Anne Töpfer - Das Brombeerzimmer

  • Sonntage sind JuNo-Tage. Sie sind nur für Julian und Nora bestimmt. Sie unternehmen Ausflüge, kochen gemeinsam und probieren leidenschaftlich die unterschiedlichsten Marmeladenrezepte aus. Jeden Monat kreiert Nora eine neue Sorte für Julian. Ausgerechnet an einem JuNo-Tag passiert das Unvorstellbare. Julian erleidet beim Joggen einen Herzinfarkt und stirbt. Nora versteht die Welt nicht mehr. Anstatt zu trauern, kocht sie weiter Marmelade - für Julian, der nie wieder zurückkommen wird. Ein Jahr später findet Nora einen Brief, den Julian, kurz bevor er starb, erhalten hat. Er ist von seiner Großtante Klara, die ihm ein Rezept für eine Brombeerkonfitüre verrät - Julian hatte vor, Noram zum Hochzeitstag, damit zu überraschen. Nora erinnert sich nur entfernt an die Erzählungen über die Schwester von Julians Großvater, die zurückgezogen in einem kleinen Dorf in der Vorpommerschen Boddenlandschaft lebt. Sie antwortet Klara, und zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine besondere Freundschaft. Nora erfährt, dass Klara schon immer eine Marmeladenmanufaktur gründen wollte, und sie schmieden gemeinsam Pläne, eine solche zu eröffnen. Dabei kommt Nora einem großen Familiengeheimnis der Nachkriegszeit zwischen Ost und West auf die Spur.


    Hmm wie fange ich am besten an. An sich hat mir "Das Brombeerzimmer" sehr gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin isi so wunderbar gefühlvoll und leicht, dass man von Anfang an in der Geschichte gefangen war. Innerhalb von wenigen Stunden hatte ich bereits die Hälfte des Buches gelesen, weil ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Aber ich habe anhand des Klappentextes ein bisschen was anderes erwartet.


    Nora ist ein toller Charakter und ich konnte ihren Kummer und Schmerz richtig nachvollziehen. Wie schrecklich muss es sein, wenn man in so jungen Jahren seinen Ehemann urplötzlich verliert. Umso schöner fand ich es, wie man im Laufe der Geschichte merkte, wie Nora wieder ins Leben zuück findet. Klara und auch Mandy waren da ebenso starke Persönlichkeiten, wie Katharina und es machte Spaß mehr über die Frauen zu erfahren. Toll war dann natürlich auch die gemeinsame Leidenschaft für selbstgemachte Marmeladen, Liköre und Torten. Dabei lief mir beim Lesen das Wasser im Munde zusammen. Ebenso schön waren zudem die Beschreibungen der Landschaften.


    Schade fand ich, dass das angekündigte Familiengeheimnis nicht wirklich was mit Nachkriegszeit und Ost/West zu tun hatte und im Grunde erst auf den letzen vier Seiten aufgedeckt wurde. Da hatte ich mir mehr erwartet. So war es eher ein Roman über Trauerbewältigung und Marmeladenrezepte. Zudem war das Ende offen, was ich überhaupt nicht mag.


    Dennoch war das Buch eine schöne Geschichte zum abtauchen und auch auf jedenfall empfehlenswert. Nur sollte man dann mit anderen Erwartungen an den Roman rangehen. Daher vier von fünf Sternen.

  • Das Geheimnis der süßen Früchte


    Das Brombeerzimmer, Liebesroman von Anne Töpfer, 416 Seiten erschienen im List-Verlag. Romantik, Liebe und Familiengeheimnisse in der Vorpommerschen Boddenlandschaft.
    Nora und Julian lieben sich sehr. Als Julian beim Joggen einen Herzinfarkt erleidet und stirbt bricht auch für die junge Lebensmittelentwicklerin eine Welt zusammen. In Ihrer Trauer macht die junge Witwe das, was sie auch mit Ihrem geliebten Mann gerne tat – sie kocht Marmelade und hortet sie.
    Am einjährigen Todestag von Julian findet sie einen Brief und ein Rezept für Brombeermarmelade, welches sie von ihrem Ehemann zum Hochzeitstag, als Überraschung bekommen sollte. Sie nimmt Kontakt mit Klara, der Großtante von Julian auf, von der das Rezept stammt und kurzerhand beschließt Nora nach Kinnbackenhagen an der Ostsee zu reisen um die alte Dame zu besuchen. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich schon bald eine ganz besondere Freundschaft dabei entdeckt Nora einen verborgenen Vorratskeller und ein Familiengeheimnis aus der Nachkriegszeit.
    Zu allererst bin ich auf das fruchtig fröhliche Cover aufmerksam geworden, Brombeeren, Heidelbeeren und dazwischen appetitliche Macarons da bekommt man nicht nur zum Lesen Lust. Der vorliegende emotionsgeladene Roman lässt sich weglesen wie nichts, was die Autorin mit ihrem leichten, eingängigen und witzigen Schreibstil in hervorragender Weise gemeistert hat. Am Anfang war ich beeindruckt, wie Anne Töpfer es schafft die Trauer von Nora zu beschreiben, ich habe bei jedem Satz mitgelitten und immer wieder stiegen mir Tränen in die Augen, ich habe die Gefühle der Protagonistin um ihre verlorene große Liebe tatsächlich mitfühlen können. Sehr berührt hat mich auch wie ihre Freundin Katharina und ihre Mutter immer wieder versucht haben zu trösten und sich um Nora kümmerten. Die Dialoge, sowie die detailgenauen Kochszenen gaben mir das Gefühl mittendrin im Geschehen zu sein. Die Landschaften und die Orte des Plots sind so gut beschrieben, dass der Leser sie wie in einem Film ablaufen sieht. Den Hund Watson fand ich so gelungen, er hätte in der Geschichte auf keinen Fall fehlen dürfen. Zwischendurch sind immer wieder kursiv gedruckte Abschnitte eingefügt die in wunderschöner Sprache Worte der Liebe von Julian an Nora, sowie Noras Gedanken zum Ausdruck bringen.
    Leider hatte die Geschichte unnötige Längen, die zu vermeiden gewesen wären und die auch zum Verständnis und zum Ablauf der Erzählung nicht notwendig waren, z.B. der kaputte Akku des Handys und die Verwicklungen bis zum Kauf eines Neuen oder der Abend in Konstantins Haus mit dem befreundeten Ehepaar waren m.E. unnötig und brachten die Story nicht weiter. Ständig wartete ich auf den Knall, das unterschwellig angedeutete Geheimnis, das ganz am Ende ziemlich schnell abgehandelt war. Wobei ich die verzwickten Familienbande erst nach mehrmaligem Lesen des betreffenden Abschnitts so richtig durchschaute. Ich wünsche mir unbedingt eine Fortsetzung des Romans um zu erfahren, wie es mit den liebgewonnenen Charakteren weitergeht, wie Nora in Zukunft ihr Leben gestalten will, mit einem kleinen Cafe von Mandy oder einer Marmeladenmanufaktur für Klara.
    Das absolute Highlight des Buches waren die beigefügten Rezepte, die ich unbedingt ausprobieren will. Verdiente 4 Sterne und eine Leseempfehlung.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Das Brombeerzimmer, Liebesroman von Anne Töpfer, 416 Seiten erschienen im List-Verlag. Romantik, Liebe und Familiengeheimnisse in der Vorpommerschen Boddenlandschaft.

    Gehört dieses Buch somit nicht eher in den Bereich Liebesromane :?:

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Gehört dieses Buch somit nicht eher in den Bereich Liebesromane :?:

    Ja, da könnte ich es mir auch vorstellen! :idea:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Das Brombeerzimmer von Anne Töpfer


    In den süßesten Früchten steckt ein Geheimnis
    Die junge Nora wohnt mit ihrem treuen Labrador Watson im Ruhrpott, aber mitten im Grünen, in ihrem Paradies. Doch der Schein trügt, denn seit einem Jahr ist ihr geliebter Julian, ihre große Liebe, nicht mehr an ihrer Seite. Ihn ereilte beim täglichen Joggen unerwartet der Herztod. Ausgerechnet an einem Sonntag, ihrem „JuNo“-Tag. Die Erinnerungen an ihren Mann sind die ständigen, quälenden Begleiter der jungen Frau. Jeden Sonntag kocht sie sieben Gläser Marmelade ein. Marmelade, die er so liebte. Ein ganzes Jahr lang. Nun sind sie pyramidenartig gestapelt auf seinem Schreibtisch im Arbeitszimmer. Sie merkt, so kann sie nicht weitermachen. Durch Zufall findet sie einen Umschlag und bald auch den dazugehörenden Brief. Julian hatte seine Großtante Klara um ein besonderes Brombeermarmeladenrezept für Nora gebeten, als Überraschung zum Hochzeitstag. Daraus wurde ja leider nichts. Ihre Neugier ist geweckt und bald beschließt die junge Frau nach Kinnbackenhagen, gelegen in der traumhaften vorpommerschen Boddenlandschaft in unmittelbarer Nähe der Ostsee, zu fahren. Sie möchte Klara gern kennenlernen.
    Ich habe das Buch sehr schnell gelesen. Julians Familiengeschichte und die Geheimnisse darum wurden interessant aufgeschrieben. Sie waren aber am Ende nicht so spektakulär wie man aus dem Klappentext erhoffen konnte. Dieser Satz ließ auch mehr erwarten:
    “In den süßesten Früchten steckt ein Geheimnis,...“ Das pflegte Klaras Oma zu sagen und wurde oft von Klara zitiert.
    Wunderschön empfand ich die Beschreibung der Landschaft (das ist direkte Werbung, um dort zu urlauben) und der Rezepte. Mir ist ein um das andere Mal das Wasser im Mund zusammengelaufen. Man bekommt direkt Appetit, wenn man die leckeren Rezepte und immer wieder vom Essen, von den tollen Torten- und Kuchenvarianten liest.
    Ein Zitat möchte ich noch anbringen, das mir sehr gut gefiel und auf viele Lebenslagen zutrifft. Auf Seite 329:
    „Was gut werden soll, benötigt Zeit. Manchmal muss man einfach nur Geduld haben.“
    Mein Fazit:
    Die Autorin verfügt über einen angenehmen Schreibstil. In einer liebevollen, emotionalen Art läßt sie ihre Personen agieren. Glaubhaft und herzergreifend schildert sie die Trauerbewältigung und in kursiven Sätzen bringt sie uns Lesern den verstorbenen Julian nahe. "Brombeerzimmer" endet offen. Vielleicht setzt Anne Töpfer in einer Fortsetzung die beruflichen Pläne von Nora, Katharina, Mandy, Klara in die Tat um? Es wäre schön mehr zu erfahren, auch zu den noch offenen Liebesbeziehungen. Anregendes Potential ist noch genug vorhanden.
    Das Cover sieht verlockend, verführerisch aus. Es ist gut gelungen.
    Die Rezepte sind es wert, dass man sich mit ihnen befaßt. Die Zeit ist günstig, das Frühjahr und der Frühsommer nahen (z. B. für Holunder, Walnuss und Erdbeerlimes) Geeignet für Partys und lauschige Abende im Garten oder auf dem Balkon.


    Anne Töpfer ist das Pseudonym der Autorin Andrea Russo, die selbst gern leidenschaftlich nach traditionellen Rezepten kocht und bäckt. Sie lebt in Oberhausen wie auch die Romanfigur Nora Kluge.


    Meine Leseempfehlung: 4 Sterne! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Leider beginnt die Geschichte sehr traurig mit dem Tod von Julian, sodass Nora plötzlich ohne ihren geliebten Ehemann dasteht.
    Durch einen merkwürdigen Brief von Julians Großtante Klara den Nora zufällig findet, Julian hatte sie wegen eines alten Marmeladenrezeptes angeschrieben, macht sich Nora auf den Weg zur Tante nach Vorpommern. Dadurch macht sich für Nora eine neue Tür in ihrem Leben auf. Sie findet neuen Lebensmut und kommt dabei hinter lang verborgene Geheimnisse.
    Eine melanchonische Geschichte die einen anrührt und auch nachdenklich macht, wie schnell sich das Leben ändern kann, aber es immer Hoffnung gibt.
    Bei Nora ist es die Liebe zur Marmeladenherstellung, die sie letztendlich ins Leben zurückführt.
    Eine wunderschöne Geschichte in liebevollem Schreibstil. Das alles rund um Marmelade und deren Herstellung, was mich sehr angesprochen hat. Besonderes das es auch Rezepte zum Nachkochen im Buch gibt. Das Cover zum Anbeißen.

  • Noras Mann ist seit genau einem Jahr tot. Sie trauert noch immer um ihn und macht, was sie am liebsten tut: Marmelade! Als ihre Freundin Katharina das Ausmaß dieser Leidenschaft entdeckt, fragt sie Nora, ob sie nicht genau damit Geld verdienen möchte. Für Nora ist das unvorstellbar. Doch sie sieht ein, dass etwas geschehen muss. Also beginnt sie, im Arbeitszimmer von Julian aufzuräumen und entdeckt einen Brief von einer ihr unbekannten Großtante ihres verstorbenen Mannes. Es geht darum um ein altes Familienrezept für Brombeermarmelade. Als Julians Vater sehr seltsam reagiert, beschließt Nora, kurzfristig Urlaub zu nehmen und Klara in der Vorpommerschen Boddenlandschaft zu besuchen. Dort begegnen ihr außergewöhnliche Menschen und uralte Geheimnisse …
    Nora ist eine sehr sympathische Protagonistin. Man fühlt mit ihr, kann ihren Schmerz verstehen und findet ihre Art der Trauerbewältigung unweigerlich sehr ansprechend. Auch die anderen Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen und Randpersonen sind auch deutlich blasser gezeichnet, als die wichtigen Figuren. So muss man sich als Leser nicht allzu viele Namen merken und findet sich sehr leicht zurecht. Überhaupt liest man lockerflockig Seite um Seite weg und wundert sich, wie schnell man am Ende angelangt ist. Auch wenn der Lesestoff nicht hochgeistig ist, er unterhält und tut einfach gut – und genau das wünsche ich persönlich mir von einem guten Buch.
    Auch wenn die Liebe im Buch eine gewisse Rolle spielt, möchte ich das Buch dennoch nicht als Liebesroman bezeichnen. Er handelt von Gefühlen allgemein – angefangen von der Trauer über vergangene und mögliche künftige Liebe bis hin zu dem Gefühl für die eigene Familie. Auch zeigt es, wie sich die Zeiten inzwischen verändert haben und wie wir heute vieles mit ganz anderen Augen als in den 1940er Jahren sehen. Mit 29 bereits Witwe zu sein, ist ein harter Schlag. Da wieder Fuß zu fassen erscheint schnell zu schwierig. Insofern ist „Das Brombeerzimmer“ auch ein Buch, das Mut macht – und dabei sehr ergreifend ist, ohne ins Kitschige abzurutschen.
    Besonders schön finde ich die eingestreuten Rezepte (für die es am Ende des Buches auch noch ein kleines Register gibt), die Lust aufs Nachkochen machen. Das hätten gern doppelt so viele sein dürfen! Zudem kommt Julian ab und an gewissermaßen auch zu Wort – und das auf eine sehr gelungene Weise.
    Das relativ abrupte Ende passt dennoch zur Geschichte und vor allem lässt es Raum für Spekulation: gibt es eine Fortsetzung? Zu wünschen wäre es, denn die „Frauenpower“ ist einfach herzergreifend und die frisch geknüpften neuen Freundschaftsbande hätten ein eigenes Buch verdient. Da die Figuren sich stimmig entwickelt haben, würde ich sehr gerne wissen, wie sie an diesen Ereignissen weiter wachsen und was sie daraus machen.
    Wie unschwer zu erkennen ist, gefällt mir „Das Brombeerzimmer“ ausnehmend gut, obwohl ich ansonsten eher in den Genre Thriller oder Krimi zu Hause bin. Mit Rezepten kann man mich immer locken – und hier ist auch das Drumrum wunderbar gelungen. Deshalb vergebe ich die vollen fünf Sterne und empfehle das Buch sehr gerne weiter.

  • Seit 10 Jahren sind Nora und Julian schon ein glückliches Paar. Sie genießen besonders die Sonntage zu zweit, gestalten ihr Leben mit Liebe und viel gemeinsamer Zeit. Nora kocht leidenschaftlich gern Marmelade und widmet ihrem Ehemann jeden Monat eine eigens komponierte neue Geschmacksrichtung. Und ausgerechnet an einem Sonntag schlägt dann das Schicksal erbarmungslos zu: beim Joggen stirbt Julian an einer unentdeckten Entzündung des Herzens und plötzlich ist Nora mit Ende Zwanzig Witwe. Ihr Leben liegt in Trümmern vor ihr, denn mit Julian sind die Freude und das Glück verschwunden. Eines Tages findet sie einen Brief an Julian von seiner Großtante Klara Kummerow, die ihm darin ein Rezept für eine besondere Brombeermarmelade verrät. Nora möchte die ältere Dame kennenlernen und reist zu Klara nach Vorpommern, wo sie sich sofort wohl und geborgen fühlt, was wohl auch an Klara und ihrer liebevollen Art liegt. Die beiden freunden sich schnell an, eint sie doch die Vorliebe für Marmeladen, aus der eine gemeinsame Idee entsteht. Gleichzeitig birgt Klaras Haus auch einige Geheimnisse, und Klara selbst ist wohl das Größte davon. Wird Nora es lüften können und vor allem, wird es ihr Leben verändern?


    Anna Töpfer hat mit ihrem Buch „Das Brombeerzimmer“ einen wunderschönen und gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, dabei den Situationen entsprechend melancholisch und doch so lebendig, bildhaft und hoffnungsvoll. Der Leser taucht mit den ersten Seiten ein in Noras Welt und verwächst mit ihr, versinkt mit ihr in ihrem Kummer, ihrer tiefen und schmerzhaften Trauer und steigt mit ihr zusammen langsam wie Phönix aus der Asche auf, um das Leben wieder zu feiern, sich den schönen Dingen des Alltags zu widmen, um die Menschen wieder an sich heran zu lassen, Freundschaft und Nähe zu suchen und zu genießen. Die Art und Weise, wie die Autorin über das Thema der Trauerbewältigung in ihrer verschiedenartigen Form schreibt, ist ein sehr emotionaler Punkt, der hier auf sehr liebvolle und schöne Weise ausgearbeitet wurde.


    Die Charaktere wurden sehr liebevoll ausgestaltet und agieren so lebendig und authentisch, dass der Leser das Gefühl hat, den einen oder anderen persönlich zu kennen. Schnell fühlt man sich inmitten dieser bunten Schar von Protagonisten pudelwohl und möchte am liebsten persönlich mit ihnen diskutieren und etwas erleben. Nora ist eine sehr sympathische Frau, die vom Schicksal so hart gebeutelt, erst einmal wie in einer Glocke lebt und wie ferngesteuert ihren Alltag irgendwie durchstehen will. Sie fühlt sich nicht mehr wie ein Ganzes, sondern nur noch wie die Hälfte und hat jeden „Gleichgewichtssinn“ verloren. Es bedarf einiger guter Freunde, die sie in ihrer Trauer stützen und ihr Halt geben. Es macht richtig Freude, ihre Entwicklung innerhalb der Handlung zu beobachten und zu sehen, wie sie wieder Spaß an den kleinen Dingen des Lebens findet. Noras Freundin Katharina ist ihr eine wirkliche Hilfe in der Not, sympathisch, praktisch und immer da. Klara wirkt zu Beginn wie eine bockige und starrsinnige alte Dame, doch sie hat das Herz am rechten Fleck und teilt mit Nora die Passion des Marmeladenkochens. Doch die noch recht rüstige 70gerin hat auch ein Geheimnis, das es zu ergründen gilt. Die eingestreuten Erinnerungen mit den Aussagen des verstorbenen Ehemanns Julian geben auch ein sehr schönes Bild von ihm und der gemeinsamen Beziehung mit Nora ab, so dass der Leser ihn sich gut vorstellen kann. Auch die anderen Charaktere sind so wunderbar platziert und mit Eigenschaften versehen, die die Handlung unterstützen und zum Teil sogar mit Spannung anreichern.


    Natürlich müssen auch noch die ganzen Rezepte der Köstlichkeiten erwähnt werden, die hier während der Handlung immer wieder auftauchen und dem Leser den Mund wässrig machen. Hier gibt es eine Warnung für alle, die Süßkram lieben: schon das Lesen könnte zur Gewichtszunahme beitragen. Ständiges Lesen über diese wunderschönen Spezialitäten lässt einen kaum an etwas anderes denken.


    „Das Brombeerzimmer“ ist ein sehr gefühlvoller Roman über ein Familiengeheimnis, aber noch mehr über die Trauer und wie man sie übersteht, über alte Freunde und neue Bekanntschaften, die vielleicht enge Freunde werden können, über Hoffnungen und Träume und ein glückliches Leben. Absolutes Lesehighlight und eine Empfehlung für alle, die Romane lieben, die einen mitten ins Herz treffen!


    Schöne kulinarische :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • guter Roman mit Schwächen


    Der Roman handelt von Nora, die leider in jungen Jahren schon den Verlust ihres Ehemanns erleiden musste. Um das ganze zu verarbeiten hat sie sich in das Marmeladen Zubereiten gestürzt und entdeckt dabei einen Brief von Klara - diese hat die gleiche Vorliebe - Marmeladen. Nora beschließt zu ihr zu reisen...


    ich finde den Roman gut gelungen - ein interessantes Thema, wo die Autorin insbesondere die Szenen der Trauerbewältigung sehr detailliert darstellt, so dass man als Leser sehr mitfühlt.


    Was mir an dem Buch nicht so gefallen hat, war das offene Ende und, dass es immer wieder Szenen gab, in denen zu Nora in ihren Gedanken gesprochen wird - diese Szenen sind für mich total unpassend (diese sind sofort zu erkennen, da kursiv dargestellt), das macht für mich das Buch etwas unglaubwürdig ... darauf hätte die Autorin verzichten können.


    Ansonsten ein schöner Roman.

  • Anne Töpfer – Das Brombeerzimmer


    Nora ist in ihrer Trauer gefangen. Vor einem Jahr ist ihr Ehemann Julian beim joggen einfach tot umgefallen. Herzmuskelentzündung. Sie gibt sich die Schuld und „verarbeitet“ ihre Trauer indem sie weiter an alten Gewohnheiten festhält und sich distanziert, sehr zum Leidwesen ihrer besten Freundin Katharina, ihrer Mutter und vorallem ihrer Schwiegermutter Margot.
    An Julians Todestag verändert sich jedoch alles... denn sie findet einen Brief von Julians Großtante Klara, die Noras Leidenschaft teilt. Als sie sich verspätet bei ihr bedanken möchte, kann sie noch nicht ahnen, in welches Familiendrama sie hinein läuft, als sie Klara besuchen fährt. Vielleicht findet Nora Antworten auf die Geheimnisse, vielleicht findet sie neue Menschen, die ihr lieb und teuer werden, aber vielleicht findet Nora auch einfach nur zu sich selbst zurück...


    Ich bedanke mich herzlich für das Rezensionsexemplar über das ich mich sehr gefreut habe, natürlich beeinflusst dies meine ehrliche Meinung nicht.


    „Das Brombeerzimmer“ von Anne Töpfer ist mein erstes Buch der Autorin und ganz sicher nicht das letzte, denn die emotionale, berührende und spannende Handlung, der lockere, flüssige Schreibstil, die vielen Überraschungen und Geheimnisse sowie die bildhaften Beschreibungen der Handlungsorte haben mich sehr schnell in ihren Bann ziehen können, sodass aus dem „mal eben reinschnuppern“ gleich die Hälfte des Buches wurde.
    Die Charaktere wirken lebendig, sind facettenreich und detailliert dargestellt, haben eine besondere emotionale Tiefe und man fühlt sich ihnen so nahe, das ich vor allem mit Nora mitgeweint habe, als sie um ihren Mann trauert und mich mit ihr gefreut habe, als sie langsam das Leben wieder zu schätzen lernt. Hier ist der Autorin wirklich außergewöhnliches gelungen, denn selten habe ich mich so wohl und „zuhause“ in einem Buch gefühlt.
    Neben Nora ist mir auch Mandy unheimlich ans Herz gewachsen, eine junge toughe Frau mit Träumen und einem großen Herzen.
    Auch Noras beste Freundin Katharina konnte mich absolut von sich überzeugen, sympathisch, stark und mit einer verbalen Schlagkraft ausgestattet, konnte sie die Story immer wieder auflockern und sie hat mich wirklich beeindruckt.
    Und nicht zuletzt Klara, die Seniorin mit dem großen Herzen, die sich zu verteidigen weiß und nicht nur neugierig auf Kastanienbäumen klettert, war mir von Anfang an sympathisch.


    In diesem Buch steht die Familie im Vordergrund, das Leben und die Freundschaften, natürlich bringen die kleinen Geheimnisse den Pep in die Story und so ist das Buch kurzweilig und hat mir schöne und vor allem emotionale Lesestunden geschenkt.
    Da nicht alle Fragen beantwortet werden, könnte ich mir hier noch eine Fortsetzung zu vorstellen, aber selbst wenn nicht, ist es eine schöne, stimmige Story die das Herz berührt.


    Hervorheben möchte ich noch die tollen Rezepte, die am Ende einiger Kapitel eingestellt sind. Hier gibt es schöne Ideen, die sich aufgrund der tollen Beschreibungen sicherlich leicht nachmachen lassen.


    Fazit: Wunderschöne, emotionale Story mit viel Herz, Familie und Freundschaft
    Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

  • Ein Buch, das traurig beginnt. Noras Mann, Julian, stirbt an einer Herzmuskelentzündung. Julia trauert sehr und um sich abzulenken kocht sie endlos Marmeladen. Das war ihr gemeinsames „Sonntagshobby“.


    Nora, eine studierte Ökotrophologin, findet beim Ordnen der Papiere von Julian einen Brief. Darin ist eine Klara erwähnt, zu der Julian zu Lebzeiten noch Kontakt aufnehmen wollte. Nora entschließt sich Klara zu suchen. In der Familie Julians ist dieser Wunsch leider nicht gern gesehen. Es gibt sehr offensichtlich ein Geheimnis, was nicht gelüftet werden soll.
    Dennoch reist Nora nach Mecklenburg-Vorpommern zu Klara. Anfangs ist es ein eher sprödes Verhalten von Klara gegenüber Nora. Da Klara aber durch einen Sturz Schmerzen im Bein hat kann sie Hilfe gut gebrauchen. Durch die gemeinsamen Marmeladenkochstunden kommen sie sich menschlich näher und verstehen sich dann doch ziemlich gut. Doch auch Klara hat Geheimnisse ...



    Schon allein durch das Studium Okotrophologie hatte mich das Buch gefangen. Das ist das Studium, das meine Tochter gerade begonnen hat. Ein ziemlich sentimentaler Grund, naja
    Der herzliche Schreibstil von Anne Töpfer reißt einen richtig mit. Ich steckte drin in der Geschichte als wäre ich vor Ort. Leicht und flüssig beschreibt sie liebevoll die Charaktere.
    Mir hat das Lesen richtig Spaß gemacht – und das will etwas heißen bei einer Krimileserin ;-)


    Auch ich vergebe 5 Sterne


  • Nach dem Tod ihres Ehemannes versinkt die junge Nora fast in ihrer Trauer. Nur das Marmeladekochen kann sie ablenken. Dieses Hobby verbindet sie mit Klara, der Grosstante ihres Mannes. Daher reist Nora an die Ostsee zu Klara und findet langsam den Weg wieder zurück ins Leben…


    Die Geschichte wird von der Protagonistin Nora in der Ich-Perspektive in der Gegenwart erzählt. Nora ist eine junge Frau Ende zwanzig, die sich noch nicht mit dem Gedanken abfinden konnte, Witwe zu sein und Angst davor hat, in ihrem Leben Veränderungen zuzulassen. Mit Hilfe von drei anderen Frauen (Männer spielen in diesem Buch nur eine Nebenrolle) versucht sie herauszufinden, wer sie eigentlich ist und wie sie ihre Zukunft gestalten will. Daher sind Trauerbewältigung und Frauenfreundschaft die wichtigsten Themen des Romans. Das Ende des Buchs ist sehr offen gestaltet, was mich etwas unbefriedigt zurückgelassen hat, da ich gerne erfahren hätte, in welche Richtung sich Nora in der Zukunft ziehen lässt und auch, was mit ihren Freundinnen passiert. Auch der Klappentext ist recht täuschend, da die Familiengeheimnisse zwar mehrfach angedeutet werden, schlussendlich dann aber am Ende des Buches auf wenigen Seiten auf die Schnelle aufgeklärt werden. Die grosse Spannung darf bei diesem Buch also nicht erwartet werden.


    Neben der Geschichte von Nora enthält das Buch auch noch allerlei Rezepte, von Marmeladen über Liköre bis zu Gebäck. In „Das Brombeerzimmer“ wird häufig gekocht und gebacken, und (fast) jedes im Roman erwähnte Rezept wird zusätzlich abgebildet, sodass die Leserinnen bei Interesse alles nachkochen können.


    Der Schreibstil der Autorin Anne Töpfer lässt sich flüssig lesen. „Das Brombeerzimmer“ ist ein richtiges Feelgood-Buch (auch wenn ich zu Beginn, als Noras verstorbener Ehemann Julian noch sehr präsent war, doch das eine oder andere Tränchen verdrücken musste), das ich allerdings nur Frauen weiterempfehlen möchte.



    Mein Fazit
    Feelgood-Buch für Frauen



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