Jane Gardam - Letzte Freunde / Last friends

  • Klappentext:
    Es ist Abscheu auf den ersten Blick, der Edward Feathers und Terry Veneering, die glänzendsten Juristen des British Empire, ein Leben lang verbindet. Als ebenbürtige Gegner in zahllosen Prozessen hassen sie einander schon, bevor sie sich beide in dieselbe Frau verlieben. Und es wird ein Leben lang dauern, bis sie bemerken, dass sie ebenso gut Freunde sein könnten. Was hat Feathers’ Frau Betty so angezogen an Veneering, dem Mann mit dem weißblonden Haar, der selbst mit der schönsten Frau Hongkongs verheiratet ist? Worum beneiden die erbitterten Feinde sich mit solcher Intensität? Mit weiser Gelassenheit erzählt Jane Gardam, eine der bekanntesten Schriftstellerinnen in England, von der Fähigkeit zur Liebe und einer späten Freundschaft. (von der hanser-Verlagsseite kopiert)


    Zur Autorin:
    Jane Gardam wurde 1928 in North Yorkshire geboren. Als einzige Schriftstellerin wurde sie gleich zweimal mit dem Whitbread/ Costa Award ausgezeichnet. Mit Ein untadeliger Mann stand sie auf der Shortlist des Orange Prize und mit Letzte Freunde auf der Shortlist des Folio Prize 2013. Sie ist Fellow der Royal Society of Literature und lebt in East Kent. (von der hanser-Verlagsseite kopiert)


    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Last Friends
    Erstmals erschienen 2013 bei Little Brown, London
    Aus dem Englischen übersetzt von Isabel Bogdan
    23 Kapitel auf 237 Seiten, Danksagung


    Persönliche Meinung:
    Eine Menage à trois, Rechtsanwalt Edward Feathers, seine Frau Betty und sein ärgster Konkurrent Teddy Veneering – logisch, dass nach den Bänden über „Old Filth Edward“ und Betty nun dem Dritten im Bunde ein Roman gewidmet ist.


    „Ein untadeliger Mann“ erzählt von Edward, und Gardam schafft es, dieselbe Handlung, diesmal aus Bettys Augen in „Eine treue Frau“, ein zweites Mal zu bearbeiten, ohne dass man sich langweilt, weil man das Gelesene schon kennt.
    Von den dreien ist Terry Veneering zweifelsohne die schillernste und interessanteste Figur. Dennoch, „seinem“ Buch fehlt etwas im Vergleich zu den beiden anderen.


    Es liegt nicht daran, dass Veneering schon tot ist, als die Handlung einsetzt. Von Bettys Tod erfuhr man auch bereits in Band 1 und trotzdem las man Band 2.
    Es liegt eher daran, dass die Autorin nicht bei ihm bleibt, sondern auch zwei andere Personen als Protagonisten aufnimmt, die vergleichsweise uninteressant sind, und statt dessen einige Jahrzehnte aus Veneerings Vita außen vor lässt. Der Leser würde sicher gern mehr wissen von seiner Ehe mit einer reichen Chinesin und seinem Alltag in Hongkong.
    Zwar agieren auch die anderen Personen und die Nebencharaktere in gewohnt spritzig-ironischer Manier, zwar sind alle Figuren, wichtig oder nicht, exzellent dargestellt, zwar erfreut man sich an Gardams Stil und Erzählkunst, doch einen krönenden Abschluss hat sie leider mit dem dritten Band nicht geschrieben. Nur ein gutes Buch.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Herzlich Dank für diese wie immer sehr interessante ( alles andere würde mich enttäuschen :uups: ) Rezension. Nun meine Frage kann ich diese Bücher unabhängig voneinander lesen, denn eigenartiger Weise hat meine Onleihe Band eins und Band drei. :?:
    Werde natürlich dennoch die Onleihe anschreiben, wenn ich Glück habe wird der andere Band ebenfalls gekauft werden.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Nur ein gutes Buch.

    Immerhin - das kann ich von Romanen ja nicht allzuoft behaupten.
    Den 1. Band habe ich mal gehört, aber ich denke, dass ich alle drei Bücher nach Deiner Rezension auch lesen werde.

  • @serjena, auf jeden Fall muss man Band 1 vor den beiden anderen gelesen haben, sonst hat man überhaupt keinen Durchblick über Personen und Ereignisse. Gardam wiederholt nicht, was geschehen ist, sondern geht davon aus, dass der Leser Bescheid weiß. Sonst würde es ja langweilig für den eingeweihten Leser. Sie nimmt häufig Bezug auf Dinge, die sie im Vorgängerband ausführlicher geschildert hat. Daher: Mach Deiner Onleihe Beine. :)

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  • Holla, da gabs bisher noch gar keine Rezension von? Danke fürs Lücke-füllen, @Marie.


    Hier mein Senf (aus meinem eBook-Blögchen geklaut)…


    Dies ist nun also der abschließende Band über die Personen rund um Edward “Old Filth” Feathers. Es ist ein schmales Büchlein – so man das bei einem eBook sagen kann – das man allzu schnell ausgelesen hat.


    Besonders gefällt mir, dass Jane Gardam stets erzählt, aber nie erklärt. So muss man als Leser seine eigenen Schlüsse ziehen: »Ach, die Person damals ist ja dieselbe wie diese, 50 Jahre später«. Das hat mir viel Spaß gemacht.


    Ein Beispiel (evtl. kleiner Spoiler?):

    Das ist von der Autorin grandios erzählt.


    Weitere Hinweise auf die Handlung bedarf es an dieser Stelle nicht, schließlich werden »nur« die Lücken der vorangegangenen Bände gefüllt. Überraschungen gibt es jedoch so einige.


    Wer Ein untadeliger Mann und Eine treue Frau noch nicht kennt, sollte diese Bücher zuerst lesen. Ansonsten kommt einem der vorliegende Band Letzte Freunde doch arg wirr vor, und man versteht nur die Hälfte des Angedeuteten.

  • Holla, da gabs bisher noch gar keine Rezension von?

    Wenn Du sie nicht geschrieben hast... :wink: Durch Deine Rezensionen der ersten beiden Bände wurde ich erst auf die Reihe aufmerksam. Vielen Dank dafür. :winken:

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  • Daher: Mach Deiner Onleihe Beine. :)

    Es gibt noch Überraschungen, letzte Woche schrieb ich meiner Bibliothek bezüglich des Buches (EBook in meinem Fall) heute kam das Mail dass sie es kaufen würden. Freut mich wirklich :lol:

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    Horst Lichter