Carolin Hagebölling - Der Brief

  • Der Brief, Roman von Carolin Hagebölling, 224 Seiten, erschienen im dtv premium –Verlag.
    Der Debütroman der Autorin ist ein verwirrendes Spiel der Realitäten.
    Marie Kluge eine junge Journalistin, lebt in Hamburg zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Johanna. Eines Tages erhält sie einen Brief ihrer Jugendfreundin Christine mit der sie seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Christine erkundigt sich nach Fakten in Maries Leben, die niemals stattgefunden haben, auch erzählt sie von ihren Kindern Paul und Amelie, obwohl ihre Tochter niemals geboren wurde. Marie ihrerseits verwirrt, kontaktiert Christine und die Geschichte beginnt immer mysteriöser zu werden. Um ihre innere Ruhe und für sich und Johanna Klarheit zu finden reist Marie nach Paris….
    Die hier vorliegende Geschichte lässt mich absolut ratlos zurück. Was durch die Leseprobe so vielversprechend begann, konnte ich in der Lektüre des vorliegenden Romans nicht mehr wiederfinden. Je weiter ich gelesen habe, desto verwirrender und abstruser wurde der Inhalt, immer mehr Fragen kamen auf, eine eindeutige Erklärung oder Auflösung gab es nicht. Wie konnte Christine von der im Brief angedeuteten Krankheit wissen, wenn die Freundinnen seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr hatten? Wie kann ein 5jähriger Junge verschwinden und nach Wochen wieder auftauchen, ohne dass jemand weiß wo er sich aufgehalten hat? Befremdlich empfand ich auch folgende Szene, die Protagonistin geht in Berlin spazieren, lässt sich ohne groß nachzudenken treiben und kommt ganz zufällig in die Straße, in der ihre Freundin, die wirkliche oder phantastische, an der Stelle hatte ich schon den Überblick verloren, wohnt. Berlin ist ja nun nicht gerade eine Kleinstadt. Sachverhalte wurden angedeutet, Spuren gelegt, die dann ohne eine Erklärung im Sand verliefen. Zum Glück ist das Buch in großer Schrift gedruckt und umfasst nur 220 Seiten, sodass ich es in ein paar Stunden gelesen hatte, länger hätte ich mich damit auch nicht aufhalten wollen. Dabei wäre Hagebölling m.E. durchaus fähig, den Leser zu verblüffen, zu fesseln und Gänsehaut zu erzeugen. An einigen Stellen im Roman war es tatsächlich der Fall. Das Erlebnis in den Katakomben von Paris, oder im Friedhof ihrer Heimatstadt war spannend und gruselig beschrieben, aber in ein paar Sätzen abgehandelt.
    Dabei war Marie eine Protagonistin die ich sehr gut leiden konnte, die Situation mit ihrer Krankheit und die bevorstehenden Operation hat sie toll gemeistert, dafür fand ich Johanna richtig unsympathisch jedes Mal wenn es schwierig wurde zweifelte sie an ihrer Freundin oder sie ist einfach ausgezogen. Am besten fand ich das schöne Cover eine Brücke, die auf der einen Seite Hamburg und auf der anderen Seite Paris zeigt, die Figur in der Mitte begegnet sich selbst zwischen den beiden Städten. Ich finde die Autorin hat ihr Potential nicht ausgeschöpft und ihre hervorragende Idee zu diesem Buch einfach nicht genutzt. Dafür von mir keine Leseempfehlung. Für das schöne Cover, die ab und zu auftretende Spannung und die tolle Idee, :bewertung1von5::bewertung1von5: von 5 Sternen.

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Die Journalistin Marie lebt mit ihrer Lebenspartnerin Johanna in Hamburg und ist in höchstem Maße verunsichert, als sie eines Tages einen höchst mysteriösen Brief von Christine erhält, einer alten Schulfreundin, mit der sie schon seit längerem keinen Kontakt mehr hat. Dieser Brief nimmt auf ein Aneurysma im Gehirn Bezug, an dem Marie angeblich leidet. Tatsächlich aber erfreut sich diese jedoch augenscheinlich bester Gesundheit. Auch sonstige Lebensumstände, auf die sich dieser Brief bezieht, stimmen nicht: Weder lebt sie in Paris, noch gibt es in Maries Leben einen Mann namens Victor, mit dem sie zusammen eine Galerie in Paris leitet. Darüber hinaus berichtet darin Christine von ihren beiden Kindern Paul und Amelie, obwohl sie in Wahrheit nur ein Kind, nämlich Paul, hat. Zuerst denkt Marie an einen schlechten Scherz eines Unbekannten, der sich als ihre Freundin ausgibt. Was allerdings dagegen spricht, sind Dinge, die im Brief erwähnt werden, über die nur Marie und Christine Bescheid wissen. Zutiefst beunruhigt, vor allem wegen des unheimlichen Aneurysma-Hinweises, beschließt Marie, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch je mehr sie nachforscht, desto mysteriöser wird das Ganze.


    Der Klappentext klingt sehr verheißungsvoll, auch die Leseprobe zu diesem Buch hat mich in den Bann gezogen, zumal ich nicht wusste, womit ich es bei diesem Buch zu tun hatte: ein Thriller, in dem ein Unbekannter sein perfides Spiel mit der Protagonistin trieb? Oder ging das Ganze mehr in Richtung Mystery, und es trafen hier zwei Parallelwelten aufeinander? Oder vielleicht doch ein Drama und man hatte hier die Chronologie einer Geisteskranken vor sich? Die Idee hinter der Geschichte war gleichsam erschreckend wie faszinierend und dementsprechend hoch war auch meine Erwartungshaltung gegenüber ihrem Ausgang. Die Spannung wurde anfangs geschickt aufgebaut, nur leider konnte sich diese nicht bis zum Schluss halten. Was folgte, war ein viel zu abruptes, fast schon lieblos gesetztes Ende, das noch dazu ein wenig zu reißerisch und unlogisch war. Schade, denn die Grundidee für dieses Buch hatte echtes Potential, das letztendlich aber nicht wirklich ausgeschöpft wurde. Zurück blieben am Ende ein etwas ratloser Leser und viele, viele offene Fragen. Eine dieser Fragen war, was denn nun konkret die Aussage dieses Buches sein sollte: wollte die Autorin der Leserschaft vor Augen führen, dass jede Art sein Leben zu leben, seine positiven Seiten haben kann? Oder wollte sie vielmehr einen philosophischen Denkanstoß geben, dass nichts so ist, wie es manchmal scheint?

  • monotone Geschichte mit enttäuschendem Ende





    Inhalt:
    Gleich am Anfang des Buches erhält Marie einen Brief - der Brief scheint von ihrer Schulfreundin zu sein, jedoch sind die Inhalte des Briefes sehr verwirrend. Marie wohnt in Hamburg, jedoch scheint ihre Schulfreundin zu glauben, dass sie in Paris mit ihrem Mann wohnt. Marie hat jedoch eine Freundin... - irgendwas ist daran faul.
    Kurz darauf erhält auch die ehemalige Schulfreundin, die Marie nach Erhalt des Briefes aussucht, ebenfalls einen Brief - Absender sollte Marie gewesen sein, diese hat diesen Brief jedoch nicht geschrieben...
    Was geht hier vor?


    Mein Fazit:
    Die Inhaltsangabe war für mich sehr interessant und hat mich neugierig auf das Buch gemacht. Auch der Einstieg in das Buch war sehr interessant gehalten, und ich bin sehr neugierig geworden.
    Jedoch hatte ich ziemlich bald nach Start des Buches schon einen etwas monotonen Beigeschmack beim Lesen. Es plätscherte so vor sich hin, ohne großartige Wendungen. Es ist alles sehr vorhersehbar und oberflächlich gehalten.


    Normalerweise würde ich bei einem Buch dieser Art nicht weiterlesen, da es mir um meine Zeit zu schade ist. In diesem Fall hatte ich jedoch noch die Hoffnung auf ein grandioses Ende - hatte aber eigentlich ab der Hälfte des Buches schon die Vermutung, dass es zu diesem nicht kommen wird.
    Und es ist auch nicht dazu gekommen. Das Ende ist sehr sehr enttäuschend für mich. Das Buch hatte für mich somit insgesamt absolut keinen Sinn.
    Ich hätte ein Ende mit einer Erklärung oder ähnlichem gebraucht...


    Für mich war das Buch nach den ersten Seiten somit recht langweilig mit enttäuschendem Ende. Ich kann es absolut nicht weiterempfehlen und bin enttäuscht.
    Jedoch kann ich mir durchaus vorstellen, dass es Leuten gefallen könnte, die mit so "losen" Enden etwas anfangen können.

  • Mutig umgesetzter, philosophischer Roman


    Das Cover des Buches beschreibt den Inhalt eigentlich sehr treffend: Marie in Hamburg und Marie in Paris. Natürlich gibt es nur eine Marie und die lebt mit ihrer Partnerin Johanna in Hamburg. Sie ist gesund, glücklich und arbeitet als Journalistin. Als sie einen Brief von ihrer Jugendfreundin Christine bekommt, ist sie verwirrt. Die Schrift, die Erinnerungen an gemeinsame Kindertage und auch viele Details stimmen, aber einiges passt nicht zusammen. Christine schreibt sowohl von ihrer Tochter Amelie (die es nicht gibt), als auch von einer Begegnung mit Yvonne (die schon seit Jahren tot ist). Marie besucht Christine und spricht sie darauf an. Christine streitet nicht nur ab, den Brief geschrieben zu haben, sie reagiert auch wütend und möchte nicht weiter darüber reden. Dies ist erst der Anfang von mysteriösen Ereignissen, die Marie letztendlich nach Paris führen, denn auf den Briefen ist nicht ihre Adresse in Hamburg, sondern eine in Paris als Empfänger angegeben.





    Das Buch ist spannend und ich habe es verschlungen. Und dann war es plötzlich zu Ende und ich musste die letzten Seiten zweimal lesen um zu glauben, dass dies wirklich die große Auflösung war, auf die ich gewartet hatte. Es war nämlich nichts von dem, was ich erwartet hatte. Während des ganzen Buches habe ich mich gefragt, wie die Autorin da wieder herauskommt, wie sie am Ende alles logisch zusammenbringt oder ob sie sich einer übernatürlichen Erklärung bedienen muss. Und genau da ist das Enttäuschungspotenzial dieses Buches: Es handelt sich weder um einen Thriller noch um einen Krimi. Auf dem Cover steht schlicht „Roman“. Das kann vieles bedeuten, für mich ist es ein philosophisches Buch, dass zum Nachdenken anregt.





    Das Lesen hat mir Spaß gemacht, es hat mich gefesselt und ich finde die Idee sehr mutig umgesetzt.

  • Der Brief - Carolin Hagebölling


    Marie Kluge ist Journalistin und wohnt mit ihrer Lebensgefährtin, der Architektin Johanna, in Hamburg. Eines Tages bekommt sie einen Brief von ihrer ehemaligen Schulfreundin Christine. Darin nimmt Christine Anteil an Maries schwerer Krankheit und schreibt so, als ob Marie in Paris mit ihrem Mann Viktor eine Galerie führen würde. Marie fährt zu Christine und stellt sie zur Rede. Marie kann sich nicht erklären, was Christine mit diesem Brief bezwecken will, denn sie erfreut sich bester Gesundheit und lebt glücklich in ihrer Beziehung in Hamburg. Doch der Besuch bei der ehemaligen Schulfreundin bringt auch keine Klarheit. Der mysteriöse Brief drängt sich immer mehr in das Leben von Marie und deshalb reist sie schließlich nach Paris, um der Sache auf den Grund zu gehen....


    Die Geschichte wird hauptsächlich in der Ich-Form, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Marie, erzählt. Man schlüpft also quasi in ihre Haut und kann ihre Verwirrung, was es mit dem geheimnisvollen Brief wohl auf sich haben mag, glaubhaft nachvollziehen. Dadurch ist man sofort mitten im Geschehen und möchte unbedingt mehr über die Hintergründe erfahren. Schon bald ist man hin- und hergerissen und weiß nicht was man glauben soll. Ist das alles tatsächlich Wirklichkeit oder findet es nur in Maries Kopf statt? Die Spannung, endlich mehr zu erfahren, steigt anfangs mit jeder Seite. Deshalb gerät man förmlich in den Sog der Geschichte und mag das Buch nur ungern aus der Hand legen.


    Der Schreibstil ist flüssig und sehr leicht lesbar. Die Charaktere wirken sympathisch und lebendig, sodass man mühelos mit ihnen mitfiebern kann. Das klingt alles ganz wunderbar. Doch leider beginnt die Geschichte sich irgendwann zu verzetteln und durch zu viele Zufälle unglaubwürdig zu wirken. Das Ende wirkt dann schon fast gehetzt. Hier wären ein paar Seiten mehr wünschenswert gewesen.


    Ich habe dieses Buch in Rekordzeit verschlungen, da die Geschichte mich in ihren Bann gezogen hat. Doch leider hat meine anfängliche Faszination nicht bis zum Ende gehalten. Denn es gab für mich einige Szenen, die mir zu konstruiert und unglaubwürdig erschienen. Außerdem wirkte das Ende auf mich zu gehetzt und ließ mich mit zu vielen Fragen zurück. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt das Buch deshalb auch "nur" drei von fünf möglichen Sternen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Einfach, dennoch gut



    Das Buch:


    In "Der Brief" von Carolin Hagebölling geht es um Marie, die einen Brief von ihrere alten Schulfreundin Christine bekommt - doch was darin steht stellt alles auf den Kopf. Ab dann ändert sich alles in Maries Leben und der Leser begleitet sie dabei.


    Mein Eindruck:


    Das Buch hat seine Höhen und Tiefen - meiner Meinung nach aber mehr Tiefen. Diese kommen vor allem daher, dass mir das Ganze einfach zu unrealistisch ist. Nicht die Sache mit dem Brief, die eine Prallelwelt vermuten lässt, sondern eher das Verhalten von Marie. Ständig reist sie umher um irgend etwas über den Brief und seinen Inhalt herauszufinden, wobei sie körperlich dazu eigentlich gar nicht in der Lage ist. Dort wo sie hinreist erhält sie dann wie durch Zufall immer genau die richtigen Hinweise, wirklich weiterhelfen und Informationen liefer, tun diese aber nicht.


    Im Großen und Ganzen ist das Buch eine nette und leichte Geschichte, die sich auch angenehm lesen lässt, vor allem auch durch die Kürze des Buches. Eventuell hat es sich die Autorin aber gerade durch die Kürze selbst ein wenig schwer gemacht, die Geschichte wirklich ausreifen zu lassen. Etwas mehr Details und bessere Spannungsbögen würden sicher nicht schaden.


    Mein Fazit:


    Für einen gemütlichen Lesenachmittag in der Sonne ideal, aber mehr auch nicht. Das typische Buch das man als "einfachen Lesestoff" bezeichnen würde.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Danke für die Bewertungen. Habe die Leseprobe bei Vorablesen gelesen und mich sogar für die Auslosung beworben, da mir die Leseprobe so gut gefallen hat. War sogar etwas traurig, dieses Buch nicht gewonnen zu haben und habe es mir schon für die Wunschliste vorgemerkt. Allerdings nach euren Beurteilungen zu schließen habe ich wohl wirklich nicht viel verpasst, und auch auf die Wunschliste wird es nun nicht kommen...


    Wobei etwas Neugierde dennoch bleibt, was es mit den komischen Briefen auf sich hat :-k

  • Cover
    Mein erster Eindruck zum Cover? ich finde es toll! Das hat mich schon neugierig gemacht und ich habe den Rest von der Überraschungspost gelesen gehabt.
    Das Bild ist etwas unterteilt, ohne eine wirkliche Abgrenzung zu haben bzw es verschwimmt etwas ineinander. Unten auf dem Boden erkennt man den Unterschied um weiter oben ineinander zu verlaufen.
    Rechts und links sieht man jeweils zwei Städte, wobei ich, da ich nicht viel gereist bin, nicht sagen kann, welchem realen Ort sie ähneln. Aber sie scheinen recht gegensätzlich zu sein, wahrscheinlich wie die beiden Frauen die auf den beiden Brücken aufeinander zulaufen.
    Sie haben beide rote Mäntel an, das sticht schon ins Auge. Bin gespannt, ob das im Buch eine Rolle spielen wird und wenn ja, welche das sein wird. Vielleicht dass sie was gemeinsam haben obwohl sie sehr unterschiedlich sind? Werde mich überraschen lassen.
    Insgesamt schaut es aus als ob es ein Papier wäre was schon mal gefaltet wurde, Man erkennt quasi diese leichten Abnutzungserscheinungen wenn man etwas immer wieder auf und zufaltet und mit sich trägt.
    Der Titel ist in weiß als Relief auf hellblauem Hintergrund gehalten. Ich mag es wenn Buchcover nicht ganz eben sind, finde das gibt noch mal eine Besonderheit.


    Meine Meinung
    Informationen zu diesem Buch bekam ich unerwartet als Überraschungspost. Hatte vorher noch nichts davon gehört, las den beiliegenden Brief und Leseprobe und war begeistert. Dort gab es auch den Hinweis auf die Leserunde bei Lovelybooks und ich habe mich beworben.
    Wie ich mich gefreut habe als ich paar Tage später die Nachricht bekam dass ich dabei sein darf brauche ich nicht beschreiben oder?
    So, hier nun meine Meinung zu dem Buch:
    Die Protagonisten sind liebevoll ausgearbeitet, haben Ihren Stärken und Schwächen und wurden so beschrieben, dass man ein Bild von Ihnen vor Augen hat. Hauptperson ist aber Marie.


    Die Geschichte wird aus der Sicht von Marie geschrieben, eine junge Frau, bodenständig, arbeitend, in einer Beziehung. Eine Person, wo man denkt, dass Sie sich nicht so schnell verunsichern lässt.
    Doch genau das passiert, als Sie den mysteriösen Brief erhält, auf den Marie sich keinen Reim machen kann und nun überlegt, wie man weiter vorgeht. Die Dinge die dort geschrieben werden kommen ihr seltsam vertraut vor und doch ist es keine Realität. Sie ist hin und her gerissen, steht zwischen den Stühlen, ist neugierig aber wohl auch etwas ängstlich.


    Vertrauen hat sie in Ihre Freundin Johanna, der sie davon erzählt. Man versucht eine logische Erklärung für das ganze zu finden was sich aber als schwierig heraus stellt.
    Aber schlussendlich siegt die Neugier und sie macht sich auf die Suche nach Christine, die ehemals beste Freundin aus Schultagen. Das ganze nimmt einen doch recht dramatischen Verlauf.


    Immer wieder tauchen an beiden Seiten Briefe auf mit Inhalt, den eigentlich keiner wissen kann.


    Der Schreibstil ist klasse, leicht und flüssig, man fliegt förmlich durch die Seiten. Das Buch ist in drei Hauptabschnitte unterteilt worden, die an verschiedenen Orten spielen. Diese sind wieder rum in einzelne Kapitel unterteilt worden, die eine ansprechende Länge haben und auch Abschnitte, wo man ggf auch mal Lesepause machen kann. Die Briefe die gewechselt werden, setzen sich gut ab und lockeren das ganze noch auf.


    Die ersten beiden Abschnitte sind absolut fesselnd, spannend, zum Teil nervenaufreibend und man kann das Buch nicht weglegen. Die Autorin schafft es hier perfekt, den Leser in den Bann zu ziehen und man muss einfach wissen, wie es mit Marie, Johanna und den Briefen weiter geht.
    Doch dann kommt der dritte und letzte Teil.


    Alles in allem hat mich der dritte Teil nun eher enttäuscht. Ich bekomme keine Antworten auf meine Fragen. Bin ein eher logisch denkender Mensch und nun habe ich keinen wirklichen Abschluss, sehr schade muss ich sagen. Es sind mir einfach zu viele Fragen offen oder ich denke anders als die Autorin. Hier hätte ich mir einen runderen, logischeren Abschluss gewünscht. Ich tauche beim lesen gerne in neue Welten ein, diese sollen bei mir aber ein Anfang und ein ordentliches Ende haben.


    Nun sitze ich hier und bin verwirrt, das mag ich bei Büchern gar nicht. Aus diesem Grunde werde ich auch den Stern abziehen. Ein anderes, geschlossenes, logisches Ende und die Autorin hätte glatte 5 Sterne bekommen.


    Fazit
    Ein absolut fesselndes Buch was ich jedem ans Herz legen kann der mit offenene, nicht logisches Enden in Romanen gut zurecht kommt. Für jeden der das nicht mag wird es Enttäuschungen geben und man muss sich selber was zusammen reimen.


    Sterne
    ****

  • Die Journalistin Marie Kluge ist Anfang 30 und lebt in Hamburg mit ihrer Freundin Johanna seit zwei Jahren in einer Beziehung. Eines Tages findet sie einen Brief von ihrer alten Schulfreundin Christine, mit der sie schon sehr lange keinen Kontakt mehr pflegt und der sie völlig verwirrt. Christine schreibt von Maries Mann Victor, der mit Marie zusammen eine Galerie in Paris führen soll und von dem gemeinsamen Kind. Sie erwähnt ebenfalls, dass Marie schwerkrank sei. Marie ist völlig durcheinander, denn sie ist kerngesund und ihr Leben findet in Hamburg statt. Trotzdem lässt der Inhalt des Briefes sie nicht los, weshalb Marie kurzerhand nach Paris reist, um herauszufinden, was es mit all diesen Informationen auf sich hat. Kaum in Paris angekommen, fühlt sich Marie auf bekanntem Terrain, aber je mehr sie nachforscht und auch das Treffen mit Christine werfen immer neue Fragen auf. Gleichzeitig stellt Marie ihr ganzes bisheriges Leben in Frage. Wird Marie eine Antwort auf alle Fragen bekommen?


    Carolin Hagebölling hat mit ihrem Buch „Der Brief“ ihren Debütroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und temporeich, schnell lässt er den Leser in der Geschichte versinken. Die Geschichte wird aus der Sicht von Marie in der Ich-Form erzählt. Der Spannungsbogen wird recht schnell aufgebaut und zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung, was durch die recht kurzen Kapitel noch unterstützt wird. Die Beschreibungen von Paris sind bildreich und geben dem Leser einen guten Eindruck über die französische Metropole. Die Autorin versteht es ebenfalls sehr gut, durch das Spiel mit zwei verschiedenen Lebensmodellen von Marie den Leser in Verwirrung zu stürzen und alles in Frage zu stellen. Welches Leben ist real, welches Fiktion? Welche Menschen spielen wirklich eine Rolle in Marie Leben und welche sind nur ausgedacht oder bestehen in ihrer Phantasie? Durch dieses Verwirrspiel wird der Leser an der Lektüre gehalten, will er doch um jeden Preis herausfinden, was hier gespielt wird. Das Ende der Geschichte wirft allerdings Fragen auf, die nur der Leser sich selbst beantworten kann, was eine gewisse Unbefriedigung hinterlässt.


    Die Charaktere sind schön ausgestaltet und interessant in Szene gesetzt worden, so dass sie sehr lebhaft und authentisch wirken. Marie ist eine sympathische Frau, die wirkt, als stünde sie mit beiden Beinen mitten im Leben. Durch einen Brief wird ihre Realität bzw. ihr Leben in Frage gestellt, was sie verunsichert und sie nach einer Lösung suchen lässt. Gleichzeitig vermittelt Marie in anderen Lebenspunkten auch eine gewisse Rücksichtslosigkeit und Oberflächlichkeit, wenn man z.B. ihre Beziehung zu Johanna betrachtet. Johanna wirkt zwar nicht gerade wie eine nette Person, doch hat sie innerhalb der Geschichte auch ihre Daseinsberechtigung, bei der sie allerdings etwas zu kurz kommt. Victor und André sind ebenfalls sehr sympathische Männer, die jeder auf seine Weise Marie unterstützen und ihr Halt geben. Auch die auftauchenden Nebenprotagonisten sind interessant platziert und geben mit ihren Handlungen Fragen auf oder tragen zum Verlauf bei.


    „Der Brief“ ist ein spannender Debütroman, der rasant durch die Handlung fegt und den Leser in Atem hält. Leider geht ihm am Ende die Luft aus, so dass der Leser sich sein Ende selbst denken muss mit jeder Menge Fragen im Gepäck. Eine Leseempfehlung für alle, die sich davon nicht einschüchtern lassen!


    Unterhaltsame :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Am 26. Mai bekommt Marie einen Brief, der ihr Leben gehörig durcheinander wirbelt, denn der Brief ist offenbar für sie – und doch nicht für sie, denn darin schreibt jemand von einem Leben, das Marie nicht lebt und von Menschen, die sie nicht kennt. Marie macht sich auf, das Rätsel hinter dem Brief zu lösen …


    Schon als ich den Klappentext las, wusste ich, dass ich den Roman lesen musste, wissen musste, was dahinter steckt. Ich dachte direkt an Parallelwelten und war gespannt, ob ich Recht hatte, und wie die Autorin das Ganze auflöst. Ob ich Recht hatte, verrate ich nicht, wie mir das Ende des Romans gefallen hat, aber schon: Mir gefällt es gut – und vor allem der kleine Wow-Effekt am Ende kommt gut bei mir an, aber sicher nicht bei jedem.


    Ich bin nur so durch den Roman geflogen, nicht nur, weil ich endlich wissen wollte, wie sich das Ganze auflöst, sondern auch, weil die Autorin immer neue Wendungen einflicht und der Roman dadurch ziemlich spannend ist. Als Leser kann man schön miträtseln, wird hin und wieder verwirrt, muss seine Meinung überdenken, und wird ganz sicher am Ende überrascht sein. Ich habe den Roman innerhalb einer Leserunde gelesen und fand es sehr spannend, auf welche Ideen die einzelnen Teilnehmer kamen und wie sie den Roman als Ganzes aufnahmen. Man muss wohl schon ein wenig offen sein für Denken über den normalen Rahmen hinaus, um den Roman gänzlich genießen zu können.


    Obwohl mich der Roman als Ganzes gut unterhalten hat, gefielen mir die einzelnen Charaktere weniger, sie sind mir einfach zu oberflächlich gestaltet. So konnte ich auch nicht wirklich mit Marie mitfühlen – und das, obwohl Marie selbst in Ich-Form erzählt. Oft nicht verstanden habe ich Johanna, Maries Lebensgefährtin, die sich meiner Meinung nach sehr merkwürdig verhält. Letztlich spielten die Charaktere für mich aber eine weniger große Rolle als sonst, mir ging es vor allem um das Warum.


    Das Cover sollte man sich übrigens genauer ansehen, es passt hervorragend zum Roman.


    Mich hat der Roman sehr gut unterhalten und mich einmal mehr über „Was wäre wenn“ nachdenken lassen und wie sehr kleine Entscheidungen unser Leben ändern könnten. Auch das Ende des Romans brachte mich zum Nachdenken. Insgesamt hat sich die Lektüre gelohnt und ich vergebe gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Menschen, die offen für außergewöhnliche Romanenden sind.

  • Hamburg oder Paris? - Paris oder Hamburg?


    Der Roman „Der Brief“ von Carolin Hagebölling spielt in den beiden Städten Hamburg und Paris und erzählt uns das Leben von Marie.


    Marie lebt zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Johanna als Journalistin in Hamburg. Sie liebt ihr Leben so wie es ist und ist glücklich. Bis eines Tages ein Brief bei ihr landet. Adressiert an sie, jedoch an eine Adresse in Paris. Der Inhalt des Briefes ist etwas verstörend, ist darin doch die Rede von einer Krankheit und einem Lebenspartner namens Viktor. Das einzige, was Marie an diesem Brief bekannt vorkommt, ist die Absenderin Christine, eine Freundin aus ihrer Jugend.
    Als ein weiterer Brief ins Haus flattert, besucht Marie kurzerhand Christine. Diese weiß jedoch nichts von den Briefen und dem Inhalt. Als Marie es nicht mehr aushält, reist sie kurzerhand nach Paris, um der Sache und dem angeblichen Leben dort auf den Grund zu gehen.
    Tatsächlich trifft sie dort auch auf Viktor. Der Fremde ist ihr jedoch sehr vertraut. Wie ist das möglich? Hat sie ihn doch gerade erst kennen gelernt. Und warum scheint seine an Alzheimer erkrankte Mutter Marie zu kennen? Hat sie eine Zwillingsschwester, von der sie nichts weiß? Oder gar eine Doppelgängerin? Und was ist mit ihren Gefühle für Viktor und auch für Johanna, die Marie in Hamburg zurück gelassen hat?


    Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt man sich während dem Lesen dieses Romans. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die Geschichte zieht einen in seinen Bann. Man macht sich so einige Gedanken, ob es wirklich ein Parallelleben gibt und wie dieses wohl aussehen mag...

  • Meine Meinung:


    Die Journalistin Marie, die mit ihrer Lebensgefährtin Johanna in Hamburg lebt, findet eines Tages einen Brief in ihrem Postkasten. Adressiert auf ihren Namen, jedoch mit einer Pariser Adresse. Etwas irritiert öffnet sie ihn und stellt fest, dass er von ihrer alten Schulfreundin Christine ist, die über Gott und die Welt und über Marie und ihrem Mann Victor, so wie deren gerade geborenes Kind schreibt. Auch von Maries Galerie in Paris ist die Rede und einer überstandenen Krankheit. Christine selbst schreibt von ihren beiden Kindern, ihrem Mann und ihrem Leben in Berlin. Dabei weiß Marie ganz sicher, dass Christine ihre alte Heimat nie verlassen hat.


    Ein Besuch Maries bei ihrer Freundin stiftet eher noch mehr Verwirrung, als dass er Aufschlussreiches zutage bringt, denn Christine hält das Ganze für einen grausamen Scherz, da sie das zweite Kind damals vorher verloren hat und niemand davon weiß. Aber wer, wenn nicht Christine hat diesen Brief geschrieben und warum? Marie möchte der ganzen Sache auf die Spur kommen und macht sich auf den Weg nach Paris und trifft dort tatsächlich auf Victor. Und zu ihrem Schrecken muss sie feststellen, dass ihr alles so vertraut vorkommt und sie plötzlich fließend französisch spricht …


    Mich hat zunächst die Aufmachung des Covers von Carolin Hageböllings Roman angesprochen. Es sieht aus wie die Vorderseite einer Postkarte mit einem Pariser Motiv und der Buchtitel „Der Brief“ verleitet gleich zum Lesen des Klappentextes und genau dort hat die Falle dann zugeschnappt. Kein Thriller, sondern ein normaler Roman über die Frage der Realität und was wäre passiert, wenn? …


    Der sehr angenehme und flüssig zu lesende Schreibstil der Autorin hat das Buch zu einer wundervollen Lektüre gemacht. Immer davon getrieben, erfahren zu müssen, was es mit dem Brief auf sich hat, habe ich Seite um Seite umgeblättert und mich mitreißen lassen von dem Spiel, das Carolin Hagebölling mit ihren Lesern treibt. Protagonisten, mit denen man mitfühlen - sie aber in der Ausführung ihrer Aktionen nicht immer verstehen kann. Mir ging es die ganze Zeit wie den Protagonisten, auf der Suche nach der Wahrheit, die letztlich doch keine ist oder? Am Ende bleibe ich mit weit mehr Fragen zurück und bin dennoch zufrieden mit der Geschichte, die die Autorin mir bietet. Mit dieser Realität habe ich, genau wie die Protagonisten am Ende, meinen Frieden gemacht und wurde dafür mit einigen Stunden absolutem Lesevergnügens belohnt. Daher von mir fünf Sterne für „Der Brief“ und eine Entschuldigung an die Leser meiner Rezension, dass ich mich etwas zurückhalte mit dem Schreiben über den Inhalt. Aber ich denke, hier wäre jedes weitere Wort einfach zu viel. Ich möchte keinen Leser um die wohlverdiente Spannung bringen ;-)


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


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  • "Es war der 26. Mai, als ich den -brief bekam. Der Tag, der mein Leben auf den Kopf stellte."


    Stellen Sie sich vor, Sie bekommen einen Brief, der alles in Frage stellt, was Sie bisher für real gehalten haben. Marie, Anfang 30, ist höchst irritiert, als sie die Zeilen ihrer alten Schulfreundin Christine liest. Darin ist von Maries Leben in Paris die Rede, von ihrem Mann Victor, dem erfolgreichen Galeristen, und von ihrer lebensbedrohlichen Krankheit. Tatsächlich erfreut sich Marie jedoch bester Gesundheit, arbeitet als Journalistin in Hamburg und führt eine glückliche Beziehung mit der Architektin Johanna. Aber der mysteriöse Brief lässt Marie keine Ruhe. Kurz entschlossen reist sie nach Paris - und findet sich in einem Leben wieder, das ihr seltsam vertraut ist und in dem sie sich auf unerklärliche Weise zu Hause fühlt...



    Mit ihrem Debüt "Der Brief" hat die Autorin Carolin Hagebölling ein Meisterwerk geschaffen.


    Die Story und die Grundidee des Buches ist genial. Mit ihrem Schreibstil hat mich die Autorin von der ersten Seite an gefesselt. Zudem ist dieses Spiel zwischen den verschiedenen Leben und Realitäten wirklich gut umgesetzt. Der Leser weiß zu keiner Zeit was denn nun real ist und was nicht. Gerne hätte ich fünf Sterne und mehr vergeben und dieses Buch wäre eines meiner Lesehighlights geworden. Doch das Ende lässt mich wahrlich ratlos und ein wenig enttäuscht zurück. Denn leider wird mal so gar nichts aufgeklärt und der Leser kann sich selbst zusammen reimen, was er möchte. So was mag ich leider gar nicht.