Hallo Ihr tapferen Leser,
Oh, Du mitfühlende Seele ...
Hallo Ihr tapferen Leser,
Oh, Du mitfühlende Seele ...
Mir ging es auch so, dass ich das Gefühl hatte, das erstmal nichts hängeblieb, da bin ich froh, dass ich damit nicht alleine bin,
Da bist Du gar nicht alleine, ich glaube, so geht es uns allen - und ich fürchte fast, dieses Gefühl wird uns so schnell nicht verlassen, oder nach vereinzeltem Hoffnungsschimmer immer wieder kehren.
aber es liegt in der Natur der Sache, dass das Gehirn wichtiges und unwichtiges trennt und dann diese Informationen mich vergessen lässt. Wann das Gehirn sowas entscheidet weiß ich nicht, aber bis dahin fülle ich es einfach mit weiteren und neueren Informationen.
Vor allem frage ich mich, nach welchen Kriterien das Gehirn das entscheidet. Warum kann ich mir gefühlte 5 Millionen Songtexte merken, aber muss manche Vokabeln immer wieder nachschlagen?
Ich hoffe es stört nicht wenn ich mich dem Buch so näher und hier meine Wissensfortschritte mitteile.
Bin gerade sprachlos!
Überhaupt habe ich den Eindruck, dass sich Joyce hier den Spass erlaubt, einfach eine Menge Verweise, Namen, Lieder in die Handlung einzubauen, um den Lesern Gelegenheit zu geben, diese Anspielungen zu suchen und sich daran zu erfreuen.
Joyce hat ja auch einmal gesagt, dass er genau daran einen Riesenspass hatte. Den Professoren genügend Futter zu geben.
Es ist ja schon oft hier besprochen worden, dass jeder seinen eigenen Zugang suchen sollte. Wenn der Schwerpunkt für einen Leser darin liegt nachzuforschen und in all den
Anspielungen und Verweisen seine Freude an der Geschichte zu finden ist das genauso richtig, wie die Herangehensweise des Lesers, der sich an Sprache und Rhythmik hält
und sich davon verzaubern lässt. So haben wir schon einmal zwei Seiten, und beide können ja auch gegenseitig Neues herausfiltern. Passt doch, oder?
Würde zu gerne wissen ob das stimmt, dass die Iren keine Juden ins Land gelassen haben?
Nur kurz, als "stille" Mitleserin bin ich begeistert von den vielfältigen Ansichten welche hier präsentiert werden. Danke euch.
Dass Irland keine Juden in das Land gelassen hat ist ein sehr trauriges Kapitel welches Irland sehr spät aufgearbeitet hat Irland stelle sich einer dunklen Vergangenheit
Übrigens das Buch welches @Farast liest ist mit vielen solchen Anmerkungen versehen.
So ich bin wieder weg.
Mir sind die Begriffe nicht mal aufgefallen.
Mir die meisten auch nicht ... Einiges hab ich nachgeschaut, aber für ein tieferes Verständnis haben sie mir nichts gebracht. Ich werde auch weiter nur so exotische Wörter wie "Houyhnhnm" suchen, weil ich bei diesem nicht mal wusste, ob das nicht eine Joyce'sche Wortschöpfung ist. Hatte ich noch nie zuvor gelesen.
Heute kann ich kein 2. Zitat in die Beiträge einfügen und muss deshalb so viel einzeln posten - sorry!
und dann denke ich an die schöne Leserunde zu "Ulysses", welche ich mit eurer Hilfe geschafft habe.
Dieses Buch ist wohl nur mit Leidensgenossen an der Seite zu bewältigen.
1922 hatte Joyce den Roman veröffentlicht
Dann hätten wir ja noch 5 Jahre Zeit, wenn wir es bis zum Jubiläum schaffen wollen.
Ein wenig habe ich schon weitergelesen und war ganz glücklich, dass sich die Episode 4 (der Beginn der Odyssee, wenn ich das recht interpretiere) mit so banalen Dingen wie Frühstückszubereitung für Bloom und Ehefrau Molly, mit Einkaufen, Brief der Tochter lesen und dem morgendlichen Stuhlgang befasst.
Schauen wir mal, was noch alles auf uns zukommt.
So haben wir schon einmal zwei Seiten, und beide können ja auch gegenseitig Neues herausfiltern. Passt doch, oder?
Na und wie ... obwohl ich eher zur 2. Seite tendiere, aber unseres Mäxchens Erkundungen natürlich mit großem Interesse lese.
Dass Irland keine Juden in das Land gelassen hat ist ein sehr trauriges Kapitel
Das wusste ich gar nicht, und dachte, es handelte sich tatsächlich bloß um einen Scherz des Direktors.
So ich bin wieder weg
Bleib doch da!
Liest Du den "Ulysses" jetzt auch oder nur unsere Beiträge? Oder kennst Du das Büchlein gar schon?
Sorry, dass ich so viele Einzelbeiträge erstelle, aber ich kann immer nur ein Zitat pro post einfügen. Geht das anderen auch so
so exotische Wörter wie "Houyhnhnm" suchen, weil ich bei diesem nicht mal wusste, ob das nicht eine Joyce'sche Wortschöpfung ist.
Also das würde ich mal spontan als Joycesche Wortschöpfung abtun und keinen weiteren Gedanken daran verschwenden
Also das würde ich mal spontan als Joycesche Wortschöpfung abtun und keinen weiteren Gedanken daran verschwenden
Ich war auch sehr erstaunt, dass dem laut Langenscheidt nicht so ist.
Houyhnhnm = "ein vernünftiges und charakterlich edles Wesen in Pferdegestalt" (und soll in "Gullivers Reisen" vorkommen).
Guten Abend in die Runde!
"Er sah ihr zu, wie sie zuerst in das Mass, dann in den Krug die fette weisse Milch goss, nicht ihre. Alte verschrumpelte Titten." Nicht gerade feinsinniger Humor, aber soll wohl auch den Charakter des Protagonisten wiederspiegeln...
Ich glaube eher, dass diese Worte nicht humorvoll gemeint sind, sondern den Gemütszustand Stephens widerspiegeln, der sich in zynischen, desillusionierten Ausdrücken Bahn bricht. Hast Du nicht Céline gelesen, Nungesser? Auch dort hält der Erzähler sich mit solchen Ausdrücken nicht zurück. Und mal ganz ehrlich: Alte verschrumpelte Titten sind nun mal alte verschrumpelte Titten. Das kann man anders ausdrücken oder gar nicht ausdrücken, aber es bleibt Tatsache, dass das der Weg ist, den unser aller Titten gehen. Diese arme alte Frau ist eben ein Bild für das einsame Dahinwelken und den traurigen Verfall im Alter.
Mabinogion - Das Mabinogion ist eine Sammlung von Erzählungen, die aus mittelalterlichen, walisischen Manuskripten stammen.
Weil das Mabinogion mit den Upanischaden zusammen erwähnt wurde, habe ich mir schon gedacht, dass es sich um eine Sammlung handeln müsste, aber ich habe es natürlich neugierig auch nachgeschlagen. Jetzt weiß ich es for ever!
"Berlin Alexanderplatz" kenne ich nicht. Aber mir ist gerade Virginia Woolf eingefallen, die arbeitet ja auch mit dieser Technik. "Mrs Dalloway" von ihr empfinde ich im Vergleich zu Ulysses ja fast schon problemlos und vor allem viel schöner zu lesen. Ich mochte den Roman jedenfalls.
"Berlin Alexanderplatz" habe ich in meinen Jugendjahren gelesen. Erst war ich skeptisch, dann begeistert. "Mrs Dalloway" ist auch eins meiner Lieblingsbücher, aber "Ulysses" ist doch ein anderes Kaliber.
Ach ja: irgendwo las ich, dass Stephen Dedalus bereits einen Auftritt in "Portrait of the Artist as a Young Man" hatte - dies sei eine Art "Prequel" zu Ulysses... Hat das schon jemand von Euch gelesen ? (auf deutsch: Portrait des Künstlers als junger Mann)
Gelesen habe ich es noch nicht, aber ich besitze es schon fast so lange wie den "Ulysses". Auf der Rückseite steht ein Satz des Dichters T.S.Eliot: "Man versuche nicht, Finnegans Werke zu lesen, ehe man Ulysses gelesen hat, und den Ulysses nicht, ehe man richtige Freude an Jugendbildnis des Dichter hat. Und das sagt man uns erst jetzt? Jedenfalls hat Stephen Dedalus dort nicht nur einen Auftritt, er ist sogar der Protagonist dieser autobiographisch gefärbten Erinnerungen, das alter ego von James Joyce, vermute ich.
Ich bin abends immer so knackekaputt, dass ich nur einige Zeilen lesen kann und immer noch bei der Schulszene bin. Am Wochenende versuche ich, Euch einzuholen. Was ich bis jetzt gelesen habe, gefällt mir sehr gut, und es gibt immer wieder schöne, zum Nachgrübeln und Nachempfinden einladende Stellen. Wie er zum Beispiel die Jungen beschreibt und vor allem Sargent, den hässlichen mageren kleinen Jungen, der von seinen Anlagen und wahrscheinlich auch von seiner Herkunft her von vorneherein schon "aussichtslos" ist, "und doch hatte ihn eine geliebt, hatte ihn auf ihren Armen getragen und in ihrem Herzen".
Stephen erkennt sich in dem Jungen wieder, sich und seine Kindheit: "Die meine ist fern und die seine geheimnisvoll wie unsere Augen. Geheimnisse, schweigsam, versteinert, hocken in den dunklen Palästen unserer beider Herzen: Geheimnisse, müde ihrer Tyrannei: Tyrannen, die gerne sich enthronen ließen". Das ist doch ein genaues, sensibel erfasstes Bild von der Last, die jeder Mensch mit sich herumträgt, von der Kindheit, die einen konditioniert und in einem weiterwirkt, von Dingen aus der Vergangenheit, die man gern abschütteln möchte, aber nicht kann. Ich bewundere es immer wieder, wie Schriftsteller (wahre Schriftsteller) Gegebenheiten, Zusammenhänge und Gedanken ausdrücken können, die in einem selbst immer nur vage und nicht richtig fassbar herumgeistern.
Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend!
mofre
Alte verschrumpelte Titten sind nun mal alte verschrumpelte Titten.
Ich hab mich an der Stelle auch gar nicht an den verschrumpelten Titten gestört, sondern an der Tatsache, dass er erwähnen muss, dass es nicht ihre Milch ist. Diese Bemerkung fand ich abstoßend.
Bleib doch da!Liest Du den "Ulysses" jetzt auch oder nur unsere Beiträge? Oder kennst Du das Büchlein gar schon?
Sorry, dass ich so viele Einzelbeiträge erstelle, aber ich kann immer nur ein Zitat pro post einfügen. Geht das anderen auch so
Wie schon viele andere habe ich versucht, jaja versucht, diesen Roman zu lesen, jedoch immer wieder auf die Seite gelegt. Nun ist dies eine gute Gelegenheit sowohl eure Beiträge wie auch etwas im Buch (denn einiges ist schon "hängengeblieben") zu lesen, jedoch mich intensiv dazu zu äussern ist mir zu anstrengend, deshalb mehr oder weniger "stille Mitleserin" Manchmal kommt jedoch mein Temperament zum Vorschein und schwups schriebe ich etwas dazu.
Schönen Tag wünsche ich euch.
Die letzten Tage war ich einfach zu müde und zu unkonzentriert gewesen mich mit Ulysses zu beschäftigen. Da gingen nur einfache Bücher. Heute vormittag mag ich weiterlesen.
Mir ging noch etwas anderes durch den Kopf. Einfach weil es hier ja öfter erwähnt wurde und irgendwo fiel auch das Stichwort Lyrik. In Gedichten wird ja viel mit Bildern gespielt, die in dem Kopf des Lesers eine Verbindung entstehen lassen mit Situationen und Aussagen. Ich bin da immer wieder begeistert, wie unterschiedlich und tagesformabhängig ich dann ein Gedicht interpretiere und sehe. Ich nenne es immer die verknappteste Art von Literatur. In zwei Zeilen kannst du mehr Aussagen hinein fließen lassen wie in einem ganzen Buch. Okay, und nachdem die verschrumpelten Titten immer wieder erwähnt wurden, wie z.B. hier
Ich hab mich an der Stelle auch gar nicht an den verschrumpelten Titten gestört, sondern an der Tatsache, dass er erwähnen muss, dass es nicht ihre Milch ist. Diese Bemerkung fand ich abstoßend.
kam mir folgendes in den Sinn:
In diesem ersten Kapitel/Teil/Episode was auch immer fließt ein wenig England/Irland-Konflikt mit rein. Unter anderem fand ich dieses Bild von verschrumpelten Titten als Symbol wie ausgepresst Irland ist. Da geht kein Tropfen mehr rauszuholen wenn man es so nimmt Vielleicht hatte mich deshalb dieser Teil nicht so abgestoßen. In der Regel bin ich auch empfindlich was den Umgangston und Sprache angeht. Aber bei Büchern kommt es darauf an. Hier empfinde ich es als sehr bildhaft.
Unter anderem fand ich dieses Bild von verschrumpelten Titten als Symbol wie ausgepresst Irland ist.
Gefällt mir gut, Deine Interpretation.
In der Regel bin ich auch empfindlich was den Umgangston und Sprache angeht. Aber bei Büchern kommt es darauf an. Hier empfinde ich es als sehr bildhaft.
Ja, ging mir ganz gleich mit der Stelle.
"und doch hatte ihn eine geliebt, hatte ihn auf ihren Armen getragen und in ihrem Herzen".
Wunderschön!
Das ist doch ein genaues, sensibel erfasstes Bild von der Last, die jeder Mensch mit sich herumträgt, von der Kindheit, die einen konditioniert und in einem weiterwirkt, von Dingen aus der Vergangenheit, die man gern abschütteln möchte, aber nicht kann. Ich bewundere es immer wieder, wie Schriftsteller (wahre Schriftsteller) Gegebenheiten, Zusammenhänge und Gedanken ausdrücken können, die in einem selbst immer nur vage und nicht richtig fassbar herumgeistern.
Ein schöner Gedankengang, den Du sehr treffend formuliert hast.
dass ich nur einige Zeilen lesen kann
Ich glaube, Tempo machen zu wollen hätte auch gar keinen Sinn.