Richard Dübell - Der Jahrhunderttraum

  • Viel Geschichte rund um den Traum von Fliegen


    Dies ist der 2. Teil der Jahrhundert Saga von Richard Dübell.
    Im 1. Teil geht es um Alvin, Paul und Louise.
    Jetzt geht es teilweise um den Sohn Moritz und dessen Frau Antoine. Aber die eigentlichen Hauptprotagonisten sind die Enkel Otto, Levin und Amalie.

    Hauptthemen sind der Traum vom Fliegen, die Frauenbewegung und der Beginn des Nationalsozialismus Ende des 19. Jahrhunderts.
    In weiteren Rollen gibt es einige historische Persönlichkeiten, wie die Brüder Otto und Gustav Lilienthal, Graf Ferdinand von Zeppelin und die Brüder Wilbur und Orville Wright und ihre Schwester Katharine Wright. Und natürlich auch ein paar erfundene Persönlichkeiten.

    Richard Dübell schafft es aus diese ganzen Personen und Ereignisse eine schöne Geschichte zu spinnen. Mir persönlich war es aber zeitweise etwas zu viel und zu komprimiert. Die Geschichte wechselt zwischen den Hauptprotagonisten und verliert durch die komprimierten Zusammenhänge etwas an Schwung. Weniger wäre hier wahrscheinlich mehr gewesen.

    Trotzdem hat mir das Buch insgesamt gut gefallen und ich vergebe gute :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ein mitreißendes Familien-Epos um politische Intrigen, Zeppeline und den Glauben an Deutschlands Größe

    Mit diesem historischen Roman geht die Geschichte der Familie derer von Briest weiter Anfang des 20. Jahrundert weiter.


    Die Hauptrollen spielen Sohn Moritz von Briest und seine Gemahlin Antonie sowie deren Kinder, Otto, Levin und Amelie. Alvin und Louise sind bei einem Eisenbahnunglück in der Schweiz ums Leben gekommen.


    Was Moritz der Traum von der Eisenbahn war, ist Levin und Otto der Wunsch zu fliegen. Während Levin vom Bazillus der Fliegerei dermaßen besessen ist und alles andere dem unterordnet, tritt Otto in die Fußstapfen Edgar Trönickes, des alten Feldwebels, der an der Unfallversion des Eisenbahnunglücks so seine Zweifel hat. Zu viele Zufälle sind da zusammengekommen und immer wieder sind jüdische Firmen involviert. Bevor Edgar die Zusammenhänge wirklich durchschaut, wird er ermordet.


    Wird sich für Levin der Wunsch sich in die Lüfte zu erheben, erfüllen?

    Wird Antonie ihren Kampf für Frauenrecht gewinnen?

    Und wird Amalie ihr Lebensglück an der Seite von Emma finden?

    Wer diese und viel andere Fragen beantwortet haben will, muss das Buch schon selber lesen.


    Richard Dübell zeichnet ein wunderschönes Sittenbild des beginnenden 20. Jahrhunderts. Selten sind die Gegensätze so krass. Hier, die wenigen Superreichen, dort die schuftenden und oftmals hungernden Massen. Die politische Situation ist nicht ausgleichend sondern puscht Gruppen und Grüppchen, die in Deutschland die Macht übernehmen. Gekonnt flicht der Autor den ohnehin schon lange vorhandenen nun sich erhebenden Antisemitismus in die Story ein.


    Sehr ausführlich sind die ersten Flugversuche der Gebrüder Wright, Otto von Lilienthal und der Bau der Luftschiffe durch Graf Zeppeline beschrieben. Dübell spart nicht mit der Schilderung der Gefahren, die sich diese Pioniere ausgesetzt haben um endlich den größten Traum Menschheit umzusetzen.


    Fazit:


    Wieder ein toller historischer Roman aus der Feder von Richard Dübell, dem es gelingt die Geschichte der Gesellschaft, Technik und eines Familienclans in Einklang zu bringen. Fünf Stern und eine Leseempfehlung.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)