Hans Fallada - Wer einmal aus dem Blechnapf frisst (Start: 11.02.2017)

  • @Castor und @Smartie:

    #-o Recht hast du! Kam mir doch gleich merkwürdig vor :friends: .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Ja, @nordlicht, genau!


    @Jessy1963: Also wenn Du/Ihr einen Tag mehr braucht, also 2 Tage zum Lesen, ich habe damit kein Problem. Ich lese ja eh mehrer Bücher gleichzeitig, von daher... alles locker. :loool:
    Ich vermute mal, das @Castor auch mehrer Bücher gleichzeitig liest.


    Ich habe ja noch nie eine MR mitgemacht, mich nur immer gewundert, warum bei anderen eine Inhaltsangabe gepostet wird. Man liest doch in einer MR immer das gleiche? :scratch:
    Ich brauche jedenfalls keine Inhaltsangabe. So vergesslich bin ich noch nicht. :lol:

  • @Jessy1963: Also wenn Du/Ihr einen Tag mehr braucht, also 2 Tage zum Lesen, ich habe damit kein Problem.

    Das ist lieb, aber noch geht es. Wenn mein Mann dann Urlaub hat ab nächsten Freitag muss ich mal sehen, Aber ich schrei dann schon :wink: Und ich denke, die Anderen dann auch. :wink:


    Ich lese ja eh mehrer Bücher gleichzeitig,

    Ja, ich auch, das ist ja das Problem :lol: Muss meine Bücherei- und Onleihebücher ja auch schaffen :wink:


    Ich habe ja noch nie eine MR mitgemacht, mich nur immer gewundert, warum bei anderen eine Inhaltsangabe gepostet wird. Man liest doch in einer MR immer das gleiche?
    Ich brauche jedenfalls keine Inhaltsangabe. So vergesslich bin ich noch nicht.

    Ich hab schon mehrere LR mitgemacht in den letzten Jahren und hab mich immer wieder neu gewundert :totlach: In den grossen LR wird da aber grosser Wert drauf gelegt, dass der Inhalt wiedergegeben wird. Das steht sogar in den Teilnahmebedingungen drin :shock: Warum auch immer. Toll, wenn man dann 20 mal das Gleiche liest :geek: Das hat mich immer total genervt, denn so vergesslich bin ich auch noch nicht :lol:

  • Ich vermute mal, das @Castor auch mehrer Bücher gleichzeitig liest.

    Tu ich - aber ich lese auch sehr schnell, wie einige hier bestätigen können :lol: .

    Ich habe ja noch nie eine MR mitgemacht, mich nur immer gewundert, warum bei anderen eine Inhaltsangabe gepostet wird. Man liest doch in einer MR immer das gleiche?
    Ich brauche jedenfalls keine Inhaltsangabe. So vergesslich bin ich noch nicht.

    Manchmal hilft es, wenn man seine Gedanken, wieder in die richtige Reihenfolge bringt und sie ordnet, "Was habe ich da eigentlich gelesen". Eine Inhaltsangabe, wie man in der Schule machen musste, braucht man eigentlich wirklich nicht. Nur so, wenn man so besondere Sachen herausgreift, also Dinge, die einem persönlich aufgefallen sind (also nicht anders, wie wir es bisher gemacht haben).

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Erstmal ein fröhliches Huhu in die Runde, ,schön, dass es endlich losgeht. Das erste Kapitel habe ich dann auch brav gestern Nachmittag recht zügig durchgelesen, was auch daher gut ging, weil ich hier ausnahmsweise auch Ruhe hatte. Ich muss auch sagen, dass ich ein paar Seiten gebraucht habe, um mit dem Stil zurande zu kommen. Auch einige Begriffe waren mir, obwohl waschechtes Nordkind, auch fremd. Was ganz witzig ist, aber schwer zu erklären; sie waren mir fremd in der Bedeutung, aber gar nicht mal so im Klang. Ich hatte auch keine Ahnung, was ein "Kalfaktor" ist, bin aber relativ sicher, es schon mal gehört zu haben. Keine Ahnung, leider habe ich keine Großeltern mehr. Ich würde vermuten, dass mein Gefühl, es schon mal gehört zu haben, mit ihnen zusammenhängt...

    Ich vermute, in Hannover wird es s-tiekum ausgesprochen, "Hannoveraner s-tolpern über den s-pitzen S-tein" .

    Machen die Hamburger auch ganz gern. :lol: Ohne es wirklich zu wissen, habe ich es auch so im Kopf gelesen...


    Was die Hauptperson angeht, also Willi Kufalt, bin ich mir auch noch nicht so sicher, in welche Richtung es gehen soll. Mir kam er bisher eher wie eine Mischung aus Duckmäuser und Mitläufer vor. Er wählt eher die sichere Bank als ein Risiko einzugehen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das nicht im Gefängnis zur der Zeit auch der bessere Weg gewesen ist...

  • So, ich hab das erste Kapitel nun auch durch. Ich fand das endlos lang ^^ Das hätte man kürzer fassen können.


    Beim lesen, obwohl ich da so ca. 15 oder 16 gewesen muss, kam auf einmal Einiges der Handlung auch wieder in meinen Kopp :lol: Auch das Ende. Aber das verrate ich hier natürlich nicht ! :wink:


    Mir tut dieser Willi Kufalt irgendwie leid. Dieses Warten auf den Brief, wo er im Inneren sicher selbst ahnt, dass der niemals kommt. Diese Angst vorm rauskommen. 6 Millionen Arbeitslose, die Weimarer Republik war nicht gerade ein Paradies. kein Wunder dass ein Herr Hitler leichtes Spiel hatte. Das Elend war genzenlos. Fallada beschreibt das in seinen Romanen imho auch immer sehr gut.
    Ich glaube, dieser Willi Kufalt ist eigentlich ein sehr ängstlicher und sensibler Mensch mit wenig Selbstvertrauen. Die grosse Klappe und das Gehabe ist nur Show nach aussen. Man sieht auch wie er seine Sachen (Kübel, Essgeschirr, Fussboden) ständig putzt. Ein leicht zu erreichendes Erfolgserlebnis, was ihm durhcuas auch Anerkennung des Wachpersonals und vergünstigungen einbringt. Dumm ist er nicht, ich glaube er hnennt so eine Art Bauernschläue sein eigen.
    Aber diese Angst, den durchorganisierten Tagesablauf des Gefängnisses hinter sich lassen zu müssen und im Ungewissen selbst für sich verantwortlich zu sein, ich würde sagen, das ist die Hauptaussage des 1. Kapitels.


    Mir kam er bisher eher wie eine Mischung aus Duckmäuser und Mitläufer vor. Er wählt eher die sichere Bank als ein Risiko einzugehen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das nicht im Gefängnis zur der Zeit auch der bessere Weg gewesen ist...

    Ja, ich glaube, auch as sind Charaktereigenschaften von ihm. Welche für das Leben im Gefängnis, und das sind ja etliche Jahre, duchaus nicht ganz von Nachteil sind, da stimme ich Dir zu.

  • Was ich noch so dachte, dass damals das Gefängnisleben auch echt hart war. Ich habe da noch nie drüber nachgedacht, wie das zu anderen Zeiten war.
    Und dieses Ausgeliefert sein. Sicher, das gibt es heute bestimmt auch noch, aber so was bedrückt mich immer sehr. Wie dass der Bruhn nichts wegen seinem Konto machen kann.
    Oder die Geschichte, wo Willi dem Direktor gesagt hat, dass der Koch immer Lebensmittel klaut. Und wie das dann ausgegangen ist.


    Gerade am Ende im Gespräch mit dem Batzke sieht man ja auch, dass Willi wohl schon gebildet zu sein scheint. Jedenfalls mehr als die anderen Häftlinge. Ich hoffe nur, er lässt sich vom Batzke nicht irgendwo mit reinziehen.
    Als der Batzke meinte, er weiß noch, wo die Reiterpeitsche hängt, dachte ich: Na Bravo. :shock:

  • So, die Schneckchenleserin hat jetzt auch das erste Kapitel geschafft :wink: Das Buch gefällt mir gut, an den Schreibstil kann man sich gewöhnen.


    Auch ich habe einen unbekannten Begriff gefunden: 'Fiole schieben' für simulieren kannte ich nicht und der Begriff 'Kledage' wird hier bei uns auch nicht verwendet, ist mir aber bekannt.


    Über den Unterschied vom preußischen Altona zur Stadt Hamburg bin ich auch gestolpert, aber das wurde hier ja gut erklärt. Hat einer eine Ahnung, wohin genau ich das Gefängnis platzieren kann, um das es hier geht (in die Nähe von Hamburg, aber wo)? Vielleicht habe ich ja was überlesen. Scheint eine Kleinstadt zu sein, denn das Angebot von Emil Bruhn, in der Stadt zu bleiben und gemeinsam zu wohnen, lehnt Kufalt ja ab, weil er da immer als der ehemalige Gefängnisinsasse erkannt würde. Das Gefängnis scheint auch gleichzeitig Zuchthaus zu sein, also eine recht große Einrichtung (700 im Gefängnis, übers Zuchthaus wird nichts gesagt). Ich hab mal gegoogelt und erfahren, dass das Zuchthaus in Österreich 1945 abgeschafft wurde, in Deutschland 1969.
    Was die 'Beziehungen' unter den Gefangenen angeht: da scheint es ja sehr häufig Pärchenbildung gegeben zu haben. Und unser Hauptprotagonist hat wohl mit mehreren was gehabt (mit Emil und Batzke). Na ja, das waren auch vorwiegend junge Leute: der Emil Bruhns war siebzehn, als er reinkam und saß länger als zehn Jahre, für den Kufalt habe ich 28 nach den fünf Jahren errechnet (oder gelesen) und der Batzke war mit 36 Jahren schon 14 Jahre (wohl in mehreren Portionen) im Knast.
    Interessant auch, was im Knast so gearbeitet wird. Das Netzestricken scheint eine nicht sehr schöne Aufgabe zu sein, denn aus Hanf Fischernetze zu 'stricken' greift wohl die Hände an und macht sie rissig. Dann gab es noch Schneider, natürlich Küchenarbeiter und Schreinerarbeiten (wo der Bruhn im Akkord gearbeitet hat und um den Akkordlohn betrogen wird). Wie das wohl heute so ist?


    wie eine Mischung aus Duckmäuser und Mitläufer

    ja, das ist er. Und leider ist er auch ein Denunziant und hängt den ein oder anderen dran, um selbst Vorteile zu haben. Aber das hat er wohl erst im Laufe der Strafverbüßung gelernt, er ist nicht als Denunziant reingekommen. Im ebook auf Seite 45 (kurz vorm Ende des ersten Kapitels): '... es war vorher alles viel leichter, als ich noch ganz einfach in meiner Zelle saß, nichts von Schieben und Angeben wußte.'

    wie er seine Sachen (Kübel, Essgeschirr, Fussboden) ständig putzt.

    ich würde sagen, er hat einen ausgewachsenen Putzfimmel. Gibt es das bei Männern auch?

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Interessant auch, was im Knast so gearbeitet wird. Das Netzestricken scheint eine nicht sehr schöne Aufgabe zu sein, denn aus Hanf Fischernetze zu 'stricken' greift wohl die Hände an und macht sie rissig. Dann gab es noch Schneider, natürlich Küchenarbeiter und Schreinerarbeiten (wo der Bruhn im Akkord gearbeitet hat und um den Akkordlohn betrogen wird). Wie das wohl heute so ist?

    Tüten kleben wurde, glaub ich, noch erwähnt. :)
    Ich hab da zwar überhaupt keine Ahnung aber ich kenne aus einer damaligen Firma die Erzählungen meiner Monteure, wenn die zurückkamen aus einer der JVAs (wir haben so Telefon- und Alarmanlagen betreut). Wir haben hier in Berlin mehrere. Das ging da wohl mmer recht gemütlich zu. Hatten PCs und Fernseher in den Zellen..... Aber wie gesagt, ich habe da (wohl GsD) keinen tieferen Einblick.


    ich würde sagen, er hat einen ausgewachsenen Putzfimmel. Gibt es das bei Männern auch?

    Das weiss ich nicht. Vielleicht ist es auch mit Langeweile bei ihm ?

  • Das Gefängnis scheint auch gleichzeitig Zuchthaus zu sein, also eine recht große Einrichtung (700 im Gefängnis, übers Zuchthaus wird nichts gesagt). Ich hab mal gegoogelt und erfahren, dass das Zuchthaus in Österreich 1945 abgeschafft wurde, in Deutschland 1969.

    Gab es da nochmal Unterschiede vom Zuchthaus zum Gefängnis oder warum wurde das aufgelöst. Heute sind die Stationen zum Teil doch auch nach Schweregrad getrennt.



    Interessant auch, was im Knast so gearbeitet wird. Das Netzestricken scheint eine nicht sehr schöne Aufgabe zu sein, denn aus Hanf Fischernetze zu 'stricken' greift wohl die Hände an und macht sie rissig. Dann gab es noch Schneider, natürlich Küchenarbeiter und Schreinerarbeiten (wo der Bruhn im Akkord gearbeitet hat und um den Akkordlohn betrogen wird). Wie das wohl heute so ist?

    Ich habe mal zwei Bücher über das Gefängnis gelesen. Es gibt da verschiedene Stationen, wie Wäscherei oder Küche und in manche darf man erst, wenn man sich Privilegien erarbeitet hat. In der Küche muss man den Leute natürlich vertrauen können, dass sie einem nicht mit dem Messer abstechen. Dann gibt es Möglichkeiten, eine Ausbildung zu machen. ZB zum Schreiner´, aber auch zum Koch. Das ist sicher je Gefängnis unterschiedlich, wie groß das eben auch ist. Es gibt auch Häuser, in denen die Gefangenen tagsüber raus dürfen, um draußen zu arbeiten und abends zurück kommen.
    Normalerweiße muss jeder Gefangener arbeiten, weil sie davon zum Teil auch was ans Gefängnis für Strom... abgeben müssen. Den Restbetrag dürfen sie behalten und einmal die Woche dürfen sie im Gefängnissupermarkt davon Sachen kaufen. Tabak, Süßigkeiten, Waschzeug.
    Es gibt wohl Ausnahmen, dass jemand nicht arbeiteh muss, weil er krank ist.... Aber das kommt wohl bei den Mittgefangenen gar nicht gut an. Und was mich bei beiden Büchern erschrocken hat, ist die Gewalt untereinander. Das eine Buch handelte vom Männerknast, da wird dann auch mal zugeschlagen oder schlimmeres, das andere Buch handelte vom Frauenknast, da wird eher hinterhältig gekämpft. Jemand wird angeschwärzt, ein Bein gestellt, dass er die Treppe runter fliegt.
    Der Autor schrieb, Männer hauen sich eins in die Fresse und dann ist die Sache aber auch erledigt. Frauen dagegen mobben was das Zeug hält.
    Und dann gibt es ja noch den Jugendknast. Die haben dort die Möglichkeit, Schulabschlüsse nachzuholen und eben auch Ausbildungen zu machen. Im Jugendknast ist alles aber wohl schon ganz anders aufgebaut, weil es hier viel stärker um die Resozialisierung geht.



    ich würde sagen, er hat einen ausgewachsenen Putzfimmel. Gibt es das bei Männern auch?

    Dazu schreibt er was im 2. Kapitel. Habe gestern schon mal ein bisschen weiter gelesen.

  • Mir fällt gerade zu den Begriffen noch einer ein. Trotz ewigen Blätterns im Buch hab ich den jetzt natürlich nicht mehr wiedergefunden :| Ich sollte wohl doch auch mal die Markierungsfunktion im reader ausprobieren :wink:


    Es ging um den Begriff "Ich mache dem die Lampen an"
    Ich glaube mit "Lampen anmachen" oder so ähnlich meint man wohl jemanden verpfeifen ? Oder jemandem Ärger machen ? :-k

  • :ergeben:
    Ihr Lieben, der gestrige Tag verlief anders als geplant, sodass ich nicht zum Lesen gekommen bin. Ich bin noch immer im ersten Kapitel (habe mittlerweile eine lange Liste an Begriffen, ich weiß jetzt schon, dass ich die dann lieber unter Spoiler setzten werde :totlach: ), schalt jetzt den Leseturboantrieb an und melde mich nach dem ersten Kapitel erneut . :rambo:

    "Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste."
    Heinrich Heine


      :study:

  • :ergeben:
    Ihr Lieben, der gestrige Tag verlief anders als geplant, sodass ich nicht zum Lesen gekommen bin. Ich bin noch immer im ersten Kapitel (habe mittlerweile eine lange Liste an Begriffen, ich weiß jetzt schon, dass ich die dann lieber unter Spoiler setzten werde :totlach: ), schalt jetzt den Leseturboantrieb an und melde mich nach dem ersten Kapitel erneut . :rambo:

    Geht mir genauso :pale:


    Die letzten Tage waren sehr turbulent (und das trotz Sofaruhe), sodass ich noch nicht durch bin... nach dem Essen schalte ich ebenfalls in den Turbo :rambo:


    Was mir aufgefallen ist: ich habe das Buch begonnen, als ich morgens um 4.30 partout nicht mehr einschlafen konnte... Die Uhrzeit war vermutlich dafür verantwortlich, dass ich die Hälfte der Story nicht kapiert habe :totlach: Der zweite Anlauf (nachmittags) war deutlich besser :mrgreen:

    Um zu verstehen, warum manche überall ihren Senf dazugeben, musst Du lernen, wie eine Bratwurst zu denken.

  • Die grosse Klappe und das Gehabe ist nur Show nach aussen

    Ja, das schreibt Fallada auch so ziemlich am Anfang, dass der Willi Kufalt so aufdreht, wenn er mit den Mitinsassen zusammen kommt, und ansonsten ein sehr ruhiger Zeitgenosse ist.

    Aber diese Angst, den durchorganisierten Tagesablauf des Gefängnisses hinter sich lassen zu müssen und im Ungewissen selbst für sich verantwortlich zu sein, ich würde sagen, das ist die Hauptaussage des 1. Kapitels.

    Im Gefängnis wird ja alles für einen geregelt, man hat einen geregelten Tagesablauf: von den Mahlzeiten, Hofgang, "Freizeit", Radiohören, usw. Und dann wird man entlassen, strebt natürlich dem Tag entgegen, an dem man entlassen wird. Und dann ist man wieder selbst dafür verantwortlich, was zum Essen heranzuschaffen, überhaupt den Tag herumzukriegen.
    Ich kann es einigermaßen damit vergleichen, lange im Krankenhaus zu liegen und zur Kur/Reha zu kommen, für mehrere Wochen. Da wird einem ja auch alles abgenommen, man sagt mir, was ich zu tun und zu lassen habe. Und wenn ich dann wieder entlassen werde, dann habe ich zwar meine Freiheit, aber andererseits muss ich auch für mich selbst entscheiden, was mir gut tut und was mir schadet, das Denken nimmt mir dann keiner mehr ab.

    Und dieses Ausgeliefert sein

    Diese Hilflosigkeit habe ich ganz stark gespürt, diese Wehrlosigkeit, dass diejenigen, die in der Hierarchie über ihm stehen, mit ihm eigentlich machen können was sie wollen - und er kann nichts dagegen tun.
    Noch schlimmer ist es im 2. Kapitel (ja, ich habe auch schon weitergelesen :pale: ).

    Hat einer eine Ahnung, wohin genau ich das Gefängnis platzieren kann, um das es hier geht (in die Nähe von Hamburg, aber wo)?

    Ich vermute, dass es in Altona liegt. Altona liegt ja östlich von Hamburg. Das käme auch von den Zeiten her hin, die im 2. Kapitel genannt werden, demnach liegt das Gefängnis dicht bei Hamburg (nach den Uhrzeiten bzw. den Strecken, die vom Gefängnis bis nach Hamburg zurückgelegt werden).
    Und in Altona gab (gibt?) es auch ein Gefängnis, ich habe ein paar Sachen im Staatsarchiv von Hamburg gefunden, aus denen sich ergibt, dass es auch zu der Zeit, in der das Buch spielt, belegt war.

    Und leider ist er auch ein Denunziant und hängt den ein oder anderen dran, um selbst Vorteile zu haben.

    Genau das hat ihn auch ein Großteil meiner Sympathien gekostet :evil: .

    ich würde sagen, er hat einen ausgewachsenen Putzfimmel. Gibt es das bei Männern auch?

    Ja, gibt es :roll: .

    Interessant auch, was im Knast so gearbeitet wird.

    Wir haben hier auch zwei Gefängnisse, und die Häftlinge arbeiten so einiges. Das, was sie herstellen, wird verkauft, und im Dezember ist immer ein Weihnachtsmarkt :santa: .

    Gab es da nochmal Unterschiede vom Zuchthaus zum Gefängnis oder warum wurde das aufgelöst.

    Zuchthaus war für die härteren Strafen zuständig. Ich habe mal einen Artikel verlinkt: Klick.

    Heute sind die Stationen zum Teil doch auch nach Schweregrad getrennt.

    Wir haben in dem einen Gefängnis vor Ort noch einen Hochsicherheitstrakt 8) .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Wie das wohl heute so ist?

    Neulich gab es im FS einen Bericht über die Artikel, die in Gefängnissen durch Häftlinge produziert und dann auch verkauft werden, so hat z. B. die Justizbehörde in Hamburg eine eigene Marke kreiert - SANTA FU. Unter diesem Namen werden im Internet z. B. Gesellschaftsspiele, Tage- oder Gästebücher, Handtücher usw. verkauft.
    Die Palette der in Gefängnissen hergestellten Produkte, die durch in NRW per Internet verkauft werden, ist sogar noch viel umfangreicher - vom Holzvogelhaus über diverse Grills bis hin zu Schuhen. :|

    Was die 'Beziehungen' unter den Gefangenen angeht: da scheint es ja sehr häufig Pärchenbildung gegeben zu haben. Und unser Hauptprotagonist hat wohl mit mehreren was gehabt (mit Emil und Batzke).

    Ich habe das so gelesen, dass Kufalt mit Emil Bruhn (?) eine derartige Beziehung hatte, aber mit dem Batzke, das war dann doch etwas Anderes. Außerdem sucht der doch noch einen "Kumpel" für evtl. Geschäfte in Hamburg.

    ich würde sagen, er hat einen ausgewachsenen Putzfimmel. Gibt es das bei Männern auch?

    Sicher gibt es das bei Männern auch. Aber ich glaube, der Kufalt putzt so extrem gern und gründlich, um dem Hauptwachtmeister Rusch (= Stationswachtmeister?) zu gefallen, damit er sich bei ihm einschleimen kann. Außerdem kann er damit sicherlich auch gut die Zeit totschlagen und davon hat er ja genug.


    Ich habe heute mal ein klein wenig gegoogelt, weil ich auch wissen wollte, wo das Gefängnis war/ist, das Fallada im Roman beschreibt. Das habe ich nicht erfahren, aber dafür die Tatsache, dass Hans Fallada selbst einmal gesessen hat wegen Betrug. Es wird vermutet, dass er im Roman einschlägige Erfahrungen verarbeitet.

    :study:




    Es gibt viele Wege zum Glück. Einer davon ist, aufhören zu jammern.

    Albert Einstein

  • Ich sollte wohl doch auch mal die Markierungsfunktion im reader ausprobieren

    :):) Ich hab mir das eine oder andere markiert; ist ganz praktisch. Und hinterher kann man es ja löschen, wenn das Kapitel durch ist

    Ich glaube mit "Lampen anmachen" oder so ähnlich meint man wohl jemanden verpfeifen ?

    Ja, so habe ich das auch verstanden

    Ja, gibt es .

    Ich hoffe, Du hast da keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ich wünschte mir einen Partner, der gerne putzt ...

    eine eigene Marke kreiert - SANTA FU

    :totlach:

    Das habe ich nicht erfahren, aber dafür die Tatsache, dass Hans Fallada selbst einmal gesessen hat wegen Betrug.

    Ja, das weiß ich, deshalb finde ich es ja so gut, daß wir hier den 'Blechnapf' lesen

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Ich hoffe, Du hast da keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ich wünschte mir einen Partner, der gerne putzt ...

    Im Prinzip ist ja nichts dagegen einzuwenden. In dem Fall war es ein demonstratives, vorwurfsvolles Putzen (und ein weiterer Baustein, der zur Trennung führte) ](*,) .

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • er kann nichts dagegen tun.Noch schlimmer ist es im 2. Kapitel (ja, ich habe auch schon weitergelesen :pale: ).

    Spoiler zu Kapitel 2:


    Genau das hat ihn auch ein Großteil meiner Sympathien gekostet :evil:

    Aber glaubst Du, dass man da groß die Wahl hat, nett zu sein?
    Gut, warum er den S...., der in der Küche geholfen hat, nicht die Nachricht ausgerichtet hat, konnte ich nicht so verstehen. Aber ich denke, dass es da generell ein Friss oder Stirb ist.


    Ich habe heute mal ein klein wenig gegoogelt, weil ich auch wissen wollte, wo das Gefängnis war/ist, das Fallada im Roman beschreibt. Das habe ich nicht erfahren, aber dafür die Tatsache, dass Hans Fallada selbst einmal gesessen hat wegen Betrug. Es wird vermutet, dass er im Roman einschlägige Erfahrungen verarbeitet.

    Ja, er war ja auch Morphiumabhängig und hatte deswegen auch oft Schwierigkeiten.