Caroline G. Brinkmann - Alania. Das Lied der Geister

  • Inhalt


    Nicht nur Kobrin und ihre Familie wurden von den Tiranen angegriffen, auch ganz Immerblau ereilte das gleiche Schicksal. Die ganze Stadt liegt in Trümmern und die Elfen haben sich wie Zwerge in einem Berg versteckt.
    Überraschenderweise hat Fergulas den Angriff überlebt. Doch seitdem zeigt sein Vater ihm gegenüber noch größere Verachtung, da Fergulas seine Schwester nicht retten konnte.
    Auch Lani ist den Tiranen entkommen, allerdings weiß sie nicht mehr wie. Nicht nur ihre Flucht, sondern auch ihren Bruder Luni hat sie völlig vergessen.
    Endlich in Immerblau angekommen stößt Lani gleich zu Beginn auf den noch immer eingebildeten Fergulas. Wegen ihrer fehlenden Erinnerungen wird sie streng bewacht, unter anderem von Fergulas.
    Doch trotz aller Unterschiede schweißt die beiden ein gemeinsames Ziel zusammen und sie machen sich auf den Weg den Spiegel der Wahrheit zu finden …



    Meine Meinung


    Abwechselnde Sichtweisen
    Wie bereits im ersten Teil werden die verschiedenen Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Dabei kommen auch ein paar Tiranen zu Wort. Allerdings sind es im zweiten Band andere Tiranen als im ersten. Das hat mich anfangs etwas verwirrt, da man zunächst keinen Bezug zu diesen Charakteren hatte. Obwohl im Laufe der Geschichte durch diese Personen ein gutes Wechselspiel zwischen der Sicht der Feinde und der Elfen entsteht, find ich es schon ein wenig schade, nichts mehr von den anderen Tiranen zu erfahren.
    Ebenso kommt Kobrin in diesem Band eigentlich überhaupt nicht vor. Alania, auch Lani genannt, spricht manchmal von ihr, mehr aber auch nicht. Allerdings war das ja auch zu erwarten.
    Mir kam es zudem so vor, als würden die Sichtweisen häufiger als im ersten Band gewechselt werden. Vor allem zu Beginn wurde für meinen Geschmack zu wenig von Alania erzählt. Fergulas und die Tiranen kamen gefühlt häufiger zu Wort. Dabei ist doch gerade Lani die Protagonistin dieses Bandes.


    Charaktere
    Wie bereits Kobrin bekommt Alania nicht viel ohne Hilfe auf die Reihe. Allerdings kann man es bei ihr damit entschuldigen, dass sie ja viel jünger als Kobrin und Fergulas ist.
    Auch bei der Entwicklung und Darstellung der Charaktere hatte ich manchmal das Gefühl, dass Fergulas und nicht Lani im Vordergrund steht. Man lernt ihn viel besser kennen und kann sein Verhalten immer mehr nachvollziehen. Er bleibt zwar lange Zeit weiterhin unausstehlich, doch ist es nun für einen verständlicher, warum er sich so verhält. Das Miteinander von Alania und Fergulas hat mir zwar sehr gut gefallen, allerdings geht Lani etwas zu sehr unter.
    Auch die Tiranen lernt man zu verstehen, obwohl sie für einen selbst immer noch die Feinde bleiben. Doch sie handeln nicht aus reiner Freude am Zerstören oder am Krieg. Das Paradoxe ist leider, dass sie selbst auf der Suche nach einer neuen Heimat sind und dabei die Heimat von anderen Völkern zerstören.


    Handlung
    Insgesamt ist die Handlung in sich schlüssig. Die Spannung wird unter anderem dadurch gehalten, dass man bis zum Schluss nicht weiß, warum Alania ihren Bruder vergessen hat. Bei der Auflösung wird auch ein ungelöstes Rätsel aus dem ersten Band aufgelöst. Über diese Information hatte ich mich sehr gefreut.
    Ebenso wie im ersten Teil blieb ich beim Lesen durchweg neugierig auf die nächsten Seiten, auch wenn es kein übermäßig actionreiches Buch ist. Das Ende wirft zudem neue Fragen auf, weshalb ich schon sehr gespannt auf den nächsten Band bin.



    Fazit


    Im zweiten Band werden öfters die verschiedenen Sichtweisen abgewechselt. Das fand ich vor allem zu Beginn schade, da verhältnismäßig wenig aus der Sicht der Protagonistin erzählt wurde. Auch im weiteren Verlauf hatte man manchmal mehr das Gefühl, dass Fergulas und nicht Alania die Hauptperson ist.
    Ansonsten ähnelt Band zwei sehr dem ersten Teil – natürlich abgesehen von der Handlung. Erneut handelt es sich um abenteuerliche, klassische Fantasy, die mit Kämpfen und Tod durchsetzt ist, ohne brutal zu sein. Die Geschichte ist spannend, aber nicht so spannend, als dass man nicht ruhig einschlafen könnte. Der Schreibstil liest sich flüssig, Handlungen und Beschreibungen greifen harmonisch ineinander über, sodass ich das Buch innerhalb weniger Tage durchgelesen habe.