Mel Starr - Tintenspur / A Trail of Ink

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    „Noch nie hatte ich Magister John Wyclif so aufgewühlt gesehen. Einem Gelehrten die Bücher zu rauben, so erklärte er mir später, sei ebenso verwerflich, wie einem Mann die Frau zu stehlen. Zu diesem Zeitpunkt vermochte ich nicht einzuschätzen, ob seine Meinung zutreffend war – denn ich hatte keine Frau und nur wenige Bücher.“
    Oxford, im Jahr 1365. Was für Magister Wyclif eine Katastrophe ist, erweist sich als günstige Gelegenheit für Hugh de Singleton, Burgvogt im Städtchen Bampton, der sich mittlerweile einen Ruf als kriminalistische Spürnase erworben hat. Denn Wyclifs Bitte an Hugh, den Diebstahl aufzuklären, führt diesen nach Oxford – und damit in die Nähe der liebenswerten Tochter eines Oxforder Tintenmachers. Allerdings stößt Hugh in Oxford auf erbitterte Gegner – und zwar nicht nur in seiner Suche nach den Bücherdieben. Irgendjemand ist sehr entschlossen, ihn aus dem Weg zu räumen. Schon bald befindet sich Hugh in einer äußerst brenzligen Situation …


    Autor (Quelle: Autorenhomepage)
    Mel Starr was born and grew up in Kalamazoo, Michigan. He graduated from Spring Arbor High School in 1960, and Greenville College (Illinois) in 1964. He received an MA in history from Western Michigan University in 1970. He taught history in Michigan public schools for thirty-nine years, thirty-five of those in Portage, MI, where he retired in 2003 as chairman of the social studies department of Portage Northern High School.
    Mel married Susan Brock in 1965, and they have two daughters; Amy (Kevin) Kwilinski, of Naperville, IL, and Jennifer (Jeremy) Reivitt, of Portage, MI. Mel and Susan have seven grandchildren.


    Allgemeines
    Dritter Band der Hugh de Singleton´s Chronicles
    Titel der Originalausgabe: A Trail of Ink, ins Deutsche übersetzt von Dorothee Dziewas
    Erschienen am 2.Februar 2016 als TB mit 288 Seiten im Brunnen Verlag
    Gliederung: Danksagung – Glossar – Karte von Oxford ca 1375 – 15 Kapitel - Nachwort
    Ich-Erzählung des Hugh de Singleton
    Handlungsort und -zeit: Oxford im Jahr 1365


    Zum Inhalt
    Vor den Zeiten des Buchdrucks sind die seinerzeit handgeschriebenen Bücher äußerst wertvoll und fast unersetzlich, besonders für einen Gelehrten wie John Wyclif. Als seine 20 Bücher, sein größter Schatz, aus der Kammer Wyclifs in Canterbury Hall /Oxford gestohlen werden, beauftragt er Hugh de Singleton damit, den Diebstahl aufzuklären und die Bücher wiederzubeschaffen. Hugh ist nicht unglücklich darüber, von Bampton, wo er für Lord Gilbert Talbot als Burgvogt und Chirurg tätig ist, nach Oxford gerufen zu werden. Schließlich kann er auf diese Weise Kate Caxton, die Tochter eines Tintenherstellers und Papierhändlers, in die er sich verliebt hat, wiedersehen.
    Allerdings bekommt er es jetzt an mehreren Fronten mit einflussreichen Gegenspielern zu tun, die auch im gemeinsamen Interesse – der Eliminierung des umtriebigen Ermittlers und Brautwerbers – zur Zusammenarbeit bereit sind.


    Beurteilung
    Obwohl mehrere Intrigen gegen und Anschläge auf das Leben des Protagonisten verübt werden, ist auch der dritte Band der Reihe eher ein historischer Roman als ein Krimi. In einer ruhigen Erzählweise mit wenig Spannungshöhepunkten wird der Kriminalfall gut konstruiert erzählt. Der Leser verfolgt, wie mühsam und mit viel Laufarbeit verbunden die Aufklärung eines Kriminalfalls ohne moderne Untersuchungsmethoden ist.
    Auch die Liebesgeschichte zwischen Hugh und Kate läuft sehr „manierlich“ und ohne überbordende Leidenschaft ab. Die Schilderung des Geschehens ist zwar nicht hochspannend, aber flüssig und anschaulich, wobei die Charaktere der Romanfiguren gut herausgearbeitet sind und in gewisser Weise mit ihren Feindseligkeiten, Intrigantentum, Eifersüchteleien und Racheplänen sehr zeitlos sind. Auch Vetternwirtschaft und Korruption sind nicht erst von unseren heutigen Politikern erfunden worden, sondern schon im Mittelalter zu beobachten.
    Die chirurgische Tätigkeit des Protagonisten kommt leider auch in diesem Roman etwas zu kurz, seine Tätigkeit als Ermittler – unterstützt von Arthur, einem Bediensteten von Lord Gilbert, und auch von der cleveren Kate – steht im Mittelpunkt.
    Gelegentlich sind Rückbezüge auf den Inhalt der beiden Vorgängerbände eingeschoben, es ist aber problemlos möglich, mit diesem Band in die Reihe einzusteigen.


    Fazit
    Ein Roman, den man Liebhabern historischer Romane über das Mittelalter ebenso empfehlen kann wie Freunden ruhiger Krimis.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Meine Rezension bezieht sich auf die englische E-Book Ausgabe, deshalb kann ich keine Angabe zur Qualität der deutschen Übersetzung machen.


    Anbei die Kurzbeschreibung (amazon) zur englischen Ausgabe:
    I had never seen Master John Wyclif so afflicted. He was rarely found at such a loss when in disputation with other masters. He told me later, when I had returned them to him, that it was as onerous to plunder a bachelor scholar’s books as it would be to steal another man’s wife. I had, at the time, no way to assess the accuracy of that opinion, for I had no wife and few books ...' So begins another delightful and intriguing tale from the life of Hugh de Singleton, surgeon in the medieval village of Bampton, near Oxford, and bailiff of Bampton Castle at the behest of Lord Gilbert Talbot. Hugh sets his cap at the delightful Kate, who proves equally resourceful in the search for the missing books. Some very determined adversaries are out to stop him, permanently if necessary - but are they motivated by greed or a more personal animosity? Then the corpse of a poor scholar, who had tried to sell one of the books, is found in the river: but he had not simply drowned ...

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998