Agustina Bessa-Luís - Le confortable désespoir des femmes/O Mosteiro

  • Original: O Mosteiro (Portugiesisch, 1980)


    INHALT :
    Dieser Roman ist eine Kreuzung, Begegnung mit Rückblenden zweier wesentlicher Themen : hier der Weg des jungen Belchiors hin zu einer konkreteren Beziehung zur Erde, wo doch seine Erziehung ganz auf den « unnutzen Erfolg in der Welt » ausgerichtet war. Und da dann der « Sebastianismus », dieser portugiesische Messianismus, der die Rückkehr von Don Sebastiao erwartet, einen König des XV.Jahrhunderts (siehe auch : https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastianismus ), über den Belchior eine Arbeit schreibt.


    Diese zwei Leitmotive sind eingewoben in die Geschichte und engen Atmosphäre der weitläufigeren Familie, so des Vaters Salvadors und seiner fünf Schwestern usw.
    (Quelle: Elemente der französischen Verlagsbeschreibung)



    BEMERKUNGEN :
    Die Autorin hatte ich durch das auch auf Deutsch erschienene beeindruckende Werk « Die Sibylle » kennengelernt. Nun wurde mir dieses Buch in einem Leseaustauschprogramm zur Lektüre vorgeschlagen.


    In fünf Kapiteln von 48-78 Seiten Länge, nicht mehr in sich unterteilt, sondern eher ununterbrochen, wird uns die Geschichte Belchiors erzählt. Sohn des Salvadors, der seinerseits der Geschwisterschaft der Teixeira entstammt, zu denen noch fünf Schwestern gehören, eine eklektischer als die andere. Belche war in Porto aufgewachsen und kam als Kind nur zu den Ferien ins väterliche Elternhaus. Später aber, nach seiner Scheidung, bricht er mit seinem alten Lebensstil und zieht dort aufs Land.


    Rückblenden, Beschreibungen ziehen sich über mehrere Generatinen, ja gar Epochen der Geschichte, und geben gut Einblick in Realitäten des portugiesischen Wesens. Allerdings wirken diese Fragment manchmal etwas ordnungslos und könnten verwirren. Die Schreibe besteht weniger aus Dialogen oder auch handlungsreichen Schilderungen als vielmehr einem Hauptaugenmerk auf das innere Wesen der Akteure. Wir finden derart sehr feine, ausgearbeitete psychologische Portraits, die beeindrucken.


    Dies ergibt ein sehr dichtes Buch und ein irgendwie anstrengendes Lesen : das ist keine Unterhaltungsliteratur mit glattem Lesefluß, sondern schon manchmal schwerer verdauliche Lesekost, die ein gewisses Engagement vom Leser abverlangt. Wer dazu bereit ist wird dies eine Entdeckung werden, nicht nur von einzelnen Personenbeschreibungen, sondern auch einiger Elemente des portugiesischen Wesens, seiner Geschichte.


    So manche Elemente lassen erahnen, dass die Autorin in irgendeiner Weise miteingeschlossen ist. Manchmal taucht ein Ich-Erzähler beiläufig auf, bis dass er eventuell aktiver erscheint ? Hat man einige Grundinformationen über Bessa-Luis findet man auch Parallelen zu ihrem Leben.


    Nun muss ich allerdings zugeben, dass ich in einem intensiven Arbeistkontext nicht in der Lage war, hier bis ans Ende zu gehen : Trotz der erwähnten Qualitäten scheiterte ich an den Schwierigkeiten und kam, und kam nicht voran in der Lektüre. Sie erschien ir als trocken und sehr anspruchsvoll. Angesichts derzeitiger persönlicher Umstände wohl nicht das rechte zur rechten Zeit ?! Vielleicht will es ein(e) andere(r) versuchen ?


    AUTORIN :
    Agustina Bessa-Luís (* 15. Oktober 1922 im nordportugiesischen Vila Meã, Kreis Amarante) ist eine portugiesische Schriftstellerin. Geboren wurde Agustina Bessa-Luís als Tochter eines portugiesischen Grundbesitzers aus dem ländlichen Raum zwischen Douro und Minho und einer spanischen Mutter aus Zamora. Sie lebte zunächst ab 1932 in Porto und ging 1945 nach Coimbra und heiratete noch im selben Jahr. 1950 zog sie nach Porto.


    Sie gilt als Vertreterin des portugiesischen Neorealismus und hat sich neben Romanen und einer Art „fiktiven Biografie“ auch Theaterstücken gewidmet. Der Stoff ihres Romanes Fanny Owen wurde 1979 auch Grundlage des portugiesischen Films Francisca von Manoel de Oliveira.


    In ihren Werken setzt sie sich im Schwerpunkt mit der Psyche und dem sozialen Zusammenspiel zwischen Menschen auseinander und nimmt dabei oft historische Bezüge zur Geschichte Portugals als Ausgangspunkt. Bezeichnend für ihre Schreibweise, ist die minuziöse Auseinandersetzung mit der Psyche der Protagonisten. Dabei greift sie in einer psychologisch genauen und dazu realistischen Schreibweise Grundkonflikte des sozialen Miteinanders und deren historische Kontexte auf.


    Sie ist neben Lídia Jorge die große weibliche Stimme in der Literatur Portugals der Gegenwart.



    Editor Guimarães
    EAN 978-9726656173
    ISBN 9789726656173
    Dimensões 14 x 22 cm
    Nº Páginas 288
    Encadernação Cartonado

  • Hier eine Verlinkung zur französischen Ausgabe, die einigen eventuell zugänglicher ist :


    Broché: 307 pages
    Editeur : Métailié (septembre 1994)
    Collection : Bibliothèque Portugaise
    Langue : Français
    ISBN-10: 286424182X
    ISBN-13: 978-2864241829