Madeline Miller - Das Lied des Achill / The Song of Achilles

  • Inhalt:


    Patroklos, ein in Ungnade gefallener Prinz im Knabenalter, wird ins Exil nach Phthia geschickt, wo er, als einer unter vielen, im Schatten des Königs Peleus und seines Sohnes Achill einsam und unbeachtet lebt, bis Achill sich eines Tages seiner annimmt. Die zaghafte Annährung entwickelt sich bald zu einer unerschütterlichen Freundschaft. Seite an Seite wachsen Achill und Patroklos zu jungen Männern heran, und bald erblüht eine zarte Liebe zwischen ihnen. Der Friede wird jedoch jäh zerstört, als Paris Helena aus Sparta entführt und sich die Männer Griechenlands zum Kampf gegen Troja versammeln. Verführt von der Prophezeiung seiner ruhmreichen Bestimmung, schließt sich Achill ihnen an. Patroklos, innerlich von Angst und Liebe zerrissen, folgt Achill in den zehn Jahre währenden Krieg, nicht ahnend, dass er das Schicksal seines geliebten Freundes in die Hände der Götter geben muss. (Quelle: Amazon)



    Fazit:



    Ein sehr fesselndes Buch, dass die Geschichte der Kriegers Achill(es) aus der Perspektive seines Freundes/Liebhaber Patroklos erzählt. Die Handlung geht von ihrem ersten Treffen, bis hin zu ihrem Tode.

    Perfekt für alle, die gerne Bücher mit geschichtlichen Handlungen lesen. Auch wenn es homosexuelle Inhalte hat, (die Madeline sehr, sehr gut geschrieben hat, dafür, dass sie eine hetersexuelle Frau ist) wirklich empfehlenswert!

    Jedoch vielleicht nicht unbedingt etwas für diejenigen, die solche Beziehungen zwischen zwei Männern nicht gut finden.
    Der Schreibstil ist anders, als in den Büchern heutzutage. Eher etwas angelehnt an griechischen Erzählungen und Sagen, dennoch sehr verständlich.
    Auch die Charaktäre und die Geschichte an sich MUSS man einfach lieben. Besonders den süßen Patroklos schließt man gleich in sein Herz.
    Auch die Charaktäre, die man vielleicht nicht mögen sollte, sind einfach so unfassbar gut und interessant beschrieben, dass man auch jene lieben muss.


    Alles in allem würde ich es wirklich , wirklich Weiterempfehlen. Der ausergewöhnliche Schreibstil, die nicht zu klischeehafte Liebesgeschichte der beiden Männer und die anderen Charaktere, bilden einfach zusammen mit der Geschichte ein unglaublich tolles Buch, das man einfach nicht mehr aus der Hand legen möchte! :study: Es war auf jeden Fall die Zeit und den Preis wert! :applause:

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Eine Freundin hat dieses Buch erst vor kurzem angefangen und nach einem Drittel abgebrochen, weil sie es langweilig und schwerfällig fand. Sie liest wie ich gern Gay Romance, worunter der Roman wohl einzuordnen ist (viele (heterosexuelle) Autorinnen schreiben übrigens sehr gute Gay Romance, wenn nicht sogar der Hauptanteil unter den Genre-Autoren weiblich ist :wink: ). Ihr Geschmack ist zwar ähnlich wie meiner, aber deine Rezi hat mich neugierig gemacht, so dass ich es zumindest mal ausleihen werde.

  • Bücher mit geschichtlichen Handlungen

    Das ist dieses Buch aber ganz sicher nicht, denn Achill und Patroklos sind Gestalten der Illias, Homers Sagen über den Trojanischen Krieg.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Seit meiner Lektüre des grandiosen Romans "Ich bin Circe" (mein Jahreshighlight von 2019) habe ich der Neuauflage von "Das Lied des Achill" entgegengefiebert und wurde nicht enttäuscht: Madeline Miller ist eine wahre Meisterin darin, die antiken Gottheiten und Helden wieder zum Leben zu erwecken, ihnen Fleisch, Blut, Seelen und Worte zu verleihen. Dabei schafft sie es, sich gleichzeitig an den tradierten Texten zu orientieren und die Figuren doch auch ganz neu zu interpretieren, indem sie ihre Motive durchleuchtet und erklärt - oder komplett gegen den gewohnten Strich bürstet. Wie nah sie ihnen dabei kommt, wie eng man als Leserin das Innerste der Figuren erlebt, an ihren Empfindungen und Gedanken teilnimmt, mit ihnen lacht und weint, hat mir außerordentlich gut gefallen.


    Ich habe das Buch nicht ganz so atemlos weginhaliert wie "Ich bin Circe" und fand die Figuren auch einen kleinen Tick weniger spannend, deshalb "nur" :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: . :lol:

    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Dietrich Krusche (Hg.) - Haiku (Reread)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Das Buch erschien im englischen Original zuerst 2011, die deutsche Ausgabe bereits 2011 bei Bloomsbury.


    Klappentext/Verlagstext

    Achill, Sohn der Meeresgöttin Thetis und des König Peleus, ist stark, anmutig und schön ― niemand, dem er begegnet, kann seinem Zauber widerstehen. Patroklos ist ein unbeholfener junger Prinz, der nach einem schockierenden Akt der Gewalt aus seinem Heimatland verbannt wurde. Ein Zufall führt die beiden schon als Kinder zusammen, und je mehr Zeit sie gemeinsam verbringen, desto enger wird das Band zwischen ihnen. Nach ihrer Ausbildung in der Kriegs- und Heilkunst durch den Zentauren Chiron erfahren sie vom Raub der Helena. Alle Helden Griechenlands sind aufgerufen, gegen die Spartaner in den Kampf zu ziehen, um die griechische Königin zurückzuerobern. Mit dem einzigen Ziel, ein ruhmreicher Krieger zu werden, zieht Achill in den Kampf um Troja. Getrieben aus Sorge um seinen Freund, weicht Patroklos ihm nicht von der Seite. Noch ahnen beide nicht, dass das Schicksal ihre Liebe herausfordern und ihnen ein schreckliches Opfer abverlangen wird.


    Die Autorin
    Madeline Miller, 1978 in Boston geboren, wuchs in New York und Philadelphia auf, studierte Altphilologie und unterrichtete in Cambridge Latein und Griechisch. Für ihren Debütroman "Das Lied des Achill" wurde sie 2012 mit dem Orange Prize for Fiction ausgezeichnet; er wurde in 25 Sprachen übersetzt. In "Ich bin Circe" – ihr zweiter Roman und ebenso wie "Das Lied des Achill" ein internationaler Bestseller – erzählt sie Circes Geschichte aus der Odyssee noch einmal neu – als die einer weiblichen Selbstermächtigung. Madeline Miller lebt in der Nähe von Philadelphia, Pennsylvania.


    Inhalt
    Patroklos, der (sterbliche) Sohn des Menoitios und der Sthenele hat wenig Erinnerungen an seine frühe Kindheit. Da er nicht der Erbe seines Vaters sein wird, beginnt schon zeitig ein dynastisches Schachern, um den Jungen mit einer Tochter aus einflussreichem Haus zu verheiraten. Er lernt dabei früh, wie Bündnisse funktionieren, was Loyalität ist und wie er sich zu benehmen hat. Als in einem Konflikt unter Kindern ein Gleichaltriger stirbt, wird der ohnehin ungeliebte Sohn ins Exil verbannt, um das Ansehen seines Vater zu schützen. Bei König Peleus in Thessalien wird Patroklos zum Gefährten des Thronfolgers Achill, dessen Leben er hier aus der Perspektive des Vertrauten erzählt. Achill wird nach einer Weissagung größter Krieger seiner Generation werden und muss trotz offensichtlicher Begabung für den Kampf zunächst den militärischen Drill ertragen, der ihn auf ein Leben als Krieger vorbereitet. Dass er mit einem Gefährten gemeinsam erzogen wird, ist eine bewährte Methode, um Achill in der Zeit der Ausbildung bei Laune zu halten. Über das Getümmel auf Schlachtfeldern hinaus geht es in seiner Vorbereitung um den Umgang mit der Macht, um Führungskompetenzen und diplomatische Fähigkeiten. Natürlich habe ich mich gefragt, welche Rolle für Patroklos gedacht ist, nachdem Achill seine Ausbildung abgeschlossen hat. Wie wird er einsetzen, was er am Königshof und beim Zentauren Chiron gelernt hat? Hat Peleus mit der Wahl des jungen Patroklos als Gefährten für Achill erreicht, was er bezwecken wollte?


    Die jungen Männer werden unzertrennlich und verbringen außerhalb des Kampftrainings viel Zeit miteinander. Früh wird Millers Lesern die Rollenverteilung deutlich: Patroklos wirkt in der ungleichen Beziehung anspruchslos und mit der Rolle der Bewunderers zufrieden. Schon bald zeigt sich, dass die Beziehung der Gefährten mehr ist als eine Phase während des Heranwachsens.


    Fazit

    Schon in „Ich bin Circe“ hat Madeline Miller mich damit verblüfft, wie fesselnd sie Geschichte in persönlichen Schicksalen erzählen kann. Mit Patroklos wählt sie für ihren Entwicklungsroman einen Berichterstatter, der noch immer aufgewühlt wirkt, von dem, was er zu erzählen hat. Er berichtet auch – zeitlos – über eine Gesellschaft und ihre wütenden jungen Männer, das Männerbild der Väter und die Macht kontrollierender Mütter.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Da mir das Buch "Ich bin Circe" gut gefallen hat, war ich neugierig auf dieses Buch. Die Geschichte des Achill wird von seinen Gefährten und Geliebten Patroklos erzählt. Dadurch wird die Geschichte aus Sicht der Menschen erzählt. Die Götter treten eher etwas in den Hintergrund, obwohl sie immer präsent sind, wie z.B. Achills Mutter Thetis. Großen Raum nimmt auch die homoerotische Beziehung zwischen Achill und Patroklos ein. Besonders hat mir gefallen, wie die einzelnen Akteure dargestellt werden. Da werden die großen Helden aus den Göttersagen zu ganz normalen Menschen mit all ihren Schwächen.

    Der Schreibstil ist wieder sehr gut. In diesen Buch wird die griechische Mythologie auch dem unbedarften Leser leicht verständlich nahe gebracht.

    Obwohl mir die griechische Mythologie nicht geläufig ist, habe ich das Buch mit großen Vergnügen gelesen.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Nach einem tragischen Unfall wird der junge Prinz Patroklos ins Exil nach Phthia geschickt, wo er mit dem gleichaltrigen Achill aufwächst. Auch wenn die beiden sehr unterschiedlich sind, werden sie doch schnell zu besten Kameraden. Aus Freundschaft entsteht schließlich Liebe - eine Liebe, die immer wieder auf die Probe gestellt wird. Vor anderen müssen sie sich verstellen, Achills Mutter, der Nymphe Thetis, ist die Beziehung ein Dorn im Auge und ein altes Versprechen Patroklos' droht einem von ihnen den Tod zu bringen.


    Schon "Ich bin Circe" von derselben Autorin konnte mich restlos begeistern und nicht anders ist es mit "Das Lied des Achill". Die Handlung wird aus Patroklos' Sicht erzählt und umfasst sein gesamtes Leben, von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Im Fokus steht natürlich die Beziehung zu Achill. Während der schneller, stärker und ein besserer Kämpfer als alle anderen ist - was ihm den Namen "Aristos Achaion", der "Beste der Griechen" einbringt - ist Patroklos aus weicherem Holz geschnitzt. Er ist sehr empfindsam, hat ein starkes Bedürfnis nach Gerechtigkeit und findet erst durch die Erziehung durch den Zentauren Cheiron zu sich selbst.


    Da er kein Kämpfer ist, bleibt Patroklos nur die Möglichkeit, seiner großen Liebe Achill stets bedingungslos zu folgen - auch in die Trojanischen Kriege, wo er in dessen Streitwagen sein Leben riskiert. Nach und nach zieht er sich dann jedoch aus dem Kampfgeschehen zurück und wendet sich der Heilkunst zu. Achill hingegen steigt sein Ruhm immer mehr zu Kopf, so dass er schnell Feinde um sich schart. Wie wird Patroklos sich entscheiden, wenn er zwischen dem, was gut und richtig ist und seinem Geliebten wählen muss?


    Mit "Das Lied des Achill" ist Madeline Miller erneut eine mitreißende Adaption griechischer Mythologie gelungen. Natürlich sind gewisse Teile der Handlung mit Vorkenntnissen in diesem Gebiet vorhersehbar. Da jedoch mehr wert auf die Entwicklung der beiden Helden und ihre Beziehung zueinander gelegt wird, tut dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Bleibt nur zu hoffen, dass Madeline Miller sich in Zukunft noch weiteren antiken Helden literarisch widmen wird. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich habe das Buch nicht ganz so atemlos weginhaliert wie "Ich bin Circe" und fand die Figuren auch einen kleinen Tick weniger spannend, deshalb "nur" :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Vielleicht deshalb, weil Miller sich mit diesem Buch (ihrem Debut) erst für den Folgeroman 'Ich bin Circe' warmgeschrieben hat?

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Vielleicht deshalb, weil Miller sich mit diesem Buch (ihrem Debut) erst für den Folgeroman 'Ich bin Circe' warmgeschrieben hat?

    Eher, weil Circe sich zwar in ihr Schicksal ergibt, dadurch aber nicht ihr messerscharfes Urteilsvermögen verliert. Als Figur ist sie wirklich die reine Freude ... :):):)

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  • Beides. Circe finde ich definitiv als Figur noch spannender als Patroklos und Achill. Und in der Tat habe ich den Eindruck, dass Madeline Miller sich hinsichtlich des Aufbaus von Spannung in ihrem zweiten Roman nochmal deutlich gesteigert hat. Sie hat ja fast an jedem Kapitelende Wendungen eingebaut, die weit über typische Cliffhanger hinausgehen - das waren Türenöffner, plötzlich auftauchende Weggabelungen, mit denen sie mich immer wieder überrascht und verblüfft hat, sodass ich atemlos weiterlesen musste. :lol:

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  • Circe finde ich definitiv als Figur noch spannender als Patroklos und Achill.

    Das finde ich auch. In diesem Buch wird der Hauptaugenmerk auf die Beziehung zwischen Patroklos und Achill gelegt. Die Figur der Circe ist viel komplexer angelegt. Auch geht die griechische Mythologie viel mehr ein.

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    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


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    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Klappentext:

    Achill, Sohn der Meeresgöttin Thetis und des König Peleus, ist stark, anmutig und schön — niemand, dem er begegnet, kann seinem Zauber widerstehen. Patroklos ist ein unbeholfener junger Prinz, der nach einem schockierenden Akt der Gewalt aus seinem Heimatland verbannt wurde. Ein Zufall führt die beiden schon als Kinder zusammen, und je mehr Zeit sie gemeinsam verbringen, desto enger wird das Band zwischen ihnen. Nach ihrer Ausbildung in der Kriegs- und Heilkunst durch den Zentauren Chiron erfahren sie vom Raub der Helena. Alle Helden Griechenlands sind aufgerufen, gegen die Spartaner in den Kampf zu ziehen, um die griechische Königin zurückzuerobern. Mit dem einzigen Ziel, ein ruhmreicher Krieger zu werden, zieht Achill in den Feldzug gegen Troja. Getrieben aus Sorge um seinen Freund, weicht Patroklos ihm nicht von der Seite. Noch ahnen beide nicht, dass das Schicksal ihre Liebe herausfordern und ihnen ein schreckliches Opfer abverlangen wird.


    Autorin:

    Madeline Miller ist eine US-amerikanische Schriftstellerin. Miller wuchs in New York und Philadelphia auf. Sie studierte Altphilologie an der Brown University und schloss das Studium im Jahr 2000 mit dem BA und 2001 mit dem MA ab. Seitdem unterrichtet sie Latein und Griechisch an Gymnasien, zuletzt in Cambridge, Mass.


    Allgemeines:

    Erscheinungsdatum: 28. Feburar 2020

    Seitenanzahl: 416

    Verlag: Eisele

    Originaltitel: The Song of Achilles


    Eigene Meinung:

    Nach dem sehr interessant geschriebenen Buch über Circe, freute es mich sehr, dass es auch ein weiteres Buch gibt. Diesmal geht es um Achill und seinen Geliebten. Tatsächlich ist das Buch aus der Sicht von Patroklos geschrieben und das sehr gut wie ich finde.

    Seine Gedanken und Beweggründe werden dadurch greifbar und man erfährt aus erster Hand, wie es zu dem Verrat in Troja kam.

    Dabei wuchsen mir die Charaktere sehr ans Herz. Madeline Miller beschreibt wieder sehr intensiv und anschaulich und lässt so griechische Mythologie für den Leser lebendig werden.

    Genau wie bei Circe lässt es sich gut lesen und nimmt den Leser mit. Auch wenn ich Circe einen Ticken besser fand, kann ich für Achill ebenso eine klare Leseempfehlung aussprechen.


    Fazit: Ein Buch, das alles hat. Liebe in jeglicher Form, Verrat und jede Menge Spannung. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Patroklos ist ein unscheinbarer Junge, zum Leidwesen seines Vater wenig talentiert in allem, worin sich Jungs im alten Griechenland hervortun sollen, insbesondere bei sportlichen Aktivitäten. Als es zu einem tragischen Vorfall kommt, bei dem ein anderer Junge getötet wird, fällt Patroklos bei seinem Erzeuger endgültig in Ungnade und wird vom väterlichen Hof verbannt.


    Wie der Zufall es will, kreuzen sich wieder seine Wege mit denen von Achilles, der nicht nur göttliche Vorfahren besitzt, sondern alles hat und alles zu sein scheint, was Patroklos fehlt. Eigentlich müsste er ihn hassen - doch das Gegenteil ist der Fall, die beiden kommen sich nicht nur als Freunde näher, während sie beide in ländlicher Abgeschiedenheit den Unterricht des klugen Zentauren Chiron genießen. Zum ersten Mal im Leben fühlt sich Patroklos glücklich, wenn da nur nicht Achilles' eifersüchtige Mutter aus den Tiefen des Meeres wäre ... und wenn die Realität von Politik und Krieg die beiden nicht einholen würde und sie sich, der sagenhaften schönen Helena wegen, nicht in einem jahrelangen zähen Kampf um Troja wiederfänden.


    Madeline Miller betrachtet die altbekannte Sage um Achill und Troja von einer sehr menschlichen Seite und fühlt sich großartig in ihren Hauptdarsteller und Ich-Erzähler Patroklos ein - seine liebesarme Kindheit, seine Minderwertigkeitsgefühle und dann das schier unfassbare Glück, ausgerechnet in Achilles einen Freund, Gefährten und schließlich auch Geliebten zu finden. Die Eigenschaften und Wesen aus den Legenden treten als Beiwerk in den Hintergrund und es geht vor allem in der ersten Hälfte des Buches hauptsächlich um das Zwischenmenschliche und Patroklos' persönliche Entwicklung.


    Später nehmen die Greuel der Schlachtfelder mehr Raum ein, die wiederholten vergeblichen Versuche, endlich den Feind zu besiegen, die Rivalitäten der hochkarätigen Befehlshaber und Kämpfer untereinander, und wir müssen mit Patroklos auch das Bild von Achilles neu überdenken, als es zu einer fatalen Enthüllung kommt und Patroklos wider Willen an seinem Geliebten zu zweifeln beginnt. Diesen Part des Buches fand ich dann ein wenig anstrengend zu lesen, es war mir ein bisschen zu viel des Schlachtengetümmels und der Brutalitäten und die emotionale Seite des Ganzen wurde zwar nicht gänzlich vernachlässigt, kam aber auch weniger gut zur Geltung als zu Beginn.


    Im direkten Vergleich hat mir die Nacherzählung einer klassischen Sage aus der weiblichen Perspektive in "Circe" etwas besser gefallen als die Geschichte von Patroklos und Achilles mit all dem antiken Männlichkeitskram - obwohl Miller das schon sehr gut konterkariert, indem sie vor allem im ersten Teil der Handlung stark auf die Beziehung der beiden Männer und die damit verbundenen Emotionen abhebt. Die letzten Kapitel haben die (von mir empfundenen) leichten Mängel aber durchaus wieder wettmachen können, den Schluss fand ich gelungen und passend.