- Verlag: Harpercollins Hamburg - Seitenzahl: 400 - 2017
Produktbeschreibung
Stephanie, fürsorgliche Mutter, viel gelesene Mom-Bloggerin und jung verwitwet, hilft gerne aus; erst recht, wenn ihre glamouröse Freundin Emily, PR-Chefin eines New Yorker Modedesigners, sie darum bittet.
Doch als sie an diesem Tag Emilys fünfjährigen Sohn Nicky nach der Vorschule mit zu sich nach Hause nimmt, ahnt sie nicht, dass dies das Ende ihrer brüchigen Vorstadtidylle bedeuten wird. Denn Emily holt ihren Sohn am Abend nicht ab. Und auch an den folgenden Tagen und Wochen taucht sie nicht auf. Stephanie kümmert sich um Nicky, zusammen mit Emilys Mann Sean. In ihm erkennt sie die unverhoffte Chance, noch einmal ein ganz anderes Leben zu führen. Und sie fasst einen folgenschweren Entschluss. Doch dann kommt der Anruf, vor dem sie sich die ganze Zeit gefürchtet hat ...
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Mich hat die Story sehr angesprochen. Sprachlich bewegt sich Darcy Bell auf einem Level, dem man ohne weiteres folgen kann. Nicht zu übertrieben und immer dicht an den Figuren. Und diese hat sie sehr gut gezeichnet und sie auch gut in die Settings platziert..Auch wenn sich die Fakten, die Verdachtsmomente und damit die Emotionen mehrfach ändern, beherrscht Stephanie immer wieder und bis zum Ende die Situation. Dabei ist sie keinesfalls überheblich, denn die Täuschungen, denen sie ausgesetzt ist, bringen sie zwischendurch zum Zweifeln und auch zum Verzweifeln und doch werden ständig wieder neue Fragen aufgeworfen, bevor auch nur annährend mal einige geklärt werden. Jedes Mal, wenn ich dachte, dass ich jetzt Bescheid weiß, kam eine neue Information ans Licht, die alles umwarf und das Problem wieder ins Rollen brachte. Diese Ungewissheit, und auf was der Thriller nun hinauslaufen wird, sowie die häufigen unerwarteten Wendungen sorgen für eine stetige Spannung, obwohl Darcey Bell Ihren Thriller wirklich sehr ruhig erzählt, ihn atmosphärisch dicht umgesetzt und auch vollkommen auf reißerische Szenen verzichtet und ihr Hauptaugenmerk auf die Protagonistin legt. Sie schreibt ihre Geschichte so gut, dass selbst die normalsten Alltagsszenen spannend sind. Und all das ist derart geschickt und schlau aufgebaut, dass es niemals irgendeine Verwirrnis gibt, sondern die Spannung steigt stetig an. Strukturiert, klare, abgegrenzte Szenen, ein durchgehend roter Faden im Vordergrund und ein sich stetig, intensiv entwickelnder „roter Persönlichkeitsfaden“ im Hintergrund sorgen für eine sich stetig aufbauende Spannungskurve. Es finden keine grausamen Gemetzel statt, sondern es geht um Cleverness, strategische Planung, geschickte Manipulation und intelligentes Taktieren. Und selbst wenn man beim Lesen bei den Figuren ist, fragt man sich doch unwillkürlich: Und wie ist es bei mir? Mit meiner Umgebung, den Leuten, denen ich vertraue? Es ist ja nun nicht so, dass jeder jeden misstrauisch beäugen soll. Aber diese kleinen Geheimnisse, die jeder hat, sie machen wohl einen Teil der Würze in einer Beziehung aus. Selten, dass Lügen eine so sympathische Gestalt einnehmen wie hier in Stephanie. Man ist hin und her gerissen, sehnt sich nach Gerechtigkeit und ist doch gespannt, was Stephanie anrichten wird. Bei aller unterhaltender Leichtigkeit möchte man fast meinen, die unheilvolle Geschichte könnte immer so weiter gehen. Doch es gibt einen Moment der tiefer geht und in dem sich Wahrheit ungebrochen offenbart. Der Ausgang ist lange nicht absehbar, denn immer wieder gibt es Wendungen und neue konfliktträchtige Verkettungen, meist als Fügung des Schicksals, unbewusst ausgelöst durch Personen aus Stephanies nahem Umfeld. Wer einen spannenden und intelligent erzählten Roman sucht, der wir hier mehr als bedient, er wird begeistert sein.