Lauren Oliver - Als ich Dich suchte / Vanishing Girls

  • Klappentext:


    Dara and Nick used to be inseparable, but that was before the accident that left Dara's beautiful face scarred and the two sisters totally estranged.
    When Dara vanishes on her birthday, Nick thinks Dara is just playing around. But another girl, nine-year-old Madeline Snow, has vanished, too, and Nick becomes increasingly convinced that the two disappearances are linked. Now Nick has to find her sister, before it's too late.
    In this edgy and compelling novel, Lauren Oliver creates a world of intrigue, loss, and suspicion as two sisters search to find themselves, and each other.


    Eigene Inhaltsangabe:


    Nick und Dara waren von klein auf unzertrennlich. Mit nur einem Jahr Altersunterschied sind sie nicht nur Schwestern, sondern auch beste Freundinnen. Inzwischen ist Dara 16 Jahre alt und nicht länger das süße, unschuldige Mädchen, das immerzu mit ihrer Schwester spielen will. Sie schleicht sich nachts aus dem Haus, raucht, trinkt, nimmt Drogen und trifft zweifelhafte Leute, doch an der Freundschaft zwischen den gegensätzlichen Schwestern hat sich nichts verändert. Als die Vernünftigere und Ältere der beiden versucht Nick, Dara so gut es geht zu beschützen, und oft betet sie nachts darum, dass Dara heil nach Hause kommen möge. Nur eines verletzt sie, was sie aber nicht zugeben will: dass Dara sich ihren besten Freund Parker geschnappt hat und jetzt mit ihm zusammen ist.


    Dann geraten Nick und Dara in einen Autounfall – mit Nick am Steuer und Dara auf dem Beifahrersitz – und nichts ist mehr wie zuvor. Die Kapitel erzählen nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern finden mal vor und mal nach dem Unfall statt, überwiegend aus Nicks und ab und zu aus Daras Perspektive. An den Unfall sowie die Tage davor kann Nick sich kaum oder gar nicht erinnern. Was ist passiert und warum weigert sich Dara seitdem, mit Nick zu sprechen oder ihre Gegenwart auch nur zur Kenntnis zu nehmen? Das Verschwinden eines neunjährigen Mädchens sorgt im Ort für Aufregung; es wird vermutet, dass sie schlafend aus einem Auto entführt wurde. Dann verschwindet auch noch Dara – und Nick spürt, dass es da einen Zusammenhang gibt …


    Eigene Meinung:

    Dieser Roman ist etwas anders als Lauren Olivers bisherige Werke „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“ und die „Delirium“-Trilogie. („Panic“ und „Rooms“ habe ich noch nicht gelesen.) Auch wenn ich ihn nicht direkt als Thriller bezeichnen würde, weil es streckenweise auch ruhigere Abschnitte gibt, weist der Roman gerade zum Ende hin einige thrillermäßige Elemente auf, als Nick sich auf die Suche nach Dara und der kleinen Madeline begibt. Auch die Auflösung ließ mich frösteln.


    Leider ist der Roman auch anders in dem Sinne, dass er mich nicht so sehr begeistern konnte wie die anderen. Er ist düsterer angehaucht und das Ende wird sicherlich unterschiedliche Reaktionen bei den Lesern auslösen. Mir persönlich haben sowohl die trübsinnige Atmosphäre als auch die Auflösung weniger gut gefallen. Von mir gibt es daher insgesamt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: .

    "Werter Herr, die Tatsache, dass ein Buch in einer öffentlichen Bibliothek zugänglich ist, tröstet mich keineswegs. Wäre es nicht der Gesetze wegen, ich würde sie stehlen. Wäre es nicht meiner Börse wegen, ich würde sie kaufen."
    --Harold Laski

  • Ideenreiches Jugendbuch mit überwältigendem Schreibstil und spannender Handlung


    Klappentext
    „Die beiden Schwestern Nick und Dara sind grundverschieden und doch unzertrennlich. Bis Dara Nicks besten Freund Parker küsst. Bis zu dem Autounfall, bei dem Dara im Gesicht verletzt wird. Seitdem sprechen die Schwestern nicht mehr miteinander. Als Dara an ihrem Geburtstag spurlos verschwindet, glaubt Nick zuerst an einen dummen Scherz. Doch Dara ist schon das zweite Mädchen, das in der Gegend verschwunden ist. Nick spürt, dass ihre Schwester in großer Gefahr ist und dass sie sie finden muss – bevor es zu spät ist.“


    Gestaltung
    Obwohl ich normalerweise nicht so auf pink oder lila stehe, finde ich die Farbkombination dieses Covers unglaublich toll! Die Farben gehen fließend ineinander über, verlaufen ineinander und wirken zusammen sehr harmonisch. Es sieht aus, als würden Sonnenstrahlen im Hintergrund leuchten, die das Cover in verschiedenen Lichtreflexen erstrahlen lässt. Die Regentropfen gefallen mir auch sehr gut, da sie dem Covermotiv Leben einhauchen.


    Meine Meinung
    Auch wenn „Als ich dich suchte“ mein erstes Buch von Lauren Oliver ist, war mir der Name der Autorin durch ihre bekannte „Delirium“-Trilogie natürlich ein Begriff, aber niemals hätte ich gedacht, dass die Autorin es mit ihrem Schreibstil schafft, bei mir Gänsehaut zu verursachen. Bereits nach nur wenigen Seiten, hatte die Autorin mich mit ihren Worten umhüllt und komplett in der Welt ihres Buches gefangen genommen. Ich habe die Welt um mich herum nicht mehr wahrgenommen, weil sich der Schreibstil der Autorin wie eine angenehme Hülle um mich gelegt haben. Es gab so viele Stellen, die mir unter die Haut gegangen sind und die mich direkt ins Herz getroffen haben, weil sie aus dem Leben gegriffene Weisheiten darstellten, die ich aufgrund dessen, dass sie so zutreffend und wahr waren, sehr berührend fand.


    Neben diesem überwältigenden Schreibstil fand ich auch die Handlung und das Ende toll. Zwar wies die Geschichte um die beiden Schwestern Nick und Dara einige Längen auf, aber mir gefiel der Ideenreichtum des Buches sehr. Neben der intensiven Geschwisterbeziehung und typischen Teenagerproblemen findet sich in „Als ich dich suchte“ durch das Verschwinden von Dara auch eine Krimi- bzw. Thrillerhandlung. So kommt Dramatik in das Buch, denn diese hat meine Neugier geweckt und mich an das Buch gefesselt. Vor allem die Ungewissheit sorgte dafür, dass ich die Handlung trotz ihrer Längen als spannungsgeladen erlebte. Das Verschwinden von Dara hat allerdings auch lange auf sich warten lassen, da es erst nach gut der Hälfte des Buches passierte. Ich hätte es mir schon etwas eher gewünscht, da dies die Handlung angetrieben und angezogen hat und da ich durch den Klappentext, der das Verschwinden erwähnt, auch darauf gewartet habe.


    Das Buch wird aus der Ich-Perspektive erzählt und wechselt dabei stets zwischen den beiden Schwestern. Dabei konnte ich diese Sichtweisen gut voneinander unterscheiden, denn Lauren Oliver schafft es, beiden Figuren und auch ihrem Erzählstil Individualität einzuhauchen. Ich konnte mich vor allem mit Nick identifizieren, da sie ruhiger und besonnener ist. Dara hingegen ist die aufgeschlossenere von beiden. Sie fällt mehr auf, ist lauter und ist unbedachter. Für mich war Nicks Perspektive diejenige, die mich mehr gefesselt und berührt hat. Auch gibt es zwischendurch immer wieder kleine Rückblenden, die über Daras Unfall aufklären. So setzt sich die Geschichte aus verschiedenen Elementen zusammen, was mir gut gefallen hat, da so ein umfassendes Bild des Lebens der Figuren aufgebaut wurde.


    Die Geschwisterbeziehung fand ich sehr gelungen, denn für mich war sie überzeugend und authentisch (zumindest soweit ich dies aus meiner Perspektive als Einzelkind beurteilen kann). Dara und Nick waren sich so nah und gleichzeitig wurde ihre Beziehung durch ein Ereignis sehr erschüttert. Diesen Bruch und das zerrüttete Geschwisterverhältnis hat die Autorin sehr gut dargestellt, vor allem da ich durch die Ich-Perspektiven die Gedanken und Gefühle der Schwestern sehr gut nachvollziehen konnte. Zudem fand ich es spannend zu verfolgen, ob Nick und Dara wieder zueinander finden oder ob sie sich für immer entzweit haben.


    Neben diesem Bruch in der Beziehung folgen aber noch weitere Schicksalsschläge für die Schwestern, die der Geschichte eine sehr bedrückende, unheilvolle Atmosphäre verleihen. In Kombination mit dem Verschwinden von mehreren Mädchen erhält die Handlung so die Stimmung eines Thrillers. Dies fand ich richtig super, da mich dies an die Geschichte gebunden hat, denn es schweben stets Fragen über dem Geschehen, die man gerne beantwortet haben möchte und durch die man immer weiter liest, bis man beim Ende angekommen ist. Die Autorin schafft es, dass ich bis zum Ende mitgeraten und gerätselt habe. So bleibt es beim Lesen stets spannend!


    Fazit
    Ich habe die Lektüre von „Als ich dich suchte“ vor allem aufgrund des grandiosen Schreibstils der Autorin, welcher mich einhüllte und bei mir Gänsehaut hervorrief, sehr genossen. Mich fesselten ihre Worte geradezu an das Buch, da ich immer wieder Sätze entdeckte, die mir unter die Haut gingen. Zudem sorgen die düstere Atmosphäre und die Thrillerhandlung dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte, weil ich stets Vermutungen aufgestellt habe und wisse wollte, ob diese sich bestätigen. Etwas schade waren die Längen in der Handlung, die zwischendurch aufgetreten sind.
    4 von 5 Sternen!


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