dass ihm Informationen vorenthalten werden. Dabei ist dieses Buch wahrlich kein Spannungsroman. Er ist eine Geschichte, die sich mit Themen wie seine Träume zu leben, sich auch gegen die Übermacht der Mächtigen zur Wehr zu setzen, für Freunde einzustehen und natürlich der Liebe (positiv und auch negativ) auseinandersetzt.


    Demi ist eine wundervolle Protagonistin, die allerdings, ob ihrer 21 Jahre, ab und an übers Ziel hinaus schießt. Ich muss gestehen, dass ich an der einen oder anderen Stelle genervt von ihr war, denn sie weiß einfach nicht, wann es Zeit ist, einfach mal die Klappe zu halten. Ich muss allerdings auch gestehen, dass ich fand, dass dieses Verhalten sehr gut zu ihr passt, denn mit 21 Jahren ist man eben doch oft noch nicht so erwachsen, wie man es meint zu sein. Demi ist der Typ Frau, der sich nicht zu schade ist, für ihre Träume harte Arbeit zu leisten und anzupacken. Mir gefallen solche Frauen sehr und Demi hat mich nachhaltig beeindruckt. Nichts war ihr zu schwer, für nichts war sie sich zu schade. Sie macht sowohl in alten Arbeitsklamotten, als auch im Cocktailkleid eine gute Figur und bringt durch ihr Verhalten Kilhallon wirklich vorwärts. Außerdem gefällt mir, dass sie stark ist und in der Lage, für sich einzustehen. Sie lässt sich von niemandem etwas bieten und scheut sich nicht, ein offenes Wort zu reden. Dies bringt dann auch den Humor in die Geschichte, denn die Wortgefechte zwischen Demi und Cal sind teilweise wirklich zum kugeln.


    Cal ist mit seinen rund 30 Jahren deutlich reifer, was man auch immer wieder merkt. Er ist allerdings, bedingt durch seine Erlebnisse im Nahmen Osten und dem, was er erfahren muss, als er von dort zurück kehrt, auch ein furchtbarer Griesgram. Ab und an hätte ich mir von ihm etwas mehr Empathie gewünscht. So richtig passt es für mich nicht zusammen, dass jemand, der für eine Wohltätigkeitsorganisation arbeitet so wenig empathisch ist.


    Die Themen, die Phillipa Ashley hier aufgreift, werden nicht nur oberflächlich abgehandelt, sondern mit viel Tiefgang. Die Figuren machen sich durchaus Gedanken über ihr Verhalten oder das Verhalten der anderen Personen in der Kleinstadt, in der sie alle leben.


    Die Autorin schafft es, sowohl Hauptfiguren, als auch ihre Nebenfiguren sehr plastisch darzustellen und jeder ihre Eigenheiten zu geben, so dass jede Figur unverwechselbar wird. Sei es die reiche, aber mit ihrem Leben scheinbar sehr unzufriedene Mawgan, oder die gar nicht so griesgrämige Polly.


    Ich kann nicht anders, als 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung zu vergeben. Ich bin völlig hin und weg von diesem wundervollen Roman.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • "Hinter dem Café das Meer" ist ein gut geschriebener Roman, der interessante Charaktere, eine durchaus packende Handlung und auch eine schöne Liebesgeschichte bieten kann. Trotz alldem hat das Buch mich aber nicht hundertprozentig fesseln können.


    Die Protagonisten sind Demi, eine junge Frau, die gerade ihre Arbeit und ihre Unterkunft verloren hat, und Cal, der von einem Aufenthalt bei einer Hilfsorganisation im Ausland scheinbar traumatisiert zurückgekommen ist und nun eine Ferienanlage eröffnen möchte. Zwischen den beiden ist von Anfang an eine offensichtliche Chemie, doch es passiert aus verschiedenen Gründen lange nichts, unter anderem, weil Demi nicht entgeht, dass Cal noch sehr an seiner Exfreundin hängt und sie nicht verletzt werden möchte. Die Gefühlslage beider Charaktere wurde dabei gut ausgearbeitet, auch wenn ich sagen muss, dass ich Demi oft nicht verstehen könnte, da sie seltsame, für mich unlogische Gedankengänge verfolgt und Dinge annimmt, die nicht zutreffend sind. Das aus vielen Liebesgeschichten bekannte Kommunikationsproblem ist auch hier gegeben. Davon abgesehen war es sehr schön dargestellt, wie sie sich langsam näher gekommen sind und das Ende des Bandes hat mir gefallen. Hier merkt man meiner Meinung nach allerdings, dass es noch weitere Bände geben wird, da der Abschluss doch ziemlich abrupt ist.


    Die Geschichte lässt sich schön lesen und es gab neben dramatischen Hindernissen einige unterhaltsame, amüsante Momente, die alles aufgelockert haben. Leider gibt es jedoch gerade in der zweiten Hälfte einige Entwicklungen, die zu überspitzt und unrealistisch wirkten. Komplette Persönlichkeitsumschwünge, übereilte Wendungen... all das hat es mir schwer gemacht, die Geschichte richtig zu genießen. Sie wirkte so doch teilweise konstruiert. Aus diesem Grund kann ich auch 'nur' :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: vergeben, obwohl ich das Konzept gerne mag, die Hauptcharaktere mochte und die Handlung interessant fand.

    Carpe Diem.
    :study: Amelie Winter - Liebesglück und Landluft

    2024 gelesen: 21 Bücher | gehört: 5 Bücher

  • Ich lese ja wirklich alles mögliche, egal ob anspruchsvolle Literatur, spannungsgeladene Thriller oder leichtere Romanlektüre. Um kein Genre mache ich einen großen Bogen. Daher, und auch weil jetzt Sommer ist und es doch nichts schöneres gibt als sich beim Lesen in schöne Gegenden zu träumen, hat mich der Klappentext und auch das Cover gleich angesprochen. Eine romantische Geschichte, mit einer guten Handlung, so habe ich mir das vorgestellt. Leider haben mich am Ende weder die Hauptcharaktere, noch die Umsetzung der Story überzeugen können.


    Demi und Cal stecken beide viel Zeit und Arbeit in ihren Traum. Während in Demi auch noch starke Gefühle für ihren Chef aufflammen, scheint dieser in seinem Kummer um seine verlorene Jugendliebe und in den Sorgen, welche ihm die Renovierung der Anlage aufhalsen, gefangen zu sein. Steine werden ihnen in den Weg gelegt und es scheint, dass sie ihr Projekt doch aufgeben müssen. Doch dann wendet sich alles zum Guten und alles fängt an zu laufen. Nur in der Liebe will es nicht so hinhauen wie sich Demi das wünscht, denn auch wenn sich die beiden doch noch näher gekommen sind, gibt Cal seine Gefühle nicht preis. Dann bekommt die junge Frau ein verlockendes Jobangebot und Cal tut nichts dergleichen, dass er sie für sich haben möchte …..


    Natürlich ist in der Geschichte noch einiges Anderes enthalten bis es zu diesem glücklichen Ausgang für die Anlage und der schwierigen Entscheidung für Demi kommt, doch darauf gehe ich nicht näher ein. Auch wenn mir die Umsetzung nicht gefallen hat, möchte ich möglichen Lesern ja nicht alles verraten.


    Warum hat mir die Geschichte nicht gefallen? Mir haben die Charaktere einfach nicht angesprochen. Kein einziger! Die Handlung war zu vorhersehbar und bot auch keine wirklichen Überraschungen. Zwar sollten einige dramatische Szenen für Spannung sorgen, doch durch das Offensichtliche im Geschehen war der Nervenkitzel schon vorbei, bevor er richtig begonnen hat. Auch wurden immer wieder Andeutungen zum Leben der beiden Hauptfiguren gemacht, recht vertieft wurden diese Andeutungen dann doch nicht. Besonders zu Cals Vergangenheit blieb einiges offen, was interessant gewesen wäre zu erfahren. Da es sich bei der Geschichte um den ersten Band einer Trilogie handelt, will man wohl potenzielle Leser an der Stange halten. Sprachlich ist der Roman ganz ok, leicht und locker. Ein Held, der zu viele Fragen offen lässt; eine alte Liebe, die eigentlich eine neue Liebe gefunden hat; eine Zicke, die mein über jedem zu stehen; ein lesbisches Pärchen; und eine Heldin, die dafür sorgt, dass alles gut wird. Leider etwas zu viel des Guten, da einfach nur oberflächlich und zu “Happy End” gewollt für alle Beteiligten.


    Mein Fazit:


    Die Idee für die Geschichte fand ich recht gut, auch wenn sie nicht wirklich neu ist. Informationen nach soll es sich um eine moderne Adaption der Poldark Romane von Winston Graham handeln, die in England wohl sehr bekannt sind und auch verfilmt wurden. Grundsätzlich hab ich kein Problem damit wenn man etwas altes nimmt und mit eigenen Ideen neu erschafft. Das ist wie beim Kochen auch – in dem Buch sind auch Rezepte abgedruckt – man kann ein Rezept einfach mit eigenen Zutaten abwandeln. Doch einfach nur alles mögliche in einen Topf werfen, Deckel drauf und dann kommt was köstliches dabei raus, ist auch nicht immer gewiss. Bei der Umsetzung dieser Geschichte nach einem vorgegebenen Rezept ist leider einiges falsch gelaufen!
    :bewertung1von5::bewertung1von5: