Brigitte Teufl-Heimhilcher - Millionärin wider Willen

  • Die passionierte Allgemeinmedizinerin Elena Prinz muss aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten und geht vorzeitig mit knapp 60 Jahren in den Ruhestand. Da ihr ihre Arbeit fehlt und sie sich langweilt, kauft sie bei einem Einkauf ein Lotterielos. Wer hätte geahnt, dass ausgerechnet Elena den Hauptgewinn ergattert? Die Arme ist mit der Situation völlig überfordert und weiß nicht, was sie nun tun soll. Ihren zwei erwachsenen Kindern möchte sie von dem Gewinn erst einmal nichts erzählen, bis sie sich selbst klar darüber ist, was sie mit den ganzen Millionen anfangen soll. Elena beschließt, nur ihren Anwalt vertraulich einzuweihen. Ob das die richtige Strategie war?


    Brigitte Teufl-Heimhilcher hat mit ihrem Buch „Millionärin wider Willen“ einen sehr unterhaltsamen und humorvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist locker und flüssig zu lesen, es ist als lausche man einer Erzählung im Freundeskreis und ist von der Geschichte bald völlig gefangen. Neben der eigentlichen Handlung versteht es die Autorin, auch zeitkritische Themen anzusprechen. So finden sich neben Politik und medizinischen Behandlungsmethoden auch Terrorismus und der Wahlkampf in Amerika in der Geschichte wieder, was das Zeitgenössische des Romans noch unterstreicht.


    Die Charaktere sind sehr vielfältig angelegt und liebevoll ausgestaltet, sie wirken sehr authentisch und wie Menschen von nebenan. Mit der Hauptprotagonistin Elena wird man zwar erst langsam war, dann allerdings sieht man sich einer sympathischen Frau gegenüber, die in einem Dilemma steckt. Der neugewonnene Ruhestand liegt ihr im Magen, denn sie war mit Leib und Seele eine engagierte Ärztin, die ihren Beruf liebte. Dadurch blieb allerdings auch ihr Privatleben irgendwie auf der Strecke und sie fühlt sich jetzt im Alter einsam. Elena ist geschieden, versteht sich aber noch sehr gut mit ihrem Ex-Ehemann. Sie hat sich etwas in ihren Anwalt verguckt, doch der ist erst seit kurzem Witwer und hat wohl noch keine Augen für eine neue Frau an seiner Seite. Ihre zwei erwachsenen Kinder sind nicht gerade ein Ausbund an Sympathiefängern. Sohn Alex lebt auf Kosten seiner Frau, die das Geld verdient, während er sich als Grünen-Politiker engagiert und dem Traum nachjagt, einmal ein Schriftsteller zu sein. Tochter Kerstin ist das Gegenteil von Alex, sie ist eine sehr ehrgeizige Anwältin, die oft kalt wie ein Fisch wirkt und knallhart. Vielleicht liegt es daran, dass sie sich in einer immer noch vorwiegend von Männern geprägten Domäne behaupten muss. Das macht sie aber leider nicht sympathischer. Auch die Nebendarsteller untermalen mit ihren kleinen Episoden die Handlung.


    „Millionärin wider Willen“ ist ein sehr amüsanter Roman, der unterhaltsame Lesestunden garantiert. Die Geschichte könnte sich jederzeit in der eigenen Nachbarschaft zutragen, oder auch man selbst steht auf einmal vor solch einem „Dilemma“, weshalb man sich nach der Lektüre nachdenklich selbst so einige Fragen stellt. Eine Leseempfehlung für eine wirklich schöne Geschichte, die bald schon eine Fortsetzung haben wird.


    Amüsante :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


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    Albert Einstein


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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten