Edith Kneifl - Totentanz im Stephansdom

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Tod des Wiener Dombaumeisters in der Silvesternacht
    Wien zur Jahrhundertwende: Mitten in der rauschenden Silvesternacht des Jahres 1899 stürzt der Wiener Dombaumeister vom Nordturm des Stephansdoms. Unter den Augenzeugen: Gustav von Karoly. Der fesche Privatdetektiv macht sich sofort auf die Suche nach möglichen Hintergründen. Hatten etwa die Freimaurer ihre Hände mit im Spiel?
    Charmanter Privatdetektiv trifft auf resolute Erzieherin - prickelnd!
    Die Ermittlungen führen Gustav schließlich in ein Heim für gefallene Mädchen. So wurden junge Frauen bezeichnet, die ihre Jungfräulichkeit verloren, ohne verheiratet zu sein. Als eine der schwangeren Heiminsassinnen tot im Donaukanal gefunden wird, verfolgen Gustav und die junge Erzieherin Clara Bernhard gemeinsam eine Spur, die sie in die schaurigen Katakomben unter dem Stephansdom führt.
    Das dekadente Wien der Jahrhundertwende als perfekte Krimikulisse
    Ausgelassene Ballnächte, amüsante Liebeleien, dekadenter Adel, aber auch Armut und aufkommender Antisemitismus: Edith Kneifl erweckt das Wien des Fin de Siècle zum Leben. Mit Spannung, Gefühl und einer Prise Humor entführt sie die Leser in eine untergehende Welt: Mit offenen Augen tanzt die Kaiserstadt ins Verderben - die perfekte Krimikulisse!


    Autorin (Quelle: amazon)
    Edith Kneifl, geboren in Wels, lebt und arbeitet als Psychoanalytikerin und freie Schriftstellerin in Wien. Zahlreiche Literaturpreise und -stipendien, erhielt u.a. 1992 als erste Frau den Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Kriminalroman des Jahres. Übersetzungen in mehrere Sprachen. ROMY 2003 für die Verfilmung des Romans Ende der Vorstellung, Regie Wolfgang Murnberger. 20 Kriminalromane und ca. 50 Kurzgeschichten. Bei Haymon: „Glücklich, wer vergisst“. Krimi (2009), „Schön tot“. Ein Wien-Krimi (2010), „Stadt der Schmerzen“. Ein Florenz-Krimi (2011), „Blutiger Sand“. Kriminalroman (2012) und „Endstation Donau“. Ein Wien-Krimi (2014) sowie bei HAYMONtb „Zwischen zwei Nächten“. Kriminalroman (2011), die ersten zwei Teile ihrer Serie historischer Wien-Krimis rund um Gustav von Karoly „Der Tod fährt Riesenrad“ (2012) und „Die Tote von Schönbrunn“ (2013), der Waldviertel-Krimi „Satansbraut“ (gemeinsam mit Stefan M. Gergely, 2013) und „Taxi für eine Leiche“. Ein Wien-Krimi (2015). Im Herbst 2015 erscheint der dritte Teil ihrer historischen Wien-Krimi-Reihe mit dem Titel „Totentanz im Stephansdom“. http://www.kneifl.at


    Allgemeines
    Dritter Band um Gustav von Karoly/ Wien
    Erschienen am 8.September 2015 im Haymon Verlag als TB mit 264 Seiten
    Gliederung: 28 Kapitel – Epilog - Informationen zur Autorin
    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive des Privatdetektivs Gustav von Karoly
    Handlungsort und-zeit: Wien, Neujahr bis Februar des Jahres 1900


    Zum Inhalt
    In der Neujahrnacht des Jahres 1900 stürzt der Wiener Dombaumeister Rauensteiner vom Nordturm des Stephansdoms, bzw. er wird nach Aussage des geistig zurückgebliebenen Glöckners Cosimo von zwei mysteriösen Gestalten, „dem Teufel und einem Dämon“, hinuntergestürzt. War es Mord oder Selbstmord? Der Privatdetektiv Gustav von Karoly unterstützt seinen Freund, den Polizei-Oberkommissär Rudi Kasper bei den Ermittlungen. Die Mordtheorie scheint richtig zu sein, denn auch der Augenzeuge Cosimo kommt kurz darauf ums Leben. Zunächst konzentriert sich Gustavs Interesse auf die Freimaurerkreise, denen er selbst, aber auch der verstorbene Dombaumeister, angehör(t)en. Doch dann wird auch eine schwangere Minderjährige ermordet. Sie lebte in einem „Heim für gefallene Mädchen“, in dem es offensichtlich nicht so christlich zugeht, wie es nach außen erscheint. Der ermordete Dombaumeister war mit der toten Magdalena bekannt…


    Beurteilung
    Der Roman beginnt sehr ruhig, fast schon einschläfernd. Die beiden Hauptfiguren machen bei der Schilderung ihres Alltags keinen guten Eindruck: Rudi Kasper ist mehr an vollbusigen Prostituierten interessiert als an seinem Beruf, Gustav von Karoly treibt sich zwar nicht herum, weil er Angst vor Geschlechtskrankheiten hat, aber er lebt - als Mann von Mitte dreißig – bei seiner Tante und benimmt sich wie ein verzogenes Kleinkind. Vor allem im Umgang mit Frauen zeigt er sich sprunghaft und komplett unreif. Diese Charakterisierung ist zwar relativ „originell“, jedoch nicht sehr glaubwürdig.
    Doch als die in dem Mädchenheim tätige, sozial sehr engagierte Clara Bernhard ins Spiel kommt, nimmt die Handlung Fahrt auf. Der Leser erfährt allerhand über die gesellschaftlichen Verhältnisse in Wien um die vorletzte Jahrhundertwende.
    Unter dem Deckmantel von Anstand und Prüderie tun sich wahre Abgründe auf. Nationalsozialistisches Gedankengut, wie man es einige Jahrzehnte später in Deutschland erleben wird, blüht hier schon im Verborgenen.
    Der Erzählstil ist flüssig und anschaulich, in der ersten Hälfte zu langatmig, danach allerdings von zunehmender Spannung geprägt.


    Fazit
    Ein inhaltlich ansprechender Kriminalroman mit sozialkritischer Thematik, der etwas spannender hätte umgesetzt werden können.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998