Ich breche wirklich sehr selten ein Buch ab, aber bei diesem Jahr ist es wieder mal soweit. Und das, obwohl es sich dabei um eine Sammlung von 26 Kurzgeschichten handelt! Da könnte man meinen, gib dem Autoren nochmal eine Chance, die nächste Erzählung wird bestimmt besser. Nach elf Geschichten habe ich genug, ich möchte mich nicht mehr aufraffen und es doch nochmal mit einer weiteren Geschichte versuchen.
Aber erst mal von Anfang an: diese Sammlung umfasst 26 Kurzgeschichten von Gabriel García Márquez, die er zwischen 1944 und 1972 verfasst hatte. Als solches wird diese Sammlung nicht mehr verlegt; der Fischerverlag machte aus einem gleich zwei Heftchen: die ersten 13 Geschichten sind nun unter dem Titel „Augen eines blauen Hundes“, die übrigen 13 Erzählungen unter dem Titel „Das Leichenbegräbnis der Grossen Mama“ verfügbar.
Nachdem ich bereits mit den 12 Kurzgeschichten aus „Zwölf Geschichten aus der Fremde“ Mühe hatte, könnte man natürlich fragen, weshalb ich überhaupt noch zu dem Buch gegriffen habe. Allerdings fand ich Marquez Novelle „Der Oberst hat niemand, der ihm schreibt“ und auch seine Reden wirklich klasse. Daher bin ich hin- und hergerissen, und wollte ihm nochmals eine Chance mit den Kurzgeschichten geben.
Das Changieren zwischen Traum und Wirklichkeit, Magie und Realismus, das Spiel mit Mythen und Übernatürlichem – kurz das, was heute als „Magischer Realismus“ bekannt ist, liegt mir ganz einfach nicht. Eigentlich klingt es verlockend in eine „Phantastische Wirklichkeit“ einzutauchen, aber gerade bei den Kurzgeschichten konnte ich mich nicht mitreissen lassen und fragte mich eher, was dieser Blödsinn sollte. Zu schnell war die Geschichte erzählt und liess mich nur verwundert zurück. Vielleicht ist das bei seinen längeren Texten anders, aber generell war ich immer der Auffassung, dass sich ein guter Autor auch an der „Königsdisziplin Kurzgeschichten“ messen lassen muss; denn eine gute Geschichte auf wenigen Seiten zu erzählen, ist offensichtlich gar nicht so einfach.
Ich jedenfalls werde nun eine mehrjährige Pause von Gabriel García Márquez einlegen, falls ich überhaupt noch eines seiner Bücher von meinem SUB lesen sollte.