Hanya Yanagihara - Ein wenig Leben / A Little Life

  • Danke, Ihr alle!

    findo: das stimmt. Die Arbeit, bzw. das konzentrierte Arbeiten mag, wie eine Art Ventil, funktionieren. Wenn ich genau darüber nachdenke, finde ich es eher unwahrscheinlich, dass Jude so lange eine Führungsposition/Rolle, einnehmen konnte. In der Realität braucht es dafür ja eine Menge Fähigkeiten, die ausserhalb der Kernkompetenzen stehen. Ein bisschen hat mich das ganze an David Copperfield erinnert. Auch bei Dickens haben die Menschen, die in ihremfrühen Leben benachteiligt waren, später Vorteile. Das Problem ist nur, wie ja auch gut beschrieben, dass wirklich stark traumatisierte Menschen einen Kontrollverlust erleiden, der jederzeit eintreten kann. Ein Trigger reicht. Als Anwalt ist man sicherlich vielen Triggern ausgesetzt. Es wird ja auch beschrieben, dass es ihm nicht immer gelang bzw, dass es ihm viel Kraft gekostet hat, auch hier seine Versehrtheit zu kaschieren. Und am Ende wird ja auch viel weggesehen oder wohlwollend toleriert. Deswegen habe ich dieses Buch auch gerne gelesen, bei all dem Grauen wollte ich daran glauben, dass es so viele wohlwollende Menschen gibt. Es bleibt zu hoffen.

    :study: Junge mit schwarzem Hahn- Stefanie vor Schulte


    No two persons ever read the same book (Edmund Wilson)

  • Ja, das ist interessant - mir kam das gar nicht so abwegig vor. Ich kenne auch von mir dieses "krasse" Umschalten zwischen Arbeit und Freizeit. Deswegen bin ich davon ausgegangen, dass Jude zwar im Inneren so fühlt, wie es die Autorin beschreibt, aber dass ihm das in der Realität nicht anzumerken war und er diesbezüglich nichts nach aussen gelassen hat. Funktionieren ist alles - the show must go on. Bis zum Schluss.


    Ihr habt aber recht - es ist einen "Ticken" zuviel und wirklich realistisch zu sein - aber ich denke auch, gerade das ist es, was dazu führt, dass das Buch in Erinnerung bleibt.

    "Baumhaus ist, wenn man die Leiter hochzieht, Bauchschmerzen kriegt vom Kirschenessen, Vogeldreck im Haar trägt und trotzdem nie wieder runterkommen will." (Juli Zeh in Corpus Delicti)

  • ... aber ich denke auch, gerade das ist es, was dazu führt, dass das Buch in Erinnerung bleibt.

    Ja genau.Ich merke gerade , wie sehr mich das Buch beschäftigt. Es hätte sich auch echt gut in einer MLR getan, polarisierend mit viel Diskussionen:colors:.

    :study: Junge mit schwarzem Hahn- Stefanie vor Schulte


    No two persons ever read the same book (Edmund Wilson)

  • Da ich seit gestern an dem zweiten Buch, das hier in Deutschland als zweites erschienen ist, eigentlich aber das erste ist, der Autorin lese, habe ich das Rezensionsthread zu "Ein wenig Leben" noch mal durchgelesen. Denn ich glaube, obwohl ich noch nicht all zu weit in dem zweiten Roman "Das Volk der Bäume" vorgedrungen bin, dass es diesmal emotional genau so fördernd ist, wie auch "Ein wenig Leben". An das "Ein wenig Leben" erinnere ich mich immer noch sehr gerne, nicht weil es so super leicht und locker war, sondern weil es grandios in meinen Augen geschrieben wurde. Ich kann das Buch nicht vergessen. Und das ist nach meinem Ermessen ein deutliches Zeichen dafür, dass es gut war, oder dass es einen zutiefst bewegt hat.

    Wissen tue ich es nicht, aber ich glaube, dass es Menschen gibt, denen im Leben nur die schlimmsten Dinge passieren und wenn man denkt, es geht nicht mehr, setzt das Schicksal einem noch etwas drauf und die nächste Katastrophe naht. In sofern fand ich das schon glaubwürdig, wenn es auch selten passieren mag (zum Glück).

    da stimme ich dir gerne zu.:friends: Ich bin der Überzeugung, dass es Menschen gibt, bei denen ein Schicksalsschlag nach dem anderen zuschlägt. Deren Leben unterscheidet sich von dem der anderen. Die versuchen dennoch zu leben. Und zwar so gut es geht ein normales Leben zu führen. So wie es halt geht.

    Und wenn es die Arbeit ist, die die Lücke fühlt, dann ist es eben die Arbeit. Es entspricht vielleicht nicht der Norm im allgemeinen, aber die leben, überleben und machen weiter. ich fand die Geschichte glaubwürdig.

    Bin gespannt, was die Autorin beim "Das Volk der Bäume" auf Lager hat.

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Inhalt

    Jude St. Francis ist ein begabter US-Amerikanischer Anwalt, der als Kind vernachlässigt und schwer sexuell missbraucht wurde. Obwohl sein Freund JB schon früh in ihrer Beziehung mit dem richtigen Instinkt feststellt, dass Jude auf körperliche Berührungen exakt wie ein Missbrauchsopfer reagiert, verbirgt Jude seine monströsen Erfahrungen lange vor seinen Freunden. Die Vier sind einander seit dem College eng verbunden. Willem, der vom Aufwachsen mit einem schwerbehinderten Bruder geprägt ist, hat Riesenerfolg als Schauspieler, JB lebt als Künstler und überwindet in harter Anstrengung seine Drogensucht. Malcolm stammt bereits aus reichem Elternhaus und wird ein weltweit anerkannter Architekt. Alle vier Freunde sind beruflich erfolgreich, in ihrer Branche berühmt und können gemeinsam über einen fast schon obszönen Reichtum verfügen. Für Jude scheint sich ein Leben in Armut, voller Scham und körperlicher Schmerzen zu einem nahezu märchenhaften Schicksal zu wenden, als das kinderloses Professoren-Ehepaar Harold und Julia ihn als Erwachsenen adoptiert. In Rückblenden wird Stück für Stück aufgeblättert, warum Jude sich in schwer vorstellbarer Grausamkeit immer wieder selbst verletzt. Er lebt die klassische Biografie eines Missbrauchsopfers, das sich als Erwachsener wieder in einer Missbrauchsbeziehung verstrickt, das immer wieder daran zweifelt, ob es wirklich liebenswert ist. Das verlassene Kind Jude muss sich zwingend immer wieder der Zuneigung anderer versichern und gefährdet gerade durch dieses Verhalten seine Beziehungen. Wenn seine Freunde aufhören würden ihn zu lieben, würde er auch daran die Schuld tragen, meint Jude, wie er sich an seinen Missbrauchserfahrungen schuldig fühlt. So machen sich seine Freunde ständig Vorwürfe, ob sie sich genug um Jude kümmern. Ihre Aktivitäten zu Judes Betreuung wirken - mit einem egoistischen Kern - gut gemeint und in der Sache höchst dilettantisch. Sein Arzt, mit dem er zugleich befreundet ist und der keine therapeutische Ausbildung hat, agiert reichlich fragwürdig als Judes Komplize darin, die Fassade zu wahren und einer Therapie mit Schwerpunkt Missbrauch aus dem Weg zu gehen.


    Zu dem Zeitpunkt, als die Leser Judes Vorgeschichte vollständig erfahren haben, sind die Männer Mitte 40 und wirken wie ewige Jugendliche, die sich weder über ihre sexuelle Orientierung noch über ihren Platz im Leben klar sind. Obwohl man als Leser zahlreichen Dialogen folgt, scheinen die Vier wenig miteinander zu sprechen. Einzig eine Betreuerin des jungen Jude hat wirklich mit ihm gesprochen – der Verlust Annas ist eine weitere Verletzung auf Judes katastrophalem Lebensweg.


    Fazit

    Hanya Yanagiharas wuchtiger und schonungsloser Bildungs- und Entwicklungsroman zerfällt für mich in einen professionell recherchierten Teil und einen Abschnitt, in dem Figuren der Gegenwart eigenartig laienhaft agieren. Die Darstellung eines Missbrauchsopfers mit all seinen Zwängen, Selbstverletzungen und Widersprüchen finde ich - verfasst von einem psychologischen Laien, der nicht beruflich Missbrauchsopfer betreut - außerordentlich treffend. Für einen Roman, der nicht die therapeutische Versorgung in den USA der 50er zum Thema hat, sondern in der Gegenwart spielt, agieren die befreundeten „Helfer“ meiner Ansicht nach höchst eigenartig. New York hat die höchste Therapeutendichte der Welt. Selbst wenn ein Teil davon nur mittelmäßig qualifiziert wäre (die Bezeichnung ist nicht geschützt), kann ich kaum glauben, dass gebildete Mitglieder der Oberschicht, für die Geld keine Rolle spielt, nicht früher auf die Idee kommen, ein zielgerichtetes Therapieangebot für Jude zu suchen, anstatt ihm verschämt Visitenkarten von irgendwelchen Therapeuten in die Tasche zu schieben. Das Buch kann berühren, es kann sich sicher auch in seinen Lesern festkrallen und sie lange nicht loslassen. Durch den für meinen Geschmack schwachen zweiten Teil und das laienhafte Herumtherapieren der Freunde vergibt der Roman allerdings seine Chancen. Bis auf die Rückblenden und Harolds Sicht der Dinge finde ich „Ein wenig Leben“ sprachlich recht einfach erzählt, mit vielen Dialogen und einigen Wortwiederholungen.


    P.S.: Inzwischen habe ich überlegt, warum mich einige Passagen des Romans schlicht gelangweilt haben. Die Beschreibung der Figuren, ihrer Beziehungen zueinander und der Ereignisse in Judes Jugend konnten mich fesseln und anrühren. Überflüssig fand ich reine Aufzählungen von Häusern, die gekauft, Reisen, die unternommen, Filmen und Bildern, die betrachtet wurden. Als Stilmittel wirken diese Aneinanderreihungen bei mir nicht, wenn sie nichts darüber erzählen, wie und wer eine Person ist. Eine Reise, ein Bild, eine Atmosphäre auf den Punkt bringen, fände ich wirkungsvoller. Am Ende bleibt der Eindruck, dass Jude (und der Leser) nur deshalb so lange leiden müssen, damit der Roman fast 1000 Seiten erreicht.


    (13.2.2017)


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    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Am Ende bleibt der Eindruck, dass Jude (und der Leser) nur deshalb so lange leiden müssen, damit der Roman fast 1000 Seiten erreicht.

    so unterschiedlich kann man ein Buch empfinden. :D Ich hätte gut und gerne noch weitere 1000 Seiten von diesem Roman gelesen und hätte mich nicht gelangweilt, denn jede Seiten von "Ein wenig Leben" habe ich inhaliert. :wink:

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  • Ihr Lieben,


    könnte mir jemand vielleicht ein Foto von einer Seite des Buches machen, damit ich weiß, ob ich es lesen kann?
    Ich kann das Buch zwar auch hören, aber diesen Roman würde ich gern mit eigenen Augen lesen, aber ich habe die Befürchtung, dass aufgrund der hohen Seitenanzahl die Schrift klein oder gedrungen ist.

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Du kannst das bei google books ausprobieren.

    Das TB ist 13x20cm

    das HC ist 15x22cm

    Yanagihara

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  • könnte mir jemand vielleicht ein Foto von einer Seite des Buches machen, damit ich weiß, ob ich es lesen kann?

    leider kann ich dir nicht helfen, Tanni. Ich habe das Buch ausgeliehen gehabt. Aber die Schrift ist nicht all zu groß, wie du vermutet hast bei 1000 Seiten fällt die etwas kleiner aus. Schade, dass ich dir kein Bild machen kann.:friends: So groß wie beim Google books angezeigt wird, war die in meiner Erinnerung nicht.

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Gestern habe ich das Buch ausgelesen.

    Vor einiger Zeit habe ich einen Satz zu dem Buch gelesen, bei dem ich finde, dass er passender nicht sein könnte: Es ist ein wunderschönes, furchtbares Buch.


    Der Sprachstil ist einfach wunderbar und es ist wie ein Sog, die Rückblenden sind perfekt und immer passend in die Erzählung eingebaut. Andererseits ist es furchtbar, was man im Laufe des Buches über Jude erfährt und man leidet wirklich mit. Man möchte sich zu dem Buch austauschen, wissen, was andere Leser denken.


    Trotz der fast 1000 Seiten hat es sich nicht gezogen und man hat gar nicht gemerkt, dass das Buch so dick ist. Bevor ich das Buch gelesen habe, wusste ich auch nicht, was ich vom Cover halten soll. Nach dem Lesen finde ich es passend.


    Wenn man sich auf das Buch einlässt, entdeckt man meiner Meinung nach eines der besten, tragischsten Bücher der letzten Jahre.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Es ist egal, was du bist, hauptsache ist, es macht dich glücklich." (Farin Urlaub)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig." (Ernst R. Hauschka)


  • Wenn man sich auf das Buch einlässt, entdeckt man meiner Meinung nach eines der besten, tragischsten Bücher der letzten Jahre.

    bin ganz deiner Meinung. :friends:Mich hat der Roman auch nicht kalt gelassen und voll und ganz überzeugt, und es freut mich, dass es einen weiteren begeisterten Leser für die Geschichte gibt.

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    Lese gerade:

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  • Ich hatte sehr große Erwartungen an dieses Buch, weil gefühlt irgendwie jeder über alle Maßen von der Geschichte begeistert zu sein scheint. Und trotzdem habe ich es nach knapp 300 Seiten nun doch abgebrochen.


    Immer wieder entschuldigt sich Jude für sein Verhalten, ändert allerdings nichts an diesem, weshalb ich ihn irgendwann stellenweise einfach nicht mehr ernst nehmen konnte. Vom ständigen "Es tut mir leid" war ich einfach nur noch genervt.


    Noch genervter war ich jedoch von den ganzen Be- und Umschreibungen, in denen Yanagihara sich nicht nur verliert, sondern fast schon ertrinkt. Anfangs dachte ich, sie schreibt so, um die Protagonisten bestmöglich vorzustellen. Ihr Schreibstil ändert sich mit der Zeit aber kein bisschen.


    Viele Leser dieser Geschichte sind erschüttert von den Dingen, die Jude widerfahren. Ich will nicht abstreiten, dass diese Situationen einem nicht nahe gehen, wirklich erschüttert hat mich jedoch nichts.

    Liegt vielleicht daran, dass ich selbst mal eine Zeit lang u.a. über Ecken Berührungspunkte mit solchen Themen hatte und sie mir deshalb in dieser Geschichte nicht so nahe gingen.


    Sehr schade, dass ich nicht zu denen gehöre, die dieses Buch begeistern kann.


    :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ein Buch vor dem ich Angst hatte.

    Nach Lesen des Klappentext und schauen der Rezension von Meike und Anja war ich nicht sicher, was mich bei dem Buch erwartet. Es geht nicht um Männerfreundschaft, sondern es geht um DIE Männerfreundschaft zwischen vier Freunden, die sich im College kennenlernen aber viel mehr geht es um Jude der hervorsticht. Er trägt ein Geheinnis mit sich herum und verhält sich in vielen Dingen eigenartig

    Der Einstieg in das Buch war nicht leicht, denn über mehrere 100 Seiten ( ich würde sogar sagen, fast die erste Hälfte des Buches) geht es um die vier Freunde, und ihr soziale Umwelt, ihr Leben und ihr Miteinaner.

    Man springt von der Gegenwart in die Vergangen in Szenen wo man erstmal verstehen muss, um was es gerade geht und mit wem man es zu tun hat.

    Das war verwirrend und anfangs auch anstrengend. Dann aber kommen ein paar eingestreute Sätze, die Schlimmes ahnen lassen und so langsam da Geheimnis von Jude lüften. Ich hatte eine andere Art von „schlimm“ erwartet, was es aber wirklich nicht „besser“ oder „einfacher“ macht.

    Ich muss sagen, ich habe Jude bewundert, ich habe ihn verstanden, ich habe ihn so richtig tief in mein Herz geschlossen er hat mich emotional tief tief bewegt!

    Aber auch seine Freunde und die Menschen die Jude umgeben sind toll und was sie machen, wie sie sich verhalten, hat mich immer wieder aus den Tiefen, die mich Jude Geschichte geschickt hat rausgeholt. Und dafür war ich dankbar, denn die Episoden haben mch so runtergezogen, dass ich wirklich wieder schöne Segmente brauchte, die mich das gelesene „vergessen“ ließen.

    Ich kenn nicht sagen, ob ich mir das Buch „gefällt“. Es ist kein Jahreshighlight, wie z.B. „Der Verrat“ von Ellen Sandberg, oder „Das rote Tagebuch“ waren … es ist eher wie letztes Jahr „Brilka“

    Ein wenig Leben hat viele Faszetten, spricht viele Themen an, die die Emotionen des Leser an seine Grenzen bringt, die einen fesseln und abstößen, es lässt sich die Hoffnung verlieren und Hoffnung schöpfen., es ruft Übelkeit hervor und es bringt dich zum Weinen … Es ist aufwühlend, wie ich es noch nie erlebt habe. Es ist eine wahre Achterbahn der Gefühle.

    In einer Rezension habe ich den Vergleich zu „Evil“ von Jack Ketchum gelesen. Aber die beiden Bücher kann man nicht vergleichen. Denn nicht nur ist die Geschichte in Evil wahr, sondern sie ist einfach nur entsetzlich. In Ein wenig Leben ist es aber mit schönen und Hoffnugsvollen Szenen und durch eine andere Art von Menschen schlimm und eindrucksvoll zugleich.

    Ich kann das Buch absolut empfehlen!

  • Ich fand leider so gar keinen Zugang zu diesem Buch und habe es abgebrochen.

    Die jungen Männer fand ich alle irgendwie seltsam durchgeknallt und mir waren sie alle leider auch nicht sonderlich sympathisch. Blieben so blass und unpersönlich irgendwie.

    Leider erkannte ich auch gar keine richtige Handlung drin, echt komisches Buch war das.

    Schade, hatte ich mir anders vorgestellt. Mehr so in die Richtung von "Der Distelfink" von Tartt oder "4321" von Auster. Torben Kessler als Sprecher war wie immer sehr gut aber riss mich leider auch nicht aus der Langeweile und Langatmigkeit dieser Erzählung.


    :bewertungHalb:

  • Ich höre es gerade - bin teilweise sehr gefangen im Sog der Geschichte und teilweise etwas abgenervt von manchen Längen.

    Manchmal denke ich, jetzt ist aber genug mit den vielen schlimmen Dingen, die Jude passieren und manchmal werde ich ungeduldig ob seiner Sprachlosigkeit und seiner Unfähigkeit, professionelle Hilfe anzunehmen. Puh.

    Ich habe beim Lesen gelacht und geweint, mich gefreut und war berührt, abgestoßen und wütend - so viele "Wechselbäder der Gefühle" hatte ich sehr lange nicht bei einem einzigen Buch.

    Aber ich hatte noch nie das Gefühl , nicht weiterlesen zu wollen.

    Mal sehen, was noch kommt .....

    Beste Grüße

    Sabine


    :study: Hartmut Lange, Der Therapeut abgebrochen,

    :study: Gerbrand Bakker, Die 3 gibt es nicht

    Barbara Pym, Tee und blauer Samt

    :musik: Hanya Yanagihara, Ein wenig Leben



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