Nora Berger - Die Intrigen des Marquis de Cinq-Mars

  • 1640 Venedig. Die junge Gabriella di Montadori ist heimlich verliebt in den Ziegenhierten Angelo. Doch leider haben ihre Eltern andere Pläne mit ihr, ihrem Stand angemessen soll sie den Pariser Adeligen Julien de Rochebonne ehelichen. Julien allerdings interessiert sich gar nicht für die junge Frau, sondern nur für das Familienvermögen, denn er hat hohe Spielschulden und benötigt dringend Geld, um diese zu tilgen. Gabriella weiß keinen Ausweg aus ihrer Lage, da kommt ihr der Zufall zu Hilfe. Sie belauscht ein Gespräch zwischen ihrem „zukünftigen“ Ehemann und seinem besten Freund, dem Marquis de Cinq-Mars und erfährt so von den Plänen, Kardinal Richelieu zu beseitigen, damit der Bruder Känig Ludwig XIII. den Thron besteigen kann. Gabriella ist sich der Brisanz der Informationen wohl bewusst und stellt weitere Nachforschungen an. Dabei kommt sie einem Geheimnis des Kardinals auf die Spur und muss nun selbst um ihr Leben fürchten. Wem kann sie trauen und wer wird ihr helfen?


    Nora Berger hat mit ihrem Buch „Die Intrigen des Marquis de Cinq-Mars“ einen sehr spannenden historischen Roman vorgelegt, der von der ersten Seite an den Leser zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist schön flüssig und lässt den Leser schnell eintauchen in eine vergangene und interessante Zeit, die gespickt ist mit Verrat, Machtspielchen, Spionierereien und Intrigen. Gedanklich verbringt man die erste Zeit in Venedig, um dann nach Frankreich zu reisen. Der historische und politische Hintergrund wurde von der Autorin akribisch recherchiert und sehr gekonnt mit der fiktiven Handlung verwoben. So begegnet der Leser neben den erfundenen Protagonisten auch belegten Persönlichkeiten wie Kardinal Richelieu, König Ludwig XIII. und dem Marquis de Cinq-Mars, dem Günstling des Königs. Durch die geschickte Verflechtung von Fiktion und Realität bekommt der Leser das Gefühl, hautnah bei den Begegnungen und Ränkeschmieden dabei zu sein, am französischen Hof zu wandeln und den Gesprächen hinter verschlossenen Türen zu lauschen.


    Auch bei der Auswahl der Charaktere beweist die Autorin ein sehr gutes Gespür. Sie alle wurden liebevoll ausgestaltet und wirken lebendig, kraftvoll und real. Gabriella ist zwar noch eine junge Frau, besitzt aber auch einen eigenen Willen und wehrt sich mit Kräften gegen eine Heirat, die sie nicht will. Ihr Herz gehört einem anderen Mann, auch wenn dieser standesgemäß nicht passend erscheint. Aber Gabriella besitzt keinerlei Standesdünkel, obwohl sie einer wohlhabenden Familie entstammt. Sie ist mutig und auch ein wenig leichtsinnig, denn sie bringt sich durch ihre Neugier in große Gefahr. Julian de Rochebonne ist ein arroganter Schnösel, der sich für etwas Besseres hält. Allerdings ist er dumm genug, sich vom Spielen verführen zu lassen. Nun hat er immense Schulden und muss sehen, wie er diese aus der Welt schafft. Marquis de Cinq-Mars ist ein durchtriebener Mann, der die Position als Günstling des Königs über seinen Vater erreicht hat. Er spielt die Menschen gegeneinander aus und benutzt seine Macht für ein gefährliches Spiel, was ihn am Ende alles kostet. Angelo ist ein einfacher junger Mann, der seinen Lebensunterhalt mit dem Hüten von Ziegen verdient. Ihn umgibt ein Geheimnis, dass es innerhalb des Romans zu lüften gilt. Auch die anderen Protagonisten haben ihren Platz in dieser fesselnden Handlung und tragen zur Steigerung der Spannung ihren Anteil bei.


    „Die Intrigen des Marquis de Cinq-Mars“ ist ein opulenter, spannender historischer Roman um politische Ränkeschmiede am französischen Hof des 17. Jahrhunderts, der auch eine schöne Liebesgeschichte zum Inhalt hat. Alle Liebhaber dieses Genres werden hier auf ihre Kosten kommen. Absolute Leseempfehlung!


    Spannende :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

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    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Eine Kleinigkeit zur Autorin: Die gebürtige Düsseldorferin Nora Berger heisst eigentlich Ursula Niederberger und zog mit ihrer Heirat nach Bayern, wo sie mit ihrem Mann zwei Söhne bekam. Schon immer frankophil veranlagt, begann sie erst viel später ein Studium der Literatur und Philosophie an der Sorbonne in Paris.

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker: