Leah Mercer - Was von uns geblieben ist / Who We Were Before

  • Der kleine Milo stirbt bei einem Autounfall. Edward und Zoe können es nicht fassen, die Trauer um ihren kleinen Sohn droht sie zu ersticken, die Welt hat aufgehört, sich zu drehen. Ihre gemeinsame Welt, ihre kleine Familie ist zerbrochen. Sowohl Edward als auch Zoe werden mit ihrem Schmerz einfach nicht fertig, aber auch Wut, Ungläubigkeit, Hilflosigkeit sowie Schuldzuweisungen lassem sie regelrecht verzweifeln. Jeder der beiden versucht auf seine eigene Art, mit der Realität fertig zu werden, dabei verlieren sie sich immer mehr als Paar aus den Augen. Sie sprechen nicht miteinander und spenden sich auch nicht gegenseitig Trost. Eine Reise nach Paris soll helfen, alles gemeinsam zu verarbeiten und als Ehepaar wieder zusammen zu wachsen. Die Hoffnungen sind groß, doch es kommt bekanntermaßen immer anders als man denkt. Wird es Edward und Zoe gelingen, ihre Trauer hinter sich zu lassen und wieder zueinander finden?


    Leah Mercer hat mit ihrem Buch „Was von uns geblieben ist“ einen sehr emotionalen und tief berührenden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll, manchmal etwas melancholisch. Die Autorin versteht es hervorragend, den Leser durch sämtliche Emotionen zu jagend und dabei mit ihrer Beobachtungsgabe in Bezug auf Menschen zu punkten. Die Gefühle und Gedanken der Charaktere sind meisterhaft geschildert und bauen eine ganz eigene Spannung auf, um die Dramatik des Unglücks deutlich zu machen.


    Die Charaktere sind sehr schön ausgestaltet und in Szene gesetzt worden, sie wirken so lebendig und authentisch in ihrem Verhalten und mit ihren Gefühlen, dass man als Leser gar nicht anders kann als mit ihnen zu leiden, zu trauern und sich ihnen verbunden zu fühlen. Zoe und Edward sind beide auf ihre ganz eigene Art sympathische Charaktere. Sie müssen ein Schicksal verkraften, dass man Eltern niemals wünscht, nämlich den Tod des geliebten Kindes zu verarbeiten und weiterzuleben. Zoe treibt aber nicht nur die Trauer um, sondern auch Schuldgefühle. Sie kann sich nicht verzeihen, bekommt von Edward aber auch nicht den Halt, den sie sich erhofft. Edward ist nicht fähig, Zoe zu vergeben, für ihn hat Zoe seinen Sohn auf dem Gewissen. Er frisst die Trauer in sich hinein, macht Zoe aber auch Vorwürfe und lässt sie spüren, was sie ihm „angetan“ hat. Das gesamte Gefühlsbarometer durchlaufen nicht nur die Protagonisten, sondern auch der Leser nimmt aufgrund der exzellenten Beschreibung der Autorin an diesen Emotionen hautnah teil.


    Mit „Was von uns geblieben ist“ ist Leah Mercer ein wunderschöner und sehr berührender Roman gelungen, der von der ersten Seite an zu fesseln weiß und mitten ins Herz trifft. Absolute Leseempfehlung für ein Buch, dass man nicht so schnell vergißt!


    Wunderbare :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !!!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Zoe und Edward lernen sich auf einer Parkbank in London kennen. Seitdem geht keiner von beiden der jeweils andere aus dem Kopf. Zuerst verlieren sie sich aus den Augen, aber als sie sich erneut begegnen wissen beide, dass es niemand anderen für sie gibt. Endgültig vereint werden sie durch ihren gemeinsamen Sohn Milo. Doch Milo stirbt bei einem Unfall und das, was das Ehepaar einst verband, reißt sie nun mit voller Wucht auseinander...


    Das Cover passt wirklich wunderbar zu der Geschichte. Ein besseres hätte man sich eigentlich gar nicht aussuchen können.

    Das Buch selbst erzählt Zoes und Edwards Geschichte abwechselnd in zwei verschiedenen Zeitebenen. Ein mal in der Gegenwart und ein Mal ab dem Zeitpunkt, ab dem die beiden sich kennen lernen.

    Diese Zeitprünge waren für mich leider nicht ganz so stimmig. Mich stört es manchmal im Lesefluss, wenn es ständig von hier nach da springt. Ein gewisses überraschendes Detail hat mich zwar so noch mehr getroffen, aber das wäre auch so gewesen, wenn es schon früher im Buch offenbart worden wäre. So hätte ich die Charaktere vor allem viel besser verstanden und mitfühlen können. Vielleicht war es aber auch absichtlich in dieser Reihenfolge geschildert, damit man manche Verhaltensweisen erst gemeinsam mit den Charakteren nachvollziehen konnte, nämlich dann, wenn auch sie etwas über den anderen erfahren, was vorher noch verborgen war.

    Zoe und Edward erschienen mir beide sehr authentisch. Ich konnte das Verhalten von beiden sehr nachvollziehen, obwohl es sehr unterschiedlich war und ich dann doch manchmal erst dachte, warum denn der andere jetzt so oder so reagiert. Allerdings hat sich diese Frage meist recht zügig wieder geklärt und das Buch hat meiner Meinung nach wunderbar gezeigt, dass jeder eben ganz unterschiedlich mit einer Situation umgeht und niemand dafür verurteilt werden sollte. Vor allem, wenn es um Trauer geht.


    Ich vergebe: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:.