Mhairi McFarlane - Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt / Who's That Girl?

  • Inhalt:
    Edie ist auf der Hochzeit von Arbeitskollegen als es zu einem Kuss mit dem Bräutigam kommt. Leider ertappt sie die Braut und so beginnt ein Spießrutenlaufen für Edie. Sie die geküsst wurde wird nun beschimpft und gemobbt. Sie flüchtet nach Hause um dem ganzen zu umgehen und bekommt von ihrem Chef die Chance sich als Ghostwriterin für die Biografie von Elliot Owen zu versuchen bis sich die Aufregung an der Arbeit gelegt hat. Eine Chance die sie mit einem mulmigen Gefühl ergreift auch wenn sich Elliot erst als Nervensäge darstellt.


    Meine Meinung:
    Ich mochte schon Es muss wohl an Dir liegen recht gerne, so dass ich gespannt auf den Folgeband war, der aber eine vollkommen eigenständige Geschichte ist.


    Den Beginn empfand ich als etwas holprig. Ich musste mich erstmal wieder an den Schreibstil gewöhnen, wo ich gerade erst ein Kinderbuch gelesen hatte. Dazu kam das ich auch diese Geschichte bei der Hochzeit als etwas hacklig empfand. Erst nach dem schicksalhaften Kuss wurde es für mich besser und ließ sich sehr gut lesen.


    Die Geschichte fing für mich erst richtig in Nottingham an, alles andere war der Grund für Edies Reise in ihre Heimatstadt und für viele viele oberflächlichen Abschnitte die noch folgten, wobei das nicht negativ im Bezug auf das Buch gemeint ist, eher oberflächlich weil Edies Bekanntschaften in London mehr wie oberflächlich waren.
    Es gibt hier viele Baustellen an denen Edie zu Kämpfen hat, das öffentliche Mobbing wegen dem Kuss, Vergangenheitsdinge die aufgearbeitet werden müssen, der Kampf mit sich selbst und natürlich der Part als Ghostwriterin. Das Buch hat 540 Seite, sehr viel für einen Roman in der Sparte wie ich finde, doch das vollkommen berechtigt. Die Autorin lässt sich und ihren Figuren eine normale Zeit und macht keine Hektik. Die Geschichte und die Figuren dürfen sich in Ruhe entwickeln, das ist einer der Gründe warum es nie langweilig wurde. Ein anderer ist die gute Mischung von Liebe, Streitigkeiten, Geschwisterzwist, Humor, Ernsthaftigkeit und Freundschaft. Eine Geschichte mit tiefsinnigen aber auch lustigen Dialogen, mit der, für mich, genau richtigen Art von Humor.


    Figuren gibt es hier einige, wenn man die ganzen oberflächlichen Arbeitskollegen dazu zählt die Edie mobben. Doch die wichtigsten Personen sind recht schnell aufgezählt.
    Edie, sie hat schon Monderwertigkeitskomplexe. Sie muss etwas regeln können oder läuft davor weg. Etwas dazwischen geht nicht. Meistens läuft sie weg. Das bleibt auch lange Zeit so. Dabei ist sie durchaus kein Naivchen, sondern eine Frau die weiß was sie will. Sie kann es nur nicht immer umsetzen. Die Entwicklung hier geschieht ganz nebenher. Es gibt immer wieder Kapitel in denen man es ganz plötzlich bemerkt.
    Elliot, der Schauspieler, der das Berühmt-sein eigentlich gar nicht will. Man lernt jemand scheinbar oberflächlichen kennen und merkt recht schnell dass da hinter der Fassade viel mehr ist. Ich mochte Elliot von Beginn an und verstand auch das manch eine Aktion eher ein Schutz war. Am Ende überraschte mich diese Figur jedoch trotzdem am Meisten.
    Meg und Edies Dad, die einzige Familie die sie noch hat. Hier gibt es genügend Zündstoff für Streitigkeiten, die aber stellenweise auch sehr amüsant waren.
    Margot die exzentrische Nachbarin die nicht mehr möchte als Unterhaltung. Eine wichtige Figur für die Geschichte auch wenn man es zeitweise nicht vermutet hätte. Eine schrullige alte Dame zum liebhaben.
    Dazu die Freunde von Edie Hannah und Nick, die hinter ihr stehen und zeigen was Freundschaft bedeutet.
    All das sind die Figuren die für Edie wichtig sind. Wichtig für die Geschichte sind da natürlich noch die Arbeitskollegen die auch einiges an Zündstoff rein bringen und damit aber die Geschichte nicht zu einer Liebesschnulze werden lassen.


    Das Ende war für mich dann doch überraschend auch wenn die Autorin dem Leser offen gelassen hat wie es ausgehen soll war eine Richtung zu erkennen. Bis dahin gab es viele Unwägbarkeiten und Wendungen die diesen Roman wirklich lesenswert machen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Es ist mir sehr schwer gefallen, "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" zu bewerten, was zum einen auch daran liegt, dass ich mir das Buch (ironischerweise) in mancherlei Hinsicht anders vorgestellt hatte.


    Die Geschichte lässt sich auf jeden Fall gut lesen; der Schreibstil der Autorin ist angenehm und passt zur Handlung. Sie schafft es definitiv, der Ich-Erzählerin Leben einzuhauchen und selbst am Tiefpunkt angekommen ist Edie noch fähig, humorvoll und fast schon zu selbstkritisch davon zu berichten, was ihr passiert. Allerdings ist Edie selbst ein großes Problem, das ich mit dem Buch hatte: es ist mir schwer gefallen, Mitleid mit ihr zu empfinden. Natürlich waren die Reaktionen ihrer Mitmenschen in keiner Weise gerechtfertigt und unglaublich gemein und niederträchtig, doch für meinen Geschmack hat die Protagonistin sich zu sehr selbst als Opfer gesehen. Sie wurde benutzt und hat zu Unrecht die Schuld an allem zugeschoben bekommen, aber trotz allem hat sie Fehler gemacht und für mich sah es lange so aus, als würde sie das nicht wirklich anerkennen. So hat es eine Weile gedauert, bis ich eine Bindung zu ihr hatte und mit ihr mitfühlen konnte. Zum Glück macht sie eine enorme Entwicklung durch und wächst über sich selbst hinaus.


    Die Nebenfiguren sind zu großen Teilen ebenfalls nicht sympathisch, doch das war von der Autorin vermutlich auch so gewollt. Es war furchtbar, was sie mit Edie gemacht haben und ich hätte mir mehr als einmal gewünscht, dass sie sich richtig gewehrt hätte, auch wenn ich gut verstehen konnte, wieso ihr das in ihrer Position schwer gefallen ist. Dafür mochte ich ihre beiden besten Freunde sehr gerne, die komplexe Personen sind und bestimmt selbst gut als Hauptcharaktere von Büchern geeignet wären, und auch die Familie von Edie fand ich an sich sympathisch.


    Besonders ans Herz gewachsen ist mir allerdings Elliot, was ich anhand der Inhaltsangabe nicht erwartet hätte; er stellt sich als interessanter, liebenswerter Mensch heraus, der zwar einige gravierende Fehler macht, letztlich aber sehr sympathisch ist. Seine Interaktionen mit der Protagonistin waren für mich klar das Highlight des Buches und ich hatte großes Interesse daran zu sehen, wie es mit ihnen weiter geht und was noch passieren wird. Die Entwicklung war hierbei glaubwürdig und mir hat vor allem zugesagt, wie realistisch die Autorin mit den Problemen der beiden umgegangen ist, selbst wenn mir das recht offene Ende nicht unbedingt zugesagt hat.


    Letztlich schwanke ich bei der Bewertung zwischen :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: . Die Geschichte hat mich insgesamt gut unterhalten, sie war schön geschrieben, es gab Humor, Edie wurde mir langsam, aber sicher sympathisch und gerade Elliot fand ich einfach toll. Trotzdem habe ich mich lange schwer getan, mit der Protagonistin mitzufühlen, die Handlung konnte mich erst nach einer Weile richtig packen und ich hätte ein klareres Ende bevorzugt.
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    Herzlichen Dank an den Verlag und Jellybooks.de, die das Buch für Testleser zur Verfügung gestellt haben.

    Carpe Diem.
    :study: Yrsa Sigurðardóttir - Gespenstisches Island

    2024 gelesen: 13 Bücher | gehört: 4 Bücher