Stephan Harbort - Killerfrauen

  • Zum Autor
    Stephan Harbort (Kriminalhauptkomissar, führender Serienmordexperte, Fachberater bei TV Dokumentationen und Krimi Serien) untersucht seit 20 Jahren Serienmorde und hat mit über 50 Serienmördern/innen gesprochen.
    Zum Buch
    In seinem Buch "KILLERFRAUEN" gibt er Einblicke in sieben grundverschiedene Geschichten von Serienmörderinnen - von der Mutter, die ihre eigenen kinder tötet, über die junge Frau, die willkürlich andere Frauen umbringt, bis hin zur Chefin einer Drückerkolonne, die abtrünnige Mitarbeiter ermordet.
    Das Buch ist gegliedert in Vorwort, mit Definitionen des BegriffesSerienmörderin und mit kurzem Einblick, wie Stephan Harbort die Fakten und Geschichten für das Buch zusammengetragen hat.
    Darauf folgen 7 Fälle von Serienmörderinnen.
    Im Nachwort wird vom Autor auf die Lage in der Bundesrepublik seit dem 2. Weltkrieg hingewiesen und er geht davon aus, das nicht wenige Serienmörderinnen bis heute unerkannt unter uns leben, mit den typischen Merkmalen des "Jedermann". Nur die Tatmotive lassen sich deutlichunterscheiden. Auch der Unterschied in Motiv und Tötungsart zu männlichen Serienmördern wird dargelegt.
    Freunde von Tabellen und Statistiken werden in der darauffolgenden "Kriminologie der Serinemörderin" ihre helle Freude haben. 16 Merkmalshäufigkeiten bei Tötungsdelinquentinnen, 5 Merkmalshäufigkeiten bei Opfern und 18 Merkmalshäufigeiten bei Tätern werden aufgeführt.
    Zum Schluß folgen benutzte und empfohlene Literaturhinweise.
    Meine Meinung
    Klingt der Titel "Killerfrauen" ein wenig provokant und reißerisch, berichtet Stephan Harbort jedoch sehr nüchtern und sachlich über Fakten, ungünstige Einflüsse und Entwicklungen, verheerende Umstände und Konflikte oder Probleme, die den Grundstein legen oder den Stein ins Rollen bringen, was letztendlich zu Taten oder Szenarien führt, die ein gesunder Menschenverstand sich nicht vorzustellen vermag. Man erfährt aus dem Leben der Serienmörderinnen. Über ihre Kindheit, ihr Familienleben, iher Persönlichkeitsmerkmale und wird so an die ungünstigen Faktoren herangeführt (fehlende Sozialkompetenz, mangelndes Selbstwertgefühl, Konfliktunfähigkeit, die Unfähigkeit zur Problembewältigung), die dann für die Täterinnen nur noch in einen Ausweg führen - den Serienmord.
    Wer sich gern mit Tabu - Themen und der Frage "Warum" beschäftigt, dabei aber gern auf Schlagzeilen der Boulevard Presse und BILD Zeitungsniveau verzichtet, ist bei diesem Buch genau richtig. sachlich und emotionslos, aber dennoch packend und spannend, werden von Stephan Harbort die Lebens- und Tatumstände der Serienmörderinnen erzählt. Man bekommt sehr verständlich Analysen, Ausführungen und Erklärungen.
    Egal, wie man zu jeder einzelnen Geschichte steht... das Buch wühlt auf, fesselt und regt zum Nachdenken an!

    Die höchste Form menschlicher Intelligenz ist die Fähigkeit zu beobachten, ohne zu bewerten.
    (Jiddu Krishnamurti) :flower:

  • Normalerweise lese ich eher Thriller, Psychothriller oder Krimis. „Killerfrauen“ von Stephan Harbortist eher ein Sachbuch mit Fällen aus der Praxis, aberin Sachen „Spannung“ muss es sich ganz sicher nicht hinter den erfundenen Geschichten verstecken. Es heißt ja, die besten Geschichten schreibt das Leben – in diesem Fall lassen die Geschichten den Leser teilweise sprachlos und betroffen zurück. Es geht um sieben verschiedene Frauen, die aus unterschiedlichsten Motivationen getötet haben. Am Ende jeder Geschichte wird die Psyche und die Entwicklungder Mörderinnen beleuchtet – ein Punkt, der in herkömmlichen Büchern natürlich nicht vorkommt, mir aber umso interessanter erschien. So konnte ich als Laie einen guten Einblick bekommen die einzelnen Schicksale blieben niccht oberflächlich auf die Tat beschränkt, sonder haben mehr Tiefe bekommen. Was bewegt einen Menschen, einen anderen zu töten? Ab wann ist es schief gelaufen?


    Begleitet wird das ganze von einem Vor- und Nachwort, ganz hinten im Buch sind noch verschiedenen Statistiken zu finden.Anfangs war ich eher skeptisch, nach den ersten Seiten hat mich dann die Lese-Wut gepackt und ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die einzelnen Fälle sind gut ausgewählt und abwechslungsreich, und es bleibt durchgehend spannend. Der Autor hat auf komplizierte Fachausdrücke verzichtet, alles war gut und verständlich beschrieben.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, und es hat dazu geführt, das ich zukünftig nicht nur weitere Bücher des Autors lesen möchte, sondern auch meinen Lese-Horizont um diese Art Sachbücher erweiter.