Hermann Schulz - Auf dem Strom

  • Kurzmeinung

    claudi-1963
    Ein Roman aus dem Leben eines Missionars, der große Schwierigkeiten meistern muss und teils biografischen Ursprungs ist.
  • Hallo



    "Als der Missionar Friedrich Ganse nach einer Reise in sein Dorf in Tansania zurückkehrt, ist seine Frau tot und seine Tochter schwer krank. Ganse organisiert sofort ein einfaches Holzboot und rudert seine Tochter flussabwärts, Richtung Hospital. Fünf Tage sind die beiden allein auf dem Strom. Fünf Tage, in denen sie Hitze, Gewittern und Krokodilen trotzen. Aber auch fünf Tage, in denen sie viel Hilfsbereitschaft erfahren und einander so nahe kommen wie nie zuvor." (Klappentext von Amazon kopiert)


    Ich finde den Klappentext nicht besonders gelungen, denn er sagt zu viel über die Geschichte und enthält einige Details, die im Buch gar nicht vorkommen.


    Ganz am Anfang des Buches erfährt man, wieso der Missionar Friedrich Ganse überhaupt von Frau und Kind getrennt war, dies ist allerdings nur eine Art Einleitung und hat wenig mit der eigentlichen Geschichte des Buches zu tun. Als der Missionar endlich zurück in sein Dorf kommt, findet er seine Frau tot und seine Tochter schwer krank. Der Heiler des Dorfes, zu dem Ganse kein einfaches Verhältnis hat, sagt ihm, er müsse sich sofort mit seiner Tochter auf den Weg in die nächste Klinik machen, nur dort könne man vielleicht etwas für sie tun. Die Klinik liegt allerdings 5 Tage flussabwärts, also muss er unverzüglich losfahren. Ganse bleibt nicht einmal Zeit um seine Frau zu beerdigen, da sitzt er auch schon mit seiner Tochter in einem Boot, welches er kaum fahren kann. Auf der Reise zur Klinik macht er jede Nacht in einem anderen Dorf am Fluss Pause

    Die Tage verbringen Ganse und seine Tochter allerdings allein im Boot und aus Langeweile und um sie im Leben zu halten, beginnt Ganse ihr Geschichten aus seinem Leben zu erzählen, so erfährt man einiges aus seiner Jugend und nebenbei ändert sich das Verhältnis zwischen Vater und Tochter.


    Natürlich ist die Reise nicht gefahrlos, aber wirklich spannend wurde es für mich nie.
    Außerdem hat mich das Ende gestört, mir blieb einfach zu viel ungeklärt.
    Die Altersangabe bei Amazon ordnet das Buch 14-17jährigen zu, ich finde es allerdings schon für jüngere Kinder geeignet, daher habe ich diese Angabe hier verändert.



    Liebe Grüße,
    die Brillenschlange

    "Märchen schreibt die Zeit..." - Madame Pottine ("Die Schöne und das Biest")


    Buchstaben sind eine tolle Sache, man kombiniert ein paar und schon hat man ein Wort, aus Worten kann man Sätze bilden und aus Sätzen ganze Geschichten...

  • "Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt." (Hippokrates)
    Der Missionar Friedrich Ganse lebt mit seiner Familie in einem abgelegenen afrikanischen Dorf. Als er eines Tages von einer Reise in seine Missionsstation zurückkommt, ist seine Frau Eva tot und seine Tochter Gertrud lebensgefährlich krank. Der Heiler des Dorfes hilft Gertrud, so gut er kann, rät aber Friedrich sie ins Krankenhaus in die Stadt zu bringen. Doch diese 5-tägige Bootsfahrt ist nicht ungefährlich, nicht nur die Hitze, sondern noch weit schlimmere Gefahren drohen ihnen. Den während der Fahrt sind sie Gewittern, reißenden Stromschnellen, Krokodilen, Schlangen und vielen anderen Gefahren ausgeliefert. Immer wieder müssen sie in den Nächten bei Dörfern anhalten, um auszuruhen. Doch dadurch bekommt er auch viel Hilfe von andern Stämmen und Einwohnern Afrikas. Auch wen er vielen Dingen skeptisch gegenüber steht, nimmt er doch jede Hilfe gerne an, den seine Angst auch noch Tochter Gertrud zu verlieren ist groß. Während der Fahrt versucht er immer wieder Gertrud wachzuhalten und erzählt ihr dabei aus seinem Leben. Diese Bootsfahrt wird ihn für immer verändern, dabei kommt er seiner Tochter so Nahe wie nie zuvor.


    Meine Meinung:
    Eine Geschichte mitten aus dem Leben eines Missionars erwartete mich in diesem Buch. Die Kurzinfo hat mich neugierig auf diese Geschichte gemacht. Autor Hermann Schulz, dessen Vater selbst Missionar, beschreibt hier in diesem Roman teils biografisch, teils fiktiv. So finden sich dadurch so einige reale Begebenheiten, wie man am Ende des Buches entnimmt. Der Autor nimmt mich mit in ein kurzes Abenteuer mitten in der Einöde Afrikas. So spürte ich gut die Ängste und die Sorgen eines Vaters um sein Kind, nachdem er schon die Frau an dieser Krankheit verloren hat. Aber Schulz zeigt mir auch die Gastfreundschaft der Einwohner auf, die trotz Sprachbarrieren stets hilfsbereit sind. Gleichzeitig spürt man aber auch ein wenig das Hadern Ganses mit seinem Glauben aber auch mit Gott, weil er das Gefühl hat als Missionar versagt zu haben. Bei den Erzählungen über seine Vergangenheit bekam ich dann auch noch einen Einblick in seine Jugend auf dem elterlichen Bauernhof. Durch die Kürze des Buchs blieben zwar am Ende wenig Fragen offen, aber vielleicht hätte das eine oder andere Erlebnis durchaus mehr Tiefe haben können. Umrahmt wird das ganze mit einfachen Bildern in Naturfarben von Wolf Erlbruch, was sehr gut zu der Geschichte passt. Ein Jugendbuch, das einen in das Abenteuer Afrika eintauchen lässt und 4 von 5 Sterne von mir bekommt.
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