Noëlle Châtelet - Die Dame in Blau / La Dame en bleu

  • Inhalt (Quelle : Amazon)


    Mit Leichtigkeit und Esprit erzählt Die Dame in Blau von den Empfindungen einer Frau, die sich aus der einengenden Effizienz des Alltags, der ewigen Hektik und dem Diktat von Schönheit und Jugendlichkeit löst.
    Mireille, attraktiv, erfolgreich, Anfang fünfzig, ist im Streß. Als sie mal wieder über einen Pariser Boulevard hetzt, wird sie von einer alten Dame im blauen Kostüm aufgehalten. Unwillkürlich verfällt Mireille in deren Schrittempo und verspürt plötzlich eine ungeheure Gelassenheit. Sie zieht sich völlig aus ihrem derzeitigen Leben zurück. Sie geht nicht mehr ins Büro, läßt Liebhaber und Freundinnen abblitzen, die engen Jeans tauscht sie gegen ein bequemes Kostüm, das ihr die Mutter vererbte. Mireille nimmt ihr Älterwerden entspannt wahr, genießt die kleinen Dinge des Alltags, bis...


    Über die Autorin (Quelle : Thalia)


    Noëlle Châtelet, geboren 1944, war Dozentin für Kommunikationswissenschaften. Sie hat Romane, Erzählungen und Essays veröffentlicht. Sie erhielt den Prix Goncourt de la Nouvelle und für »Die Dame in Blau« den Prix Anne de Noailles der Academie Française. Die Gesamtauflage ihrer Bücher liegt bei über 700.000 Exemplaren. Noëlle Châtelet lebt und arbeitet in Paris.


    Meine Meinung


    Im Original heisst die Protagonistin nicht Mireille, sondern Solange.
    Ich frage mich, wieso dies geändert wurde !?


    Dies war mein erstes Buch (im Original) von dieser Autorin und ich war sofort begeistert von der poetischen und bildhaften Sprache sowie von der Ruhe, die dieses Buch ausstrahlt. Man kann sofort eintauchen und sich einfach dahintreiben lassen.


    Solange hat genug von dem Tumult, dem Stress, den Verpflichtungen, den amourösen Abenteuern usw. usf. Sie kapselt sich nicht ab, sondern zieht sich einfach zurück. Und freut sich auf einmal über Kleinigkeiten, die sie vorher eigentlich gar nicht wahrgenommen hat. Sie hat früher eher in grossem Stil gelebt und gibt sich nun mit einem einfachen, aber glücklichen Dasein zufrieden. Zudem ist es grossartig, dass sich Solange jetzt in ihrem neuen Leben in ihrer Haut so wohl fühlt.


    Es ist schön zu lesen, dass man in aller Ruhe das tägliche Leben geniessen und wertschätzen kann (bzw. heutzutage trotz allem sollte, was berufsbedingt leider sehr schwierig ist und manchen Menschen nicht mal in der Freizeit gelingt – alles muss ruckzuck und meist oberflächlich über die Bühne gehen). Wenn man es sich richtig überlegt, ist man einfach an "Luxus" und verschwenderisches Leben gewöhnt, obwohl es zum Glücklichsein im Grunde nur wenig bedarf.


    Trotz allem hat sie einen guten Kontakt zu ihrer Tochter, eigentlich noch dem einzigen aus ihrem vorherigen Leben. In dem Buch wird nie Geld erwähnt oder über finanzielle Sorgen geredet- was natürlich traumhaft ist.. Was mich ein bisschen gestört war, dass sie schon so früh so intensiv – mit 52 Jahren – ans Altwerden denkt. Ansonsten war es ein wunderschönes, entzückendes, einfach geschriebenes und zum Nachdenken anregendes Buch, das von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: bekommt. Ich habe bereits mit Band 2 « Die Klatschmohnfrau » begonnen, was mir auch sehr gut gefällt. Band 3 "Das Sonnenblumenmädchen" wartet bereits auf dem SuB.

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  • Im Original heisst die Protagonistin nicht Mireille, sondern Solange.
    Ich frage mich, wieso dies geändert wurde !?

    Über den Namen "Solange" bin ich in Büchern, die aus dem Französischen übersetzt wurden, bisweilen schon gestolpert. Einfach weil wir "solange" lesen, denn das Wort kennen wir aus dem Deutschen und haben es zuerst im Kopf. Es ist Deutsch-leserfreundlich, einen anderen Namen zu wählen.
    So zumindest meine Erklärung.


    Ich hatte den Band "Das Sonnenblumenmädchen" aus der Bücherei geliehen, und es gefiel mir sehr gut, so dass ich mich kurze Zeit später über einen Flohmarktbuch freute, in dem alle drei Bände zusammengefasst sind. Die beiden anderen fristen allerdings immer noch ein SuB-Dasein. Ist wohl ein Fehler. :(

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Über den Namen "Solange" bin ich in Büchern, die aus dem Französischen übersetzt wurden, bisweilen schon gestolpert. Einfach weil wir "solange" lesen, denn das Wort kennen wir aus dem Deutschen und haben es zuerst im Kopf. Es ist Deutsch-leserfreundlich, einen anderen Namen zu wählen.
    So zumindest meine Erklärung.

    Auf die Idee mit dem deutschen "solange" bin ich gar nicht gekommen :wink:

    Die beiden anderen fristen allerdings immer noch ein SuB-Dasein. Ist wohl ein Fehler.

    Da musst Du unbedingt Abhilfe schaffen. Es ist ja eine Serie und das Sonnenblumenmàdchen ist Band 3. "Die Dame in Blau" ist der erste Band, im dem es um Solange / Mireille geht und "Die Klatschmohnfrau", der zweite Band, ist die Dame in Blau, Marthe, die sich plötzlich rot kleidet.

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  • Vielen Dank für diese schöne Buchvorstellung! Das ist ja wirklich mal ein ganz anderes Thema als die üblichen.

    dass sie schon so früh so intensiv – mit 52 Jahren – ans Altwerden denkt.

    Aber Altwerden muss ja nichts Schlimmes sein. Wieso soll man da nicht dran denken?
    Ich freue mich schon sehr darauf: endlich keine berufliche Versklavung mehr, der Ehemann wird ruhiger, man selber auch, hat einfach mehr Zeit für alles und kann genießen, was man sich geschaffen hat.
    Vom Diktat der Jugendlichkeit und Schönheit muss ich mich zwar nicht lösen, weil ich mich dem nie unterworfen habe (naja, vielleicht ein bisschen), aber ich fühle mit den fortschreitenden Jahren doch einige "Erleichterungen". Zu meinen grauen Haaren stehe ich genauso wie zu meinen Falten und der sich ändernden Figur. Dass ich im Berufsleben nicht mehr so schnell bin wie früher, und länger brauche, um Neuerungen zu akzeptieren, macht mir überhaupt keinen Stress. Da will ich mit den Jungen (im Gegensatz zu manchen anderen Gleichaltrigen) gar nicht mehr mithalten können.
    Ich sehe dem Alter also ganz gelassen, um nicht zu sagen freudig entgegen, und habe als strahlendes Vorbild unsere 97-jährige Nachbarin, die ganz alleine in ihrem Haus lebt und sich im großen und ganzen immer noch selber versorgt.
    Sicher wird schon noch das eine oder andere Wehwehchen kommen, aber die sollen meine positive Grundstimmung nicht trüben. :anstossen:

  • der Ehemann wird ruhiger

    :totlach::totlach::totlach:
    Oder auch nicht.


    @freddoho, die drei Bücher gelten zwar als Trilogie, haben aber inhaltlich nichts miteinander zu tun. Das Zusammenhängende sind die Grundfarben, die je eine andere Rolle für die Protagonisten spielen.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Aber Altwerden muss ja nichts Schlimmes sein. Wieso soll man da nicht dran denken?

    Klar, man kann daran denken, aber nicht so intensiv wie Solange, denn sie



    Dies habe ich in meiner Rezi nicht erwähnt, sonst wäre zuviel verraten :wink:

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  • Dies habe ich in meiner Rezi nicht erwähnt, sonst wäre zuviel verraten

    Das ist schon leicht übertrieben, aber die kluge Frau baut eben rechtzeitig vor. Wer weiß, wie sich der Trend entwickelt.

  • @freddoho, die drei Bücher gelten zwar als Trilogie, haben aber inhaltlich nichts miteinander zu tun. Das Zusammenhängende sind die Grundfarben, die je eine andere Rolle für die Protagonisten spielen.

    Man kann sie schon unabhängig voneinander lesen, aber im zweiten Band wird die "Dame in Blau" vom ersten Band erwähnt und im dritten Band geht es um Mathilde, der Enkelin der Klatschmohnfrau des zweiten Bandes :wink:

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