Neil Gaiman - Nordische Mythen und Sagen / Norse Mythology

  • Kurzmeinung

    Aleshanee
    Ich hätte es mir noch etwas ausgeschmückter erwartet
  • Kurzmeinung

    Cordi
    So macht „Geschichte“ einfach Freude. Die Nordischen Sagen werden unterhaltsam, spannend & teils gruselig erzählt!
  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Wie viele andere modern Teenager hat auch Neil Gaiman in seiner Jugend nordische Mythologie zunächst durch die Werke von Stan Lee und Co. kennengelernt – und dabei insbesondere Thor. Ausgehend von diesem eher futuristischem Asgard, wie es schließlich auch seinen Niederschlag in den beiden Thor-Spielfilmen gefunden hat, hat er dann begonnen, sich für die Quellen zu interessieren: Die Vers-Edda und die Prosa-Fassung von Snorri.


    Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um einen Zusammenzug dieser beiden Quelltexte in einer etwas modernisierten Sprache und mit dem Auffüllen einiger erzählerischer Lücken – was aber eigentlich nicht sonderlich auffällt.


    Nach einer kurzen Vorstellung der wichtigsten Asen – und des Riesensohns Loki – beginnt sofort die Erzählung mit der Schaffung der Welt und der Götter, bevor dann die mehr oder minder bekannten Geschichten mit Thor und Loki im Mittelpunkt erzählt werden – und natürlich auch mit Odin selbst. Diese Geschichten sind so angeboten, dass sie sich jeweils auch für sich lesen lassen, was den Barden ermöglicht sie seriell an mehreren aufeinander folgenden Abenden vorzutragen – ein Konzept, an das sich Gaiman hier strikt gehalten hat. Die ganze Sache endet mit Ragnarök – und dem, was dann danach kommen soll. Was eigentlich in Hinblick auf die Entwicklung der nordischen Religionen bis heute ziemlich interessant ist.


    Der Erzählstil ist durch seine Darreichungsform etwas schleppend, was Freunde von Gaimans regulärer Schreibstimme irritieren dürfte. In „American Gods“ kommen Odin und Co. eindeutig sprachlich geschmeidiger daher. Aber es ging Gaiman nun mal in erster Linie darum, die Quellen zu würdigen und nicht sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Das Buch endet noch mit einem Glossar der Götter, ihrer Widersacher und einiger wichtiger Gegenstände.


    Alles in allem nett, wenn auch nicht überragend.

  • Es beginnt mit einer sehr schönen Einleitung, in der Neil Gaiman beschreibt, wie sehr in gerade die nordischen Mythen schon seit seiner Kindheit fasziniert haben und wie er hier versuchen möchte, das wenig überlieferte Wissen für uns nachzuerzählen.
    Eine großartige Idee, denn ich selber kenne zwar viele Begriffe und Namen wie Odin, den Göttervater, Thor und seinen Hammer Mjöllnir, den Weltenbaum Yggdrasill, den listigen Loki, die Äpfel der Iduna oder den gefangenen Fenriswolf... aber Einzelheiten und Zusammenhänge hab ich nur immer bruchstückhaft in Verfilmungen oder auch Büchern entdeckt.

    Zum einen ist passend, dass der Autor die Geschichten im Stil von Sagen erzählt hat. Sehr nüchtern, sehr kurz, mit wenig Tiefe für die Charaktere, die man nur anhand von aufgezählten Eigenschaften einzuschätzen lernt. Andererseits fand ich das auch ein wenig schade, weil man es noch mehr aufbereiten könnte. Etwas ausgeschmückter in manchen Szenen, die nur nur sehr kurz abgehandelt wurden.
    Es gibt eine Menge Figuren und Namen, die man oft schon gehört hat und durch die kurze Abhandlung wirkt es weniger verwirrend, dennoch hätte eine intensivere Beschreibung mich noch besser in diese Welt der Götter eintauchen lassen.

    Interessant fand ich, dass Loki eine sehr große Rolle spielt. Er ist eigentlich immer mit dabei und ein sehr durchtriebener und verschlagener Charakter, der überall für Ärger sorgt. Odin und Thor sind natürlich auch präsent, und viele andere Namen werden erwähnt, aber mir kam es recht oberflächlich vor.
    Neben Loki scheinen aber auch all die anderen Götter nicht grade sympathisch zu sein. Sie wirken bedenkenlos und hämisch und haben keine Skrupel, andere auszunutzen oder übers Ohr zu hauen.
    Die Grundzüge der Mythen sind erzählt, und gerade für jene, die sie noch gar nicht kennen, auf jeden Fall ein toller Einstieg in diese Sagenwelt. Die einzelnen Geschichten sind sehr kurz und zeigen eine vielfältige Auswahl an bekannten Legenden, die man hier im Zusammenhang besser verstehen lernt.

    Ragnarök, die letzten Tage und das Ende der Welt, werden auch wieder recht kurz abgehandelt, wobei der Autor hier einen sehr coolen Schluss aufzeigt, der mich sofort an Pratchetts Scheibenwelt erinnert hat:

    "Die meisten Götter würfeln, aber das Schicksal spielt Schach, und zwar mit zwei Damen."
    Die Farben der Magie (T. Pratchett)

    Im Anhang gibt es noch ein Glossar zum Nachschlagen aller Namen und Begriffe.

    Auch wenn es sich jetzt vielleicht etwas negativ anhört, haben mich die Geschichten dennoch alle fasziniert und mir einen guten Überblick gegeben. Vor allem hat es mich neugierig gemacht, mich noch mehr mit den nordischen Sagen zu beschäftigen.


    Mein Fazit: 4 Sterne

    Weltenwanderer