Meine Meinung:
Der große Brand von London....
….und wie es dazu kam. Diese Geschichte erzählt Tom Finnek in seinem Roman.
Zu Beginn lernt man den 13-jährigen Geoffrey Ingram kennen, der im Mansardenzimmer von Master Gerrard, dem Lehrer der Armenschule, die Geschehnisse aufschreiben soll, die zu dieser Feuersbrunst führten.
Der Roman zeichnet sich dadurch aus, dass er aus acht Teilen besteht, bei denen jeweils ein anderer Protagonist im Mittelpunkt steht.
Während zunächst Geoff aus der Ich-Perspektive von seiner ärmlichen Herkunft erzählt, von seiner Mutter, die die Familie im Stich ließ, von seinem trunksüchtigen Vater, von seinem Bruder Edward, der nach einem Streit mit dem Vater verschwand und von seiner Schwester Jezebel, die als Schankmädchen im „Boar's Head Inn“ arbeitet, sind die Berichte der anderen Figuren in der dritten Person gehalten.
Man lernt unter anderem den Gauner Rancid Ray kennen, der sich als echtes Schlitzohr entpuppt, den verrückten Rat Scabies, den Maler Jamie Hollar, der Jez malen möchte und in den sich Jez Hals über Kopf verliebt.
Als eines Tages Jamie plötzlich an der Pest stirbt, die in den Monaten zuvor schon viele Todesopfer in London gefordert hatte, verschwindet kurz darauf auch Jez.
Aber dies sind nicht die einzigen Geheimnisse, die der Leser zusammen mit den Protagonisten zu lösen hat. Was hat es mit dem Mord an dem Pfarresssohn Robert Gavell auf sich und wer ist der Southbank Slasher, dem an der Themse immer wieder schwarzhaarige Frauen zum Opfer gefallen sind?
Durch die Perspektivwechsel scheint es für alle Rätsel mehrere Wahrheiten zu geben. Wer die Wahrheit spricht und wer sich nur seine eigne Wahrheit zurecht biegt, bleibt bis zum Ende hin offen und spannend.
So entsteht ein buntes Panorama des Lebens in London des 17. Jahrhundert. Geschickt verknüpft Tom Finnek fiktive Figuren mit historisch Belegtem. Da sich die verschiedenen Handlungsstränge immer wieder überschneiden, liest man interessiert die Ereignisse aus den jeweiligen Perspektiven der Figuren. So setzt sich die Geschichte Stück für Stück wie ein Puzzle zusammen, wobei dem Leser auch zum Schluss ausreichend Raum für seine eigene Fantasie bleibt.
Tom Finnek ist ein tiefgründiger Blick in das Londoner Leben in der Zeit zwischen der Pestwelle und dem großem Brand 1666 gelungen. Die Protagonisten sind sehr facettenreich, jede mit positiven wie negativen Eigenschaften.
Dieser Roman handelt von Liebe, Wahnsinn, Wut, Hass, Rache, Mord, Schuld und Sühne – und wie Geoff sagt „den falschen Dingen zur falschen Zeit“.
Von mir .