Arno Schmidt - Kaff auch Mare Crisium

  • Jetzt mal ganz im Ernst: Es gibt in diesem Literaturforum keinen Thread über Arno Schmidt (ich habe keinen gefunden). Dieser Mann hat die deutsche Literatur umgekrempelt. Etwas völlig Neues ist entstanden. Nach Schmidt war in der Literatur nichts mehr wie vorher. Jeder, der sich mit Büchern beschäftigt, der Literatur liebt, kann an Schmidt vorbei kommen. Hier erlebt die Sprache etwas völlig Neues.


    "Kaff auch Mare Crisium" ist m.E. der perfekte Einstieg in sein Werk. Denn hier wird so ganz nebenbei eine sehr spannende Geschichte erzählt. Aber wie! Jedes Wort erscheint als Denkmal, als Feuerwerk. Wörter werden lebendig, Sätze werden Erlebnisse. Dinge bekommen Bedeutung und Bedeutungen erleben Metamophoresen ohne Ende. Wir dürfen Sprache als Erlebnisraum erfahren, Geschichten bleiben Geschichten, aber werden gleichzeitig Spielräume für Gedanken über Geschichten über Sprache über Bedeutungen.


    Ach, mein Gott, ist bin einfach nicht Literat genut, um dieses Werk zu beurteilen, das ist einfach zu groß. Trotzdem macht es mir einfach ungeheuren Spaß. Bitte lest es einfch und dann lasst uns uns darüber austauschen und in dieser herrlichen Sprachwelt herumalbern.


    Bitte lest dieses Buch!

  • @Klaus V. das reicht ganz sicher nicht als Rezension aus, so sehr Du auch schwärmst. Anregungen und auch eine Vorstellung, was wir von einer Rezension erwarten, findest du hier in unserem Rezensionsmuster :wink: Das ist deine Gelegenheit, uns das Buch schmackhaft zu machen.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Worum geht es in dem Buch? Ich weigere mich, Amazoninhaltsangaben hier wieder zu geben. Das passt nicht. Es geht um Sprache und um Kultur. Aber gut: Ein Mann macht mit seiner Freundin Urlaub bei seiner Tante auf dem Land, dort gehen sie spazieren, während dessen erzählt er ihr eine Geschichte, die auf dem Mond nach einem Atomkrieg spielt.
    Wichtig ist aber, dass Schmidt nicht die deutsche Rechtschreibung benutzt, sondern eine Art phonetische Übertragung, die wiederum Assoziationen wecken soll, so dass eine zweite Ebene im Kopf des Lesers entsteht, wodurch die obige Inhaltsangabe schon wieder obsolet ist. Das Ganze ist zum teil angelehnt an den Ulysses von Joyce, den Schmidt verehrte.

  • Ich weigere mich, Amazoninhaltsangaben hier wieder zu geben.

    wer hat denn behauptet, dass Du das musst? Natürlich kann jeder seine eigenen Worte benutzen, wichtig ist nur, dass der Leser der Rezension eine Ahnung davon bekommt, um was sich die Handlung des Buchs dreht. Die hab ich zwar nur bedingt und vom Autor noch immer keine Ahnung, aber nun gut, es reicht mal grade so aus. :|

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Arno Schmidt war ein Unikum, er hielt sich für einen ungeheuer gebildeten Menschen, was wohl hauptsächlich darauf beruhte, dass er Sachen wusste, die in der breiten Öffentlichkeit unbekannt sind. Er lebte recht einsam und menschenscheu. Er wollte nicht weniger, als die Literatur revolutionieren. Das tat er, indem mit allen möglichen Konventionen brach. Er benutzte wie gesagt so eine Art phonetische Sprache, setzte Satzzeichen als Bedeutungssymbole ein. Er nahm großen Einfluss auf den Satz der Bücher, da Absätze und Einrückungen für ihn handlungsrelevant waren. In seinen Bücher sind die Nebensachen das Wichtigste. Wenn z.B. die Hauptfigur über einen verstorbenen Schriftsteller redet, wenn er aus einem anderen Buch zitiert, Berechnungen anstellt oder solche Sachen. Naturbeschreibungen nehmen einen gewaltigen Raum in seinen Büchern ein. Immer wieder wird der Mond beschrieben oder mit einer Metapher erwähnt.
    In fast allen seinen erzählenden Werken spricht er von sich und seinen Vorstellungen, wie er als Schriftsteller gesehen werden will.


    Weil ich das so sehe, habe ich das mit Amazon geschrieben, ich weiß wohl, dass das keiner erwartet, mir ging es halt darum, darauf hinzuweisen, dass mit einer Beschreibung der Handlung ein völlig falscher Eindruck von dem Buch entstehen muss, da es eben eigentlich nicht um diese Handlung geht.


    Junge, Junge.....

  • Warum nicht gleich so - jetzt kann man sich wenigstens ein Bild machen, was einen bei diesem Buch erwartet. Hättest Du einfach gleich das, was Du in den beiden zusätzlichen Posts geschrieben hast, mit in den Eingangsbeitrag hineingepackt, dann wäre das ganze Hin und Her nicht nötig gewesen. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier