Thomas de Padova - Das Weltgeheimnis (Start: 01.04.2017)

  • Dann war gestern und heute mal wieder Chaos angesagt und ich könnte schon wieder einen Schreikrampf bekommen. Da wird hier echt manchmal der Hund in der Pfanne verrückt.

    oje, das hört sich aber nicht gut an :friends:

    aber immerhin Kapitel 8 fertig

    dann bist Du doch gar nicht so weit zurück :)

    Vieles relativiert sich, wenn man einen Menschen und die familiären Hintergründe besser kennen lernt.

    Und es erklärt sich eben auch vieles dadurch :wink:

    aber man sollte auch Beweise bzw. eine Beweisführung haben.

    die Beweisführung war damals sicherlich schwierig und auch wenn ich Dir prinzipiell Recht gebe, so wäre vielleicht auch manche Entdeckung nicht veröffentlicht worden, wenn immer gleich der Beweis hätte geliefert werden müssen.

    Aussenseiter sind damals wie heute oft häufig von Mobbingattacken.

    leider :(

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Vielleicht liegt es daran, dass uns Kepler irgendwie näher ist, so im Hinblick auf Herkunft etc?

    Ja, und eingebildet war er auch nicht. Ein richtig umgänglicher Charakter. Das muss zwar nichts über die Herkunft aussagen, tut es in diesen beiden Fällen aber halt doch.


    Dann war gestern und heute mal wieder Chaos angesagt

    Das ist nach solchen Feiertagen oft so, bei mir vor allem in der Arbeit. Jetzt krieg ich das aber nicht mehr so mit, weil ich durch die Teilzeit nicht dauernd anrücken muss.
    Und bei meiner Cousine war immer doppelt Chaos angesagt: alles für die Schule herrichten, selber arbeiten gehen, gegen die Wäscheberge ankämpfen - mit Kindern hätte man es zu Hause oft gemütlicher, aber der Osterurlaub wollte eben auch genutzt werden.


    Ketzer, Ungläubiger, Zauberer ... wäre wohl dreimal verbrannt.

    Ja, das hätte uns ohne weiteres passieren können :totlach:

    aber eine gewisse Affinität zu mehr Sachbüchern ist definitiv vorhanden

    Sicher hast Du auch die Liste vom lieben Hörnchen bekommen. Damit hätten wir dann wohl noch bis zu Deiner Pensionierung zu tun.

    aber man sollte auch Beweise bzw. eine Beweisführung haben.

    Ja, aber das war gerade bei der Himmelsvermessung noch schwieriger als bei irdischen Belangen.
    Wobei mir immer unbegreiflich bleiben wird, wie man von hier aus (also der Erde) Bezugspunkte für Berechnungen im Weltall finden kann. Oder gar wie der gute Kepler auf die Idee mit dem Ellipsenmodell kam. Manches kommt mir beim Lesen schon einigermaßen logisch vor, aber selber käme ich niemals nicht auf solche Sachen.

    Ja da waren die Zeiten definitiv anders, heute würde man die Kirche als Institution in Frage stellen und Gott trotzdem im Herzen und Kopf behalten. Das konnten die Menschen damals einfach nicht. Zu groß waren die Worte der Kirche. Die Kirche war halt im Kopf der meisten Menschen.

    Das hast ganz wunderschön und treffend ausgedrückt. :friends:

    Ich verbinde mit Hochbegabung Menschen, die wirklich intelligent sind und ohne viel Zeit und lernen Aufgaben lösen können.

    :thumleft:

    Ich verbinde mit Hochbegabung Menschen die sich auffallend schlecht in eine soziale Gruppe einfügen können.

    Das muss aber nicht für alle gelten, obwohl ich nicht so viel Hochbegabte kenne.

    eine extreme Langeweile am Unterricht, weil sie es schon können und wissen

    Da habe ich mal eine Sendung gesehen über solche Kinder. Die Eltern sind mit denen unglaublich gefordert, vielleicht noch mehr als mit einem unterdurchschnittlich begabten Kind. Es gab da einen Buben, der hatte sich schon mit 2 oder 3 Jahren selber das Lesen beigebracht und keiner wusste, wie es dazu gekommen war. Nun musst du mal eine Einrichtung finden, wo solche Kinder richtig gefördert werden. In eine normale Schule brauchst die gar nicht zu geben, weil sie dort einerseits vor Langeweile sterben und andererseits auch ausgegrenzt werden. Wirklich eine sehr schwierige und fordernde Sache, wobei die Eltern vor allem dafür zuständig wären die soziale Kompetenz zu fördern.

    Ich benutze mein Smartphone auch häufig im Buchhandel um zu gucken, was ich kaufen und / oder bestellen kann.

    Womit die Notwendigkeit des Smartphones erwiesen wäre ... :wink:

    Ich bin in Mathe und Musik eine Niete.

    Das passt dann ja auch wieder zusammen :D

  • Die Eltern sind mit denen unglaublich gefordert, vielleicht noch mehr als mit einem unterdurchschnittlich begabten Kind. Es gab da einen Buben, der hatte sich schon mit 2 oder 3 Jahren selber das Lesen beigebracht und keiner wusste, wie es dazu gekommen war. Nun musst du mal eine Einrichtung finden, wo solche Kinder richtig gefördert werden. In eine normale Schule brauchst die gar nicht zu geben, weil sie dort einerseits vor Langeweile sterben und andererseits auch ausgegrenzt werden. Wirklich eine sehr schwierige und fordernde Sache, wobei die Eltern vor allem dafür zuständig wären die soziale Kompetenz zu fördern.

    um die normale Schule kommst Du nicht herum - es herrscht Schulpflicht und für Grundschüler gibt es keine speziellen Schulen für Hochbegabte. Ich weiß das, weil Freunde von mir eine hochbegabte Tochter haben, die sich auch lang vor der Schule selbst das Lesen beibrachte. Zum Glück sind die Eltern intelligent, verdienen gut und sind auch beide musisch begabt, so haben sie die Forderung und Förderung ihrer Tochter im Privaten in diesen Bereich gelegt. Eine spezielle Förderung in den Schulfächern hätte nämlich nur zu noch mehr Ausgrenzung geführt als es eh schon gab. Das Kind kam natürlich früher als normal in die Schule, weil es das brauchte - war damit immer die Jüngste und auch körperlich die Kleinste, was schon von Anfang an für Schwierigkeiten sorgte. Dazu dann ein Kind, das gerne lernt - und schon ist Mobbing fast vorprogrammiert, aber auf jeden Fall die Ausgrenzung aus der Klassengemeinschaft, denn ein mit Begeisterung lernender Schüler ist immer der Depp der Klasse. Durch einen Zufall kam es jetzt dazu, dass das Mädchen (mittlerweile 16) seit ein paar Monaten auf einem Internat für Hochbegabte geht und dort ist sie richtig glücklich - und erlebt zum ersten Mal, dass sie lernen muss um am Ball zu bleiben. Eine ganz neue Erfahrung :loool:

    viele Grüße vom Squirrel



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  • Ich notiere, dass @Castor den Begriff "Smombies" aus der Jugendsprache gehört hat und auch kennt. Ich benutze mein Smartphone auch häufig im Buchhandel um zu gucken, was ich kaufen und / oder bestellen kann.

    Der Begriff Smombies ist mir allerdings zuerst im BT begegnet :mrgreen: . Ich weiß gar nicht mehr, wer den mal verwendet hat, aber ich fand ihn äußerst zutreffend (vor allem, wenn mir mal wieder ein solcher in den Weg läuft :evil: ).

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Durch einen Zufall kam es jetzt dazu, dass das Mädchen (mittlerweile 16) seit ein paar Monaten auf einem Internat für Hochbegabte geht und dort ist sie richtig glücklich

    Gott sei Dank gibt es so etwas!

  • Also wenn ich so lese, was ihr von Hochbegabten erzählt, muss ich ein bisschen schmunzeln. Ich konnte auch lesen, bevor ich in die Schule kam, hab mr nie ein Bein ausreißen müssen, um dem Schulstoff zu folgen und hab mich auch hin und wieder im Unterricht gelangweilt. Meine Mitschüler nannten mich schon mal Streber, aber ich war nie ausgegrenzt und hab auch keine psychischen Knacks (zumindest soweit ich das beurteilen kann :wink: ). Was bin ich jetzt? :mrgreen: Also im Ernst: ich bin bestimmt nicht hochbegabt.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • @Hirilvorgul das ist sicher im Einzelfall sehr unterschiedlich zu betrachten. Aber die Tochter meiner Freunde hat mit 5 Astrid Lindgren gelesen - das ist sicher nicht normal begabt. Und das hat sich durch die ganze Schulzeit durchgezogen. Ganz sicher ist nicht jeder, der sich in der Schule langweilt und nicht viel lernen muss, hochbegabt - bin ich auch nicht, auch wenn ich ohne Lernen durch die Mittelstufe gehuscht bin. Aber ausgegrenzt war ich deswegen schon, der typische Außenseiter der Klasse. Hab's überlebt :loool:

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  • @Squirrel ja klar ist das von Fall zu Fall verschieden und ich würde das hier jetzt auch nicht weiter ausdehnen wollen. :wink:

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  • ich bin bestimmt nicht hochbegabt.

    Das würde ja auch niemand behaupten. Im Vorschulalter lesen zu können und sich in der Schule leicht zu tun, trifft ja auf viele zu.
    Hochbegabt sind solche, die ohne Anleitung für sie interessante Phänomene erkennen, sich Fragen dazu stellen und selbständig Lösungen finden. Und dazu bedürfen sie nicht mal einer Schule, wie der Dreijährige, der sich selber das Lesen durch Beobachten und Kombinieren beibrachte.
    Unsere beiden Protagonisten fallen sicher auch in diese Rubrik, deren Liste sich endlos fortsetzen ließe.
    Die Definition ist laut Wiki ziemlich kompliziert, jedenfalls ist schon mal ein IQ von 130+ erforderlich. Ohne den meinen zu kennen, brauche ich nicht die Befürchtung zu hegen, ein verkanntes Genie zu sein. :wink:

  • So hier mal Kapitel 9

    Die Zukunft war ungewiss, man wollte erfahren, was das Schicksal bereit hielt.

    Die Wege Gottes sind unergründlich. :-,

    Ausnahmsweise ist die Kirche hier mal eher unschuldig immer wieder in Verruf geraten.

    Kirche ist immer schuld. :twisted:

    sie erleichtern uns hier auch immer die Diskussionen, da sie eine gute Grundlage bieten um schnell zu überschauen, was alles in dem Kapitel stand.

    Ja das stimmt. Vielen Dank @Sylli :friends::kiss:

    Wobei ich irgendwie das Gefühl habe, dass der Beruf des Mathematiklehrers nur teilweise angesehen war - irgendwie sind doch beide in ihrer Funktion als Lehrer ein wenig auf dem Abstellgleis. Wären sie nicht beide so neugierig und findig gewesen, dann wären sie doch auf diesen Posten versauert…. oder kommt nur mir das so vor?

    Nein, das war auch mein Gefühl. Auch war es mein Gefühl, obwohl sie bedeutendes entdeckt hatten. Irgendwie gab es immer Konkurrenz und Gegner die einem Steine in den Weg gelegt haben.

    Heute fasse ich mich mal ein wenig knapp(er) - was u.a. damit zusammenhängt, dass ich von einem Großteil des Kapitels kaum ein Wort verstanden habe

    Ich bin zum Glück nicht allein, irgendwie musste ich alles doppelt und dreifach lesen. :(

    Ist Euch übrigens das schöne Wortspiel mit "Arsen" aufgefallen? Ich hab mich gekugelt hier auf der Couch

    Und das Wortspiel ist mir auch entgangen. Selbst mit dem Hinweis später habe ich es nicht verstanden. Das einzige was ich mitgenommen habe, das es verdammt giftig und verdammt tödlich und damals schwer nachweisbar war.

    Manche Sachen brauche ich heute überhaupt nicht mehr und andere habe ich mir erst viel später angeeignet.

    :thumleft: Sehr schön formuliert. Genauso ist es. Und das meiste Wissen habe ich mir selber angeeignet.

  • Wie oft habe ich andernorts schon von der Gregorianischen Kalenderreform gelesen, doch richtig greifbar wird diese große Umstellung erst, wenn man sie, so wie hier, im Zusammenhang mit bekannten Personen sieht, die zu jener Zeit lebten und wirkten.

    Das ist auch sowas, was ich in der Theorie wusste, aber wie das praktisch vonstatten ging, habe ich mich irgendwie noch nicht gefragt :-k . Dabei frage ich mich bei solchen Sachen immer, wie es für die "normalen" Menschen gewesen ist.

    Dass es in Deutschland bis ins Jahr 1700 zwei verschiedene Kalender gab, habe ich ebenfalls nicht gewusst, sondern an eine radikale Einführung des Gregorianischen Kalenders gedacht.

    Ich habe es auch nicht gewusst :pale: . Andererseits ist es irgendwie logisch, denn die Protestanten (egal in welcher Richtung) haben sich von einem Papst garantiert nichts mehr sagen lassen :jocolor: , und schon gar nicht, nach welchem Kalender sie sich zu richten haben [-( .

    Dennoch meinte er, ganz und gar Kind seiner Zeit, dass Planetenkonstellationen das menschliche Schicksal beeinflussen.

    Damit ist er nicht nur Kind seiner Zeit. Schau nur mal in die Zeitschriften: in nahezu jeder findest du ein Horoskop. Und wieviele Leute glauben auch daran, dass ihr Schicksal in den Sternen liegt. Oder dass sie so sind, wie sie sind, weil bei ihrer Geburt der Mond im 3. Haus stand oder so ähnlich.
    Naja, so ganz davon freimachen kann ich mich auch nicht :pale: .

    Kepler hat die verwitwete Barbara Müller kennengelernt, die er 1597 heiratet.

    Die Geschichte fand ich richtig spannend - das war ja eine richtig gute Partie, die er da gemacht hat!

    Ich benutze mein Smartphone auch häufig im Buchhandel um zu gucken, was ich kaufen und / oder bestellen kann.

    :thumleft: Damit hat es einen sehr guten Daseinszweck erfüllt. Es gibt schlimmere. Zum Beispiel das Mittagessen zu fotografieren und bei WhatsApp und/oder Facebook einzustellen :roll: .

    Ich bin in Mathe und Musik eine Niete.

    Ich auch :friends: . Rechnen - nicht ohne meinen Taschenrechner, und das einzige Instrument, das ich spielen kann, ist mein CD-Player :totlach: .

    Aussenseiter sind damals wie heute oft häufig von Mobbingattacken.

    Ja. Und heute ist es noch schlimmer als früher - ich sage nur Cybermobbing :( . Früher hatte ich wenigstens zu Hause meine Ruhe, aber heute verfolgt es einen bis in die eigenen vier Wände.

    Und das meiste Wissen habe ich mir selber angeeignet.

    Ich ebenfalls. Zumindest meine Schule hat in den wenigsten Fächern was getaugt :-? .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Dabei frage ich mich bei solchen Sachen immer, wie es für die "normalen" Menschen gewesen ist.

    Ja, das frage ich mich bei historischen Büchern auch immer, etwa im Krieg, z. B. im 30-jährigen, um bei unserer Zeit zu bleiben. Es gab ja kaum Informationen für die "normale Bevölkerung". Die konnten nur warten ob ein Tross durch ihre Gegend kam und alles kahl fraß, plünderte und mordete, oder ob sie verschont wurden. Dazu Ernteausfälle, Hunger, Krankheiten, Aberglauben, Hexenprozesse, und nirgends Hilfe weit und breit. Da frage ich mich oft, wie unsere Vorfahren das alles ausgehalten haben.

    Schau nur mal in die Zeitschriften: in nahezu jeder findest du ein Horoskop.

    Aber ich denke, das nimmt heute doch keiner so richtig ernst oder liest nur das Positive heraus. Zu Keplers Zeiten war das wohl noch eine richtig wichtige Sache mit einem eigenen Posten dafür.

    Zum Beispiel das Mittagessen zu fotografieren und bei WhatsApp und/oder Facebook einzustellen .

    Was haben die bloß früher gemacht, als es das alles nicht gab?

    aber heute verfolgt es einen bis in die eigenen vier Wände

    Auch so eine Sache, die ich nicht verstehe. Warum schaut man dann gerade auf diese Seiten? Das könnte man ja viel besser ausblenden als im realen Leben, indem man sich von dort fernhält.
    Wenn es Mobbing am Arbeitsplatz gibt, muss ich ja trotzdem hin, aber das Internet kann ich meiden.

  • Aber ich denke, das nimmt heute doch keiner so richtig ernst oder liest nur das Positive heraus. Zu Keplers Zeiten war das wohl noch eine richtig wichtige Sache mit einem eigenen Posten dafür.

    Täusch dich da nicht. Für irgendwas gibt es solche Sachen wie Astro-TV, und es gibt immer noch genug hauptberufliche Astrologen. Ein gewisser Bedarf müsste daher da sein.

    Auch so eine Sache, die ich nicht verstehe. Warum schaut man dann gerade auf diese Seiten? Das könnte man ja viel besser ausblenden als im realen Leben, indem man sich von dort fernhält.

    Gerade bei Jugendlichen wird viel Cybermobbing gemacht. Und die meisten Jugendlichen sind noch sehr abhängig von der Meinung anderer. Man will ja akzeptiert werden, und dann ist es wie ein Zwang da reinzuschauen. Um da nicht reinzuschauen, müsste man schon eine gewisse Souveränität haben, und über diese "Das ist mir egal, was die anderen über mich denken"-Einstellung verfügen leider die allerwenigsten.
    Dazu gibt es noch so einiges, aber ich denke, das würde jetzt zu weit führen :wink: .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

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  • So, zwischen Putzen, Telefonieren, Gefrierschrank abtauen und auswischen und noch ein paar Kleinigkeiten hab ich es endlich geschafft, die letzten 6 Seiten zu lesen 8-[

    Am Beispiel unserer beider Protagonisten wird uns das sehr eindrucksvoll vor Augen geführt: beiden bekämpfen den Aberglauben und erstellen selbst Horoskope (auch für sich und ihre Angehörigen); sie führen heftige Auseinandersetzungen mit der aristotelischen Schulphilosophie, und halten in vielem aber doch an ihr fest. Sie streben eine Einheit von Physik und Astronomie an, und sind oft blind für wegweisenden physikalische Konzepte des anderen. In dieses Spannungsfeld gehören auch ihre Konflikte mit der Kirche und ihre gleichzeitige Treue zum christlichen Glauben.

    Ja, an ihnen wird dieser Zwiespalt richtig deutlich - für uns aus heutiger Sicht unverständlich, war es damals doch wohl völlig normal und sie hielten sich - zu Recht - für aufgeklärte Forscher. Astrologie war fest im Alltag integriert und der Glaube noch fester. Na,und das man die Erkenntnisse des anderen ignoriert oder nicht richtig bewertet, das gibt es leider heute noch zur Genüge. Spannend, das alles, und Du hast es hervorragend auf den Punkt gebracht.

    Kepler war der Überzeugung, dass Gott die Welt nach einem geometrischen Modell entworfen hatte, und der menschliche Verstand in der Lage war, dies zu erkennen. Die harmonische Beschreibung des Kosmos wird für ihn zum Gottesdienst.

    Und er verrennt sich in die Mathematik und macht gleichzeitig doch grundlegende Entdeckungen bzw. geht von völlig neuen Ideen wie unentdeckten Planeten und vom Zentrum aus gelenkten Planetenbahnen aus. Auch hier wird der Zwiespalt wieder richtig deutlich :thumleft:

    vielleicht war er einfach zu klug, um ein guter Lehrer zu sein. Jedenfalls soll er im Vortrag und der Art seiner Erklärung sehr ausschweifend und wenig verständlich gewesen sein. Diesen Vorwurf musste er sich auch über seine Arbeit von seinem ehemaligen Lehrer Mästlin gefallen lassen.

    Zu klug war er bestimmt, und schreiben und lehren waren wohl nicht so ganz sein Ding :totlach: Ich musste grinsen als es hieß, er müsse populärer schreiben - ein Vorwurf, der heute vielen gemacht wird. Dabei kann populär ja sehr wissenschaftlich und trotzdem ansprechend sein, wie Padova beweist :loool:

    Trotz allem gibt es auch Grund zur Freude. Kepler hat die verwitwete Barbara Müller kennengelernt, die er 1597 heiratet.

    Das war aber eine schwere Geburt :roll: da hat sich die Braut mitsamt Vater ziemlich geziert - obwohl Kepler mit seiner langen Abwesenheit daran wohl nicht ganz unschuldig war….

    Und das Wortspiel ist mir auch entgangen. Selbst mit dem Hinweis später habe ich es nicht verstanden. Das einzige was ich mitgenommen habe, das es verdammt giftig und verdammt tödlich und damals schwer nachweisbar war.

    Der Film heißt "Arsen und Spitzenhäubchen" und Padova hat daraus gemacht "Arsen und Spitzenforschung" :loool::loool:

    Dabei frage ich mich bei solchen Sachen immer, wie es für die "normalen" Menschen gewesen ist.

    eine chaotische Katastrophe, vermute ich mal - nach was sollten sie sich richten, wie mit den Nachbarn wenige Kilometer weiter hinter einer Landesgrenze umgehen, die nach einem ganz anderen Kalender leben mussten?

    Naja, so ganz davon freimachen kann ich mich auch nicht .

    tz tz tz da kommen ja ungeahnte Seiten bei Dir zum Vorschein :P

    Die Geschichte fand ich richtig spannend - das war ja eine richtig gute Partie, die er da gemacht hat!

    hat ja lang genug gedauert :-,

    viele Grüße vom Squirrel



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  • tz tz tz da kommen ja ungeahnte Seiten bei Dir zum Vorschein :P

    Du kannst froh sein, dass dein Merkur im rechten Winkel zu meinem Uranus steht und dass dazu die Sonne im dritten Haus scheint - ansonsten werde ich nämlich komisch [-(:mrgreen: .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

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  • und es gibt immer noch genug hauptberufliche Astrologen.

    Jetzt fällt mir gerade ein, dass mir eine Kollegin, die sich mit Astrologie beschäftigt, mal meinen Aszendenten ermittelte - und es kam Schreckliches zutage. Im Zeichen der Jungfrau geboren mit dem Aszendenten Jungfrau ist man schon schwer gestraft. Seither weiß ich aber, warum ich so penibel bin (zum Glück habe ich auch einen sehr ordnungsliebenden Mann) und kann besser damit umgehen. Sind eh die Sterne schuld, würde der liebe Johannes wohl sagen. :wink:


    Man will ja akzeptiert werden, und dann ist es wie ein Zwang da reinzuschauen.

    Verstehe! Das klingt einleuchtend. Hab ich nicht daran gedacht, weil ich schon als Jugendliche immer diese "Ist mir wurscht was die anderen denken"- Mentalität hatte, und daran hat sich nichts Grundlegendes geändert.
    Aber damals war das alles noch nicht so extrem. Ich bin in ländlicher Idylle in die Mittelschule gegangen, da wusste auch noch keiner, dass es Markenkleidung und allen möglichen Schnickschnack gab. So gesehen bin ich sehr "natürlich" aufgewachsen, da konnte sich ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln, und deshalb kann ich auch nicht so richtig nachvollziehen, warum es heutzutage solche enormen Zwänge gibt, denen man sich auch daheim noch aussetzt.


    zwischen Putzen, Telefonieren, Gefrierschrank abtauen und auswischen und noch ein paar Kleinigkeiten

    Da warst Du aber fleißig ... :applause:


    Ja, an ihnen wird dieser Zwiespalt richtig deutlich

    Und weißt Du, wer da noch gut dazupasst? Der Leonardo da Vinci ist mir eingefallen. Der war Vegetarier aus Tierliebe, Pazifist auch noch dazu, und hat sich nebenbei doch die gräulichsten Massenvernichtungswaffen ausgedacht. Außerdem stand er der Religion immer sehr kritisch gegenüber - und welch wundervollen Gemälde hat er doch geschaffen, aus denen tiefste Frömmigkeit spricht, würde man meinen.

    Zu klug war er bestimmt, und schreiben und lehren waren wohl nicht so ganz sein Ding

    Aber das kommt bei vielen sehr intelligenten Zeitgenossen häufig vor. Die können ihr Wissen einfach nicht wiedergeben, und wenn die dann auch noch Lehrer werden, ist die Katastrophe für etliche Schüler schon vorprogrammiert.

  • Und die Jungs im Internat: da ist ein kränklicher Bursche, der sich aber als klug und fleißig erweist, also in ihren Augen ein Streber ist: was meinst du, wie dem mitgespielt wurde?

    Ja, du hast ja recht. Mobbing ist da wohl vorprogrammiert.

    Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Schulwissen und Allgemeinbildung (wobei das Schulwissen durchaus zur Allgemeinbildung dazu gehört) Was ich sagen wollte: wer schon keinen Bock auf Lernen in der Schule hat oder sich überhaupt Wissen anzueignen, bei dem ist eben auch in Sachen Allgemeinbildung nicht allzu viel zu machen. Neugier und Wissensdurst - ohne die ist in Sachen Bildung (egal ob allgemein oder speziell) einfach nichts zu machen.

    Versetzt man sich in dieses Alter hinein, ist es doch kein Wunder, dass Allgemeinbildung nicht an erster Stelle steht. Ich selbst war immer schon wissbegierig und habe immer viel für die Allgemeinbildung getan, aber meine Mitschüler waren da vollkommen anders und mein Bruder ist es heute auch (Er ist erst süße 19). In dem Alter hat man einfach andere Interessen und Sorgen, da rückt Wissen automatisch nach hinten. Das alles hebt sich dann im Erwachsenenalter häufig wieder auf. Die meisten 20- bis 30-Jährigen haben doch eine ganz solide Allgemeinbildung (Menschen mit einem sozial schwachen Hintergrund bzw. Elternhaus einmal ausgenommen).

    Ähem, ich glaub, ich muss mal etwas im Hinblick auf Kirche und Inquisition zurechtrücken: die Inquisition war hauptsächlich in Spanien und Teilen Italiens aktiv und ihr Wirken richtete sich hauptsächlich gegen Juden und Muslime. Die Hexenverfolgungen, wie sie v.a. hier im deutschsprachigen Raum vorkamen, wurden nicht von der Inquisition unterstützt und die katholische Kirche, auch Päpste, Kardinäle, Bischöfe etc, standen dem durchaus vehement entgegen. Ausnahmsweise ist die Kirche hier mal eher unschuldig immer wieder in Verruf geraten. Dass es einzelne Kirchenmitglieder und natürlich diesen völlig durchgeknallten Dominikaner Institoris gab, die den Hexen zu Hunderten und Tausenden den Garaus machten, hing viel mehr mit deren Persönlichkeiten und politischen Intrigen und persönlichen Charakterschwächen zusammen als mit dem Hexenglauben. Da Kepler ein gebildeter Mann war, wird er diesen Unterschied sehr wohl bemerkt haben.

    Gefährliches Halbwissen meinerseits. Sorry! Und danke für die Zurechtrückung. :friends:

    Wobei ich irgendwie das Gefühl habe, dass der Beruf des Mathematiklehrers nur teilweise angesehen war - irgendwie sind doch beide in ihrer Funktion als Lehrer ein wenig auf dem Abstellgleis. Wären sie nicht beide so neugierig und findig gewesen, dann wären sie doch auf diesen Posten versauert…. oder kommt nur mir das so vor?

    Hmmm... gute Frage. Vielleicht lag es einfach daran, dass Mathematik als Grundkenntnis noch nicht allzu weit verbreitet war (bitte korrigiert mich hier, wenn ich falsch liege) und man jemand "Dummes" finden musste, um die entsprechenden Posten zu besetzen. Für Galilei und Kepler war das sicherlich eine Ehre, weil sie das Potenzial dieser Wissenschaft früh erkannt haben, andere Menschen waren vermutlich eher froh, dass sie Leute für diese Posten gefunden haben.

    Jedenfalls eine sehr schöne Art das in einem interessierten Umfeld tun zu können.
    Ich musste da auf die Bücher ausweichen. Hat sich so richtig keiner interessiert für meine Themen.

    Das ist ein Traum, wenn man solche Diskussionen innerhalb der Familie oder des Freundeskreises führen kann, allerdings geht es mir da auch eher wie Sylli. Ich kann mich nur an Bücher halten und an den Büchertreff, denn mein Umfeld gibt das einfach nicht her.

    Wie oft habe ich andernorts schon von der Gregorianischen Kalenderreform gelesen, doch richtig greifbar wird diese große Umstellung erst, wenn man sie, so wie hier, im Zusammenhang mit bekannten Personen sieht, die zu jener Zeit lebten und wirkten.

    8-[ Da hatte ich bisher noch nie etwas von gehört. Spannend!

    (Auch meine Urgroßmutter war eine eifrige Leserin astrologischer Kalender, in denen es neben kurzen Geschichten auch viele praktische Tipps gab. Vielleicht war die Idee für diese Kalender sogar noch ein Überbleibsel aus dem 17. Jahrhundert. Jedenfalls wurden sie von meiner Uroma wie ein Schatz gehütet, und niemals weggeworfen. Die haben sich über Jahre in ihrer Truhe gestapelt, und als Kind durfte ich auch nur mit gewaschenen Händen ganz vorsichtig darin blättern.)

    Ich musste dabei gerade an ein Almanach denken. Oder ist das etwas völlig anderes?

    Trotz allem gibt es auch Grund zur Freude. Kepler hat die verwitwete Barbara Müller kennengelernt, die er 1597 heiratet.

    Das war ja mal ein zäher Vorgang. Kepler macht nicht den Eindruck, als wäre eine Ehefrau sein größter Wunsch, eher ein hinzunehmendes Übel.

    schau mal auf S. 154 die Absatzüberschrift "Arsen und Spitzenforschung" - es gibt einen wunderschönen alten Film namens "Arsen und Spitzenhäubchen", in dem ein junger Mann (Cary Grant? ) entsetzt feststellt, dass seine heißgeliebten alten Tantchen jede Menge Männer um die Ecke brachten

    Gut, dass ihr das noch aufgelöst habt. Ich dachte erst, mir wäre etwas entgangen, was ich eigentlich bemerken sollte, aber den Film kenne ich überhaupt nicht - dann kann man das Wortspiel natürlich auch nicht entdecken.

    Man sollte zwar in der Schule aufs Leben vorbereitet werden, aber dem ist nicht so. Manche Sachen brauche ich heute überhaupt nicht mehr und andere habe ich mir erst viel später angeeignet.

    Das Steuerwesen zu erlernen wäre zum Beispiel recht praktisch. :-,

    Ich bin in Mathe und Musik eine Niete.

    :loool: Damit hätten wir jetzt auch jede Kombination zusammen.

    Dazu dann ein Kind, das gerne lernt - und schon ist Mobbing fast vorprogrammiert, aber auf jeden Fall die Ausgrenzung aus der Klassengemeinschaft, denn ein mit Begeisterung lernender Schüler ist immer der Depp der Klasse.

    Traurig, aber wahr. Ist das wohl der Neid, der die anderen Schüler antreibt oder warum ist schlau und wissbegierig sein so verpönt?!

    Ganz sicher ist nicht jeder, der sich in der Schule langweilt und nicht viel lernen muss, hochbegabt - bin ich auch nicht, auch wenn ich ohne Lernen durch die Mittelstufe gehuscht bin. Aber ausgegrenzt war ich deswegen schon, der typische Außenseiter der Klasse. Hab's überlebt

    Dito.

    Die Wege Gottes sind unergründlich.

    :P Das muss man aber auch akzeptieren. Ich vermute, Galilei und Kepler wollten das so nicht unbedingt hinnehmen.

    Aber ich denke, das nimmt heute doch keiner so richtig ernst oder liest nur das Positive heraus. Zu Keplers Zeiten war das wohl noch eine richtig wichtige Sache mit einem eigenen Posten dafür.

    Gefühlt steht in diesen Horoskopen auch immer das gleiche.

    Wenn es Mobbing am Arbeitsplatz gibt, muss ich ja trotzdem hin, aber das Internet kann ich meiden.

    Naja, spätestens am Arbeitsplatz holt es dich dann aber wieder ein, und manchmal ist es vielleicht besser, auf mögliche Gerüchte/Gemeinheiten vorbereitet zu sein.
    Auch wenn man das selbst nicht liest, so lesen es doch höchstwahrscheinlich die Arbeitskollegen.

    eine chaotische Katastrophe, vermute ich mal - nach was sollten sie sich richten, wie mit den Nachbarn wenige Kilometer weiter hinter einer Landesgrenze umgehen, die nach einem ganz anderen Kalender leben mussten?

    Wir treffen uns am soundsovielten um soundsoviel Uhr. Mal sehen, wann die unterschiedlichen Anhänger am vereinbarten Treffpunkt sind. :totlach: Stell ich mir auch ziemlich chaotisch vor.


    Etwas großartig Neues kann ich aus den beiden Kapiteln nicht berichten - wurde bereits alles genannt.

  • Ich kann mich nur an Bücher halten und an den Büchertreff, denn mein Umfeld gibt das einfach nicht her.

    Gut, dass es im BT diese Möglichkeit der MLR gibt! Da hat man eine gute Basis für anregenden Gedankenaustausch :friends:

    Ich musste dabei gerade an ein Almanach denken. Oder ist das etwas völlig anderes?

    Da liegst Du ganz richtig, hätte ich gesagt.

    oder warum ist schlau und wissbegierig sein so verpönt?!

    Das würde mich wirklich auch sehr interessieren. Und meist dehnt sich dieses "Nicht-wissen-wollen" oder "Interessiert mi net" bis ins Erwachsenenalter aus.
    Bei Tischgesprächen herrscht meist gleich das große Schweigen, wenn ich das Thema mal auf etwas nicht Aktuelles oder nicht Alltägliches bringe, wie etwa die tollen Leistungen des Johannes Kepler oder die Grausamkeiten des 30-jährigen Krieges, in dem sicher auch unsere Vorfahren Schlimmes erlitten haben. (Naja, ist ja schon alles lange vorbei, darüber wollen wir uns doch nicht den Kopf zerbrechen oder gar den Appetit auf den schönen Schweinebraten verderben lassen. Und wer war gleich noch mal der Kepler? - Sicher irgendein General, wenn er kein Herzog war :roll: )

    Auch wenn man das selbst nicht liest, so lesen es doch höchstwahrscheinlich die Arbeitskollegen.

    Ein weiteres Phänomen, an das ich nicht gedacht habe.

    Wir treffen uns am soundsovielten um soundsoviel Uhr.

    Laut dieses tollen Buches, das ich angehängt habe, war es in weiten Kreisen der Bevölkerung seit eh und je üblich, sich am Sonnenauf- bzw. untergang, am Glockengeläute, den Markttagen oder Heiligenfesten und bei größeren Zeiträumen an Aussaat, Ernte oder gar dem aktuellen Herrscher zu orientieren. Also an allem, bloß nicht an einer Uhr. Später msuste die Obrigkeit sogar rigoros durchgreifen, ehe man alle (also auch die untersten Schichten) unter das Diktat eines Zeitmessers zwingen konnte.