S.Y. Blank - Krone & Schwert

  • Eine gelungene Fortsetzung!


    Gespannt habe ich den zweiten Teil der Prinzensaga erwartet. Und obwohl es eine Weile dauert, bis Tarí und sein ehemaliger Lehrer und Liebhaber Zadir wieder aufeinandertreffen (und auch das anders als gedacht), habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt. Man muss einfach weiterlesen und möchte die Geheimnisse erfahren, die in die Geschichte gewoben sind.


    Inhalt: Das Königreich M’or versinkt im Chaos, nachdem Tarí – voller Zorn über sein Schicksal – seinen Ziehvater Jadur gestürzt und sich selbst zum Herrscher gekrönt hat. Die Macht, die er durch Zadir erhalten hat, verhilft ihm dazu, doch er nutzt sie auch im Folgenden nicht zum Guten. Wie sollte er auch, enttäuscht und bitter, wie er durch die Verbannung seines Liebhabers geworden ist? Da erscheint Ivar, ein Hufschmied aus Kador, der sich als ehemaliger Kammerdiener Jadurs vorstellt und fortan auch in die Dienste des Sohnes tritt. In vielem erinnert er Tarí an Zadir. Obwohl er ihn herablassend behandelt, fühlt er sich gleichzeitig zu ihm hingezogen und vertraut ihm mehr als seinem eigenen Hofstaat, der allmählich zu meutern beginnt. Auch das Volk wird unzufrieden und begehrt gegen die Verschwendungssucht und Reformen ihres neuen Königs auf. Tarí muss handeln, nur wie, ohne seinen Stolz und das Gesicht zu verlieren? Nachgeben bedeutet Schwäche, so meint Tarí. Zum Glück gibt es den schweigsamen und verständnisvollen Ivar, der mehr wird als ein Freund. Doch zugleich spürt Tarí, dass dieser etwas vor ihm verbirgt, das bedeutender ist, als er anfangs vermutet hat.


    Meinung: Spannend, phantasievoll, unvorhersehbar und erotisch, konzentriert sich „Krone und Schwert“ auf die Charakterentwicklung von Tarí, der es dem Leser zugegebenermaßen nicht leicht macht. Aber auch die bisher vorgestellten Figuren und Neueinsteiger kommen nicht zu kurz: Der eigentliche Sympathieträger in der Geschichte ist Ivar, der mit seiner Einfachheit und seiner großen Intelligenz sofort mein Herz erobert hat. Er beobachtet viel, besänftigt Tarís hitziges Temperament und zeigt ihm ohne viele und doch treffender und berührender Worte, was dessen eigentlicher Wunsch ist. Sehr schön fand ich auch die Rückblenden in Tarís Kindheit und die Tagebucheintragungen seiner Mutter Kishal, die Ivar ihm später vorliest. Sie zeigen, dass Tarís Familie sich nach besten Kräften bemüht hat, ihn zu verstehen, und dass diese Kräfte doch umsonst waren. Denn Tarí ist nicht wie sie, kann es gar nicht sein. Und da fing er doch an, mir leid zu tun. Kann er sich überhaupt ändern, selbst wenn er es wollte? Mit Ivar scheint ein Anfang gemacht, doch ihr Verhältnis bleibt bis zum Schluss zwiespältig.



    Fazit: Lesenswert! Der zweite Teil macht auf jeden Fall Lust auf den dritten und ist ein würdiger Nachfolger von „Eis und Feuer“.
    Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    EDIT: Die angegebene Seitenzahl ist nicht korrekt. Das Taschenbuch hat 252 Seiten.