Sylvie Aymard – Débarassés du bonheur

  • Original : Französisch, 2016


    INHALT :
    Servanne stammt aus einer gut gebildeten und wohlhabenden Schicht in Toulouse. Ihre Dasein verläuft ohne grosse Geschcihten bis dann im Alter von 18 Jahren bei einem Schiffsunfall ihre Eltern in Vietnâm ums Leben kommen. Alleine, ist sie auch etwas verloren. Doch der « ewige Freund der Familie », Mundi – mit zweifelhaften Flecken in seiner Vergangenheit – ist da. Er nimmt sich ihrer an, oder nimmt er sie sich ? Anfangs als Vater/Tutor – Kind (?) - Verhältnis entsteht dann rasch mehr daraus… Fünf Jahre vergehen so in Intimität und Zusammenleben. Aber wirkliche Geliebte, ein wirkliches Paar ? Servann flieht, verwischt ihre Spuren und findet im Heimatdorf ihrer Mutter eine einfache und frohmachende Arbeit und trifft dort den geheimnisvollen Sandro...


    BEMERKUNGEN :
    Dieser Schritt ins Dorf, da am Fuße der Pyrrenäen, wird dann auch datiert : wir sind ungefähr zwischen 2013/14. Dort versucht die abhängig gebliebene, nie ganz erwachsen gewordene (so die Autorin in einer einführenden Beschreibung) Servanne, ein normales Leben zu entdecken, sich wohl auch ganz zu lösen. Übrigens bleibt sie dann auch allein während einer ganzen Dauer, will leben lernen. Wird sie aber auch dort von Mundi gefunden werden, der so sehr an sie hängt (ist es Liebe?) ? Jener ist gute zwanzig Jahre älter, war schon vor der Hochzeit der Eltern mit der Mutter Marina mehr als befreundet. Die Tutorenschaft aber, ein gemeinsames Leben unter einem Dach – das ging wohl nicht mit der eigentlich ja schon erwachsenen Servanne.


    Meines Erachtens nach sucht die Autorin hier vor allem auf den ersten Seiten nach einem Stil, der ihr nicht gelingen will : seltsam schräge Adjektive begleiten diese und jene Namen und Dinge, Zustände. Manche Beschreibungen und Bilder wirken gestelzt. Dies legt sich dann später, und die Autorin hat sich « eingeschrieben » (oder wir uns eingelesen?).


    Der Roman besteht vor allem aus langen Charakterskizzen und man geht von einem Protagonisten zum/zur anderen : Servanne, Mundi, Freundin Hermine, die verstorbenen Eltern, Sandro. Diese Beschreibungen erscheinen mir ein wenig wie Blöcke, die etwas durcheinandergewürfelt werden. Chronologisch ist das Vorgehen nicht immer, und man weiss nicht stets genau, wo man gerade ist. Ein solches Vorgehen kann echte Kunst sein, ein Kniff. Hier erschien es mir als unentgeltliches Beiwerk.


    Eher seltene Dialoge, seltene Interaktion zwischen mehreren Personen, bzw das wirkliche Verknüpfen der einzelnen, nebeneinander stehenden Stränge in einen lesbaren Fluß.


    Ist der ganze Roman durch seine Form noch auf etwas anderes, Kommendes, hin zugebaut ? Wie eine Vorbereitung eines gesuchten, eventuell noch auszustehenden Glückes für die eher sinnentleerten oder schweren Lebenswege der Einzelnen ? Die letzten Seiten fand ich interessant, ein Horizont tut sich auf. Doch wahrscheinlich warten nicht alle so lange ? Dies bedeutet nicht, dass es nicht hier und da einige echte kleine Perlen gibt. Doch an einem Meisterwerk geht man hier nicht vorbei.


    AUTORIN :
    Sylvie Aymard wurde 1954 in Paris geboren, das sie mit zwanzig Jahren verläßt. Nach Studium der plastischen Künste widmet sie sich der Malerei. Seit ihrer Kindheit schreibt sie. Derzeit lebt sie in der Saône-et-Loire/Burgund, zwischen Cluny (wo sie als Führerin der alten Abtei arbeitete) und Solutré.


    2006 : Courir dans les bois sans désemparer
    2008 : Du Silence sur les mains
    2010 : La vie lente des hommes
    2013 : C'est une occupation sans fin que d'être vivant
    2016 : Débarassés du bonheur



    Broché: 200 pages
    Editeur : Grasset (5 octobre 2016)
    Collection : Littérature Française
    Langue : Français
    ISBN-10: 2246861772
    ISBN-13: 978-2246861775