Barbara Elsborg - Nähe auf Zeit/ With or without him

  • Klappentext:


    Musikstudent Tyler hat eine tiefsitzende Angst: Schulden. Um diese so gering wie möglich zu halten, würde er alles tun. Auch seinen Körper auf Sexpartys verkaufen, auch wenn ihm das zutiefst widerstrebt. Als eine dieser Partys außer Kontrolle gerät und er plötzlich in höchster Gefahr schwebt, rettet ihm der wohlhabende Haris das Leben. Als Haris von seinen Geldproblemen erfährt, bietet er ihm an, ihn für vier Monate zu kaufen. Tyler kann dem Angebot nicht widerstehen, denn das bedeutet, den Sexpartys für immer den Rücken kehren zu können. Während der gekauften Zeit kommen sich beide näher, sind jedoch fest entschlossen, dem jeweils anderen nicht vollständig zu vertrauen. Denn in ihren Herzen schlummern Geheimnisse, die ihre Beziehung zueinander grundlegend verändern könnten…


    Rezension:


    Eigentlich beschreibt der Klappentext schon fast alles, was in diesem Buch passiert. Ich muss gestehen, dass ich mir irgendwie mehr Emotionen gewünscht hätte. Der Titel „Nähe auf Zeit“ implizierte für mich, dass zwischen Haris und Tyler eine Art von Nähe (auf Zeit) entsteht. Aber, eigentlich hätte ich nur dem Klappentext vertrauen sollen, denn, genau wie es dort steht kommen sie sich zwar näher, vor allem körperlich, aber sie sind fest entschlossen, den anderen nicht zu vertrauen. Es kommt zu Missverständnissen und gegenseitigen seelischen Verletzungen.


    Beide Männer, sowohl Haris, als auch Tyler haben eine schwere Vergangenheit hinter sich, die dem Leser nach und nach offenbart wird. Ich konnte bei beiden durchaus verstehen, warum sie so verschlossen sind und sich weigern, dem jeweils anderen rückhaltlos zu vertrauen. Dennoch hätte ich mir, im Laufe der Geschichte gewünscht, dass sich nach und nach etwas mehr Vertrauen aufbaut. Der Titel „Nähe auf Zeit“ hätte dies für mich eigentlich impliziert, den „Nähe“ verbinde ich mit Vertrauen. Ich hatte hier allerdings eher das Gefühl, dass sich das Wort „Nähe“ auf körperlicher Nähe bezieht, denn heißen Sex gibt es in diesem Buch genug. Für meinen Geschmack hart an der Grenze zu zuviel. Ich meine, es kann doch nicht sein, dass beide, sobald sie den anderen nur sehen, nicht mehr in der Lage sind, ihre Geschlechtsteile unter Kontrolle zu halten. Egal, in welcher Lage, egal wo sie sich gerade befinden. Also: nie… Ich fand es einfach einen Tick zu übertrieben.


    Berührt hat mich die Szene ganz zu Beginn, in der Haris und Tyler sich kennenlernen und Haris Tyler aus einer extremen Lage befreit. Da kam durchaus Gefühl auf. Man merkt Haris an, dass er ein sehr einfühlsamer Mann ist, der sich um andere sorgt. Auch im Laufe der Geschichte fanden sich immer wieder kleine Szenen, die Nähe hätten heraufbeschwören können, aber die Autorin ist jedes Mal genau nach einer solchen Szene wieder abgebogen. Das kann durchaus als Element der Spannung bezeichnet werden, wurde aber irgendwann ermüdend.


    Humor brachte Wilson in die Geschichte. Haris persönlicher Kammerdiener, Fahrer, Mädchen für alles (außer Sex) ist ein kleiner Hypochonder, aber hat das Herz auf dem rechten Fleck. Er steht Haris und später auch Tyler treu zur Seite, ist immer da, wenn er gebraucht wird, auch wenn es ihn gefühlt umbringt. Er ist und bleibt halt ein Hypochonder. Ein ganz wundervoller Charakter.


    Der Schreibstil von Barbara Elsborg ist durchaus ansprechend. Er liest sich sehr flüssig und man kommt sehr schnell durch die Seiten. Das Kopfkino wird angesprochen und die Autorin überschreitet nie eine bestimmte Grenze. Erotisch, nie geschmacklos und sehr bildhaft kommen die vielen Sex-Szenen daher.


    Von mir gibt es 3 Sterne für einen Gay-Romance Roman, der mich nicht ganz überzeugen konnte, aber durchaus lesenswert ist.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)