Inhaltsangabe von Amazon (geändert, weil Spoiler enthalten):
Der 33-jährige Alexander Portnoy berichtet seinem Psychoanalytiker Dr. Spielvogel, wie sein Leben verlief. Er beginnt mit seiner Kindheit in einem jüdischen Viertel in Newark. Zwischen einer Übermutter, einer übergewichtigen Schwester und einem weichen, hypochondrischen Vater aufwachsend, entwickelt Portnoy bald Anzeichen eines ödipalen Komplexes. Der hervorragende Schüler und Student vollzieht äußerlich eine an den American Way of Life angepasste Entwicklung, die ihn schließlich zum amtlich bestellten Verteidiger der Menschenrechte in New York werden lässt. Hier wird ihm bewusst, was er schon lange ahnte, dass er die Vorurteile der Juden gegenüber den nichtjüdischen »Gojim« zwar äußerlich bekämpfen kann, in ihrem Inneren jedoch nicht zu zerstören vermag. So steht denn von früher Jugend an diesem äußerlich angepassten Leben Portnoys der Versuch gegenüber, sich mittels Sexualität in allen Spielarten aus dem jüdisch-amerikanischen Mittelklassedasein und den dort an ihn gestellten Erwartungen zu befreien. Zunächst entwickelt Portnoy als Teenager exzessive Selbstbefriedigungspraktiken, die ihn schließlich zu einem ausschweifenden Sexualleben mit häufig wechselnden Partnerinnen treiben. In den Beziehungen, zunächst mit Jüdinnen, dann auch mit nichtjüdischen »Schicksen«, versucht Portnoy stets aufs Neue, seine Überlegenheit zu beweisen und fällt doch stets seinen Minderwertigkeits- und Schuldkomplexen anheim, die sich bis zu konkreten Kastrationsängsten auswachsen. Sein letztes Verhältnis mit dem ungebildeten, aber in allen sexuellen Praktiken bewanderten Mannequin Mary Jane Reed, die er »The Monkey (Das Äffchen) « nennt, gefährdet Portnoys berufliche und emotionale Existenz. Nach einer Nacht zu Dritt, gemeinsam mit einer Prostituierten, zu der Portnoy »The Monkey« in Rom überredet, verlässt er sie kurze Zeit später und flieht nach Israel, wo er das Gefühl genießt, nicht mehr Teil einer Minderheit zu sein.
Geil , das Buch.
Und das in doppelter Hinsicht. Die eine ergibt sich aus der Inhaltsangabe, die andere aus der Art, wie Roth diesen Inhalt an den Leser bringt.
Überzeichnung, das klassische Stilmittel der Satire, verwendet Roth durchgehend, aber er beherrscht die Kunst, die Überzeichnung nicht zur Übertreibung - die peinlich wirken würde - zu machen. Er kommt in seinen Geschichten vom hundertsten ins tausendste, verfolgt unzählige Assoziationen und Abschweifungen und kommt doch immer wieder zu seinem Ausgangspunkt zurück.
Es geht in dem ganzen Buch praktisch nur um das EINE Thema, was mir im letzten Drittel (vor der Jerusalem-Episode) ziemlich auf die Nerven ging, aber irgendwie habe ich das Gefühl, als hätte Irving genau das im Sinne gehabt: Dass die sexuelle Betätigung des Protagonisten die Leser genauso nervt wie den Protagonisten selbst.
Roth hatte wegen dieses Buch sehr viel Kritik einzustecken; er wurde als Nestbeschmutzer bezeichnet, denn die Ursache seiner gesamten Probleme, seiner Bindungsunfähigkeit und Gefühlsarmut sieht der Protagonist im jüdischen Elternhaus.
- Wer Probleme mit Obszönitäten hat, sollte das Buch im Dunkeln lesen :bom: -
Marie